Der Beitrag beginnt mit einer kurzen Darstellung der Grundzüge der Institutionenökonomik (Rationalitätsannahme und deren Begrenzung, Handlungssituation, grenzenlose Rationalität). Im Folgenden wird gefragt, in welcher Weise sich die Institutionenökonomik als effizienzorientiert erweist, wozu unterschiedliche Effizienzbegriffe und -kriterien herangezogen werden. Diese Überlegungen führen abschließend zu der Frage, ob der ökonomische Institutionalismus gezwungen ist, den Machtaspekt zwischenmenschlicher Beziehungen auszublenden. Der Verfasser zeigt, dass die Institutionenökonomik Machtphänomene nur teilweise vernachlässigt. Ihr Verhältnis zur Macht, so sein Fazit, ist in mehrfacher Hinsicht gestört. (ICE2)
Der Beitrag geht der Frage nach, was die Ökonomie beitragen kann, um den aus dem Anliegen der Nachhaltigkeit resultierenden neuartigen Bedarf an gesellschaftlicher Politikberatung zu decken. Er setzt sich mit fünf Thesen auseinander: (1) Der Begriff Nachhaltigkeit thematisiert eine historisch neue Herausforderung, die gesellschaftliche Strukturen auf Zukunftsfähigkeit programmieren will. (2) Nachhaltigkeit erfordert zum einen gesellschaftliche Selbststeuerung, (3) zum anderen gesellschaftliche Selbstaufklärung. (4) Ein solcher Ansatz nachhaltiger Politikberatung wendet sich nicht nur an Politiker, Parteien, Ministerien und Verbände, sondern primär an die Öffentlichkeit sowie an zivilgesellschaftliche Organisationen und an Unternehmen. (5) Eine Politikberatung zugunsten gesellschaftlicher Nachhaltigkeit muss konzeptionell als eine nachhaltige Politikberatung angelegt sein. (ICE2)
Aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive wird die Bedeutung von Netzwerken als Untersuchungsgegenstand der 'neo-institutionellen' Organisationstheorie diskutiert. Die Autorinnen stellen einige Bausteine aus der Neuen Institutionenökonomik anhand des 'Transaktionskostenansatzes', des 'Property Rights-Ansatzes' und der 'Theorie unvollständiger Verträge' vor und arbeiten Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Vor diesem Hintergrund geben sie eine institutionenökonomische Beschreibung von Netzwerken und untersuchen ihre Wirkungszusammenhänge unter dem doppelten Aspekt einer 'hybriden' Organisationsform und einem 'Nexus of Treaties'. Im letzten Teil des Beitrages werden Perspektiven für eine Übertragung von Theorien aus der Neuen Institutionenökonomik auf politische Netzwerke aufgezeigt. (ICI)
Die Autorin zeigt in ihrem Beitrag, daß die üblichen Verhaltensannahmen für einer Theorie über die Bestimmungsgründe ökonomischer Institutionen unzureichend sind, da damit das Isolationsprinzip verletzt wird. Dieses Prinzip besagt, daß solche Faktoren der ceteris paribus-Klausel unterworfen und damit konstant gesetzt werden sollten, die hinsichtlich des Untersuchungsgegenstandes temporär und kausal hinreichend stabil sind. Dabei wird verdeutlicht, daß das individuelle Verhalten auch von der ökonomischen Organisationsstruktur beeinflußt wird (Unternehmungen in diesem Sinne mehr sind als ein reines Vertragsgeflecht) und Unternehmungen den Verhaltenskonsequenzen bestimmter institutioneller Regelungen Rechnung tragen. Eine Endogenisierung der Präferenzen erscheint somit für viele Fragestellungen der Neuen Institutionenökonomik notwendig, "um dem Isolationsprinzip Genüge zu tun und die Beeinflussung der Präferenzen durch das institutionelle Design in der Analyse geeignet zu berücksichtigen." Mit Principal-agent-Ansätzen und dem Transaktionskostenansatz werden zunächst zwei Ansätze der Theorie der Unternehmung vorgestellt. Anschließend werden die Verhaltensannahmen in der Neuen Institutionenökonomik und das Isolationsprinzip dargestellt. Moralische Kosten werden sodann als Teil der Transaktionskosten begriffen. Abschließend wird die Relevanz moralischer Kosten in der Theorie der Unternehmung verdeutlicht. (ICD)
Der Autor legt eine Verallgemeinerung der Transaktionskostenanalyse (TKA) der Neuen Institutionenökonomik vor. Dabei wird zunächst gezeigt, daß es nicht sinnvoll ist, eine TKA institutioneller Regelungen zur Bewältigung opportunistischer Risiken zu unternehmen, die von den jeweiligen allokativen Qualitäten solcher Verfahren abstrahiert. "Distributive Qualitäten anreizkompatibler Kontrakte werfen ein kritisches Schlaglicht auf die Effizienzorientierung der TKA." In diesem Zusammenhang wird gezeigt, daß Anreize bestehen, Kosten aufzuwenden, um präferierte Verteilungspositionen zugänglich zu machen. Daraus lassen sich Voraussetzungen hinsichtlich der institutionellen Rahmenbedingungen von Organisationsentscheidungen ableiten. Zugleich wird nahegelegt, organisatorische Strukturen, die allein der Bewältigung von Friktionen des Transaktionsprozesses dienen, ohne zugleich die Verteilung der Transaktionsrenten zu präjudizieren, von solchen zu unterscheiden, die distributive Konsequenzen nach sich ziehen. Mit einer korrespondierenden Differenzierung des Transaktionskostenkonzepts läßt sich der TKA sodann auch auf jenen Bereich institutionentheoretischer Forschung übertragen, der Verteilungsaspekte als zentrale Determinante organisatorischer Regelungen herausstellt. Im Kontext der Tradition von Williamson wird verdeutlicht, daß der methodische Ansatz der TKA auf eine Vielzahl weiterer Problemstellungen angewendet werden kann. (ICD)
In: Politikberatung für Marktwirtschaft in Transformationsstaaten: Grundlagen, Visionen und Anwendungen- Policy Advice on the Social Market Economy for Transformation Economies: Principles, Vision, and Applications
Es werden die wichtigsten Strömungen des Neoinstitutionalismus vorgestellt: soziologischer Neoinstitutionalismus, Institutionenökonomik, Rational-Choice-Institutionalismus, Historischer Institutionalismus und akteurzentrierter Institutionalismus. Die Theorienansätze werden in ihrer jeweiligen Besonderheit und hinsichtlich ihrer Beiträge zur Governance-Perspektive vorgestellt. Institutionen werden als zentrale, wenngleich nicht ausschließliche Variable der Handlungsprägung von Akteuren in den Blick genommen. Zum einen wird Interdependenzbewältigung als institutionell vorgeprägt angesehen. Zum anderen werden Institutionen auch als Resultate handelnden Zusammenwirkens betrachtet. (GB)
"Bodo Linscheidt gibt nach einer kurzen Klärung des noch neuen Begriffs der Umweltinnovation einen Überblick über die verschiedenen theoretischen Ansätze, die zur Erklärung von Innovationsprozessen im allgemeinen und für Umweltinnovationen im besonderen herangezogen werden können. Im einzelnen werden die Neoklassik, die Evolutorik, die Neue Institutionenökonomik und die Neue Politische Ökonomik behandelt. Dabei zeigt sich, daß jede der neueren Theorieansätze einen anderen Teilaspekt des Geflechts aus hemmenden und fördernden Einflußfaktoren betont, so daß sich insgesamt ein erstes Bild über die Dimension des institutionellen Innovationskontextes ergibt. Dieses bildet die theoretische Grundlage für die folgenden, stärker empirisch orientierten Beiträge." (Textauszug)
Die Soziale Marktwirtschaft versteht sich als eine Wirtschaftsordnung, die einen Konsens für den Gegensatz von Kapital und Arbeit sucht. Der Verfasser erläutert die historische Entstehung dieses Gedankens - und der ökonomischen Theorie - von der Aufklärung über die Klassiker des ökonomischen Denkens bis zur Rational Choice-Lehre, zur Institutionenökonomik und zur modernen Systemtheorie. Er sieht die Idee des Sozialstaats - analog der Platonschen Staatstheorie - als "notwendige Idee einer Gesellschaft". Zu den analytischen Kategorien der Aufklärung (Natur-Gier-Optimismus) müssen heute handlungsleitende Kategorien wie Kultur-Vernunft-Realismus hinzukommen. Der nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Rheinische Kapitalismus muss rekonstruiert werden. (ICE2)
Der Autor untersucht den forschungsprogrammatischen Stellenwert der Schriften von John Rawls über Demokratie, Gerechtigkeit und politischen Liberalismus für die Wirtschaftswissenschaften. Er arbeitet die theoretischen Grundlagen und Voraussetzungen für ein interdisziplinäres Verhältnis von politischer Philosophie und politischer Ökonomik heraus, welche auch als 'normative Institutionenökonomik' zu verstehen ist. Im Sinne einer positiven und normativen Analyse kann das 'Konsens- bzw. Stabilitätsparadigma' einen wechselseitig bedingten Beitrag zur Steuerung und Aufklärung in der modernen Demokratie leisten und insofern eine 'Rationalisierung' des politischen Liberalismus von John Rawls vorantreiben. In seinen abschließenden Überlegungen wendet sich der Autor an die an theoretischen Grundsatzfragen einer modernen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik interessierten Sozialwissenschaftler. (ICI)
In der akademischen Diskussion wird der Ordoliberalismus oftmals als "alte" oder "traditionelle" Ordnungstheorie bezeichnet. Von diesem Ordoliberalismus sind als alternativer Strang der Ordnungstheorie das von Hayek geprägte Forschungsprogramm, die ökonomische Systemforschung und die Neue Institutionenökonomik zu unterscheiden. Der vorliegende Beitrag versucht, anhand von vier zentralen Problemfeldern (ordoliberale Theorie der Wirtschaftssysteme, Interdependenz von wirtschaftlicher und politische Ordnung, "Machbarkeit" der Marktwirtschaft und konkrete Ausgestaltung der Reformen) den Beitrag dieser Varianten des Ordoliberalismus zum Verständnis der ökonomischen Transformation in Osteuropa nachzuzeichnen. Hierbei zeigt sich folgende Entwicklung: Zu Beginn der Transformation machten die Umstände den Ordoliberalismus zu "der" aktuellen Theorie. Seine zentralen Positionen deckten sich mit verbreiteten Situationsdeutungen und/oder waren in besonderem Maße geeignet, den herrschenden Deutungsbedarf zu befriedigen. Im Verlauf der Transformation verlor er aber ständig an Bedeutung. (ICA)