Demokratien und Krieg: das Konfliktverhalten demokratischer Staaten im internationalen System, 1946-2001
In: Demokratien im Krieg, S. 72-106
Um das Konfliktverhalten demokratischer Staaten aus monadischer Perspektive systematisch zu fundieren und die Engführung der quantitativen Kriegsursachenforschung aufzubrechen, überprüft der Autor einige zentrale Erklärungsangebote zum gewaltsamen Konfliktverhalten demokratischer Staaten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der Erklärungskraft von Selektionseffekten, welche postulieren, dass Demokratien ihre Konfliktgegner entlang definierbarer Kriterien auswählen und nur jene Kriege führen, von denen sie erwarten, dass sie sie gewinnen. Im weiteren gilt es zu prüfen, inwieweit militärische Interventionen mit dem Wandel sicherheits- und ordnungspolitischer Rahmenbedingungen in einer Wechselbeziehung stehen. Dahinter steht die Hypothese, dass der formulierte Anspruch demokratischer Staaten auf die universelle Durchsetzung von Menschenrechten und die Verbreitung von Demokratie im internationalen System militärische Gewalt als Handlungsoption wahrscheinlicher macht und dass sie über ihre sicherheits- und ordnungspolitischen Anpassungsleistungen an veränderte Formen der Gewalt im internationalen System selbst ein Motor des Wandels der Kriegsformen sind. Zur empirischen Erfassung des globalen Kriegsgeschehens seit 1945 greift der Autor auf die Daten der Berliner Forschungsgruppe Krieg (FORK) zurück, die auf dem Vergleich, der Aktualisierung und Modifizierung bestehender quantitativer Datensätze aufbaut. (ICI2)