Die Diskussion über die Feinstaubregelung der EU-Richtlinie 1999/30/EG ist ein prototypisches Beispiel für den Verlauf einer öffentlichen Debatte über europäische Gesetzgebungsverfahren. In diesen öffentlichen Auseinandersetzungen geht es nicht nur um das jeweilige Sachthema, sondern auch um die Definition von Verantwortung für gesetzliche Regelungen und deren Folgen. Die beteiligten Akteure weisen sich einander Schuld für Entscheidungen und Versäumnisse im politischen Prozess zu und attribuieren sich wechselseitig die Verantwortung für entstandene Problemlagen. Und sehr häufig schneidet in diesem Prozess des öffentlichen Aushandelns von Schuldigen die EU nicht gut ab. Das hier vorgestellte Forschungsprojekt untersucht zum einen die Verteilung von Verantwortungsattributionen in der massenmedialen Berichterstattung, klärt also, ob und in welchem Ausmaß die EU in der öffentlichen Darstellung tatsächlich "immer schuld" ist. Dazu werden Annahmen über mögliche Ursachen einer solchen systematischen Benachteiligung der EU in der Auseinandersetzung um Schuldzuschreibungen getestet. Der vorliegende Beitrag skizziert den theoretischen Hintergrund, die zentralen Hypothesen und die Methode des von der DFG geförderten Projekts. Die Autoren sind noch nicht in der Lage, Ergebnisse des Projekts zu präsentieren, konzentrieren sich aber stattdessen auf die Darstellung der Hypothesen und des entwickelten methodischen Instrumentariums. Ziel des Projekts ist es, anhand einer quantifizierenden Inhaltsanalyse von zwei deutschen und zwei britischen überregionalen Tageszeitungen im Zeitverlauf von 1994 bis 2003 die Zuschreibungsmuster in und durch die Medien zu untersuchen. (ICD2)
"Anhand einer Inhaltsanalyse, die den Diskurs über Mitbestimmung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung sowie der tageszeitung für den Zeitraum von 1998 bis 2007 rekonstruiert, wird die Frage untersucht, inwiefern die deutschen Massenmedien selbst als autonome politische Akteure in der Auseinandersetzung um Mitbestimmung eine Rolle spielen. Dabei werden drei Diskursdimensionen berücksichtigt: die Themenwahl (das Agenda-Setting), die Auswahl von Sprechern (das Standing von Akteuren) und die Verwendung von Deutungsrahmen (das Framing von Themen). Insgesamt sprechen die Ergebnisse der Inhaltsanalyse dafür, dass Massenmedien im Diskurs über Mitbestimmung zum Teil eine aktive politische Rolle spielen. Zwar scheinen für das Agenda-Setting im Untersuchungszeitraum eher generelle Nachrichtenfaktoren maßgeblich gewesen zu sein. Doch sowohl das Standing der verschiedenen Akteursgruppen als auch die Deutungsrahmen und Handlungsempfehlungen weisen zum Teil Differenzen zwischen den untersuchten Zeitungen auf, die nur als Ausdruck unterschiedlicher politischer Positionen erklärbar sind." (Autorenreferat)
Titelblatt und Inhaltsverzeichnis Einleitung 1.Das Konzept Öffentlichkeit 2.Die Eigenschaften und Bedingungen medialer Öffentlichkeiten 3.Europäische Öffentlichkeit 4.Das Internet als eine neue Informations- und Kommunikationstechnologie 5.Online-Öffentlichkeiten 6.Online-Öffentlichkeit durch Suchmaschinen 7.Online-Öffentlichkeit durch Hyperlinks 8.Demokratisierung und Europäisierung online? Anhang Literatur Erklärung ; In modernen demokratischen Gesellschaften ist massenmediale Öffentlichkeit die zent-rale Vermittlungsinstanz zwischen politischem System und Bürgern. Damit erlangen die Medien im Hinblick auf das vielfach konstatierte Öffentlichkeitsdefizit der EU eine besondere Bedeutung. Den nationalen Medien wird in diesem Zusammenhang jedoch häufig vorgeworfen, hauptsächlich über nationale Themen und Akteure zu berichten und dabei die europäische Ebene zu vernachlässigen. Auch wird kritisiert, dass die Medien bevorzugt über ressourcenstarke, prominente oder politisch einflussreiche Ak-teure berichten würden, was dem demokratietheoretisch elementaren Anspruch eines gleichberechtigten Zugangs zu Öffentlichkeit entgegenstehe. Vor diesem Hintergrund erscheint das Internet als ein von seiner genuinen Struktur her transnationales Medium geradezu prädestiniert, die Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit zu befördern. Zusätzlich könnte der inhärente nicht-hierarchische Charakter der Internettechnologie die Entwicklung zu demokratischeren Formen von massenmedialer Öffentlichkeit ein-leiten und somit zu einer stärkeren Legitimation des politischen Prozesses auf nationa-ler als insbesondere auch auf europäischer Ebene führen. Auf empirischer Ebene wur-de das Internet bisher meist nur als eine Ansammlung einzelner, unvermittelt neben-einander stehender Webseiten untersucht. Diese eingeschränkte Betrachtungsweise kann das Potential des Internet, wirklich neue Formen von Öffentlichkeit herauszubil-den, jedoch nur sehr begrenzt erfassen. In dieser Arbeit wird spezifiziert, welche neuen Formen von Öffentlichkeit im ...
Die Dissertation beschäftigte sich mit einem Modewort unserer Zeit, das nach der Infiltrierung von breiten gesellschaftlichen Schichten und werbewirtschaftlich agierenden Subjekten auch in der Politik und der Politikwissenschaft Einzug gehalten hat. Typisch ist jedoch eine – länderspezifische, aber nicht unbedingt länderübergreifende – Hegemonie von unreflektierten und Verwirrung stiftenden Bezugnahmen, die weder der Sache angemessen sind noch zur wissenschaftlichen Illuminierung beisteuern helfen. Mit der Untersuchung des Event-Marketings fiel die Wahl auf einen Teilbereich der politischen Kommunikation, der durch ungewöhnlich scharfe Konfliktlinien bestimmt ist, die im Kampf um Aufmerksamkeit, Wählerstimmen und Prestige durch die determinierenden Faktoren Macht und Geld zu erklären sind. Ein intransparentes Agglomerat aus Politikern, Medienvertretern, PR-Beratern und Wissenschaftlern sorgt für eine Kakophonie, die die Sicht auf Erkenntnis versprechende Analysen verstellt. Vordergründig sollten länderspezifische Eigenheiten herausgearbeitet werden, auf deren Basis schwerpunktmäßig folgende forschungsleitende Intentionsstränge standen: 1.) Was ist überhaupt ein Event und wie lässt sich dieses im Event-Marketing einordnen? 2.) Welche Prämissen müssen angepasst werden, um einen Transfer auf die politische Kommunikation zu bewerkstelligen. 3.) Wie unterscheiden sich die Konzepte und Begriffe in den beiden deutschsprachigen Ländern und in Frankreich? 4.) Wie hoch ist die Medienresonanz für Events zur Zeiten inländischer Wahlkämpfe? 5.) Kann Medienresonanz auch für ausländische Wahlkampfevents gemessen werden oder stehen generelle Berichterstattungen im Vordergrund? Durch vier unterschiedliche Analyseeinheiten, die sowohl jede auf ihrem Terrain Aufschluss bringen sollte als auch in toto einen gesamtheitlichen Erkenntnisgewinn versprach, gelang es, das Event-Marketing von verschiedenen Richtungen aus zu umkreisen und dingfest zu machen: ; La thèse avait pour objet un mot à la mode, de notre temps, qui après avoir infiltré de larges couches de la so-ciété et de nombreux agents du secteur publicitaire, a fait également son retour dans la politique et dans les sciences politiques. Ce qui frappe néanmoins, c'est la prédominance de prises de positions non réfléchies et déconcertantes qui non comptant d'être inadaptées au propos, ne contribuent aucunement à un éclairage scienti-fique. L'analyse du marketing événementiel s'est concentrée sur une sous-partie de la communication politique, ca-ractérisée par d'âpres conflits, qui, dans le combat mené pour gagner l'attention du public, les voix des électeurs et le prestige, s'expliquent par les facteurs déterminants du pouvoir et de l'argent. Un agglomérat opaque d'hommes politiques, de représentants des médias, de conseillers en relations publiques et de scientifiques est à l'origine d'une cacophonie entravant la perspective d'analyses porteuses de nouvelles connaissances. Dans un premier temps, l'objectif a été de mettre en valeur les spécificités propres à chaque pays, sur lesquelles se fondent les perspectives de recherches suivantes, énumérées point par point : 1.) qu'est-ce qu'un «event» et comment se positionne-t-il au sein du marketing événementiel ? 2.) comment adapter les prémisses pour permettre un transfert dans la communication politique ? 3.) quelles sont les différences de projets et de concepts identifiables entre les deux pays germanophones et la France ? 4.) quelle est l'importance de la résonance médiatique des «events» pendant les périodes de campagnes électorales nationales (2002 et 2003)? 5.) la résonance médiatique des «events» tenus pendant les campagnes politiques à l'étranger peut-elle être, elle aussi, mesurée ou les couvertures médiatiques d'ordre général ont-elles la primauté ? Moyennant quatre éléments d'analyse différents qui chacun, dans son domaine, doit fournir des informa-tions et permettre également, au final, d'aboutir à un ensemble de nouvelles connaissances, on a pu cerné et appréhendé le marketing événementiel sous plusieurs angles : Partie théorique 1.) Dérivation linguistique incluant des influences étrangères, en Allemagne, en Suisse et en France. 2.) Analyse de pertinence et transfert dans le système de communication politique. Partie empirique 1.) Analyse empirique de la résonance médiatique d'un point de vue quantitatif et qualitatif. 2.) Demande standardisée d'avis d'experts.
Obwohl die Massenmedien, davon insbesondere das Fernsehen, allem Anschein nach eine zentrale Stellung im Leben der heutigen Schüler einnehmen, hat man bis jetzt in Deutschland und der Schweiz kaum wissenschaftlich untersucht, warum sie die Massenmedien so intensiv nutzen und mit welchen Folgen. Die Diskussion um Einfluss und Funktionen der verschiedenen Medien auf die Jugendlichen im Spannungsfeld der Sozialisationsinstanzen Schule, Familie und Kameraden wird vielmehr vorwiegend von engagierten Laien geführt, die entsprechend ihrer Aktivität für Schule, Kirche, Politik, Wirtschaft oder für den Medienbereich selber von Vorurteilen nicht frei sind und überdies allzuoft einseitig nur das Leitmedium Fernsehen anvisieren. Von den Eltern wiederum werden die Massenmedien aufgrund alltagsweltlicher Vorstellungen über direkte Medienwirkungen oft negativ bewertet; auf den eigenen Medienkonsum wollen und können sie aber nicht verzichten und laufen so Gefahr, auf ihre Kinder unglaubwürdig zu wirken. Für Pädagogen und Lehrer als Vertreter des offiziellen Bildungssystems mit entsprechenden Normen und Wertvorstellungen stellen schliesslich die Medien insofern eine Bedrohung dar, als diese alternative oder sogar gegensätzliche Sozialisationsinhalte anbieten, die dem Schüler zudem oft attraktiver scheinen als der Schulstoff. Weil also insgesamt das eigene Verhältnis zu den Massenmedien ambivalent ist, fordert man denn auch von der Wissenschaft immer wieder Verhaltensanweisungen und praktische Rezepte, ja, verlangt von ihr eine klare Auskunft bezüglich der globalen Frage: Sind die Medien gut oder schlecht für die Schulkinder? ; Although the mass media, especially television, seem to occupy a central position in the lives of today's schoolchildren, there has so far been little scientific research in Germany and Switzerland on why they use the mass media so intensively and with what consequences. The discussion about the influence and functions of the various media on young people in the field of tension between the socialisation instances of school, family and comrades is rather conducted mainly by committed laypersons who are not free of prejudices according to their activity for school, church, politics, economy or for the media sector itself and who, moreover, all too often one-sidedly target only the leading medium of television. Parents, on the other hand, often evaluate the mass media negatively due to everyday ideas about the direct effects of the media; however, they do not want to and cannot do without their own media consumption and thus run the risk of appearing untrustworthy to their children. Finally, for educators and teachers as representatives of the official education system with its corresponding norms and values, the media pose a threat in that they offer alternative or even contradictory socialisation content that often seems more attractive to the pupil than the school material. Because one's own relationship to the mass media is ambivalent, science is repeatedly called upon to give instructions and practical recipes, and even to provide clear information on the global question: Are the media good or bad for schoolchildren?
Das Netz ist eine Brutstätte für mediale Phänomene wie etwa digitale Realitäten, Avatars, Memes, Selfies, Transmedia Storytelling, Shitstorms, Gamification, Ultra Fandom, Big Data oder hybride Medienformen, die direkten Einfluss auf Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft haben. Doch welche Auswirkungen hat die Netzkultur auf unsere tagtägliche Wahrnehmung von Kommunikation, Arbeitsbedingungen, sozialen Beziehungen, Konsumprodukten und ästhetischen Entwürfen? Dieser Band versammelt grundlegende Annäherungen an die medialen Ausformungen digitaler Kulturen und ermöglicht Studierenden und Lehrenden - aber auch Praktiker_innen - verschiedener Disziplinen, diese zu überdenken, weiterzuspinnen und zu hinterfragen. Mit Beiträgen u.a. von Henry Jenkins, Ramón Reichert, Judith Ackermann, Jan-Hinrik Schmidt, Stephan Sonnenburg und Roman Rackwitz. The internet is a hotbed for medial phenomena such as digital realities, avatars, memes, transmedia storytelling, shitstorms, gamification, ultra fandom, big data, or hybrid forms of media that directly influence society, culture, and the economy. But how does web culture affect our daily perception of communication, working environments, social relationships, consumer products, and aesthetic designs? This volume assembles basic approaches to the medial realizations of digital cultures, and allows students and teachers - but also professionals - of different disciplines to rethink, extend, and question them. Reihe Digitale Gesellschaft - Band 5.
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Der Schwerpunkt der Arbeit basiert auf einer retrospektiven Betrachtung des seit Jahrzehnten in Italien etablierten komplexen Beziehungsnetzwerkes zwischen Medien und Politik. Von seinen Anfängen im 19. Jh. bis einschließlich Mitte September 2006 werden die Konsequenzen dieser medienpolitischen Interdependenzen analysiert und kritisch hinterfragt. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt dabei auf der seit dem letzten Jahrzehnt virulent geführten Debatte über den Einfluss des italienischen Medienmoguls und Spitzenpolitikers Silvio Berlusconi auf die mediale Politikberichterstattung Italiens. Die vorhandenen Sprachbarrieren machen es allerdings oft nicht leicht, die Komplexität der italienischen Medien- und Politiklandschaft zu verstehen. Bei oberflächlicher Betrachtung kann dies rasch zu Fehleinschätzungen und -interpretationen führen, die in der gegenwärtigen Studie korrigiert werden. Neben einer fundierten Analyse der existierenden Fachliteratur zur Entwicklung der italienischen Massenmedien gründet die Studie auf einer detaillierten Berücksichtigung journalistischer Publikationen unterschiedlicher italienischer Tageszeitungen. Bei diesem literature review werden insgesamt 335 italienischsprachige Quellen berücksichtigt, von denen 128 Fachpublikationen sind. Mehrheitlich handelt es sich um soziologische, politik- und kommunikationswissenschaftliche Veröffentlichungen aus den vergangenen 15 Jahren. In Form eines chronologisch-deskriptiven Überblicks wird vor allem die Entwicklung des italienischen Fernsehsektors seit seiner Einführung 1954 bis zur Gegenwart nachgezeichnet. In diesem Kontext wird der Aufstieg Berlusconis zum Medienmogul und zum zweimaligen Ministerpräsidenten Italiens vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund skizziert und mit Interpretationen der italienischen Vergangenheit und Gegenwart abgeglichen. Dies erklärt letztlich auch die Herausbildung des Medienmonopols von Silvio Berlusconi und dessen Instrumentalisierungsversuche der Medien für seine politischen Zwecke. Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil beinhaltet eine historisch-deskriptive Darstellung der seit Jahrzehnten bestehenden symbiotischen Verquickung von Medien und Politik in Italien (Kap. 1 bis 7). Hierbei finden politische, ökonomische, soziale und rechtliche Aspekte Berücksichtigung. Zudem stehen die unterschiedlichen Akteure des Mediensektors wie politische Parteien, Politiker, Journalisten, Medienunternehmen, Wähler sowie die katholische Kirche im Zentrum der Arbeit. Zum besseren Verständnis werden sie nicht isoliert, sondern in ihren vielfältigen Wechselwirkungen betrachtet. Da Berlusconi in den vergangenen vier italienischen Parlamentswahlen stets der Anwärter auf das Präsidentschaftsamt des Mitte-Rechts-Lagers war, werden die relevanten medienpolitischen Aspekte aller vier Wahlen zusammengefasst und erstmalig zueinander in Beziehung gesetzt. Im zweiten Teil werden Perspektiven für ein zukünftiges Forschungsvorhaben präsentiert, um die Qualität italienischer Hauptabendnachrichten in Bezug auf ihren tendenziösen Charakter zum Vor- bzw. Nachteil politischer Akteure bestimmen zu können (Kap. 8). Auf Basis des identifizierten Forschungsdefizits italienischer Studien wird ein idealtypisches Analysekonzept für künftige Studien entwickelt, das auf der empirischen Methode der Inhaltsanalyse beruht. Ein exemplarisch vorgestelltes Forschungsdesign soll dazu beitragen, zukünftig Erkenntnisse über die Qualität der politischen Fernsehberichterstattung in Italien gewinnen zu können. Dies erfolgt unter Rückgriff auf die kommunikationswissenschaftlichen Theorien: gatekeeper-, agendasetting-, framing-, bias-Ansatz und instrumentelle Aktualisierung. Das Ziel der Arbeit ist es, das Wechselspiel und die Einflussversuche unterschiedlicher Akteure des italienischen Mediensektors in ihrem historischen Kontext darzustellen. Hierbei interessieren vor allem die zentralen Konfliktfelder und Entwicklungslinien, die im Rahmen der medienpolitischen Verflechtungen Italiens zu konstatieren sind. Mittels eines umfassenden reviews der italienischen Literatur sollen die vorhandenen Sprachbarrieren überwunden und der deutschsprachigen Leserschaft gezielt soziopolitische Zusammenhänge des modernen italienischen Journalismus und seiner historischen Entwicklung zugänglich gemacht werden. Ein weiteres Ziel besteht darin, den Kenntnisstand über italienische Studien zum engen Netzwerk aus Medien und Politik zu erhöhen. Insgesamt wird eine systematische Aufarbeitung der medienpolitischen Charakteristika Italiens sowohl aus inländischer als auch aus ausländischer Sicht geliefert. ; The controversy about the role of the mass media in Italy's political landscape has generated a heated debate among the academia, the media, intellectuals, journalists, politicians, the church, and civil society alike. By the turn of the new millennium, there has been an increasing public concern about who is doing what, when and how regarding the role of the mass media and political entrepreneurs in shaping public opinion about crucial issues that directly affect the life of the citizenry. On both sides of the Atlantic the role of the media has set path breaking and innovative approaches in motion for handling major political events such as elections, assessing the general performance of the ruling party and even acting as watchdogs on the moral character of leaders and party functionaries. Especially in Italy, where media manipulation and spin-doctoring have pervaded the socio-political and economic fabric, news reporting has assumed dimensions that are now being questioned by the wider society. People all around the world have a suspicious view on the potential influence of Silvio Berlusconi- media on Italian politics and at the same time of his politics on the Italian media. This is partly due to the information they are exposed to by the media itself. The news reporting of the international press scene is characterized by a certain kind of "hysteria" concerning the assumed influence on Italian voters by the majority of Italian media being controlled by one person: Silvio Berlusconi. Especially the greed of the yellow press for sensational reporting lets the danger of manipulating political news reporting appear immediate. Most of the time this reporting manner is quite different from the accounts given by the high quality press which normally uses a trenchant, but less emotional and therefore more fact-centred news reporting style. The role of ex-Prime Minister Silvio Berlusconi as a powerful media tycoon and political leader of the Italian right wing offers a concrete case for explaining the main features of the Italian media system. This paper sets forth to investigate the interlocking role between mass media and politics in Italy. The core agenda of the work delineates the historical development of the media sector from its beginning in the early 19th century to the present. Furthermore, some of the key controversies such as views on certain conflict-riddled issues, and the respective positions taken by influential actors, as well as views and opinions held by renowned experts on the field are presented in a systematic way. About 335 Italian publications are thoroughly reviewed to offer access to the German academic community. This review has revealed some deficit as evidenced by relatively low attention paid to qualitative research methods in a field traditionally over flooded with quantitative empirical techniques and approaches. As a result, based on the current standard of knowledge of state-of-the-art there exits a deficit regarding the systematic and scientific investigation of the close confines between mass media and politics in Italy that takes qualitative characteristics into account. Future research agenda should therefore place more emphasis on qualitative factors. Consequently, it has become imperative to level the research terrain with supplementary approaches, so as to ensure some degree of balance and complementarity among existing theories and approaches for analysing the crucial interface between mass media and politics. By applying content analysis as a standard methodology in the social sciences a contribution to the above mentioned research deficit is made by presenting a theoretical concept for a profound future case study on the quality of news reporting on Italian television. The theoretical and methodological proposals put forward in this particular study are meant to stimulate future research. All this calls for a bi-national collaboration between German and Italian mass media communication scientists. The objective is to provide more insight about the need to incorporate extensive comparative analysis in the scientific domains of mass communication and politics.
Gegenstand der Dissertation ist die Rolle ideologischer Deutungsmuster in der politischen Auseinandersetzung um Arbeitsbeziehungen in Deutschland. Zunächst wird untersucht, inwiefern tendenziöses Entscheidungsverhalten von Richtern an deutschen Landesarbeitsgerichten und politische Einflussnahme auf die Rechtsprechung empirisch zu belegen sind. Mittels rechtsempirischer Analyse kann gezeigt werden, dass systematische Zusammenhänge zwischen persönlichen Merkmalen von LAG-Richtern und ihrem Entscheidungsverhalten bestehen. Während Einflussnahme von Seiten der Politik im Rahmen der verfügbaren Daten nicht nachweisbar ist, spricht die empirische Evidenz mithin dafür, dass neben rechtsimmanenten Kriterien auch individuelle Überzeugungen die Arbeitsrechtsprechung beeinflussen. Der zweite Teil der Dissertation befasst sich mit der Arena der Massenmedien. Anhand einer Inhaltsanalyse, die den Diskurs über Mitbestimmung in drei überregionalen deutschen Tageszeitungen für den Zeitraum von 1998 bis 2007 rekonstruiert, soll die Frage beantwortet werden, inwieweit die deutschen Massenmedien selbst als autonome politische Akteure in der Auseinandersetzung um Mitbestimmung zu betrachten sind. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass für das Agenda-Setting im Untersuchungszeitraum zwar eher generelle Nachrichtenfaktoren maßgeblich waren. Doch sowohl das Standing der verschiedenen Akteursgruppen als auch die Deutungsrahmen und Handlungsempfehlungen weisen zum Teil Differenzen zwischen den untersuchten Zeitungen auf, die nur als Ausdruck unterschiedlicher ideologischer Positionen erklärbar sind. Ob die Betriebswirtschaftslehre ihren eigenen wissenschaftstheoretischen Ansprüchen gerecht wird, ist Gegenstand des dritten Papiers. Mittels multivariater Analyse wird untersucht, inwieweit die Inhalte der marktführenden betriebswirtschaftlichen Zeitschriften in Deutschland von außerwissenschaftlichen Faktoren beeinflusst werden. Wie die Analyse ihrer Auseinandersetzung mit dem Shareholder-Value-Prinzip zeigt, ist die Betriebswirtschaftslehre offenbar nur bedingt in der Lage, dem Wertfreiheitspostulat zu genügen. Wirtschaftswissenschaftliches Denken muss zumindest in Teilen als Ausdruck subjektiver Maßstäbe und soziokultureller Rahmenbedingungen betrachtet werden, wird also von außerwissenschaftlichen Wertungen beeinflusst, die auch durch innerwissenschaftliche Diskussionsprozesse nicht eliminierbar sind. ; This dissertation examines the role that ideology has in the political conflict regarding industrial relations in Germany. The dissertation opens by investigating to what extent the biased jurisdiction of regional labour courts and the exertion of influence by politicians can be empirically detected. An empirical legal analysis reveals systematic relations between judges" individual characteristics and their decision making. While politicians do not seem to influence judicial decision making, empirical evidence indicates that aside from legal criteria, judges" personal convictions do affect labour jurisdiction. The second paper encounters the question of whether the mass media should be seen as autonomous political actors in the conflict surrounding co-determination. The research is based on a content analysis capturing the discourse on co-determination in three national German newspapers spanning the period between 1998 and 2007. The results suggest that agenda-setting was mostly governed by general news values. However, both the standing of various actors and the framing of news content exhibit differences between the newspapers that can only be interpreted in terms of ideological bias. The final part of the dissertation takes an in depth look at how business economics conforms to its own scientific standards. For this purpose, the discourse on shareholder value in the three leading journals in German business economics is analysed. The analysis indicates that business economics does not seem capable of complying with the postulate of value freedom. Economic thinking must at least partly be considered as the result of subjective convictions and socio-cultural conditions.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4052-4065
"Demokratie und Massenmedien stellen in den gegenwärtigen europäischen Gesellschaften ein wichtiges Interaktionsfeld dar. Die Legitimation eines demokratischen Systems speist sich nicht nur aus der Beteiligung der Bürger an den regelmäßig stattfindenden Wahlen (sog. Input-Legitimation) und der unter ihnen vorhandenen Unterstützung des politischen Systems (Legitimation durch Identität). Sondern beides setzt zur Meinungsbildung wiederum die Möglichkeit eines regelmäßigen Zugangs zu Informationen über das politische Geschehen voraus (Legitimation durch Öffentlichkeit und Transparenz). Da aber die Bürger in modernen Demokratien nicht unmittelbar am politischen Prozess beteiligt sind, treten Journalisten als Vermittler von Information und damit auch als entscheidende Einflussnehmer in diesen Prozess der politischen Kommunikation ein. Ihnen obliegt die Funktion der Recherche, Selektion und Veröffentlichung relevanter politischer Informationen, für das sie ein professionelles Arbeitsfeld entwickelt haben. Im Hinblick auf die Europäische Union wird von unterschiedlicher Seite seit geraumer Zeit eine kommunikative Krisensituation diagnostiziert, was zuletzt an der Diskussion um die Ursachen der gescheiterten Verfassungsreferenden in Frankreich und den Niederlanden sichtbar wurde. Die erhobenen Vorwürfe sind mannigfaltig: Gerade über die Medien werde die EU innenpolitisch gedeutet, sie sei nach wie vor schwer kommunizierbar, da zu weit weg vom Alltag der Bürgerinnen und Bürger und noch immer sei es kaum möglich, politische Zuständigkeiten zuzurechnen. Wie aber sieht die Öffentlichkeitsorientierung der EU aus? Wie gestaltet sich der Informationszugang zu den EU-Institutionen und wie hat er sich im Laufe der zunehmenden politischen Integration entwickelt? Wie arbeiten die EU-Korrespondenten in Brüssel und wie schätzen sie die Institutionen im Hinblick auf ihre Zugänglichkeit ein? - Das Ziel des Beitrags ist die Analyse des professionellen Arbeitsfelds der EU-Korrespondenten in Brüssel unter der Prämisse von Transparenz und Öffentlichkeit als legitimatorischer Grundlage der EU. Dazu wird zunächst Skizze der Öffentlichkeitsstruktur und -aktivitäten der verschiedenen Institutionen sowie der Struktur des EU-Korrespondentencorps präsentiert. Darüber hinaus soll auf der Grundlage zahlreicher Interviews mit deutschen EU-Korrespondenten sowie Pressesprechern der jeweiligen Institutionen eine Einschätzung der gegenwärtigen Öffentlichkeitsorientierung der Europäischen Union und ihrer jeweiligen Institutionen gegeben werden." (Autorenreferat)
Jehovah's Witnesses were banned as a religious community in the USSR. It was only after the collapse of the Soviet Union that the first registrations of the recognized religious communities followed in the territory of the Soviet Republics. In the Soviet Union, the government used media as a propaganda tool to create the image of Jehovah's Witnesses as an anti-social and harmful group. They were accused of political activities, espionage to the US, and antisocial behavior. The films and press were used. The manipulation of information was based on agitations, false information, halftruths, political agitation and slander. The consequence of this was a wide-ranging discrimination against the witnesses. Their children got poorer grades, and employers refused to accept the money and leave. In order to win Jehovah's Witnesses for Communist ideology and to break down organizational structures, the security services of the Eastern Bloc were working together, and in particular the Ministry of State Security of the GDR made a great contribution to this area. After 1990, the persecuted Jehovah's Witnesses were rehabilitated. They received victim cards and compensation money.Both in Russia and other postsovskaya republics there are tendencies to the progressive restriction of freedom of expression and religion. Since March 2015, the importation of literature from Jehovah's Witnesses to Russia has been banned. In July 2015, their official website was forbidden. The public prosecutor's office investigates some of Jehovah's Witnesses because of their religious activities. On July 17, 2017 the Supreme Court of Russia confirmed its earlier ruling that criminalized the activity of Jehovah's Witnesses in Russia. Jehovah's Witnesses have submitted 28 applications to the European Court of Human Rights (ECHR) because of the allegations of extremism and related maladministration. In 2015, the US Human Rights Commission reiterated its recommendations to Russia, which had previously been addressed (in 2003 and 2009), "to revise the law to combat extremist activities".