Schwerpunktthema: Indigenität - eine Herausforderung für die Sozialwissenschaften
In: Psychosozial 39. Jahrgang, Heft 4 (2016) = Nr. 146
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In: Psychosozial 39. Jahrgang, Heft 4 (2016) = Nr. 146
In: Intercultural Studies Band 2
Aus der Zusammenfassung: Mit Blick auf Tijuana, einem Raum der den stereotypen Vorstellungen von indigenen Räumen nicht entspricht, ist die vorliegende Arbeit von der Annahme geleitet, dass Indigenität eine starke Diversität innewohnt. Die Analyse von Akteur/innen auf unterschiedlichen Ebenen belegt, dass Indigenität letztendlich vielschichtige und teilweise auch gegenläufige Bedeutungen hat, die mit unterschiedlichen Zielsetzungen erschaffen werden. Um diese Vielschichtigkeit erfassen zu können, wird u.a. die Entwicklung von Indigenitätsdiskursen in gesellschaftspolitischen Konflikten in Tijuana untersucht. Damit wird ein Raum betrachtet, der lange Zeit als nicht-indigen rezipiert wurde.
Laut Benedict Anderson ist der Nationalstaat heute die einzige denkbare Staatsform. Infolgedessen werden die Kriterien für politische, kulturelle und ökonomische Zugangsmöglichkeiten nur im Modell imaginierter Gemeinschaften gedacht. Anhand der norwegischen Samen-Politik und der von Norwegen ratifizierten ILO-Konvention Nr. 169 untersuchen wir das Konzept von Indigenität daraufhin, inwiefern es den Nationalstaat beeinflusst. Die Exklusion die in einem Nationalstaat zwangsläufig gegenüber Einwanderern und Fremden geschehen, so unsere These, werden durch die Erweiterung Norwegens zu einem Zweivölkerstaat weiter bestärkt und erneuert. Denn auch dem Konzept von Indigenität liegt die Prämisse der lang währenden Verbindung zu Grunde. ; According to Benedict Anderson, the nation-state form of community seems to be the only possibility these days. As a consequence, the criteria for political, cultural and economic access and participation are based upon the model of imagined communities. Taking cue from the Norwegian Sami policy and ILO Convention No. 169, ratified by Norway in 1991, we analyse the concept of indigeneity with regard to its power to influence the nation-state. The exclusions that are inevitably made towards immigrants and strangers are strengthened and renewed through the extension of the Norwegian state as a bi-national state, since the concept of indigeneity is founded on the premise of having also been there in the past.
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Das vorliegende Forschungsprojekt untersucht die Dynamiken, die gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu einer rasanten Zunahme von Bezügen auf Indigenität in politischen Kontexten geführt haben. Dabei wird der Frage nach Bedeutung und Funktion von Indigenität in diesen Zusammenhängen nachgegangen. Eine verbreitete Kritik an diesen neuen Indigenitätsdiskursen der 1990er Jahre ist, dass es ihnen nicht gelingt, sich von dem Rassismus zu lösen, der dem Konzept seit seiner Erschaffung im Kontext der Kolonialisierung innewohnt. Diese Kritik basiert jedoch auf der Annahme, dass die Debatten auf trans- und internationaler Ebene eine globale und homogene Indigenität wiedergeben. Dieser Vorstellung wird im Rahmen dieser Arbeit widersprochen. Mit Blick auf Tijuana, einem Raum der den stereotypen Vorstellungen von indigenen Räumen nicht entspricht, ist die vorliegende Arbeit von der Annahme geleitet, dass Indigenität eine starke Diversität innewohnt. Die Analyse von Akteur_innen auf unterschiedlichen Ebenen belegt, dass Indigenität letztendlich vielschichtige und teilweise auch gegenläufige Bedeutungen hat, die mit unterschiedlichen Zielsetzungen erschaffen werden. Um diese Vielschichtigkeit erfassen zu können, wird zum einen die Entwicklung von Indigenitätsdiskursen in gesellschaftspolitischen Konflikten in Tijuana untersucht. Damit wird ein Raum betrachtet, der lange Zeit als nicht-indigen rezipiert wurde. Zum anderen werden Diskurse untersucht, die auf trans- und internationaler Ebene durch Organisationen wie ILO, den WWF oder Survival International geprägt werden. Sie sind geformt durch Nationalstaaten und verschiedene Interessenvertretungen. Besonders in diesen überregionalen Diskursen, die vielfach als hegemoniale Diskurse wahrgenommen werden, lässt die Reproduktion von essentialisierenden Indigenitätsbildern deutlich erkennen. Der vergleichende Blick nach Tijuana deckt jedoch auf, dass diese trans- und internationalen Diskurse in lokalen Kontexten weitaus weniger durchsetzungsfähig sind, als Benennungen wie ,global ...
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In: Kultur und soziale Praxis
Seit Ende der 1990er Jahre machen Naturwissenschaftler und Umweltschutzaktivisten die mit der Jagd verbundene Lebensweise der Inuit für den Rückgang einiger Tierpopulationen in Grönland verantwortlich. Jedoch: Indigene Völker nehmen im ökologischen Diskurs (noch) einen Sonderstatus ein, da ihnen zugeschrieben wird, dass sie einen ressourcenschonenden Umgang mit natürlichen Gütern aus der Tier- und Pflanzenwelt praktizieren.Schützenswerte Natur vs. grönländische Kollektividentität: Kalaalimernit - der grönländische Ausdruck für einheimisches Essen - wird zum umkämpften Terrain. Frank Sowa zeichnet nach, wie die globalen Modelle von »Natur«, »Indigenität« und »(National-)Kultur« zunehmend die Handlungsfähigkeit der lokalen Akteure strukturieren.
Die vorliegende Dissertation schließt an Überlegungen Pratts an, die 2007 gefordert hatte, in der Forschung stärker das Gestaltungspotential von Indigenität in den Blick zu nehmen. Sie untersucht die Vielfalt der Prozesse, die eine Identifikation als masyarakat adat auslösen kann. Denn Indigenität wird nicht als essentielle Eigenschaft, sondern eine Artikulation und Positionierung verstanden. Entsprechend geht es nicht um indigen sein, sondern um Prozesse des Indigen-Werdens geht. Darauf aufbauend analysiert die vorliegende Arbeit, wie lokale Gruppierungen von masyarakat adat ihre Kultur und Identität im Kontext der Indigenenbewegung in Indonesien aushandeln. Im Zentrum der Analyse steht die 1999 gegründete Allianz von masyarakat adat des Archipels (AMAN), die im Rahmen neuer zivilgesellschaftlicher Freiheiten während der Ära der Reformen nach dem Sturz Suhartos entstand. Die Allianz prägte den Begriff masyarakat adat als zivilgesellschaftliche Übersetzung von "indigenous peoples" und hat heute als Dachorganisation von masyarakat adat mehr als 2.300 Mitgliedsgruppen. Im Sinne der Anthropology of Policy analysiert die Arbeit im ersten Teil, welche Verbindungen das nationale Büro AMANs eingeht, um ihre Vorstellung von masyarakat adat zu entwickeln und im indonesischen Politikfeld von Indigenität durchzusetzen, sowie mit welchen Mitteln zentrale Akteure in AMAN versuchen, diese Vorstellung unter den Mitgliedsgruppen zu verbreiten. Der zweite Teil der Arbeit fokussiert lokale Aushandlungen, von Gruppen in Nordhalmahera und Nordsumatra, bei denen zentrale Akteure den Anschluss an die Allianz forciert haben und eine Identifikation der Gruppen als masyarakat adat vorantreiben. So kann gezeigt werden, wie durch die Verbindung mit lokal-, zeit- und kontextspezifischen Agenden sowie die Auswahl und Interpretation von Kultur ganz unterschiedliche Rahmungen von masyarakat adat entstehen, die die zentralen Akteure durch eine Festschreibung in materielle Elemente und gemeinsames Handeln in der Gruppe zu verankern suchen. Bei allem Gestaltungspotenzial von masyarakat adat zeigt sich aber, dass die Mitgliedschaft in der Allianz oftmals attraktiver ist als das von ihr vorangetriebene Konzept und dass die lokalen Vorstellungen ebenso wie die damit verbundenen Gruppen fragil bleiben. ; In 2007 Pratt called on social scientists to concentrate on the generativity of indigeneity. Heeding his call, this dissertation focusses on the multiplicity of processes induced by an identification as masyarakat adat. Indigeneity is perceived as an articulation and positioning rather than an essential characteristic of a person or group. Accordingly, instead of 'being indigenous' this thesis focuses on processes of 'becoming indigenous'. It analyzes how local groups of masyarakat adat negotiate their culture and identity within the indigenous movement in Indonesia. The focal point of the analysis is the Alliance of Indigenous Peoples of the Archipelago (AMAN), which was founded in 1999, benefitting from increased civic and political freedoms in the era of "Reformasi" after the fall of Suharto. The alliance took an important role in shaping the civic translation of "indigenous peoples" and today functions as umbrella organization for more than 2,300 groups of masyarakat adat. The thesis is influenced by the anthropology of policy. It is divided into two parts. The first part focuses on the role of AMAN's national office in Jakarta and analyses the connections established to shape an imaginary of masyarakat adat and the policy of indigeneity in Indonesia. Furthermore, it examines the main actors' endeavors to spread the imaginary among its member groups. The second part focusses on local negotiations of groups in North Halmahera and North Sumatera, where influential actors encouraged the groups to become members in AMAN and foster an identification as masyarakat adat. In doing so, the thesis points out the local, historical and context specific selection and interpretation of culture leading to very diverse framings of masyarakat adat created to promote specific local agendas. Furthermore, it reveals how main actors use a materialization of culture and joint performances to draw a link between their particular imaginary of masyarakat adat and the respective group. Ultimately, despite the generativity of masyarakat adat the membership in AMAN proves to be more attractive than the concept forged by the alliance, and both the local imaginaries and the connected groups remain highly temporary and fragile.
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In: Freunde - Gönner - Getreue - Band 007
Freundschaft verbindet. Wie die Autorin zeigt, gilt dies im antiken Griechenland ebenso wie im heutigen Neuseeland. Basierend auf stationären Feldforschungsaufenthalten in Neuseeland widmet sich die ethnographische Fallstudie den lokalspezifischen Konzeptionen und Alltagspraktiken von Freundschaft in ihrem weiteren gesellschaftlichen Kontext. Vor dem Hintergrund der aktuellen Identitätsdebatten und Diskurse um Bi- und/oder Multikulturalismus werden die »Freundschaftswelten« von Maori (die Angehörigen der indigenen Bevölkerung) und Pakeha (die Nachfahren der vornehmlich europäischen Siedlerpopulation) Akteuren in ihrem jeweiligen sozialen Umfeld in den Blick genommen. Die Arbeit versteht sich als Beitrag zu den aktuellen Debatten um Sozialität und Identität sowie Indigenität und Diversität ebenso wie zur Entwicklung ethnologischer Perspektiven auf das Phänomen Freundschaft – dieser flexiblen Sozialform, die einen immer wichtigeren Platz in den Lebenswelten der Menschen einnimmt.
In: Mainzer Studien zur Amerikanistik
The study centers on the presentation of the North American borderlands in the works of Canadian Native writer Thomas King's Truth & Bright Water (1999), American writer Howard Frank Mosher's On Kingdom Mountain (2007), and American writer Jim Lynch's Border Songs (2009). The three authors describe the peoples and places in the northeastern, middle and northwestern border regions of the USA and Canada. The novels address important border-oriented aspects such as indigeneity, the borderlands as historic territory and as utopian space, border crossing and transcendence, post-9/11 security issues, social interaction along the border, and gender specifics. The interpretation also examines the meaning of border imaginaries, border conceptualizations, and the theme of resistance and subversion.
Unterdrückt, marginalisiert, exotisiert – Studentinnen indigener Herkunft werden mit zahlreichen diskriminierenden Heterostereotypen konfrontiert. Doch wie verstehen sie sich selbst? In ihren erzählten Lebensgeschichten stellen befragte Studentinnen indigener Herkunft sowohl erlebte Konflikte als auch ihren von Identifikationen und Widerständen geprägten Umgang damit auf unterschiedliche Art und Weise heraus. Was aber bedeutet Indigenität? Kann überhaupt von einer apriorischen ethnischen Identität ausgegangen werden? Wie werden Identitäten hergestellt oder zerstört? Die aufgeworfene Identitätsfrage führt direkt zum Kampfplatz, an dem über Fremd- und Selbstpositionierungen Bedeutungen und Machtverhältnisse ausgefochten werden. Die Autorin zeigt in ihrer qualitativen Analyse der biographischen Interviews mit Studentinnen indigener Herkunft aus Oaxaca/ Mexiko, dass der Begriff 'Identität' in postmoderner Manier als unzulänglich betrachtet werden kann. Auf der Grundlage postkolonialer Theorien wird stattdessen ein Rahmen gesteckt, in dem sich die Frage nach der agency als wichtig herauskristallisiert.
In: Freiburger ethnologische Arbeitspapiere 25
Zusammenfassung: Die Binnenmigration Indigener aus ländlichen Gebieten und Reservaten in urbane Räume stellt innerhalb der kanadischen Provinz Québec eine populär werdende Entwicklung dar, die nicht nur das jeweilige Stadtbild, sondern auch die Lebenssituation der Indigenen und Fragen nach deren kultureller und persönlicher Identität beeinflusst. Diese Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Indigenität im urbanen Raum am Beispiel Montréals und konzentriert sich dabei vor allem auf die Thematik der urban transition, also auf die Übergangsphase Indigener, die von Reservaten und ländlichen Gebieten in die Großstadt Montréal migrieren. Neben der Darstellung von push-and-pull-Faktoren, die die Migration beeinflussen, macht die Arbeit vor allem auf die problematische Situation migrierter Indigener in Montréal aufmerksam. Durch das Native Friendship Centre of Montreál als Forschungssetting werden Einblicke in die kulturelle Praxis und Revitalisierung indigener Kultur(en), sowie die von den Indigenen wahrgenommene Realität eines urbanen Zentrums wie Montréal gegeben
Auf den ersten Blick scheint ethnische Zugehörigkeit ein bedeutendes Ordnungskriterium in ländlichen Gemeinden im Yacuambi-Tal zu sein. Die drei ethnischen Gruppen, zwischen denen hier üblicherweise unterschieden wird, zeichnen sich durch ihre eigene Sprache, Tracht und Brauchtum aus. Wird eine Person einer der drei Gruppen zugeordnet, geht damit häufig gleichzeitig eine Zuweisung derjenigen Eigenschaften einher, die für die jeweilige Gruppe als typisch oder charakteristisch gelten. Dabei waren insbesondere die Mitglieder indigener Bevölkerungsgruppen über lange Zeit mit einer negativen sozialen Identität belastet. Prestige und die Chancen auf eine Verwirklichung individueller Lebensentwürfe waren (und sind) unter den ethnischen Bevölkerungsgruppen Ecuadors unterschiedlich verteilt. Heute fordert unter anderem die erfolgreiche Partizipation der 'Indigenen' an der nationalen Politik das nach wie vor weit verbreitete Bild des armen, rückständigen und diskriminierten 'Indianers' in vielfacher Weise heraus und stellt bestehende soziale Ordnungsstrukturen zunehmend in Frage. Die Fallstudie, die der Arbeit zugrunde liegt, macht deutlich, dass ethnische Zugehörigkeit und Zurodnung für Bewohnerinnen und Bewohner im Yacuambi-Tal nicht eindeutig und unveränderlich sind. Vielmehr sind die sozialen Konstrukte Ethnizität und Indigenität von Ambiguität durchdrungen. Ehemals gültige soziale Ordnungen, die Eindeutigkeit bei der Bestimmung ethnischer Identitäten verhießen, sind zunehmend in Auflösung begriffen. Andererseits werden die alten Hierarchien im Yacuambi-Tal nicht nahtlos durch eine neue Ordnung ersetzt. Bewohnerinnen und Bewohner des Yacuambi-Tals nutzen den sich aus der Vielzahl an Ambiguitäten ergebenden kreativ gestaltbaren sozialen Raum zur Umdeutung und Neubewertung sozialer Identitäten. ; At first glance, ethnic affiliation seems to be an important criterion for social standing in rural communities of the Yacuambi Valley in Southern Ecuador. The three main ethnic groups in this area each have their own language, ...
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In: Bedrohte Ordnungen
Sebastian Koch untersucht die kulturellen Bewältigungsstrategien, die in den ehemaligen Siedlerkolonien Kanada, Australien und Aotearoa Neuseeland durch die Bedrohung ihrer britisch ausgerichteten Identität notwendig wurden. Im Zuge des sich abzeichnenden Endes des Britischen Empire und Großbritanniens Hinwendung nach Europa erschienen siedlerkolonial geprägte Ordnungsvorstellungen spätestens ab den 1960er Jahren derart brüchig, dass es für die Einwohner zu einer unumgänglichen Aufgabe wurde, ihr vormals auf Britishness , Whiteness und family values basierendes Verständnis von Kultur und Identität neuzu definieren. Sebastian Koch nimmt die Suche nach vermeintlich neuen Identitätskonzepten in den Blick und fragt, wie Kontingenz in den ehemaligen 'weißen' Siedlerkolonien nach dem end of Empire mit Hilfe 'neuer' Symbole, Erinnerungspraktiken, Erfolgsnarrative und eines 'neuen' Mythos bewältigt werden sollte.InhaltsübersichtI. Einleitung 1. Ein Blick auf das Empire zwischen Vergangenheit und Gegenwart2. Gegenstand und Zielsetzung der Studie3. Aufbau und Quellen der Untersuchung II. Kontextualisierungen und theoretischer Zugriff 1. Abschied vom Empire – Identitätskrisen und die Suche nach einer neuen Identität2. Folgen der Dekolonisation oder: Wie postkolonial sind die ehemaligen Siedlerkolonien Kanada, Australien und Aotearoa Neuseeland?3. Identität III. Auswirkungen descultural cringe . Zwischen identitärem Vakuum und Chancen der Identitätsfindung 1. Fighting for survival : Kanadas Angst vor der Amerikanisierung2. Amerikanisierung und cringe in Australien und Aotearoa Neuseeland3. Die Bedeutung der räumlichen distance 4. Die Botschaft der Propheten5. Exkurs: Inhaltliche und strukturelle Veränderungen der Geschichtswissenschaften IV. Wanted: a new identikit « – Die Suche nach einemneuen Mythos im Kontext desNew Nationalism1. Der New Nationalism . Kontext und Begriff2. It's Time – Visionen nationaler Einheit im post-nationalistischen Zeitalter3. Symbole im Wandel4. Celebrating new identities – Bikulturalismus, Multikulturalismus und Indigenität als Bewältigungsstrategien bedrohter Ordnung V. Fazit und Ausblick VI. Kommentierte Zeitleiste zu ausgewählten Ereignissen in Kanada, Australien und Aotearoa Neuseeland, 1939–1999 VII. Übersicht über die Regierungszeiten bedeutender Premierminister
Nach zahlreichen Androhungen einer zwangsweisen Aussiedlung der G|wi und ||Gana San aus dem Central Kalahari Game Reserve realisierte die Regierung Botswanas in den Jahren 1997 und 2002 diesen international Aufsehen erregenden Schritt. Die beiden juristischen Prozesse – die Entwicklung eines globalen rechtlichen Standards hinsichtlich indigener Rechte einerseits und die Überprüfung einer staatlichen Politik durch den High Court Botswanas andererseits – bilden die beiden auf vielfache Weise miteinander verknüpften Pole der gegenständlichen Arbeit. Sie widmet sich daher sowohl dem lokalen Umgang Botswanas mit den (indigenen Völkern der) San im Kontext der Entwicklungen im südlichen Afrika als auch der universellen Menschenrechtsentwicklung hin zu indigenen Rechten und deren (potentielle) Auswirkungen auf staatliche Formen der Entwicklungspolitik und governance. ; After numerous threats to forcefully evict the 2.300 G|wi and ||Gana San from the Central Kalahari Game Reserve, the Government of Botswana set this startling step in the years 1997 and 2002. The two legal processes - the development of a global legal standard towards indigenous rights on the one hand and the Botswana High Court review of state politics on the other hand - form the two discursive poles of this publication, which are in multiple ways linked with each other. For this reason, the book focuses both on the local governance of Botswana in relation to its indigenous peoples (in comparison to other countries in Southern Africa), and on the universal Human Rights initiatives towards indigenous rights and their (potential) implications for national modes of developmental politics and governance.
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