Rosa Luxemburg zwischen Ost und West: Instrumentalisierung im Kalten Krieg bis 1990
In: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, Heft 29, S. 7-18
Der Aufsatz beschreibt die Einschätzung Rosa Luxemburgs im Westen, vor allem in Westdeutschland, und ihre Instrumentalisierung in der DDR und in Osteuropa. Vor allem die Zeit nach 1960 wird näher beleuchtet. Während des kalten Krieges bis 1990 gab es vielfältige Instrumentalisierungen, diese waren aber im Wesentlichen nicht vom Ost-West-Konflikt hervorgerufen. Im Westen blieb Rosa Luxemburg in der Öffentlichkeit wie in der Wissenschaft nur Randfigur, lediglich für die Linke interessant. Im Osten wurde sie von der allein bestimmenden Ideologie des Marxismus-Leninismus vereinnahmt. Als Person wurde sie als Teil der Propaganda gefeiert, ihr Werk aber als "Luxemburgismus" verfemt. In der Auseinandersetzung zwischen freiheitlicher Arbeiterbewegung und diktatorischem Kommunismus nahm sie einen zentralen Platz ein. Der Autor kommt zu dem Schluss: Die Herausarbeitung der Widersprüche bei Rosa Luxemburg ist eine notwendige Voraussetzung ihrer Historisierung; dabei sind Heroisierung und Ideologisierung zu überwinden. Rosa Luxemburg, die Person und das Werk, sollten weiterhin in der Tradition der Linken ihren Platz haben. (ICF)