"Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das..." - Wir Menschen neigen dazu, selbst in Kritzeleien, seltsamen Erdformationen, ja sogar Bildern vom Mars oder Mond Gesichter zusehen. Warum das so ist, was das menschliche Gesicht so einzigartig macht und welch bemerkenswerte Bedeutung es als Spiegel des Selbst hat, das beleuchtet Daniel McNeill in seinem geistreichen und unterhaltsamen Streifzug durch Wissenschaft, Literatur, Kunst- und Kulturgeschichte.
Der Glocken-Fachmann Kramer verfasste einige hier nicht angezeigte Titel zur Glocke (oft auch mit Tonträgern) und war Herausgeber des eher für Fachleute interessanten Werkes "Glocken in Geschichte und Gegenwart" (Band 1/1986: ID-G 31/86; Band 2/1997: nicht angezeigt). 2007 fasste Kramer die Kulturgeschichte der Glocke in einem Taschenbuch zusammen (nicht angezeigt), das jetzt unverändert in 2. Auflage erscheint. Nach einführenden Anmerkungen zu den Anfängen der Glocke im Fernen Osten und im Altertum konzentriert sich die Darstellung auf den Weg der Glocke im christlichen Abendland, behandelt dazu das Handwerk des Glockengießens und z.B. auch das interessante Verhältnis der Glocke zu ihrer ungleichen Schwester, der Kanone. Mit schwarz-weißen Abbildungen und einem Literaturverzeichnis. Nach "Glocken" von M. Schilline (ID-G 26/88), einer umfangreichen und ausgezeichnet illustrierten Darstellung über Geschichte, Kunsthandwerk und Technik der Glocke ab dem 11. Jahrhundert, haben wir hier nun einen Band vorliegen, der das Thema kompakt einem breiteren Leserkreis zugänglich macht. (2) (LK/AC: Karth)
Die "Kulturgeschichte der DDR" stellt den Kulturgeschichten der Bundesrepublik ein Pendant für die Deutsche Demokratische Republik zur Seite. Die Zeit des Bestehens der SBZ/DDR wird dabei chronologisch in drei Perioden unterteilt, die die Besonderheiten des jeweiligen historischen Zeitraums hervorheben. Band I thematisiert die "Übergangsgesellschaft" und "Mobilisierungsdiktatur" (1945-1957), Band II die "Bildungsgesellschaft" und "Erziehungsdiktatur" (1958-1976) und Band III die "Konsumgesellschaft" und "Fürsorgediktatur" (1977-1990). In jedem Band beleuchtet der Autor systematisch die spezifischen Entwicklungen der Alltags- und Populärkultur, der politischen Kultur sowie der hohen Kultur. Bzgl. der populären Kultur stehen vor allem die kulturellen Formen von Alltag und Freizeit sowie Unterhaltung, Vergnügen und Sport im Vordergrund. Dabei werden sowohl staatliche und private, moderne und traditionelle Aspekte der Volkskultur thematisiert. Hinsichtlich der politischen Kultur analysiert der Autor die subjektiven Dimensionen der Politik, einschließlich nationaler Symbole und Geschichtskultur, sowie die ideologischen Vorgaben der SED und die politischen Orientierungen und Mentalitäten der Ostdeutschen. Die hohe Kultur der DDR, Literatur und Künste, Architektur und Design, wird vor allem in ihrem Spannungsfeld aus Klassikmythos, sozialistischem Realismus und Alternativkultur, aus Affirmation und Kritik dargestellt. Ein Grundwiderspruch, auch in der Kultur- und Intelligenzpolitik der SED, den der Autor in diesem Zusammenhang herausarbeitet, bestand zwischen der hohen Anerkennung und Förderung von Kultur auf der einen und der ständigen Furcht vor einer Destabilisierung durch Kultur auf der anderen Seite. Auf diese Weise erörtert Gerd Dietrich die kulturelle Substanz der ostdeutschen Gesellschaft und zeichnet ein Bild des widerständigen Potentials ihrer Kultur, die sich zwischen Tradition, Innovation und Repression bewegte
Weimar ist nicht nur die Stadt der Klassik - der vorliegende Band lädt ein, die Stadt und ihre Umgebung auf zwölf Spaziergängen und Ausflügen zu entdecken. Kenntnisreich führt Annette Seemann durch die Jahrhunderte von der vorklassischen Zeit bis zur Gegenwart. Berücksichtigt werden auch die vielfältigen Beziehungen die die Literatur in Weimar seit jeher mit den anderen Künsten einging: mit der Architektur, der bilden Kunst, dem Theater und der Musik. Zu Wort kommen Goethe, Wieland, Herder und Schiller ebenso wie Marie Luise Kaschnitz, Thomas Mann, Wulf Kirsten, Imre Kertesz, Jorge Semprun und viele andere
Beschreibt mit viel Wissen auch um Details die kulturelle Vielschichtigkeit des Landes und zeigt das Land zwischen dem Optimismus künftiger Größe und dem Pessimismus des drohenden Scheiterns. (Joachim Bahler)
Die Faszination für die Figur des von den Toten auferstandenen Lazarus ist bis heute ungebrochen. Wir begegnen ihm ursprünglich im Neuen Testament, in Mythen und Legenden; ebenso ist er ein überaus beliebtes Motiv in Literatur, Film, Malerei und Musik. Der Sammelband liefert eine erste Bestandsaufnahme jener heilsgeschichtlichen und literarischen Texte sowie Bilder, die sich mit der Figur des Lazarus beschäftigen, um auf diese Weise eine Kulturgeschichte der Lazarus-Figur zu konturieren. Darüber hinaus finden sich ebenso in der Medizin und den Naturwissenschaften Lazarus-Phänomene "oder Lazarus-Effekte." Diese werden vorgestellt, um der Frage nachzugehen, wie anhand der Lazarus-Phänomene in Medizingeschichte, Geistes- und Naturwissenschaften eine wechselseitige Verständigung und Diskussion über Wissensbestände und ihre Produktion sowie die Methoden der jeweiligen Disziplinen möglich ist