im 1. Teil eine wissenschaftliche Untersuchung zum Verhältnis Heideggers zum christlichen Glauben. Im 2. Teil ein Interview mit dem Neffen des Philosophen zu Fragen nach Heideggers Familie, nach seiner Kindheit und Jugendzeit, nach seiner Verstrickung in den Nationalsozialismus u.a.m
In Heideggers "Beiträgen zur Philosophie" (1936-1938 entstanden) wird "eine große Abrechnung mit den Zeitläuften der dreißiger Jahre, mit der verkommenen Bewegung, mit dem Führer, der seiner eigentlichen Aufgabe untreu wurde und dem Geheiß des Seins nicht entsprach", gesehen. Der Autor skizziert die Auseinandersetzung Heideggers mit dem politischen System des Nationalsozialismus, wie sie ihren Ausdruck in den "Beiträgen" und in anderen Schriften gefunden hat. Hierzu wird auch auf zeitgeschichtliche Dokumente anderer Autoren (Löwith, Jaspers) zurückgegriffen. Zu Heideggers Politikverständnis wird im Anschluß an A. Schwan festgestellt: "Die das Staats-Werk Schaffenden und zwar als eine spezifische Grundform des Ins-Werk-Setzen der Wahrheit sind die geschichtsmächtigen Führer, die der Gefolgschaft des Volkes das Gesetz des Handelns aufprägen. Die Führer stehen selbst über dem Gesetz." Der Autor untersucht im weiteren die politischen bzw. nationalsozialistischen Aspekte in dem persönlichen Verhältnis Löwiths zu Heideggers, in Heideggers Hölderlin-Vortrag sowie in Heideggers Rektoratsrede. Heidegger vollzog in der Resignation angesichts der nationalsozialistischen Realität keine Abkehr oder Umkehr; er vollzog, "überhaupt keine Kehre, er brauchte dies nicht zu tun, ja er durfte es nicht, weil das abgründige, dem Geheiß des Seins hörige und deswegen unbeirrte Denken nur im Dienste der Seinsgeschichte steht." (ICD)
Bernhard H. F. Taureck (Hrsg.) ; Inhaltstext ; Inhaltsverzeichnis ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- PVA 2007.5805
Ausgehend von einer Analyse des Heideggerschen Seinsverständnisses legt der Verfasser die Bedeutung von Heideggers Philosophie für die gesellschaftliche Evolution dar und kritisiert Sartres Mißverstehen der Heideggerschen Einsicht in die Grundverfassung menschlichen Existierens. Gegenüber Sartres Vorwurf, Heideggers Philosophie sei von einer weltfremden Abstraktion in der Form des "Seins-Begriffs" geprägt, betont der Autor, daß vom Sein als solchen nie die Rede sein kann, ohne das menschliches Existieren mit allen seinen Wesenszügen und faktisch sozialen Vollzügen mitzubedenken. Die existentiale Schuldhaftigkeit des Menschen, das Reifen zu einem eigenständigen Selbst-sein und die Bedeutung von Heideggers Philosophie für die gesellschaftliche Zukunft werden ebenfalls thematisiert. (KS)