Inge Wernet, Dieter Wernet: Die Belagerung von Sevastopol – Ceáacmonoëú (1854-1856) (Winfried Baumgart) Stefan Wendt: Höhe 41. Krieg und Kriegsspiele an der Kieler Förde im 19. und 20. Jahrhundert (Christian Ostersehlte) Jochen Lehnhardt: Die Waffen-SS. Geburt einer Legende. Himmlers Krieger in der NS-Propaganda (Ludger Tewes) Wilfried von Bredow: Die Geschichte der Bundeswehr (Christian Ostersehlte) Hans-Georg Ehrhardt (Hg.): Krieg im 21. Jahrhundert. Konzepte, Akteure, Herausforderungen (Dieter Senghaas)
Nathanael Huwiler: De Pace – De Bello. Eine völkerrechtshistorische Typologie der europäischen Kriege und Frieden zwischen 1648 und 1815 (Markus Henkel) Martin Bossenbroek: Tod am Kap. Geschichte des Burenkrieges (Michael Fröhlich) Michael Hörter, Diego Voigt (Hg.): Verdun 1916. Eine Schlacht verändert die Welt (Ludger Tewes) Niklas Napp: Die deutschen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg (Jürgen W. Schmidt) Robert Gerwarth: Die Besiegten. Das blutige Erbe des Ersten Weltkriegs (Christian Hacke) Georg von Witzleben: "Wenn es gegen den Satan Hitler geht …" Erwin von Witzleben im Widerstand (Heinrich Walle) Klaus Froh: Die 1. MSD der NVA. Zur Geschichte der 1. mot. Schützendivision (1956-1990) (Jürgen W. Schmidt) Peter Joachim Lapp: Grenzbrigade Küste. DDR-Grenzsicherung zur See (Christian Ostersehlte) Moritz Pöllath: Eine Rolle für die NATO out-of-area? Das Bündnis in der Phase der Dekolonisierung (1949-1961) (Herbert Elzer) Carsten Barth, Oliver Schaal: Deutschland dienen. Im Einsatz – Soldaten erzählen (Matthias Glasow)
In den 1970er- und 1980er-Jahren galt die militärgeschichtliche Forschung in der Bundesrepublik als sehr konservativ. Viele sich als progressiv verstehende Geschichtswissenschaftler und -lehrer betrachteten eine zu intensive Beschäftigung mit Militär und Krieg als politisch verfehlt, pädagogisch gefährlich und wissenschaftlich anachronistisch. Zwar wurde "Militarismus" als historisches und soziologisches Phänomen erforscht sowie "historische Friedensforschung" zum Postulat der Geschichtsdidaktik gemacht, doch entfernte man sich in "pazifistischem Affekt" (Jan Philipp Reemtsma) von der konkreteren Realität des Gewalthandelns und der militärischen Vergesellschaftung. Dies war einerseits verständlich und aus heutiger Sicht dringend geboten, um die preußisch-deutschen Traditionen einer Glorifizierung des Militärs und einer anwendungsorientierten Operationsgeschichtsschreibung zu überwinden. Andererseits wurden durch die dezidierte Abkehr vom Militärischen viele Gegenstandsbereiche ausgegrenzt, die zum Verständnis der deutschen und internationalen Geschichte besonders des 19./20. Jahrhunderts essenziell sind.
In allen Phasen und annähernd allen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen der DDR haben die Stiefel der bewaffneten Organe mehr oder minder tiefe Spuren hinterlassen. Wer die DDR in ihrer Komplexität begreifen will, kommt am Faktor Militär nicht vorbei. Das hat vor allem zwei Gründe: Erstens lassen sich die militär- und sicherheitsrelevanten Fragen in der DDR nur unter einem sehr weit gefassten Sicherheitsbegriff analysieren. Dabei müssen die exogenen Faktoren (Lage der DDR an der Nahtstelle des Kalten Krieges, Bedrohungsbild, Bündnisverpflichtungen im Warschauer Vertrag, Schutz der Landesgrenze) stets im Zusammenhang mit den inneren Wirkungskräften gesehen werden, vor allem mit der Herrschaftssicherung des SED-Regimes. Der äußere und innere Kreis sind oft nicht voneinander zu trennen; sie bildeten die Grundlage für ein engmaschiges Netz militärischer und paramilitärischer Strukturen. Zweitens war der Mobilisierungsgrad der Gesellschaft eine bedeutsame Größe. Etwa 400.000 hauptamtliche Mitarbeiter arbeiteten in den bewaffneten Organen der Nationalen Volksarmee (einschließlich Grenztruppen), der Deutschen Volkspolizei, der Transportpolizei, der Zollverwaltung, des Luftschutzes und der Zivilverteidigung, der Kampfgruppen der Arbeiterklasse, der Gesellschaft für Sport und Technik und natürlich des Ministeriums für Staatssicherheit. Jeder zehnte Erwerbstätige wurde in das so genannte "System der Landesverteidigung" institutionell eingebunden. Gemessen an der Einwohnerzahl gehörte die DDR damit zu den militärisch am stärksten mobilisierten und letztlich auch militarisierten Gesellschaften im Kalten Krieg. Die ideologische Durchdringung reichte von der Leitidee der "Sozialistischen Wehrerziehung" in Kindergarten, Schule, Berufsausbildung und Universität über die gesteuerte Präsenz in den Medien bis zur historischen Instrumentalisierung des "Antifaschistischen Kampfes" und der "Befreiung durch die Sowjetarmee". Qualität und Quantität dieser Vernetzung sind in der deutschen Militärgeschichte einzigartig. Sie machen die DDR zu einem ausgesprochen interessanten, aber auch methodisch schwer zu fassenden Gegenstand der militärhistorischen Forschung.
Die Verfasser schildern Engels' Tätigkeit als Militärpublizist und würdigen ihn als den ersten Theoretiker, der die Entwicklung des Militärs als das Resultat gesellschaftlicher Triebkräfte erfaßte. Nach der aktiven Teilnahme an den Kämpfen der Revolution von 1848/49 begann Engels in Liverpool ein regelrechtes militärwissenschaftliches Studium. Dabei wandte er den historischen Materialismus auf die Erforschung der Militärgeschichte an. Seine Kenntnisse erlaubten es Engels, die wichtigsten Kriege seiner Epoche - besonders den Krimkrieg - treffend zu analysieren und allgemeine Entwicklungen auf militärischem Gebiet vorherzusagen. Dabei gab er Antwort auf die militärischen Fragen, die sich aus dem Kampf der Arbeiterklasse ergaben. Die von Engels formulierten Gesetzmäßigkeiten des charakters und Aufbaus der revolutionären Streitkräfte sowie der Bedingungen ihres Einsatzes im Frieden wie im Krieg werden als nach wie vor gültig bezeichnet. (ES)
Der Beitrag thematisiert Interaktionen zwischen Medien und Krieg, die seit den Anschlägen vom 11. September und den darauf folgenden Interventionen von verbündeten westlichen Staaten in Afghanistan und Irak zunehmend ins Licht öffentlichen wie auch wissenschaftlichen Interesses gerückt sind. Militärhistoriker, Medien- und Kommunikationswissenschaftler und Politologen untersuchen dieses Zusammenspiel. Die Notwendigkeit einer interdisziplinären Herangehensweise an dieses Frage wird offenkundig, wenn man sich darüber klar wird, dass die in asymmetrischen Konflikten ausgeübte Gewalt als kommunikativer Akt interpretiert werden kann. (ICEÜbers)
In: Orient: deutsche Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur des Orients = German journal for politics, economics and culture of the Middle East, Band 26, Heft 4, S. 523-548
Einem historischen Rückblick mit militärsoziologischer Fragestellung auf die Entwicklung des libyschen Militärs vor der Septemberrevolution folgen Darstellung und Diskussion der institutionellen Entwicklung der bewaffneten Streitkräfte Libyens nach 1969. Im Mittelpunkt der Studie steht das von Qadhdhafi seit 1973 propagierte Konzept der Volksbewaffnung, durch das die klassische Armee überwunden werden soll. (DÜI-Hns)