Der Beitrag zeichnet die Entstehungsgeschichte des Begriffs Territoriale Kohäsion von den Römischen Verträgen bis zur Europa-2020-Strategie nach. Dabei geht er vor allem auf die unterschiedlichen Interpretationen aufgrund sprachlicher und definitorischer Abweichungen mitgliedstaatlicher Kontexte ein.
Seit Ende des letzten Jahrhunderts wird in der europäischen und internationalen Debatte zunehmend der Begriff "Soziale Kohäsion" gebraucht. Der Erfolg dieses Begriffs ist eng verbunden mit der Reaktion von Regierungen, Politikern, Kommentatoren und Leitfiguren der öffentlichen Meinung auf die nun zu Tage tretenden Auswirkungen der Globalisierung und der neoliberalen Wirtschaftpolitik. Die damit einhergehenden Risiken und Unsicherheiten der voranschreitenden Transformationsprozesse verlangen Bemühungen, die soziale Integration auf einem globalen Level und gleichzeitig die Aufwertung von lokalen Solidaritätsgefügen und traditionellen Identitäten zu fördern, weil sie durch den Globalisierungsprozess bedroht sind. Der vorliegende Beitrag diskutiert den Einfluss, den der Erfolg des Begriffs "soziale Kohäsion" in der politischen Debatte auf die Soziologie ausübt, hebt seine verschiedenen Bedeutungen hervor, die damit verbunden sind und analysiert gleichzeitig seine Grenzen und Überlappungen mit ähnlichen klassischen Konzepten von Solidarität und Integration. Danach wird erörtert, dass soziale Kohäsion ein Konzept ist, das zahlreiche Dimensionen zusammenfasst. Die wichtigsten unter ihnen werden damit einhergehend identifiziert. Schließlich führt der Aufsatz die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen sozialer Kohäsion und Sozialkapital unter der Annahme näher aus, dass das Konzept sozialer Kohäsion in einem größeren Teil der theoretischen und empirischen Literatur schon früher Eingang gefunden hat. (ICA2)
Ältere berichten im Jahr 2014 häufiger von engen Nachbarschaftskontakten als Jüngere. Der Anteil von Menschen mit engen Kontakte zu den Nachbarinnen und Nachbarn ist zwischen 1996 und 2014 stabil. Ältere geben im Jahr 2014 im Durchschnitt weniger hilfsbereite Nachbarinnen und Nachbarn an als Jüngere. Menschen, die in einfachen Wohnlagen leben, geben häufiger eingeschränkte Nachbarschaftsnetzwerke an. Die Mehrheit der 40- bis 85-Jährigen weiß, was in der Nachbarschaft geschieht, nur wenige gestalten sie mit.
Diese Studie zu Prozessen und Erscheinungsformen von Desintegration und Potenzialen der sozialen Kohäsion in Berlin behandelt die Themenbereiche Einkommenspolarisierung, Armutsentwicklung, Migration, sozialräumliche Segregation und politisches Vertrauen.Dabei zeigt sich, dass die Einkommenspolarisierung in Berlin stärker wird. Der Umfang der Armut ist in Berlin größer als in anderen deutschen Städten, dabei im Westteil größer als im Ostteil. Migranten sind auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt, daher liegt die Arbeitslosenquote im Westteil auch höher als im Ostteil. Die sozialräumliche Segregation in der Stadt ist durch eine wachsende Polarisierung gekennzeichnet. In Berlin ist außerdem das politische Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Institutionen besonders gering. Am Ende des Berichtes werden drei Szenarien entwickelt, in denen die denkbaren Varianten zukünftiger Entwicklung abgeschätzt werden.
Diese Studie zu Prozessen und Erscheinungsformen von Desintegration und Potenzialen der sozialen Kohäsion in Berlin behandelt die Themenbereiche Einkommenspolarisierung, Armutsentwicklung, Migration, sozialräumliche Segregation und politisches Vertrauen.Dabei zeigt sich, dass die Einkommenspolarisierung in Berlin stärker wird. Der Umfang der Armut ist in Berlin größer als in anderen deutschen Städten, dabei im Westteil größer als im Ostteil. Migranten sind auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt, daher liegt die Arbeitslosenquote im Westteil auch höher als im Ostteil. Die sozialräumliche Segregation in der Stadt ist durch eine wachsende Polarisierung gekennzeichnet. In Berlin ist außerdem das politische Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Institutionen besonders gering. Am Ende des Berichtes werden drei Szenarien entwickelt, in denen die denkbaren Varianten zukünftiger Entwicklung abgeschätzt werden.
Soziale Kohäsion ist eine Voraussetzung für friedliche und wirtschaftlich erfolgreiche Gesellschaften. Die Frage, was Gesellschaften zusammenhält und welche Politik soziale Kohäsion stärkt, wird auf nationaler und internationaler Ebene immer prominenter diskutiert. In diesem Briefing Papier wird der unterschätzte Beitrag von Steuer- und Sozialpolitik zur sozialen Kohäsion erörtert. Es ist offensichtlich, dass öffentliche Einnahmen und Sozialpolitik untrennbar miteinander verknüpft sind. Insbesondere werden öffentliche Einnahmen benötigt, um ehrgeizigere Sozialpolitik (wie bspw. soziale Sicherungssysteme oder umfassenden Gesundheitsversorgung) zu finanzieren und es den Ländern zu ermöglichen, Ziele wie etwa die der Agenda für nachhaltige Entwicklung 2030 zu erreichen. Auch kann eine bessere Sozialpolitik die Akzeptanz für höhere Steuern und Gebühren steigern. Darüber hinaus kann die bessere Verzahnung von öffentlichen Einnahmen und Sozialpolitik einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der sozialen Kohäsion leisten. Um diese Zusammenhänge zu beleuchten, ist das Konzept des "Fiskalvertrags" ein sinnvoller Ausgangpunkt. Dieses Konzept basiert auf der Grundidee, dass Regierungen öffentliche Leistungen gegen Einnahmen tauschen. Fiskalverträge können anhand von zwei Dimensionen charakterisiert werden: (i) dem Grad der Zustimmung, d.h. der Anzahl der Akteure und Gruppen, die den Fiskalvertrag akzeptieren und ideal-erweise proaktiv unterstützen, und (ii) dem Grad der Beteiligung, d.h. dem Anteil der Bevölkerung, der als Steuerzahler, als Begünstigter der Sozialpolitik oder beides beteiligt ist. In vielen Entwicklungsländern ist die Beteiligung entweder aufgrund von staatlicher Unfähigkeit oder verzerrtem Handeln zum Vorteil von Eliten eher gering. Angesichts der verbreiteten Auffassung, dass Politik ungerecht und ineffizient ist, ist auch der Grad der Zustimmung gering. Gerade in diesem Zusammenhang sind Interventionen auf beiden Seiten des öffentlichen Haushalts von zentraler Bedeutung und können einen erheblichen gesellschaftlichen Einfluss über den fiskalischen Bereich hinaus haben. Wir argumentieren, dass Entwicklungsmaßnahmen zu Steuererhebung und Sozialpolitik einen großen Einfluss auf den Fiskalvertrag und darüber hinaus ausüben. Wir identifizieren insbesondere drei Mechanismen, die Sozialpolitik und Steuererhebung verknüpfen und mit deren Hilfe politische Entscheidungsträger den Fiskalvertrag und damit soziale Kohäsion stärken können:Steigerung der Wirksamkeit und Ausdehnung von öffentlicher Sozialpolitik. Diese Maßnahmen können die Wahrnehmung des Staates durch die Bürger verbessern, ihre Bereitschaft zur Entrichtung von Steuern erhöhen und damit die öffentlichen Einnahmen steigern.Verbreiterung der Steuerbasis. Dies wird neue Einnahmen generieren, die neue Sozialpolitiken finanzieren können. Noch wichtiger ist, dass sie die Beteiligung am Fiskalvertrag erhöht, was wiederum zu einer stärkeren Rechenschaftspflicht bei der Nutzung öffentlicher Mittel führen kann.Verbesserung der Transparenz. Dies kann öffentliche Debatten zur Nutzung von Steuereinahmen anregen und die Wahrnehmung des Fiskalsystems durch die Bevölkerung beeinflussen. Hierzu sind Regierungskampagnen nützlich, die über die wichtigsten Merkmale der geplanten Politik informieren, sowie Maßnahmen zur Verbesserung des Monitoring- und Evaluierungssystems.