Körperdiskurse und Moralpolitik
In: Gender and Politics, S. 121-147
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In: Gender and Politics, S. 121-147
Vorstellungen vom postbiologischen Körper reichen bis hin zu Fantasmen, die den Menschen durch technische Schöpfungen verbessern, upgraden oder gar ersetzen wollen … Petra Missomelius untersucht diese Biopolitik anhand von Maschinenmenschen, digitalen Gestalten und filmischen Visionen. Dabei betont sie, das Körperbilder von Medien transportiert werden und gleichzeitig in kulturelle und gesellschaftliche Kontexte eingebunden sind. Körperkonzepte und Körperpraktiken werden so auf die Phänomene der Identität und der Subjektivierung bezogen und u. a. in ihren filmischen Repräsentationen untersucht. Der Artikel betont abschließend, dass für die Medienbildung die medial geprägte Wesensbestimmung des Menschen ein zentrales Thema darstellt.
BASE
In: Die dunkle Seite der Medien: Ängste, Faszinationen, Unfälle, S. 247-255
Der Beitrag befasst sich mit der Frage, inwieweit der radikale medientheoretische Anspruch, absolute technische Vermittlung zu denken, überzeugend ist. Ansatzpunkte einer theoretischen Kritik an die Medientheorie werden formuliert, die jedoch nicht die Vermittlung in den Vordergrund stellt, sondern die Brüche und Schnittstellen als problematische Orte anerkennt. Dabei wird das Thema des "Körpers" aufgegriffen, weil der Körper gerne als das "dunkle Verdrängte" der Medien und der Technik begriffen wird. In Anlehnung an Rudolf Maresch wird die Theorie der technischen Medialität hier als "technisch-mediales Apriori" gekennzeichnet, eine Mischung aus den "historischen Apriori" Foucaults und aus der McLuhanschen These, dass Medien immer nur andere Medien enthalten. Wie Körper im technisch-medialen Apriori zum Ausdruck kommt, wird anhand Kurd Laßwitz' "Aladins Wunderlampe" aus dem Jahre 1890 verdeutlicht. Der Lampengeist fungiert dabei als Metapher für die Position eines Menschen, der sich vermittels seines umfassenden Wissens über die Natur von seinen körperlichen Schranken befreit hat. Aber mit der Wissensmacht wachsen auch die Grenzen des für ein Subjekt Möglichen. (ICH)
In: FZG - Freiburger Zeitschrift für GeschlechterStudien, Band 21, Heft 1, S. 97-109
In: Beiträge der ... Frauen-Ringvorlesung an der Universität Salzburg 5.1998/99
Danksagung -- Inhalt -- 1 Einleitung -- 1.1 Forschungskontext -- 1.2 Stand der Forschung -- 1.2.1 »Schule und Körper« im Diskurs -- 1.2.1.1 Diskursfelder um »Schule« -- 1.2.1.2 Diskursfelder um »Körper« -- 1.2.2 »Unterschiedlichkeit von Geistes- und Naturwissenschaften« im Diskurs -- 1.3 Zielsetzung und Erkenntnisinteresse -- 1.4 Fragestellungen -- 1.5 Theorierahmen und Methode -- 1.5.1 Pädagogische Anthropologie als Theorierahmen -- 1.5.2 Diskursanalytische Spezifizierung als Wissenssoziologische Diskursanalyse -- 1.6 Aufbau der Arbeit -- 2 Theorie, Methodologie und Operationalisierung -- 2.1 Theorie - »Positionale Reflexivität« als Forschungsperspektive -- 2.1.1 Pädagogische Anthropologie als erkenntnistheoretischer Referenzrahmen -- 2.1.2 »Anthropologische Differenz« als analytische Ressource -- 2.1.3 »Positionale Reflexivität« und ihre programmatische Relevanz -- 2.2 Methodologie - Gegenstand und Praxis der Betrachtung -- 2.2.1 Wissenssoziologische Diskursanalyse als methodologischer Referenzrahmen -- 2.2.2 Theorietradition als symbolische Ordnung -- 2.2.3 Theoriebildung als interpretative Analytik -- 2.3 Operationalisierung - Die Umsetzung des Forschungsprozesses -- 2.3.1 Wissenssoziologische Diskursanalyse als methodischer Referenzrahmen -- 2.3.2 Materialisierungen im Forschungsprozess -- 2.3.2.1 Adaption allgemeiner Theorie- und Methodenkonzepte -- 2.3.2.2 Begründung des Vorgehens -- 2.3.2.3 Transparenz des Vorgehens -- 3 »Schule und Körper« in ausgewählten Diskursen -- 3.1 Einordnung in den Gesamtzusammenhang -- 3.1.1 Exemplarische Konkretisierung -- 3.1.2 Charakterisierung -- 3.1.3 Form der Darstellung -- 3.2 »Ganztagsschule« - Körper zwischen Struktur und Handlung -- 3.2.1 Ausgangspunkt -- 3.2.1.1 Aktualität -- 3.2.1.2 Skizzierung -- 3.2.1.3 Präzisierung -- 3.2.2 Verkörperungen im Diskurs um »Ganztagsschule« -- 3.2.2.1 »Zeit«
In: SpringerLink
In: Bücher
Anke Lang lotet das reflexive Potenzial der Pädagogischen Anthropologie als eine mögliche epistemologische Referenz erziehungswissenschaftlicher Theoriebildung aus. In Anlehnung an den Anspruch der "reflektierten doppelten Geschichtlichkeit und Kulturalität" pädagogisch-anthropologischer Forschung und unter Bezugnahme auf neuere Ansätze der Wissenssoziologischen Diskursanalyse wird hierzu die Forschungsperspektive im Sinne »Positionaler Reflexivität« konzeptualisiert. Am Beispiel der Diskurse um »Ganztagsschule« und »Schule und Gesundheit« werden diskursive Praktiken der »Körper«-Thematisierung empirisch rekonstruiert. Die Autorin skizziert mögliche Konturen einer Metatheorie Pädagogischer Anthropologie und stellt die Möglichkeit einer neuen Form interdisziplinärer Auseinandersetzung für die Erziehungswissenschaft zur Diskussion. Der Inhalt • Ganztagsschule - Körper zwischen Struktur und Handlung • Schule und Gesundheit - Körper zwischen Sorge und Fürsorge • »Positionale Reflexivität« - Implikationen für die erziehungswissenschaftliche Theoriebildung • Pädagogische Anthropologie als Erkenntnistheorie Die Zielgruppen • Lehrende und Studierende der Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaft, Allgemeinen Pädagogik, Schul- und Sozialpädagogik • Praktikerinnen und Praktiker aus Schule, Sozialpädagogik und Sozialer Arbeit Die Autorin PD Dr. phil. habil. Anke Lang, M.A., ist Privatdozentin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Pädagogische Anthropologie, Interdisziplinarität, Körperforschung, Theorie-Praxis-Transfer und Diskursanalyse
In: Gender and politics: "Geschlecht" in der feministischen Politikwissenschaft, S. 121-147
Der Beitrag untersucht die Darstellung und Diskussion sexueller Devianz und Gewalt um die Jahrhundertwende. Entgegen dem heute dominierenden Diskurs, der minderjährige Prostituierte als "Opfer" ansieht, wurde damals entgegengesetzt argumentiert, daß Mädchen die eigentlichen "Täterinnen" seien. Die Freier wurden dagegen als "Verführte" oder höchstens als moralisch degenerierte Lebemänner verstanden. Durch diese Sicht konnte sich um 1900 moralische Empörung Luft schaffen, ohne irgendwelche Konsequenzen für Männer ins Auge fassen zu müssen. Dem "Verwerflichen" wurde eine "heile Welt" der bürgerlichen Familie entgegengestellt, die Tugendhaftigkeit, Sicherheit und Aufstieg versprach. Die historische Rekonstruktion erhellt nicht nur die Relativität und Variabilität von Gewaltdiskursen, sondern sie zeigt auch, inwieweit die Frauenbewegung hier eine Bewußtseinsänderung herbeigeführt hat. (pre)
Anke Lang lotet das reflexive Potenzial der Pädagogischen Anthropologie als eine mögliche epistemologische Referenz erziehungswissenschaftlicher Theoriebildung aus. In Anlehnung an den Anspruch der "reflektierten doppelten Geschichtlichkeit und Kulturalität" pädagogisch-anthropologischer Forschung und unter Bezugnahme auf neuere Ansätze der Wissenssoziologischen Diskursanalyse wird hierzu die Forschungsperspektive im Sinne »Positionaler Reflexivität« konzeptualisiert. Am Beispiel der Diskurse um »Ganztagsschule« und »Schule und Gesundheit« werden diskursive Praktiken der »Körper«-Thematisierung empirisch rekonstruiert. Die Autorin skizziert mögliche Konturen einer Metatheorie Pädagogischer Anthropologie und stellt die Möglichkeit einer neuen Form interdisziplinärer Auseinandersetzung für die Erziehungswissenschaft zur Diskussion. Der Inhalt • Ganztagsschule - Körper zwischen Struktur und Handlung • Schule und Gesundheit - Körper zwischen Sorge und Fürsorge • »Positionale Reflexivität« - Implikationen für die erziehungswissenschaftliche Theoriebildung • Pädagogische Anthropologie als Erkenntnistheorie Die Zielgruppen • Lehrende und Studierende der Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaft, Allgemeinen Pädagogik, Schul- und Sozialpädagogik • Praktikerinnen und Praktiker aus Schule, Sozialpädagogik und Sozialer Arbeit Die Autorin PD Dr. phil. habil. Anke Lang, M.A., ist Privatdozentin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Pädagogische Anthropologie, Interdisziplinarität, Körperforschung, Theorie-Praxis-Transfer und Diskursanalyse
In: Passagen Philosophie
In: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Band 18, Heft 3, S. 27-46
"Seit Foucaults (1977) Entschlüsselung der 'Biomacht' als zentralem Regulativ moderner Gesellschaften wurde die diskursive Konstruktion des Körpers von zahlreichen Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick genommen. Der Körper, bevorzugter Austragungsort postmoderner Theoriebildung, fungiert als 'Text', als Schauplatz der Dekonstruktion vertrauter Gewissheiten und Begriffe oder als ein hochkomplexes Informationssystem. Diese Entwicklungen werden kontrovers diskutiert. So finden wir einerseits kritische Metaphern vom 'Verschwinden der Körper', von der 'Entkörperung' und ähnlichem, andererseits aber Versprechungen in neue Einsichten von bisher ungeahnter Tragweite, die an die Versuche der Dekonstruktion, an die Entschlüsselung des 'Bio-Logos' und die artifiziellen Substitutionsmöglichkeiten des Körpers geknüpft sind. Diese Ungewissheiten über den Körper als die Schlüsselkategorie feministischer Theorien stellen zugleich die Kategorie Geschlecht zur Disposition. Die Heftigkeit, mit der die Kontroversen insbesondere um die Arbeiten Judith Butlers (1991a,1995) ausgetragen werden, verweist darauf, dass die Reformulierungen des Körpers einen neuralgischen Knoten feministischer Theoriebildung tangieren. Galten der Körper und die Körperlichkeit in den 70er Jahren als stabile Bezugspunkte und als viel versprechender Gegenentwurf zu einem cartesianischen Geist-Körper Modell, so erweist sich die Suche nach gemeinsamen Bezugspunkten feministischer Theorien nun als weitaus widersprüchlicher und komplexer. Mit der Ausdifferenzierung feministischer Theorien stellt sich auch die Frage nach dem Verhältnis zwischen Frauen- und Geschlechterforschung und Frauengesundheitsforschung neu. Die Frauengesundheitsbewegung und -forschung entwickelte sich synchron mit der Frauenbewegung und -forschung, bisweilen erwies sie sich gar als richtungsweisend. Gordon und Thorne betrachten z.B. das in viele Sprachen übersetzte Buch 'Our Bodies, Our Selves' (The Boston Women's Health Book Collective 1973) ex post als wegweisend: - 'Our Bodies' exemplifies feminism's subversive theoretical influence in its insistance that body and sexual norms are politically constructed - (1996: 323). So eindeutige Impulse sind derzeit kaum auszumachen. Zwar erfasst die Frauengesundheitsforschung insgesamt ein facettenreiches Forschungsfeld, doch bleiben die Arbeiten empirisch orientiert. Neuere feministische Theoriekonzepte werden nur in wenigen Untersuchungen explizit aufgegriffen und systematisch für die Frauengesundheitsforschung nutzbar gemacht. Auf der Ebene der Empirie finden wir allerdings zahlreiche Belege für Verknüpfungen, so z.B. die Differenzierungen zwischen und innerhalb der Genusgruppen (vgl. z.B. Hunt/ Annandale 1999; Klesse et al. 1992). Dieses Verhältnis spiegelt sich auch in der umgekehrten Perspektive wider: die Biologie, das medizinische Versorgungssystem und seine Deutungsmuster werden in feministischen Konzepten verhandelt, ohne jedoch die Ergebnisse und Ansätze der Frauengesundheitsforschung zu reflektieren. Mit dem Infragestellen des einst gemeinsamen Bezugssystems Körper und Geschlecht geht ein Abkoppelungsprozess zwischen der Frauen- und Geschlechterforschung und der Frauengesundheitsforschung einher, der sich bisher allerdings weitgehend unbeachtet vollzieht und in den Körperdebatten nicht verhandelt wird. Ziel dieser Arbeit ist es, diesen Prozess und die dahinter liegenden theoretischen Implikationen in den Blick zu rücken und die Potenziale und Grenzen der jeweiligen Perspektiven auf Körper und Geschlecht zu untersuchen. Welche Implikationen haben die neueren feministischen Körperdiskurse für die Frauengesundheitsforschung als einem Feld, das in doppelter Weise dem Kategoriensystem 'Körper' und 'Geschlecht' verpflichtet ist? Welche Bezugspunkte stehen zur Verfügung? Wie werden diese theoretisch und empirisch konzipiert? In einem Perspektivenwechsel soll ebenso heraus gearbeitet werden, welche Erklärungsangebote die gesundh
In: Paragrana: internationale Zeitschrift für historische Anthropologie, Band 25, Heft 1, S. 255-280
ISSN: 2196-6885
AbstractIm Kontrast zu griechisch-römischen Medizintraditionen finden sich in talmudischen Texten keine umfassenden Theorien zur menschlichen Physiologie und Anatomie, sondern nur einschlägiges im gesamten Traditionskorpus verstreutes Körperwissen. Analyse und Rekonstruktion einer "Talmudischen Anatomie oder Physiologie" muss deren komplexe kulturell-kontextuelle und diskursive Einbettung beachten. Die Studie untersucht die rabbinische Vermittlung solchen Wissens durch metaphorische Beschreibung körperlicher Strukturen und Prozesse. Kulturspezifische Verwendungsmuster und diskursive Strategien der Metaphorisierung geben dabei Aufschluss über den Nexus zwischen Wissen vom Körper, dem Wissenskörper des Gelehrten und dem Wissenskorpus der Tradition.
In: Italien in der Moderne 21