Das Deutsche Normungspanel (DNP) ist eine jährliche Befragung von Unternehmen zum Thema Normung und Standardisierung. Das DNP wird seit 2012 vom Fachgebiet Innovationsökonomie an der Technischen Universität Berlin durchgeführt und durch DIN und DKE gefördert. Im Jahr 2019 stand das DNP weiterhin unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Damit unterstrich das BMWi die Bedeutung der Normung für einzelne Unternehmen sowie für unsere Wirtschaft als Ganzes. Die Daten des DNP sind die Basis für die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Thema Normung und Standardisierung. Das langfristig angelegte Projekt soll Unternehmen für die Normung und deren Nutzen sensibilisieren. Gleichzeitig schafft es für alle normungspolitisch Verantwortlichen und Interessierten eine umfassende Datenbasis, sowohl zu aktuellen Normungs- und Standardisierungsaktivitäten als auch zu zukünftigen Trends.
[Motivation der Studie] Normungspolitik ist ein integraler Bestandteil der Wirtschafts- und Innovationspolitik in Deutschland. So definieren Normen in annähernd allen Lebensbereichen den Stand der Technik und die Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen. Zudem ist Normung ein strategisches Instrument im Wettbewerb. Unternehmen, die sich an der Normungsarbeit beteiligen, erzielen Vorteile durch ihren Wissens- und Zeitvorsprung. Durch die Anwendung von Normen und Standards können Transaktionskosten, wie bspw. Informations-, Kommunikations- und Koordinationskosten, welche u. a. im Einkauf und bei Ausschreibungen entstehen, deutlich reduziert werden. Dies wiederum steigert die Effizienz einer Ökonomie und trägt zur Überwindung von Marktversagen bei. Als Marktversagen wird in der ökonomischen Theorie eine Situation bezeichnet, in der die Koordination von Angebot und Nachfrage über den Markt nicht funktioniert und dementsprechend gemäß dem Interesse der Marktteilnehmer ein suboptimales Ergebnis erzielt wird. Des Weiteren fördern Normen den weltweiten Handel und dienen der Rationalisierung sowie der Qualitätssicherung. Auch im Hinblick auf Innovationen nehmen Normen und Standards eine wichtige Rolle ein. Traditionell ist die Normung rein technisch ausgerichtet. Hierbei spielen Schutzziele wie Arbeitsschutz und Umweltschutz eine wichtige Rolle. Jedoch lässt sich in den letzten Jahren beobachten, dass die Normungsorganisationen in zunehmendem Maße Themen in ihr Arbeitsprogramm aufnehmen, die nicht den Gegenstandsbereich der Technik betreffen, sondern gesellschaftliche und kulturelle Aspekte berücksichtigen. Rückkopplungen aus dem gesellschaftlichen Umfeld, in dem Normen wirken, spiegeln die Tatsache wider, dass Normen und Standards oftmals von erheblicher Relevanz sind und die soziale Interaktion mitbeeinflussen. Auch die Tatsache, dass sich das gesellschaftliche Zusammenleben teilweise grundlegendend wandelt, erfordert zunehmend eine Berücksichtigung dieser Entwicklungen im Bereich der Normensetzung. Dennoch treffen neue Normungsbemühungen und -initiativen oftmals auf eine ablehnende Haltung der Industrie. Das betrifft vor allem Normen und Standards, die nicht rein technischer Natur sind. So wird von Unternehmen eine mangelnde Marktrelevanz bei Management-Standards und Normen der gesellschaftlichen Verantwortung moniert. Die folgende Studie beschäftigt sich daher mit der Frage nach den Gegenstandsbereichen der Normung und benennt Kriterien, die es erlauben zu beurteilen, in welchen Bereichen Normung angebracht ist. Nach einem Überblick über die Entstehung und die Grundsätze der Normungsarbeit, werden in Kapitel 3 zunächst Ziele und Grenzen der Normung diskutiert und abschließend ein Kriterienkatalog für ein Prüfschema abgeleitet. Dieses wird in Kapitel 4 anhand von Beispielen näher erläutert und diskutiert. ; Ein Gutachten im Auftrag des Deutschen Fördervereins zur Stärkung der Forschung zur Normung und Standardisierung e. V. (FNS)
Technische Normung und Rechtsetzung betreffen dem Grunde nach sehr unterschiedliche Bereiche, sowohl institutionell als auch materiell. Institutionell gibt es zwei voneinander unabhängige Entscheidungsebenen. Technische Normen werden von der Industrie erarbeitet und verabschiedet, Rechtssetzungsakte hingegen auf der staatlichen Ebene. Technische Normen sind "per se" freiwillig und haben eher den Charakter einer Empfehlung, wohingegen Rechtsetzungsakte stets verbindlich sind. Der Adressatenkreis einer technischen Norm ist eher beschränkt. In der Regel handelt es sich um Hersteller bestimmter Produkte oder Erbringer von Dienstleistungen. Ein Rechtsetzungsakt hingegen adressiert die Allgemeinheit. Gleichwohl haben beide eine Gemeinsamkeit. Beide formulieren allgemeine materielle "Regeln", die von jedermann angewendet werden können (Normung) oder müssen (Rechtsetzung). Wegen des in den Normungsorganisationen versammelten technischen Know-hows, der breiten Akzeptanz der Normung und der ständigen Anpassung von Normen an den neuesten Stand der Technik machen die rechtsetzenden Institutionen gerne und häufig Gebrauch von Normen zur Unterstützung ihrer Rechtsetzung. Die Wege hierzu sind vielfältig und mit Vor- und Nachteilen verbunden. Auch der europäische Gesetzgeber macht umfänglich Gebrauch von der Normung zur Unterstützung seiner Gesetzgebung. Im Wissen um die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden zur Nutzung der Normung zur Unterstützung der Rechtsetzung hat er insbesondere im Bereich der Binnenmarktgesetzgebung eine Methode entwickelt, mittels derer die Vor- und Nachteile der bisher bekannten Methoden miteinander vereinigt und die unterschiedlichen Entscheidungsebenen besser miteinander verflochten werden können. Ziel des Beitrags ist, einen kurzen Überblick über die Einbindung von Normen in die Rechtsetzung, die Lösungsansätze des europäischen Gesetzgebers, die hierzu erlassenen europäischen Rechtsakte und die dennoch verbliebenen Problempunkte, die beim europäischen Gerichtshof anhängig waren und noch sind, zu geben.
Die Rolle von Normen innerhalb des Innovationssystems ist sehr umstritten. Es wird sogar vermutet, dass die Zeit der Normung bereits abgelaufen sei. Andererseits wird von einer erstarrenden Regelsetzung gesprochen, die die notwendige Flexibilität für Erfindungen und Innovationen verhindere. Angeblich wird ein Wechsel in eine neue, überlegene Technologie durch Anpassungs-, Wechsel- und Opportunitätskosten erschwert, wenn eine Norm erst einmal implementiert und die entsprechende Anwendung verbreitet ist. Befürworter der Normungsarbeit sehen Normung als wichtige Voraussetzung für den Markterfolg von Innovationen, da sie wichtiges Know-how offenlegt und die Verbreitung neuer Technologien vorantreibt. Welche Bedeutung hat Normung heute überhaupt? Sind negative Konsequenzen durch eine höhere politische Gewichtung der Normung, wie sie etwa das normungspolitische Konzept der Bundesregierung vorsieht, im Hinblick auf das Innovationspotential zu erwarten?
Dieses "Handbuch" möchte vor allem kleine und mittlere Unternehmen mit den Aufgaben und Zielen der Normung vertraut machen. Es dient auch gleichzeitig für den Ausbildungsbereich als informatives Nachschlagewerk. Anhand zahlreicher Beispiele wird der Nutzen der Normung veranschaulicht. Hier erfährt der interessierte Leser auch, wo und wie man sich über den Stand der Normung informieren kann.
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