Außergewöhnliche Körper: Körpertheorie als Gesellschaftstheorie
In: Marginalisierte Körper: zur Soziologie und Geschichte des anderen Körpers, S. 11-25
Die dem Beitrag zugrunde liegende These lautet: Marginalisierung und Normalisierung haben auch eine körperliche Dimension, d.h. der normalisierte bzw. marginalisierte Körper ist als Ausdruck eines gesellschaftlichen Verhältnisses zu begreifen. Dies wirft zwei Fragen auf: (1) Wie lässt sich das Verhältnis von Norm und Abweichung als körperliches theoretisch fassen? (2) Welche Schlüsse lassen sich aufgrund bestimmter körperlicher Praktiken, körperlicher Normen und marginalisierter Körper auf die jeweilige Gesellschaft ziehen? Welche Körper bringt die Gesellschaft hervor? Mit der Beantwortung dieser Fragen geht der Anspruch einher, Körpertheorie gesellschaftstheoretisch zu fundieren. Die Autorin stützt sich auf Arbeiten Michel Foucaults, hier zentral seine Konzepte der Norm und der Biopolitik, und Arbeiten Pierre Bourdieus, zentral dessen Konzepte von Habitus und Inkorporierung, um damit ein theoretisches Modell zu skizzieren. In einem letzten Abschnitt werden mit diesem dann aktuelle körperliche Normalisierungs- bzw. Marginalisierungsprozesse deutlich gemacht und in Zusammenhang mit der Frage nach dem Verhältnis von Gesellschaft und (marginalisierten/normalisierten) Körpern in der Gegenwart erörtert. (ICA2)