Odyssee des internationalen ABS-Regimes: eine Analyse struktureller Probleme und asymmetrischer Kräfteverhältnisse
In: Globale Umweltpolitik und Internationalisierung des Staates: Biodiversitätspolitik aus strategisch-relationaler Perspektive, S. 27-73
Ziel des vorliegenden Kapitels ist es zu erörtern, wie sich die Interessenkonstellationen, die Strategien verschiedener Akteure und die historischen Entwicklungen im Rahmen der "Convention on Biological Diversity" (CBD) auf die Verhandlungen über ein internationales Regelwerk für den Zugangs- und Vorteilsausgleich bei der kommerziellen Nutzung von genetischen Ressourcen auswirken, in Folge ABS-Regime genannt ("access and benefit sharing"). Die Autoren zeigen, wie der im Jahr 2002 in Bonn verabschiedete Kompromiss, die so genannten "Bonn Guidelines", nicht tragfähig waren und was daraus bis zur 2008 ebenfalls in Bonn stattfindenden 9. Vertragstaatenkonferenz folgte. Dafür analysieren sie unterschiedliche Akteurgruppen und ihre Strategien und systematisieren die strukturellen und strategischen Selektivitäten des Verhandlungsprozesses, nämlich die Sprache, die Zeit, asymmetrische Expertise und Beteiligung gesellschaftlicher Interessengruppen, die unterschiedlichen Verpflichtungen der Umsetzung und deren Finanzierung sowie das Verhältnis der CBD zu anderen internationalen politischen Institutionen, die für die biologische Vielfalt zuständig sind. Dies beziehen die Autoren abschließend auf die inhaltliche Prioritätensetzung von Zugang und Vorteilsausgleich als eine der zentralen Selektivitäten der CBD. (ICI2)