"Eine Ausdehnung des Selbstverteidigungsrechts auf 'vorbeugende Verteidigung' ist unnötig. Das bestehende Völkerrecht bietet einen hinreichenden Rahmen, um dem internationalen Terrorismus zu begegnen. Unilaterale Antworten sind kontraproduktiv, denn sie spielen dem terroristischen Angriff auf die internationale Ordnung in die Hände." (Autorenreferat)
"In den letzten Jahren haben sich insbesondere auch deutsche Gewerkschaften an der Aushandlung internationaler Rahmenvereinbarungen mit transnationalen Konzernen beteiligt. Mit diesen Vereinbarungen sind, wie mit anderen gewerkschaftlichen Initiativen auch, Chancen auf eine nachholende Internationalisierung gewerkschaftlicher Interessenvertretung bzw. industrieller Beziehungen verbunden. Nachholend ist diese Internationalisierung gegenüber der fortgeschrittenen Internationalisierung der Wirtschaft, dem Bedeutungsgewinn zivilgesellschaftlicher Nichtregierungsorganisationen als Vertreter von Arbeitnehmerinteressen und der Verbreitung freiwilliger Corporate Social Responsibility-Instrumente auf globalem Parkett. Zwischen internationaler und nationaler Handlungsorientierung kann es allerdings zu Spannungen kommen: Internationale Rahmenvereinbarungen sichern die gewerkschaftliche Beteiligung am Aufbau weltweiter Konzernarbeitsbeziehungen, zugleich sind negative Rückwirkungen auf das bestehende System industrieller Beziehungen in Deutschland nicht auszuschließen." (Autorenreferat)
In: Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht: The Rabel journal of comparative and international private law, Band 65, Heft 2, S. 245
"Obgleich sowohl in der Außenpolitik als auch in der Wirtschaft, in Handel, Industrie und im Finanzwesen Globalisierung längst Alltag ist, mangelt es nach wie vor in der Bundesrepublik Deutschland am Willen zur Durchsetzung einer konzentrierten Politik zur frühzeitigen Förderung von Begabungen und Interessen für europäische und internationale Aufgaben. Einen gewissen Beitrag zur Lösung dieses Ausbildungsdefizits könnten deutsche Universitäten durch Einrichtung entsprechender Studiengänge leisten. Dies wird am Beispiel des Studiengangs Internationale Beziehungen/International Relations an der TU Dresden gezeigt." (Autorenreferat)
"Im Abschnitt 2 werden zunächst Primäraufgabe, Strukturen und historische Entwicklungslinien der IAO-Gesamtstrategie und die neuen Herausforderungen in Zeiten der Globalisierung skizziert. Abschnitt 3 entwickelt die Untersuchungsheuristik organisatorischen Lernens vor dem Hintergrund von fünf grundlegenden Organisationsproblemen jedweder Organisation in ihrer Bedeutung für die IAO als internationaler Organisation und stellt das Untersuchungsdesign vor. In Abschnitten 4 und 5 werden die Befunde der Untersuchung im Politikfeld Kinderarbeit und Handelsschifffahrt entfaltet. Im Abschnitt 6 werden erste Schlussfolgerungen gezogen." (Textauszug)
'In Wahlsystemfragen gibt es keinen Stillstand. Besonders im Zuge der dritten Welle der Demokratisierung hat es viele Wahlsystemwechsel gegeben. Aber auch in einigen gestandenen Demokratien fanden grundlegende Wahlreformen statt. Der Beitrag fragt nach allgemeinen Tendenzen der Wahlsystementwicklung auf der Ebene der Wahlsystemtypen. Er stellt die multidimensionalen Funktionsanforderungen an Wahlsysteme heraus und fragt danach, welche Wahlsystemtypen ihnen am ehesten gerecht werden. Sodann werden die Entwicklungen nach Regionen aufgezeigt. Der beobachtete gewisse Trend zu kombinierten Wahlsystemen wird mit der höheren Funktionsleistung dieser Wahlsysteme erklärt, ohne andere Faktoren, welche die Wahl oder das Design von Wahlsystemen bestimmen, zu vernachlässigen.' (Autorenreferat)
"Immer mehr Unternehmen verlagern Teile ihrer Produktion ins Ausland. Ein Beispiel hierfür ist die Textil- und Bekleidungsbranche. Hier gibt es nur noch wenige Produzenten in Deutschland; alle anderen Unternehmen lassen in Ländern wie v.a. Slowenien, Portugal, China, Indien, Vietnam oder der Ukraine produzieren. In Folge entstehen weltumspannende Produktions- und Transportnetzwerke - bestehend aus Unternehmen, die unterschiedlich eng verknüpft sind und unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit praktizieren. Diese Produktions- und Transportnetzwerke werden im folgenden Beitrag näher betrachtet. Ausgehend von einem konkreten Beispiel, das dieses Phänomen zunächst veranschaulichen soll, werden zunächst Konzept und Formen von Netzwerken erläutert, bevor auf die Entstehung internationaler Produktions- und Transportnetzwerke näher eingegangen wird und deren Konsequenzen und Auswirkungen skizziert werden." (Autorenreferat)
"Anlässlich des Besuchs von US-Präsident George Bush in Indien Anfang März 2006 wurde ein Abkommen zwischen beiden Staaten über die Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie unterzeichnet. Sollte das Abkommen in Kraft treten, wird Indiens internationale Rolle dadurch weiter aufgewertet. Wie kaum ein anderes Land hat Indien von den internationalen Veränderungen nach dem Ende des Kalten Krieges profitiert. Der Beginn der wirtschaftspolitischen Reformen 1991 und die damit einhergehende Öffnung der indischen Wirtschaft haben zu diesem Wandel ebenso beigetragen wie der neue Konsens der internationalen Gemeinschaft über die Förderung von Demokratie, Menschenrechten und marktwirtschaftlichen Reformen sowie die veränderten Konstellationen der Großmächte im asiatisch-pazifischen Raum. Dies spricht dafür, dass das Streben Indiens nach Großmachtstatus unter diesen veränderten Bedingungen größeren Erfolg haben wird. Indiens neue internationale Rolle ist dabei mit veränderten innen- und außenpolitischen Herausforderungen verbunden: Auf der nationalen Ebene gewinnt die Frage der Energiesicherheit immer größere Bedeutung für die Außenpolitik. Die neuen wirtschafts- und sicherheitspolitischen Erwägungen erweitern Indiens regionales Engagement vor allem im südlichen Asien. Im globalen Kontext zeigt das Bestreben der USA, Chinas und der Europäischen Union (EU) nach einer strategischen Partnerschaft mit Indien die neue internationale Rolle, die dem Land heute zuerkannt wird." (Autorenreferat)
In: Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht: The Rabel journal of comparative and international private law, Band 70, Heft 1, S. 1
Die USA befinden sich nach eigenem Verständnis in einem "Krieg gegen Terrorismus". Die europäischen NATO-Verbündeten - und viele weitere nicht der NATO angehörige Staaten - unterstützen die USA in ihrem Kampf gegen die Infrastruktur des Terrors und die Taliban in Afghanistan (Operation Enduring Freedom), ohne sich allerdings diese Terminologie zu eigen zu machen. Der vorliegende Beitrag zeigt die Problematik des Begriffs "Krieg gegen Terrorismus". Krieg ist rechtlich der Ausnahmezustand in den internationalen Beziehungen. Al Qaida ist jedoch weder Staat noch Organisation, sondern eine Bewegung, die "unzählige selbstständige Unternehmer zu einem Weltunternehmen zusammenführt". Auch kann man kaum von Krieg reden, wenn die zwangsläufigen Folgen dieses Begriffes, nämlich die Anwendung der humanitären Rechte in bewaffneten Konflikten (Kriegsrecht), ausdrücklich von der US-Regierung ausgeschlossen wird. Vom Krieg gegen den Terrorismus zu reden, bedeutet insgesamt eine gefährliche Verengung auf militärische Aspekte. Sinnvoll wäre es allenfalls, wenn der Begriff metaphorisch verstanden wird, wie man etwa auch vom Krieg gegen Drogen, gegen Kriminalität oder gegen Hunger und Armut spricht. Dann steht der Ausdruck für eine außergewöhnliche Herausforderung, die höchste Anstrengungsbereitschaft erfordert. (ICA2)
In: Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht: The Rabel journal of comparative and international private law, Band 68, Heft 1, S. 154
In: Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht: The Rabel journal of comparative and international private law, Band 65, Heft 4, S. 615
Die Europäische Union ist durch ihr weltwirtschaftliches Gewicht, ihr europäisches und internationales Beziehungsnetz und als Gravitationszentrum europäischer Integration längst zu einem wichtigen Akteur in der Globalisierung und Regionalisierung geworden. Sie ist ein »notwendiger Partner« und kann die ihr verfügbaren Instrumente auch wirkungsvoll einsetzen. Im Vorfeld des Konvents »Zur Zukunft Europas«, der die Aufmerksamkeit auf die inneren Konsolidierungsprobleme der EU zieht, zeigen die Beiträge verschiedener Autoren zu den Außenbeziehungen der EU deren zunehmende internationale Bedeutung auf sowie die Erwartungen, die von der Außenwelt in die europäische Einigung gesetzt werden. Angesprochen werden unter anderem das Problem der Kohärenz der supranationalen und intergouvernementalen außenpolitischen Handlungsmöglichkeiten, die Anpassung der gemeinsamen Handelspolitik an die Anforderungen der WTO und die Politik der EU im Bereich der Konfliktprävention. Bemerkenswert ist insbesondere auch, daß angelsächsische Autoren die Chancen europäischer Integration für die Euro-Atlantische Partnerschaft wieder stärker thematisieren. (Autorenreferat)