Dieser Beitrag thematisiert multilokale Lebensführung in Österreich. Die quantitative Relevanz des Phänomens wird über den Indikator (Haupt- und Neben)wohnsitz sichtbar gemacht und die Vielfalt der multilokal lebenden Personen entlang ihres Lebenszyklus gezeigt. Daran schließt eine Darstellung der räumlichen Verflechtungen zwischen den Wohnsitzen an, durch die einerseits regional unterschiedliche Bedeutung von Multilokalität selbst, andererseits die Motive für die multilokale Lebensführung erkennbar werden. Anschließend werden die Konsequenzen von Multilokalität für die zukünftige Entwicklung strukturschwacher ländlicher Regionen angerissen und Forschungsbedarf identifiziert.
Der Beitrag befasst sich mit den rechtlichen Auswirkungen multilokaler Lebensführung auf das Melde- und Wahlrecht. Das Melderecht in Deutschland legt einen sehr weiten Wohnungsbegriff zugrunde, daher wird man bei multilokaler Lebensführung schnell mit diesem in Berührung kommen. Das Wahlrecht orientiert sich für die Frage des (aktiven) Wahlrechts am Wohnort und dem melderechtlichen Wohnungsbegriff.
Unabhängig von den unterschiedlichen Gesetzgebungen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz haben Kommunen ein finanzielles Interesse daran, Bewohnerinnen und Bewohner mit Hauptwohnung in ihrem Gemeinwesen zu halten bzw. zu gewinnen. Zu diesem Zweck sind komplexe landestypische Systeme von Steuern und Abgaben entstanden, mit denen sich multilokal Lebende auseinandersetzen müssen. ; Irrespective of different legislation in Germany, Austria and Switzerland, municipalities have a financial interest in keeping or gaining citizens whose main residence is in their municipality. For this purpose, complex systems of taxes and levies typical of the country have been developed which multilocal residents have to deal with.
Unabhängig von den unterschiedlichen Gesetzgebungen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz haben Kommunen ein finanzielles Interesse daran, Bewohnerinnen und Bewohner mit Hauptwohnung in ihrem Gemeinwesen zu halten bzw. zu gewinnen. Zu diesem Zweck sind komplexe landestypische Systeme von Steuern und Abgaben entstanden, mit denen sich multilokal Lebende auseinandersetzen müssen.
Multilokale Lebensführung - das Wohnen und Leben an mehreren Orten - ist ein aktuelles gesellschaftliches und räumliches Phänomen. Multilokalität ist nicht grundsätzlich neu, wandelt sich aber mit den gesellschaftlichen Lebensbedingungen und -verhältnissen. Dabei geht es um sich verändernde räumliche Mobilität, die sich in einem Spannungsfeld zwischen Bewegung und Verankerung einordnen lässt und in zahlreichen Ausprägungen vorzufinden ist. Das Spektrum umfasst beispielsweise arbeitsbedingt Wochenendpendelnde, Paare in Doppelhaushalten ("Living Apart Together"), "Expatriates", transnationale Pflegekräfte, Menschen mit Ferienunterkünften oder pendelnde Kinder in Nachtrennungsfamilien. Dabei stellen sich einzelne Formen hybrid und nicht trennscharf dar. In diesem Forschungsbericht wird Multilokalität in 45 Einzelbeiträgen aus verschiedenen Perspektiven wissenschaftlich neu gefasst, beleuchtet und analysiert. Der Bericht enthält theoretische Konzeptionen, die von methodologischen Fragen bis hin zu möglichen Typologisierungen reichen. Zudem werden wichtige Schlüsselbegriffe der Multilokalitätsforschung pointiert erläutert. In empirischen Studien der jüngeren Multilokalitätsforschung werden exemplarisch konkrete gesellschaftliche und räumliche Ausprägungen und Implikationen multilokaler Lebensführung analysiert.
Multilokale Lebensführung - das Wohnen und Leben an mehreren Orten - ist ein aktuelles gesellschaftliches und räumliches Phänomen. Multilokalität ist nicht grundsätzlich neu, wandelt sich aber mit den gesellschaftlichen Lebensbedingungen und -verhältnissen. Dabei geht es um sich verändernde räumliche Mobilität, die sich in einem Spannungsfeld zwischen Bewegung und Verankerung einordnen lässt und in zahlreichen Ausprägungen vorzufinden ist. Das Spektrum umfasst beispielsweise arbeitsbedingt Wochenendpendelnde, Paare in Doppelhaushalten ("Living Apart Together"), "Expatriates", transnationale Pflegekräfte, Menschen mit Ferienunterkünften oder pendelnde Kinder in Nachtrennungsfamilien. Dabei stellen sich einzelne Formen hybrid und nicht trennscharf dar. In diesem Forschungsbericht wird Multilokalität in 45 Einzelbeiträgen aus verschiedenen Perspektiven wissenschaftlich neu gefasst, beleuchtet und analysiert. Der Bericht enthält theoretische Konzeptionen, die von methodologischen Fragen bis hin zu möglichen Typologisierungen reichen. Zudem werden wichtige Schlüsselbegriffe der Multilokalitätsforschung pointiert erläutert. In empirischen Studien der jüngeren Multilokalitätsforschung werden exemplarisch konkrete gesellschaftliche und räumliche Ausprägungen und Implikationen multilokaler Lebensführung analysiert.
Dieser Beitrag stellt Multilokalität in den Kontext zweier verschiedener an den Lebensverlauf gebundener Erfordernisse: 1. bei Ausbildung der Kinder (Studierende) und 2. bei Pflege der Eltern. Wenngleich emotionale und rationale Bestimmungsfaktoren die multilokale Lebensführung beider Personengruppen zwar verschiedentlich beeinflussen, deuten sich bei der Reflexion der Bedeutung von Multilokalität für das mittelfristige bzw. spätere Wanderungsverhalten Verbindungen zwischen beiden Personengruppen an. Im Vergleich zu multilokaler Lebensführung während der Ausbildung ist Multilokalität bei der Pflege untererforscht. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels wird das Erfordernis einer vertiefenden (planungs)wissenschaftlichen Auseinandersetzung letzterer Personengruppe sowie der diesbezügliche Forschungsbedarf skizziert.
Das multilokale Leben ist einerseits eine Situation mit sozialen, ökonomischen und politischen Auswirkungen und als solche ein Vulnerabilitäts-, Verstärkungs- bzw. Präventionsfaktor gegenüber Risiken für die betroffenen Wohnenden sowie die Lebensorte. Vulnerabilität liegt je nach Situation in der Qualität bzw. Häufigkeit folgender Aspekte: 1) Reisen zwischen den Wohnorten, 2) Örtliche Handlungen und Präsenz und 3) Ressourcen. Andererseits ist das multilokale Leben eine Konsequenz besonderer Situationen und Handlungen und so wirkt es als passende, Wohlstands- bzw. Zwangslösung unter denselben Aspekten: z. B. raumzeitliche Autonomisierung der Aktivitäten und Wohnenden, lokales Engagement und Zugang zu lokaldifferenzierten ökonomischen, sozialen, kulturellen und symbolischen Kapitalien sowie Verstreuung der lokalen Gefahren und ökonomische Transfers. ; Multilocal life is, on the one hand, a situation with social, economic and political effects and as such a factor in vulnerability, reinforcement and prevention of risks for the affected inhabitants and the places where they live. Depending on the situation, vulnerability is found in the quality or frequency of the following aspects: 1) travel between places of residence; 2) local actions and presence; 3) resources. On the other hand, multilocal life is a consequence of specific situations and actions, and thus it acts as a suitable solution, whether fuelled by prosperity or need, under the same aspects, e.g. spatiotemporal autonomisation of activities and residents, local commitment and access to locally differentiated economic, social, cultural and symbolic capital, and the dissipation of local risks and economic transfers.
Das multilokale Leben ist einerseits eine Situation mit sozialen, ökonomischen und politischen Auswirkungen und als solche ein Vulnerabilitäts-, Verstärkungs- bzw. Präventionsfaktor gegenüber Risiken für die betroffenen Wohnenden sowie die Lebensorte. Vulnerabilität liegt je nach Situation in der Qualität bzw. Häufigkeit folgender Aspekte: 1) Reisen zwischen den Wohnorten, 2) Örtliche Handlungen und Präsenz und 3) Ressourcen. Andererseits ist das multilokale Leben eine Konsequenz besonderer Situationen und Handlungen und so wirkt es als passende, Wohlstands- bzw. Zwangslösung unter denselben Aspekten: z.B. raumzeitliche Autonomisierung der Aktivitäten und Wohnenden, lokales Engagement und Zugang zu lokaldifferenzierten ökonomischen, sozialen, kulturellen und symbolischen Kapitalien sowie Verstreuung der lokalen Gefahren und ökonomische Transfers.
Für jede wissenschaftliche Arbeit, mit der auf empirischem Wege neue Erkenntnisse generiert werden sollen, sind zuvor methodologische Überlegungen anzustellen, die den geplanten Erkenntnis- bzw. Forschungsprozess leiten. Im Bewusstsein, dass Welterkennen nur in einem Wechselspiel zwischen Erkenntnisgegenstand und Erkenntnissubjekt erfolgen kann, werden - abendländischer Denktradition folgend - drei Ebenen systematischer Betrachtung vorgestellt, die auch für die Erforschung multilokaler Lebensführung wegweisend sind.
Wir verbinden drei thematische Felder miteinander. Zuerst (1) diskutieren wir wesentliche Aspekte der Multilokalität des sozialen Lebens, danach stellen wir als die geeignete Untersuchungseinheit den Haushalt von mobilen und immobilen Partner_innen dar, die eine Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft bilden, um (3) die vorläufig ermittelte Typologie zu diskutieren. Schließlich diskutieren wir die offenen Fragen und den daraus folgernden Forschungsbedarf.
Der Beitrag definiert den Begriff der berufsbedingt multilokalen Lebensführung und zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit verwandten Mobilitätsformen auf. Des Weiteren identifiziert der Beitrag Entstehungskontexte und Motive sowie Charakteristika einer berufsbedingt multilokalen Lebensführung. Abschließend werden räumliche Auswirkungen einer Zunahme dieser Lebensführung sowie weiterer Forschungsbedarf skizziert.
Der Beitrag gibt einen Überblick zur Angemessenheit und Fruchtbarkeit praxistheoretischer Perspektiven auf die mehrdimensionalen sozialen Phänomene von multilokaler Lebensführung. Im Fokus stehen die Entscheidungen der Akteure, wie sie in kontemporären Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften ausgehandelt und ausagiert werden. Für die Beteiligten liegen sie diesseits des Horizontes der erstrebenswerten Möglichkeiten und jenseits von unerträglichen Zumutungen. Die von Fall zu Fall ausgehandelten Entscheidungen und ihre Wirkungen im Alltagshandeln der Leute reproduzieren und modifizieren zugleich die urbanen Muster von Siedlungen und Territorien. Das bisher verfügbare Wissen zu geographischen Dimensionen der Arrangements, zu den Formen und Inhalten der Lebenstätigkeiten, die die Mitglieder der mobilen Gemeinschaften an den verschiedenen Orten übernehmen, zu den Rhythmen der Anund Abwesenheiten und damit verbundene Effekte u. a. m. weist derzeit noch erhebliche Lücken auf und forciert so die Interessen an weitergehenden Forschungen zu multilokaler Lebensführung.