Ausgangspunkt der Untersuchung sind die in der Literatur zu findenden Gegensätze, die man den Disziplinen Politik- und Geschichtswissenschaft idealtypisch zuschreibt. Demnach existiere eine große Kluft zwischen den beiden Fächern. Der Artikel untersucht zunächst die spezifischen Gegenstände und methodologischen Besonderheiten wissenschaftlichen Arbeitens in beiden Disziplinen. Es wird argumentiert, dass die zu findenden Charakteristika nicht fundamentaler Natur sind. Trotzdem ist die gegenseitige Rezeption nur gering ausgeprägt. Historische Arbeiten werden in der Politikwissenschaft (wenn überhaupt) nur zur Überprüfung empirischer Sachverhalte genutzt, sozialwissenschaftliche Theorien nur in seltenen Fällen systematisch in historischen Studien verwendet. Historische Analysen leisten jedoch mehr als eine Erweiterung der Datenbasis; sie lenken den Blick auf Phänomene, für deren Erklärung eine klare Prozessorientierung notwendig ist. Eine rein synchron ausgerichtete Politikwissenschaft verschließt sich systematisch Erkenntnismöglichkeiten, die erst durch eine historische Perspektive sichtbar werden. Umgekehrt systematisiert eine theoretische Orientierung historisches Arbeiten und macht deren Ergebnisse anschlussfähig für die Sozialwissenschaften. ; There is a gap between the disciplines of historical research and political science. Interdisciplinary dialogue is rare and even the academic education is separated. Firstly, this article examines the characteristics of research applied in these disciplines. Then, the specific subjects and methodological concerns of both disciplines are being compared. It is argued that no fundamental methodological differences exist between the fields. Nevertheless, it is shown that neither the science of history makes systematically use of political theories nor that political science accepts the methodological challenge of historiology. Therefore, the article aims to find ways in which these disciplines can fruitfully learn from each other. Especially the analysis of political processes appears to be a useful subject, because it deals with the change of political phenomena placed in time - a subject familiar to scientists of both disciplines. The article recommends to start the interdisciplinary dialog with questions of process-tracing, a method that is well suited for questions of social change, theory-driven and based on agency.
Der Beitrag analysiert die Ergebnisse einer telefonischen Befragung von Professoren und Lehrstuhlmitarbeitern der Politikwissenschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Studie reiht sich in verschiedene vorangegangene Projekte der GESIS-Qualitätssicherung ein. Die Politologenbefragung soll die vollzogenen Restrukturierungsmaßnahmen der GESIS aufgreifen und abbilden. Zunächst analysiert die Arbeit die Ergebnisse der Befragung in Bezug auf die Nutzung der GESIS-Produkte. Hierbei werden Bekanntheit, Nutzungsbreite, Zufriedenheit sowie eine Gesamtbewertung der GESIS als wissenschaftlicher Dienstleister untersucht. Des weiteren wurden in der Studie auch Befragungen der Politikwissenschaftler in Bezug auf eine zukünftige Orientierung und Weiterentwicklung der GESIS-Dienstleistungen durchgeführt. Die Beteiligung der GESIS am Aufbau eines akademischen Online-Omnibus, die Fokussierung auf nationale oder internationale Programmschwerpunkte sowie Fragen über die Bedeutung des 'Social Science Citation Index' (SSCI) und der Einschätzung von dessen Nützlichkeit stehen hierbei im Mittelpunkt des zweiten Teils der Befragung. (ICG)