In dem vorliegenden Beitrag werden die Parteien und das Parteiensystem in Norwegen analysiert. Einleitend wird die Entwicklung des Parteiensystems und der Demokratie seit der Eidsvoll-Verfassung (1814) beschrieben. Anschließend werden alle relevanten Parteien Norwegens unter den sieben Aspekten Sozialstruktur, nahestehende Interessenverbände, Organisation, Ideologie/Programmatik, Tendenzen/Gruppen/Konflikte, Position im Parteiensystem sowie Partei in der Regierung dargestellt. Berücksichtigt werden die folgenden Parteien: Arbeiterpartei (A), Konservative Partei (H), Christliche Volkspartei (KrF) und Zentrumspartei (Sp.). Knapp skizziert werden darüber hinaus Venstre (V) und Sozialistische Linkspartei (SV). Der Beitrag wird ergänzt durch eine Tabelle der Wahlergebnisse (prozentualer Stimmenanteil und Mandatszahl) in den Jahren von 1945 bis 1977. (KW)
Ausgehend von der Geschichte der norwegischen Gewerkschaftsbewegung skizziert der Verfasser des Handbuchartikels zunächst verschiedene gesellschaftliche Spannungsfelder in der gewerkschaftlichen Arbeit. 'Gegenmacht oder Partnerschaft mit der Industrie' und 'Gegenmacht oder Einbindung in die Staatsorgane' sind die Stichworte dieser Analyse; im weiteren werden die Gewerkschaftsinteressen sowie die Strukturen charakterisiert. Abschließend kommentiert der Verfasser die Position der Gewerkschaften innerhalb der verschiedenen gesellschaftspolitischen Dilemmas. Ergänzt wird die inhaltliche Darstellung durch Literaturhinweise und die Anschrift der Gewerkschaftsbünde. (KS)
Der Aufsatz behandelt die Entwicklung der Sozialistischen Volkspartei SF in Norwegen, die sich 1961 aus der Norwegischen Arbeitspartei DNA abspaltete und sich sowohl gegenüber der DNA als auch gegenüber der Kommunistischen Partei abgrenzte. Ihr Programm, ihre Organisation und Mitgliedschaft werden kurz dargestellt und dann die Entwicklung der SF innerhalb der 1969 gebildeten Sozialistischen Wahlallianz behandelt, einschließlich der sich aus solcher Allianz ergebenden ideologischen Probleme. (MH)
Der Aufsatz bietet eine Einschätzung der skandinavischen Ökologiebewegung, deren politische Erscheinungsform in den drei Ländern sehr unterschiedlich ist, vor dem Hintergrund der soziohistorischen Besonderheiten und der politischen Kultur Dänemarks, Norwegens und Schwedens. Er gibt einen Einblick in den jeweiligen Stand der Diskussion für jedes der drei Länder. In Norwegen bildete sich schon in den 60er Jahren eine populistische Bewegung, die drei Aktionsfelder aufgriff: Ökologie, neuer Lebensstil und Sozialismus, wobei sich Widersprüche zwischen den Gruppen mit verschiedenen Schwerpunkten ergeben. Die Ökologiebewegung in Dänemark ist vorwiegend eine Antikernenergiebewegung, die sich bewußt jeglicher politischer Parteibildung enthält. Die schwedische Ökologiebewegung ist sehr heterogen und wendet sich mit einem totalisierenden Naturbegriff gegen "Wachstumswahnsinn", "Fortschrittsgigantomanie" und Vermassung. Ihre Kritik ist von den politischen Parteien schon früh berücksichtigt worden. (MH)
In: Beteiligung als Element gewerkschaftlicher Arbeitspolitik: Erfahrungen aus Norwegen, Italien, Schweden und der Bundesrepublik Deutschland, S. 80-94
Der Artikel befaßt sich hauptsächlich mit Themen aus der Informationstechnologie. Es wird ein Überblick über Trendentwicklungen der Informationstechnologien gegeben. Hierbei wird deutlich, daß der Großrechner nicht durch Mini- oder Microcomputer ersetzt, sondern ergänzt wird. Auf diesem Hintergrund und der Bedeutung, die die Macht gewerkschaftlicher Interessenvertretung besitzt, um die technischen Lösungen den Bedürfnissen der Arbeitnehmer anzupassen, wird schließlich die Relevanz der 1977 in Norwegen verabschiedeten Arbeitsmilieugesetzes erörtert. Dieses Gesetz listet nicht nur die Faktoren auf, die aus der Arbeitsumwelt zu entfernen sind, sondern benennt auch physische, psychologische und soziale Faktoren. Auch fordert das Gesetz die Beteiligung der Arbeitnehmer an der Entwicklung von Systemen zur Planung und Organisation der Arbeit. Auf dieser Basis haben die norwegischen Gewerkschaften Rationalisierungsabkommen getroffen, in denen festgelegt wird, daß bei der Systementwicklung die sozialen Folgen gleichrangig mit den technologischen und wirtschaftlichen Faktoren zu behandeln sind. Informations- und Beteiligungsrechte sind durch Betriebsvereinbarungen von den betrieblichen Gewerkschaftsorganisationen konkretisiert worden. (UH)
In: Beteiligung als Element gewerkschaftlicher Arbeitspolitik: Erfahrungen aus Norwegen, Italien, Schweden und der Bundesrepublik Deutschland, S. 95-118
Der Beitrag liefert eine knappe Übersicht über die norwegischen Erfahrungen mit der Demokratisierung am Arbeitsplatz, beschreibt eine grundlegende Änderung des skandinavischen Modells der Sozialpartnerschaft und legt dar, warum innerhalb der Gewerkschaftsführung eine neue Strategie gefunden werden muß, um die kommende institutionelle Krise in Norwegen zu bewältigen. Geschildert wird, wie das skandinavische Modell der industriellen Beziehungen (stabile Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, wenig Streiks, Arbeitsreform und starke, meist sozialdemokratische Regierungen) in den frühen 60er Jahren in Frage stand und die Gewerkschaften zusammen mit der Sozialdemokratie in der Demokratisierung ein Mittel der Problemlösung sahen. Interessenpolitische Gründe (Humanisierung/Demokratisierung auf Kosten von Lohnsteigerungen), organisationspolitische Hemmnisse (Dezentralisierung gewerkschaftlicher Kompetenz) und schließlich die weltweite Rezession in der Mitte der 70er Jahre und die steigende Arbeitslosigkeit haben bis heute die Frage offen gelassen, ob es den Gewerkschaften gelingt, ihre Intentionen, nun vor verschärftem ökonomischen Druck, zu realisieren. Eine Neukonzeption müßte auch und vor allem eine problembezogene Dezentralisierung gewerkschaftlicher Macht implizieren. (UH)
Der neue Modus der Interessenpolitik, der sich besonders seit den 60er Jahren in verschiedenen westeuropäischen Ländern beobachten läßt, kann nicht mehr adäquat mit einflußtheoretischen Konzepten gefaßt werden. Die neuartige organisierte Interessenvermittlung und die tendenzielle Instrumentierung der Interessenverbände für staatliche Steuerungsleistungen wird heute mit dem Begriff Korporatismus bezeichnet. Angesichts der wachstums- und stabilitätspolitischen Aufgaben ist nicht nur eine Koordiation der verschiedenen staatlichen Stellen, sondern auch eine Einbeziehung der nichtstaatlichen Großorganisationen in zielorientierte Maßnahmen und Programme notwendig. Die Tatsache, daß der Staat seinerseits die Verbände beeinflußt, wird durch das konventionelle Modell der pluralistischen Einflußpolitik nicht mehr befriedigend abgedeckt. Die Politikwissenschaft unterscheidet zwischen "gesellschaftlichem" oder "liberalem Korporatismus" auf der einen und "Staatskorporatismus" beziehungsweise "autoritärem Korporatismus" auf der anderen Seite. Der Verfasser konzentriert sich in erster Linie auf die Bedingungen und Grundzüge des liberalen Korporatismus, der durch konfliktreiche Interessendifferenzierung bestimmt ist. Anders als die autoritären Varianten ist der liberale Korporatismus für die funktionalen Steuerungsbedürfnisse von Politik und Wirtschaft besonders gut geeignet, da er durch relativ große politisch-gesellschaftliche Felxibilität und Anpassungsfähigkeit charakterisiert ist. Um die Bedeutung der Inkorporierung von Interessenverbänden in den Staat zu veranschaulichen, skizziert der Verfasser das Verhältnis von Verbänden und Staat in verschiedenen Ländern (Bundesrepublik, Österreich, Niederlande, Schweden, Norwegen, Frankreich, Italien, Großbritannien), wobei insbesondere die Großorganisationen der Wirtschaftssphäre (Gewerkschaften und Unternehmerverbände) berücksichtigt werden. Abschließend werden die Belastungen angedeutet, denen der Korporatismus in den letzten Jahren unterworfen ist. (JL)
Dargestellt werden die Aufgaben und die Struktur der norwegischen kommunalen Database. Hier werden sowohl Langzeitdaten, wie auch spezifische Daten einzelner Jahre gesammelt und verarbeitet. Der Autor stellt die Software-Komponenten und die Techniken der Standardisierung der Daten und die Verwendungsmöglichkeiten der Daten vor. Das Database Projekt stellt seiner Ansicht nach ein Modell für ein generelles System zur Verarbeitung aggregierter Daten. (BG)
Die Autorin untersucht die dänische DNSAP, die 1930 gegründet und 1945 aufgelöst wurde. Der empirische Teil der Analyse soll drei Fragen beantworten: Wer waren die Mitglieder der DNSAP; wie verhielt sich ihre Mitgliederstruktur zur Gesamtstruktur der dänischen Gesellschaft; welche sozialen, ökonomischen und politischen Ursachen haben diese Mitgliederstruktur bestimmt? Auf theoretischer, vergleichender Ebene soll geklärt werden, ob das Rekrutierungsfeld der dänischen Faschisten dem der norwegischen gleicht und welche Generalisierungen sich aus diesem Vergleich ergeben. Die Autorin stellt die sozialen, historischen und politischen Rahmenbedingungen vor, in die die Entwicklung der DNSAP eingeordnet wird. Im weiteren werden der Entwicklungsstand des Projekts, die Datenbasis, das methodische Vorgehen und bisherige Ergebnisse vorgestellt. (BG)
Der Autor will unter Anwendung des sogenannten Verbreitungs-Ansatzes den Rekrutierungsprozeß der norwegischen "Nasjonal Samling" (SN) analysieren, dabei gleichzeitig die Probleme aufzeigen, die sich bei der Anwendung quantifizierender Analyse ergeben. Er gibt einen Überblick über die Entwicklung des norwegischen Nationalismus und Staatsbildung, sowie die Geschichte der NS bis zu ihrer Auflösung 1945. Dann wird das Konzept der Verbreitungsanalyse und seine Relevanz für die Analyse der Ausbreitung des Nazismus vorgestellt. Der Autor gibt eine Zusammenfassung der elementaren mathematischen Implikationen und stellt einige Beispiele für Verbreitungsmodelle vor. Verbreitungsmodelle werden anhand eines Vergleichs von Rekrutierungsmustern in verschiedenen Berufszweigen und unter regionalen Aspekten durchgeführt. (BG)