Sind tatsächlich nur tote Mikroben gute Mikroben? Dr. Walter Hugentobler meint: "Wir sollten unser Feindbild gegenüber Bakterien und Co. aufgeben." Die besten Verbündeten gegen krankmachende Erreger seien die ebenso zahlreichen wie harmlosen "Good Guys" unter den Mikroorganismen.
Die Qualität im Bildungswesen hängt grundsätzlich von mehreren Ebenen ab (Fend 2001). Wie bereits in vorangegangenen Kapiteln beschrieben, konzentriert sich die vorliegende Studie auf den Einfluss der Meso- und der Mikroebene, auf denen zum einen Bildungsdienstleister und zum anderen Trainer/innen und Weiterbildungsteilnehmende in der Lehr-Lern-Interaktion angesiedelt sind. In diesem Kapitel sollen die im Projekt erhobenen potenziellen Einflussfaktoren, die auf der Mesoebene verortet sind, dargestellt und in ihren Ausprägungen sowie ihrer Wirkung auf die Qualität von Weiterbildungsmaßnahmen diskutiert werden. In den nachfolgenden Kapiteln wird diese Ebene dann um die Mikroebene erweitert. Vor der Darstellung der Einflussfaktoren ist es jedoch zunächst einmal notwendig darzulegen, wie "Weiterbildungsqualität" in der Studie verstanden und erfasst wurde.
Der Beitrag behandelt Ursachen für postmoderne Krisenphänomene auf makrosoziologischer Ebene. Dabei werden (1) Umbrüche, (2) Ungleichgewichte zwischen Staaten und gesellschaftlichen Gruppen und (3) Unsicherheiten im Kontext der Risikogesellschaft erläutert. Die resultierenden Ordnungsbrüche bewirken bei den europäischen Bürgern Desintegrationswahrnehmungen, die einen maßgeblichen Einfluss auf fremdenfeindliche Vorurteile ausüben. Nationale Institutionen (Politik, Massenmedien) können als Schnittstelle zwischen der Makroebene und der Mikroebene betrachtet werden und spielen eine wichtige Rolle im Umgang mit Einwanderern in den jeweiligen Gesellschaften. Medien setzen beispielsweise in den einzelnen europäischen Staaten unterschiedliche Schwerpunkte, was die Vermittlung globaler und individueller Bedrohungsszenarien betrifft. Zudem können rechtspopulistische Lösungsansätze zur Bekämpfung von Krisen ebenfalls als Antriebskräfte von fremdenfeindlichen Haltungen wirken. Abschließend werden in einem Modell diese Erklärungsfaktoren zur Fremden- und Islamfeindlichkeit zusammengefasst und Einflussfaktoren auf der Makroebene (gesellschaftliche Entwicklungsbedingungen) und Mikroebene (individuelle Reaktionen) miteinander verknüpft. (ICE2)
Der Beitrag entwickelt die Auffassung, dass Solidarität in modernen Organisationen von Bedingungen auf drei verschiedenen Ebenen abhängt:(1) Bedingungen auf der Makroebene, wie beispielsweise Bedingungen der Arbeits- und Absatzmärkte; (2) Bedingungen auf der Mesoebene, wie beispielsweise formale und informale Lenkungsstrukturen in Organisationen und (3) Bedingungen auf der Mikroebene, wie beispielsweise Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Mitgliedern ihres Haushalts. In welchem Ausmaß und wie hängt Solidarität in Arbeitsorganisationen von Makrobedingungen, von Bedingungen auf der Mikroebene der Interaktion in Haushalten und von Bedingungen auf der Mesoebene der Organisation ab? Welche Lenkungsstrukturen wählen Manager als strategisches Instrument zur Stärkung der Solidarität in den Beschäftigungsbeziehungen ihrer Organisationen? Die formalen und informalen Lenkungsstrukturen (Institutionen) sind das Kernthema des Beitrags. Zuerst werden die Auswirkungen der formalen und informalen Lenkungsstrukturen auf das solidarische Verhalten in modernen Organisationen diskutiert. Der folgende Abschnitt befasst sich mit einer theoriegeleiteten Konzeptualisierung von solidarischem Verhalten in Organisationen. Abschließend wird erörtert, wie formale und informale Lenkungsstrukturen so gewählt werden können, dass sie das Solidaritätsparadoxon in modernen Organisationen mildern. (ICA2)
"Angesichts der geringen Erfolge Integrierter Ländlicher Entwicklungsprogramme (IRDs) wurden immer wieder Fragen nach den notwendigen Veränderungen gestellt. Es wird davon ausgegangen, daß multisektorale Ansätze nötig sind, um den Teufelskreis der Armut auf dem Lande zu durchbrechen. Um die Zahl der Mißerfolge von IRD-Projekten zu verringern, ist es von entscheidender Bedeutung, 'capacity-building' für ländliche Entwicklung auf der Makro-, Meso- und der Mikroebene voranzutreiben. Auf der Makroebene müssen die politischen, gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Wirksamwerden von armutsbekämpfenden Maßnahmen geschaffen werden. Auf der Mesoebene sind die spezifischen organisatorischen und institutionellen Maßnahmen zu setzen und auf der Mikroebene ist ein wirksames Management der sozialen, technischen und organisatorischen Neuerungen einzusetzen. Diese drei Ebenen sind untereinander eng verbunden und der ausgewogene Aufbau von entsprechenden Fähigkeiten ist auf allen drei Ebenen notwendig. Eine programmorientierte interaktive Zusammenarbeit muß die isolierten, projektzentrierten Interventionen ablösen. Neben der zentralen Verwaltung und den lokalen politischen Strukturen sind Selbsthilfeorganisationen der ländlichen Bevölkerung als Partner heranzuziehen." (Autorenreferat)
"Will man politische Prozesse auf der Mikroebene untersuchen, bedarf es eines grundlegenden Verständnisses und einer systematischen Klärung der basalen Untersuchungseinheit. Mit der Entwicklung des Begriffs der politischen Praktik als Grundbegriff der Politikwissenschaft kann einerseits dem häufig beklagten 'Mikro-Defizit' der Disziplin begegnet werden und andererseits eine analytische Kategorie etabliert werden, die in klarer Abgrenzung genau jene Interaktionsformen erfasst, die als politisch bezeichnet werden können." (Autorenreferat)
Der Beitrag will deskriptive Evidenzen über die Heterogenität von familialen Lebensformsequenzen auf Makro- und Mikroebene anhand der Daten des Familiensurveys 2000 liefern. Der Familiensurvey 2000 besteht aus zwei Teilen: einer Panelbefragung von 2.002 Personen und einer neuen Stichprobe (replikativer Survey) von 8.091 Befragten. Die Auswertung der Daten bestätigt die Zunahme der Heterogenität der partnerschaftlichen Lebensformen - also auch eine Pluralisierung - in Westdeutschland.Dies gilt sowohl für die Makroebene(Pluralisierung der Sozialstruktur), wie auch für die Mikroebene (Pluralisierung der Partnerschaftsverläufe). Es gibt zwar milieuspezifische Unterschiede (Land-Stadt, Bildung), aber in allen Milieus ist es zu einer Pluralisierung gekommen. Insgesamt zeigt sich ein eher stetiger Anstieg, ein abrupter Sprung in der Pluralisierung kann nicht beobachtet werden. (ICA2)
Im Zusammenhang mit der Kinderrechtskonvention stellt sich die Frage, wie das "Recht auf Bildung" für alle Kinder in pädagogischen Einrichtungen praktisch umzusetzen sei. Dass der Besuch der Einrichtung für eine solche Umsetzung kein hinreichender Indikator ist, gilt in der Bildungsforschung als Konsens. Wenn es darum geht, ein tragfähiges Indikatorenkonzept für inklusive Bildungsprozesse zu entwickeln, kommt vielmehr dem Begriff der "Teilhabe" eine zentrale Bedeutung in der Diskussion zu. Um Teilhabe in Erziehungs- und Bildungsprozessen zu untersuchen, wird im Beitrag ein interaktionistischer Forschungszugang gewählt. Hierbei liegt der Fokus auf der Mikroebene des pädagogischen Handelns. Bezug genommen wird dabei auf Daten zur Interaktionsqualität am Bildungsort Kindergarten und Familie. Anhand von 280 Videosequenzen mit 70 Kindern zeigt sich, dass Bildungsarrangements, die auf dialogisch-entwickelnde Interaktionen aufbauen, sowohl in den Familien als auch in den Kindergärten stark unterrepräsentiert sind. Wird davon ausgegangen, dass der Gestaltung von Bildungsgelegenheiten eine zentrale Rolle für den Zugang zu Bildungswelten zukommt, so ist kritisch zu fragen, ob auf der Mikroebene des pädagogischen Austauschs das Anrecht auf Bildung erfüllt wird.
Die Studie legt den Forschungsstand zur Gesundheitsselbsthilfebewegung als Teil des Dritten Sektors in Deutschland dar und berücksichtigt dabei auch die internationale Literatur. Im Rahmen einer Mehr-Ebenen-Analyse wird die Thematik auf einer Makro-, Meso- und Mikroebene entfaltet. Auf der Mikroebene werden die Selbsthilfegruppen thematisiert, die morphologisch als genossenschaftsartig definiert werden; auf der Mesoebene steht die Bedeutung des Gruppenleistungsgeschehens und der entsprechenden Förderung im Kontext sozialräumlicher Betrachtung; auf der Makroebene geht es um die verbandliche Selbstorganisation der Selbsthilfe sowie um die Beteiligung der Gesundheitsselbsthilfe an der untergesetzlichen Normierungsarbeit der gemeinsamen Selbstverwaltung der GKV. In der Wirkungsanalyse werden klinische und daseinsanalytische Perspektiven unterschieden. Die Daseinsanalyse des homo patiens verweist auf die Coping-Problematik »Wie leben mit dem Leiden?«. Ambivalenzen der Engagementförderpolitik werden angesprochen
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In: Modellierung sozialer Prozesse: neuere Ansätze und Überlegungen zur soziologischen Theoriebildung ; ausgewählte Beiträge zu Tagungen der Arbeitsgruppe "Modellierung sozialer Prozesse" der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, S. 205-234
In dem Aufsatz demonstriert der Autor die Leistungsfähigkeit des ökonomischen Ansatzes als Instrument der Mikrofundierung theoretischer Sätze über die Prädikatoren des politischen Wahlverhaltens. Unter "ökonomischer" Modellierung des Wählerverhaltens kann zweierlei verstanden werden: Die eine Interpretation besteht in der ganz buchstäblichen Lesart, daß wirtschaftliche Interessen das politische Verhalten bestimmen. Die andere Interpretation ist indirekter, stützt sich nicht auf die Inhalte ökonomischer Theorien, sondern vielmehr auf den Stil ökonomischer Theoriebildung: "Nicht die Ziele der Individuen sind Gegenstand von Behauptungen, sondern die individuelle Anpassung - bei gegebenen Zielen - an situative Restriktionen." Seine Ausführungen faßt der Autor wie folgt zusammen: "Hinsichtlich der Wählerbewegungen bei gegebener Verteilung zeigte sich, daß der ökonomische Ansatz sehr wohl imstande ist, die Mikroebene in konsistenter und aggregierbarer Weise zu rekonstruieren; jedoch zeigte sich auch, daß seine Sparsamkeit nicht so weit geht, daß er auf der Grundlage einiger einfach zu ermittelnder objektiver Größen die Herleitung eindeutiger Aussagen über die Richtung von Wählerbewegungen erlaubt." (pmb)
Die Ubiquität von Gewalt, auch politischer Gewalt, gibt unverändert Anlass zur Sorge und zu wissenschaftlicher Analyse. Meist steht dabei hier die violentia, die den Staat herausfordernde Gewalt, weniger die potestas, die Staatsgewalt, im Vordergrund. Die Leistung sozialwissenschaftlicher Forschung besteht zum einen darin, unmittelbar erklärende Variablen sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene für das Auftreten verschiedener Formen politischer Gewalt zu liefern (dies wird in den Abschnitten 1 und 2 diskutiert), zum andern aber auch darin, die kalkulierte und eingegrenzte Nutzung von Gewalt im Rahmen anderer politischer Phänomene vergleichend zu erfassen (Abschnitt 3). Schwerpunkt der Analyse ist dabei die Makroebene der Erklärung, angereichert um Verhaltenselemente auf der Mikroebene. Der Verfasser beansprucht insgesamt, einige der Schwierigkeiten der Gewaltforschung in phänomenologischer, symbolisch interaktionistischer, ethnomethodologischer, anthropologischer, evolutorischer oder hegelianisch fortgeführter systemtheoretischer Perspektive zu vermeiden. Auch diese Ansätze müssen variationsorientierte Erklärungen auf die Fragen liefern können: Wer setzt wann, warum, gegen wen welche Form von politischer Gewalt mit welchem Erfolg und Ausgang ein? Dabei ist zugleich die Einbettung der Gewalt in zahlreiche andere Konfliktfelder und deren Analyse zu berücksichtigen. (ICA2)
Die Wahlbeteiligung in Deutschland sinkt. Der Anteil der Nichtwähler hat sich seit den Bundestagswahlen 1983 mehr als verdoppelt. Der vorliegende Beitrag geht auf dem Hintergrund dieser Entwicklung folgenden Fragen nach: (1) Wie steht es um die Demokratiezufriedenheit der Nichtwähler? Diese Frage bezieht sich allein auf die Mikroebene der Einstellungen der Bürger. (2) Sind die Nichtwähler von heute die Wähler systemkritischer Parteien von morgen? Diese Frage verknüpft die Mikroebene der Einstellungen der Bürger mit der Makroebene des Parteiensystems. Die referierten Ergebnisse der Wahl- und Umfrageforschung zeigen, daß eine unmittelbare Gefahr für die repräsentative Demokratie in Deutschland nicht gegeben ist. Auch ist in einer Demokratie die Wahlenthaltung eine legitime Verhaltensalternative. Die zweifellos wachsende Unzufriedenheit der Bürger mit dem Funktionieren der Demokratie hat (noch) nicht dazu geführt, das die Nichtwähler zu extremen Parteien überlaufen. (pmb)
Mit der Frage nach der Mikrofundierung des Neoinstitutionalismus wird die Problematik thematisiert, dass soziale Akteure zwar als durch Institutionen definiert, aber nicht determiniert konzeptualisiert werden sollen. So soll es möglich sein, auch das Eigenleben von Organisationen und die Aktivitäten einzelner Akteure zu berücksichtigen. Der Beitrag gibt einen Überblick über in dieser Hinsicht unterschiedliche Ansätze im Rahmen des Neoinstitutionalismus. Den Grundstein für eine Erfolg versprechende Mikrofundierung des Neoinstitutionalismus sehen die Verfasser in DiMaggios "institutional entrepreneur". Für eine Mikrofundierung des Neoinstitutionalismus halten sie vor allem den Framing-Ansatz der sozialen Bewegungsforschung und eine Rückbesinnung auf wissenssoziologische und symbolisch-interaktionistische Perspektiven für sinnvoll. (ICE2)