In der Literatur findet sich eine breite theoretisch ausgerichtete Diskussion über moralischen Universalismus, moralischen Kontextualismus und moralischen Relativismus, wobei sich im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Standpunkten unter den Vertretern der verschiedenen Positionen herausgebildet hat. Ganz im Gegensatz zu der Fülle theoretischer Abhandlungen ist die Anzahl empirisch ausgerichteter Beiträge, die sich systematisch und damit nicht nur exemplarisch anhand von Einzelfällen mit der Frage interkultureller moralischer Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten auseinandersetzt, doch eher bescheiden. Diese Feststellung gilt insbesondere für quantitativ ausgerichtete Arbeiten. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung besteht in erster Linie darin, anhand der kombinierten Europäischen und Weltwertestudie zu analysieren, inwieweit sich für ausgewählte Themenbereiche bedeutende kulturelle Eigenheiten nachweisen lassen, die sich nicht auf systematische und damit theoretisch zu erwartende Unterschiede zwischen den Befragten oder den einzelnen Ländern zurückführen lassen. Mit der vorliegenden Untersuchung soll somit ein Beitrag dazu geleistet werden, bestehende empirische Forschungslücken zu verringern. (Autorenreferat)
In this essay we will refer to categories of Gestalt psychology to explain structural and process-related features of phenomena in the domain of artistic work. In particular we draw on the nexus of the opposing postulates of simplicity and complexity and on the axiom of Gestaltprägnanz in order to explain principles of order of works in the field of arts and music. Gestalt principles are suited for reduction of structural complexity. This turns out as well by characterizing abstract works of art and music of the 20th century.
"Die Ökonomik betrachtet die Menschen, die in Betrieben in abhängiger Stellung arbeiten, als Produktionsfaktoren und Mittel zum Zweck. Es ist Aufgabe einer von der Personalwirtschaft zu trennenden Personalethik, auf die humane Dimension dieses Produktionsfaktors 'Mensch' zu verweisen. In diesem Beitrag wird eine solche Personalethik in den Grundzügen entwickelt und es wird zu klären versucht, ob und wie Personalwirtschaft und Personalethik in Einklang gebracht werden können." (Autorenreferat)
In: Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Technik - Arbeit - Umwelt, Forschungsprofessur Umweltpolitik, Band 02-402
"'Hat der Fortschritt der Wissenschaften und Künste dazu beigetragen, die Umwelt zu schützen und zu bewahren?' Die Autoren beantworten diese Preisfrage des 'Jahrbuch Ökologie' mit dem Hinweis auf den aktuellen Zustand der gesellschaftlichen Kommunikationsverhältnisse. Das neue Leitbild der Nachhaltigkeit füge sich einfach nicht in die noch immer herrschenden Codes, welche weiterhin die Logik der öffentlichen Diskussion bestimmen. Um als neuer Code funktionieren zu können, müsse das Nachhaltigkeitsleitbild einerseits stärker in praktische Programme, andererseits aber auch in öffentliche Inszenierungen eingebettet werden - und das immer wieder und immer wieder von neuem. Das dazu nötige übergeordnete allgemeine Programm - Stichwort: nationale Nachhaltigkeitsstrategie - sei noch nicht recht auf den Weg gekommen und schon gar nicht im Rahmen einer Inszenierung. Der Essay wurde von der Günter-Altner-Stiftung und dem C.H. Beck-Verlag mit dem 'Jahrbuch-Ökologie-Preis 2001' ausgezeichnet." (Autorenreferat)
Der Beitrag verfolgt zwei Ziele. Zum einen will er Schütz' Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Ökonomie aufarbeiten, zum anderen soll die Relevanz der Schützschen Analysen der Lebenswelt für die Ökonomie sichtbar gemacht werden. Zunächst werden die zentralen Elemente der österreichischen Grenznutzenschule herausgearbeitet, die den wissenschaftlichen Hintergrund und methodologischen Bezugspunkt von Schütz' Arbeiten bildet. Sodann wird Schütz' Postulat der subjektiven Perspektive verständlich gemacht - soziale Phänomene aus den Handlungen der beteiligten Individuen zu erklären muss heißen, auf den subjektiven Sinn zu rekurrieren, den diese Handlungen für die Handelnden selbst haben. Dies setzt eine Theorie des Verstehens voraus. Im Folgenden werden die Unterschiede zwischen Schütz und Mises in Bezug auf den Antrieb menschlichen Handelns und in Bezug auf die Theorie der Wahl herausgearbeitet. Vor diesem Hintergrund wird nach der Funktion des Grenznutzenprinzips bei Schütz gefragt, die dem Verfasser zufolge eine doppelte ist: es zwingt den Nationalökonomen, sich auf das Wesen der sozialen Realität zu besinnen, und es bildet des Kriterium zur Abgrenzung des ökonomischen Untersuchungsfeldes. Die erste Funktion kann es nur erfüllen, wenn eine Methode und Kategorien verfügbar sind, um die Grundannahmen mit den sinnhaften Sozialwelt in Bezug zu setzen - hier kommt Schütz' phänomenologische Analyse der Lebenswelt ins Spiel. Zur Abgrenzung des Gegenstandsbereichs der Ökonomie eignet sich das Grenznutzenprinzip, wie der Verfasser zeigt, nicht. Die Legitimität ökonomistischer Erklärungsansätze in nicht-wirtschaftlichen Handlungsbereichen kann nur anhand des Kriteriums ihrer empirischen Adäquanz beurteilt werden. Die Zuschreibung von Kosten-Nutzen-Kalkülen an Personen, deren Handlungsorientierung de facto nicht rational war, ist - wie der Verfasser zeigt - lediglich eine Pseudoerklärung. (ICE2)
In dem Maße, wie die Kritik an der Materialisierung des Rechts (meist als Kritik an der zunehmenden Verrechtlichung formuliert) zunimmt, stellt sich das Problem, wie die Rationalität des modernen Rechts anders begründet werden kann. Ein Durchgang durch verschiedene rechtssoziologische Traditionen zeigt, daß sie entweder das Rationalitätsproblem überhaupt auf die Seite schieben oder aber die Rationalität des Rechts weiterhin - und das ist seit Weber so angelegt - in der kognitiven Organisation der Rechtsbegriffe suchen. Demgegenüber wird der Versuch unternommen, die zunehmende Prozeduralisierung des Rechts, die als Reaktion auf die mit dem Ausbau des Wohlfahrtsstaates verbundene Materialisierung zu sehen ist, auf die ihr impliziten Rationalitätsgesichtspunkte zu untersuchen. Es wird behauptet, daß das Organisationsprinzip eines prozeduralen Rechts darin besteht, die Beteiligten in kommunikative Prozesse zu involvieren, die der Logik argumentativer Auseinandersetzung folgen. Diese spezifische Qualität des prozeduralen Rechts macht es möglich, von einem Prozeß kommunikativer Rationalisierung zu reden und darin das Entwicklungsprinzip des spätmodernen Rechts zu lokalisieren. Daraus folgt ein Plädoyer für Verrechtlichung insofern, als die Thematisierung der kommunikativen Logik prozeduraler Regelungen es erlaubt, auch die Lebenswelt nicht sich allein zu überlassen, sondern vor das Forum rechtlicher organisierter Auseinandersetzungen zu ziehen. Darin liegt die spezifische Modernität des spätmodernen prozeduralen Rechts begründet.
In this investigation publications on music education of the last ten years are analysed to show whether affective objectives have been superseded. lt was found that under the influence of theories from critical philosophy cognitive objectives were dominant in the early seventies, but that since 1975 affective objectives are regaining interest. These trends are evidenced by an analysis of the official objectives issued by the school authorities of Nordrhein-Westfalen, showing however differences for the various types of schools. Same as with emotionality and rationality, affective and cognitive objectives of music education can only be qualified by using correlations. (DIPF/Orig.)
Im Rahmen der Bemühung um eine anthropologische Begründung der Pädagogik hat sich der Autor vorgenommen, Rousseaus pädagogische und philosophische Gedanken in systematischer Form darzustellen. Dabei ist es sein Hauptanliegen, die innere Systematik von Rousseaus philosophischen, theologischen und pädagogischen Gedanken darzulegen. Das Buch teilt sich auf in fünf Teile, die folgende Aspekte behandeln: Entwicklung und Gesellschaft; Der anthropologische Dualismus; Kindheit und Jugendzeit; Das System der natürlichen Erziehung; Die Glaubensfrage. (DIPF/paul)
Die Mensch-Tier-Beziehung hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts, insbesondere in den westlichen Ländern, deutlich gewandelt. Infolgedessen sind die gesellschaftlichen Ansprüche an einen ethisch korrekten Umgang mit Tieren erheblich gestiegen. Dies verdeutlichen die intensiven Diskussionen, die rund um die heutige Nutzung von Tieren geführt werden. Von der gesellschaftlichen Kritik sind die verschiedensten Formen der Tiernutzung betroffen: z.B. landwirtschaftliche Nutztierhaltung, Tierversuche, Tiershows, Pferdesport und Heimtierhaltung. Solche tierethischen Bedenken beeinflussen das Konsum- und Kaufverhalten tierbezogener Produkte und Dienstleistungen (z.B. Lebensmittel, Kleidung, Kosmetika, Zirkus und Zoo) zum Teil erheblich. Vor diesem Hintergrund ist es für eine Vielzahl an Stakeholdern (z.B. Politik, Handel, Wissenschaft, Agrarwirtschaft, Sport- und Veranstaltungsbranche) von großer Bedeutung, ein tieferes Verständnis für die tierethischen Wertvorstellungen der Gesellschaft sowie deren Einfluss auf das Konsumentenverhalten zu entwickeln. In der Konsumforschung wird hierzu verbreitet auf den kausalen Zusammenhang zwischen dem menschlichen Wertesystem, bestehend aus globalen und bereichsspezifischen Werten sowie Einstellungen, und dem Verhalten zurückgegriffen. Bereichsspezifische Werte zeichnen sich durch zwei wesentliche Vorteile aus. Einerseits bieten sie eine gewisse prognostische Qualität, da sie vergleichsweise tief im menschlichen Wertesystem verankert sind. Andererseits sind sie zu einem gewissen Grad generalisierbar, da sie sich auf einen spezifischen Themenbereich beziehen und diesen abstrakt und umfassend aufgreifen. Dadurch lassen sich bereichsspezifische Werte auf verschiedene Fragestellungen innerhalb des betrachteten Themenkomplexes anwenden. Bisher wurde jedoch kein Versuch unternommen, bereichsspezifische Werte für den Themenkomplex der Mensch-Tier-Beziehung zu operationalisieren. Um diese Forschungslücke zu schließen, wurden in der vorliegenden kumulativen Dissertation erstmals bereichsspezifische Werte für den Themenkomplex der Mensch-Tier-Beziehung entwickelt (Studie 1). Diese greifen verschiedene Überzeugungen zum ethisch korrekten Umgang mit Tieren auf. Hierzu wurde ein interdisziplinärer Ansatz aus Philosophie (Tierethik) und Agrarmarketing (Konsumentenforschung) gewählt. Die Tierethik beschäftigt sich bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts intensiv mit der Frage, wie ein ethisch korrekter Umgang mit Tieren auszusehen hat. Infolgedessen wurden in der Philosophie verschiedene tierethische Positionen entwickelt, die vom ursprünglichen Anthropozentrismus (der Mensch darf mit Tieren umgehen, wie er möchte) bis hin zum Abolitionismus (der Mensch darf Tiere grundsätzlich nicht nutzen) reichen. Im Rahmen der Operationalisierung bereichsspezifischer Werte wurden die komplexen Argumentationsstrukturen philosophischer Positionen auf ihre zentralen Kernideen reduziert. Aufgrund dieser deutlichen Abstraktion wird im Kontext bereichsspezifischer Werte nicht mehr von "tierethischen Positionen", sondern von "tierethischen Intuitionen" gesprochen. Mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse konnte gezeigt werden, dass die entwickelten Skalen zur Erhebung bereichsspezifischer Werte im Kontext der Mensch-Tier-Beziehung über eine gute Reliabilität und Validität verfügen. Die deskriptiven Ergebnisse geben zudem einen Überblick über die Verteilung der tierethischen Intuitionen in der deutschen Gesellschaft. Der neue kontrakttheoretische Ansatz erhält die mit Abstand größte Zustimmung (75 - 94 %). Diesem Ansatz folgend darf der Mensch Tiere grundsätzlich nutzen, muss ihnen aber im Gegenzug ein gutes Leben ermöglichen. Mit den so entwickelten bereichsspezifischen Werten im Kontext der Mensch-Tier-Beziehung liefert die erste Studie einen wesentlichen Beitrag zur Identifizierung relativ stabiler und themenumfassender Treiber. In der zweiten Studie wurden die entwickelten tierethischen Intuitionen als bereichsspezifische Werte in das menschliche Wertesystem integriert. Als konkretes Beispiel wurde der Konsum von Wildfleisch herangezogen. Die Jagd und der Konsum heimischer Wildtiere werden in der Gesellschaft kontrovers diskutiert, weshalb dieses Beispiel zur Untersuchung des Einflusses verschiedener tierethischer Intuitionen auf das Verhalten besonders geeignet erscheint. Das verwendete Strukturgleichungsmodell bildet dabei die kausalen Zusammenhänge zwischen globalen Werten, bereichsspezifischen Werten (tierethische Intuitionen), Einstellungen (Einstellung zur Jagd) und Verhalten (Konsum von Wildfleisch) ab. Es kann gezeigt werden, dass sich die tierethischen Intuitionen ohne Weiteres auf der Ebene der bereichsspezifischen Werte in das menschliche Wertesystem integrieren lassen. Das Konsumentenverhalten wird insbesondere durch die beiden Extreme, ursprünglicher Anthropozentrismus und Abolitionismus, beeinflusst. Mit der Integration tierethischer Intuitionen auf der Ebene der bereichsspezifischen Werte liefert diese Studie die Bestätigung, dass es sich bei tierethischen Intuitionen um stabile Hintergrundtreiber handelt. Darüber hinaus trägt sie zu einem tieferen Verständnis für die Zusammenhänge zwischen tierethischen Intuitionen und Konsumentenverhalten bei. Auf Grundlage der entwickelten tierethischen Intuitionen wurde in der dritten Studie eine Konsumentensegmentierung durchgeführt. Eine solche auf bereichsspezifischen Werten basierende Segmentierung ist relativ stabil und umfasst den Themenkomplex der Mensch-Tier-Beziehung in seiner gesamten Bandbreite. Mit Hilfe einer dreistufigen Clusteranalyse wurden fünf Konsumentensegmente identifiziert. Die deskriptive Analyse der Segmente weist zudem auf einen Zusammenhang zwischen tierethischem Werteprofil (Gesamtheit der tierethischen Intuitionen) und Ernährungsweise hin. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Ablehnung der relationistischen Intuition (unterschiedliche Berücksichtigung von Tieren aufgrund ihrer Beziehung zum Menschen) bei der Wahl einer nachhaltigen Ernährungsweise (flexitarisch, vegetarisch, vegan) von zentraler Bedeutung ist. Etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist durch ein Werteprofil charakterisiert, welches sich einerseits durch die Annahme tierwohlorientierter Intuitionen (v.a. neuer kontrakttheoretischer Ansatz, Tierrechte, Abolitionismus) und andererseits die Ablehnung des Relationismus auszeichnet. Diese spezifische Kombination bereichsspezifischer Werte korreliert mit einem überdurchschnittlichen Anteil an Flexitariern und Vegetariern. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher, politischer und wissenschaftlicher Diskussionen um eine nachhaltige Ernährung ist das Wissen um diesen Zusammenhang von großem Interesse. Abschließend wurde untersucht, ob Laien die tierethischen Intuitionen auf alle Tiere gleichermaßen anwenden, zwischen verschiedenen Kategorien von Tieren unterscheiden oder von Tierart zu Tierart entscheiden (Studie 4). Mittels Varianzanalyse wurde untersucht, ob die Annahme bzw. Ablehnung der tierethischen Intuitionen bei konkretem Bezug auf fünf ausgewählte Tierarten (Fisch, Huhn, Kuh, Pferd und Hund) variiert. Mit Bezug auf die Intuitionen zum moralischen Handeln zeigen sich nur minimale Unterschiede zwischen den Tierarten, so dass eine Übertragbarkeit der allgemein erhobenen Intuitionen angenommen wird – zumindest auf klassische Nutz- und Heimtiere. Bei den Intuitionen zur Tötungsfrage sind die Unterschiede sehr viel grundlegender. Am Beispiel der Intuition Schmerzfreie Tötung von Tieren ist erlaubt zeigt sich dies exemplarisch. Mit konkretem Bezug auf Fische, Hühner und Kühe wird die Intuition angenommen, wohingegen sie für Hunde eher abgelehnt wird. Diese Differenzierung ist vermutlich auf die kulturelle Einordnung der Tierarten als 'essbar' bzw. 'nicht-essbar' zurückzuführen, da dies zwingend mit einer Tötung verknüpft ist. Das Wissen, ob tierethische Intuitionen auf alle Tiere gleichermaßen angewandt werden oder nicht, ist von großer Bedeutung, wenn die gewonnenen Erkenntnisse auf unterschiedliche Fragestellungen innerhalb des Themenkomplexes der Mensch-Tier-Beziehung übertragen werden sollen. Des Weiteren ist es beispielsweise für die Agrarbranche von großer Bedeutung, ob seitens der Gesellschaft dieselben ethischen Maßstäbe für Heim- wie für Nutztiere angesetzt werden oder eine Differenzierung erfolgt. Mit diesen vier Studien trägt die vorliegende Dissertation zu einem tieferen Verständnis der vorherrschenden tierethischen Wertvorstellungen bei. Damit bietet sie einer Vielzahl an Stakeholdern, die sich mit den gesellschaftlichen Diskussionen rund um einen ethisch korrekten Umgang mit Tieren konfrontiert sehen (z.B. Politik, Handel, Wissenschaft, Agrarwirtschaft, Sport- und Veranstaltungsbranche), die Möglichkeit, ihre künftigen Entscheidungen entsprechend auszurichten. ; The relationship between humans and animals has changed significantly over the last century, especially in Western countries. As a result, social demands for ethically correct treatment of animals have increased considerably. This trend is underlined by intensive discussions presently taking place on the use of animals. Social criticism affects various forms of animal use – for example, livestock farming, animal experiments, animal shows, equestrian sports, and the keeping of companion animals. Such animal-ethical concerns have a considerable effect on the consumption of and purchasing behaviour related to animal products and services (e.g., food, clothing, cosmetics, circuses, and zoos). Therefore, it is of great importance for stakeholders in various sectors (e.g., politics, retail, science, agriculture, sports, and events) to gain a deeper insight into societies' animal-ethical values and the impact of these values on consumer behaviour. In consumer research, the causal relationship between the human value system, consisting of global and domain-specific values as well as attitudes, and behaviour is commonly used for this purpose. Domain-specific values are characterised by two essential advantages. Firstly, they offer a certain prognostic quality, since they are comparatively deeply rooted in the human value system. Secondly, they are generalisable to a certain extent, since they address a specific issue in an abstract and comprehensive way. Thus, domain-specific values are applicable to different questions within the considered thematic complex. However, thus far no attempt has been made to operationalise domain-specific values for the thematic complex of the human-animal relationship. In order to close this research gap, domain-specific values for the human-animal relationship were developed for the first time in the present cumulative dissertation (Study 1). These domain-specific values relate to different convictions on the ethically correct treatment of animals. For this purpose, an interdisciplinary approach combining philosophy (animal ethics) and agricultural marketing (consumer research) was chosen. Since the late 18th century, animal ethics has intensively dealt with the question of what ethically correct treatment of animals should look like. As a result, various animal-ethical positions have been developed in philosophy, ranging from original anthropocentrism (humans may treat animals in any way they see fit) to abolitionism (in principle, humans may not use animals). As part of the operationalisation of domain-specific values, the complex argumentation structures of philosophical positions were reduced to their key ideas. Due to this clear abstraction, the term 'animal-ethical intuitions' is used instead of 'animal-ethical positions' in the context of domain-specific values. By means of confirmatory factor analysis, it was determined that the scales developed for surveying domain-specific values are reliable and valid. The descriptive results provide an overview of the distribution of animal-ethical intuitions in German society. The new contractarian approach receives by far, the greatest approval (75–94%). In accordance with this approach, humans are allowed to use animals in principle, but, in return, humans have to ensure the animals have a good life. By developing domain-specific values, this study provides an essential contribution to the identification of relatively stable and comprehensive drivers within the human-animal relationship. In the second study, the animal-ethical intuitions developed were integrated into the human value system as domain-specific values. The consumption of game meat was used as an example. The hunting and consumption of local game is the subject of controversial discussions, which is why this example was deemed particularly suitable to investigate the impact of different animal-ethical intuitions on behaviour. A structural equation model was used to analyse the causal relationship between global values, domain-specific values (animal-ethical intuitions), attitudes (attitude towards hunting), and behaviour (consumption of game meat). Animal-ethical intuitions can be integrated well into the human value system at the level of domain-specific values. Consumer behaviour is affected, in particular, by the two polarising intuitions of original anthropocentrism and abolitionism. Integrating animal-ethical intuitions at the level of domain-specific values, this study confirms that animal-ethical intuitions are relatively stable drivers in the human-animal relationship. Furthermore, the study contributes to a deeper understanding of the link between animal-ethical intuitions and consumer behaviour. Based on the developed animal-ethical intuitions, consumer segmentation was carried out in the third study. Such segmentation, based on domain-specific values, is relatively stable over time and covers the whole range of the human-animal relationship. Five consumer segments were identified using a three-step cluster analysis. The descriptive analysis of the segments additionally demonstrates a correlation between animal-ethical value profile (totality of all intuitions) and diet. The results reveal that the rejection of relationism (different consideration of animals based on their relationship to humans) is of central importance in the choice of a sustainable diet (flexitarian, vegetarian, or vegan). About a quarter of the German population is characterised by a value profile that, on the one hand, applies animal-welfare-oriented intuitions (e.g., new contractarian approach, animal rights, and abolitionism) and, on the other hand, rejects relationism. This specific combination of domain-specific values correlates with an above-average proportion of flexitarians and vegetarians. In the light of social, political, and scientific discussions about sustainable diet, knowledge of this link is of great interest. Finally, it was examined whether laypeople apply animal-ethical intuitions uniformly to all animals, distinguish between different categories of animals, or decide on a species-specific basis (Study 4). An analysis of variance was used to determine whether the application or rejection of animal-ethical intuitions varies with specific reference to five selected animal species (fish, chickens, cows, horses, and dogs). In terms of intuitions on moral acting, there are only slight differences between the animal species, assuming a transferability of the generally surveyed intuitions – at least to traditional farm and companion animals. In terms of intuitions on the question of death, the differences are much more pronounced. The intuition painless killing of animals is allowed demonstrates this exemplarily. With specific reference to fish, chickens, and cows, this intuition is applied, while, for dogs, it is rather rejected. This differentiation is probably due to the cultural classification of animal species as edible or inedible, as edibility is necessarily linked to killing. Understanding whether or not animal-ethical intuitions are applied uniformly to all animals is of great importance if the insights gained are to be applied to different questions within the thematic complex of the human-animal relationship. Furthermore, it is of great interest to, for example, the agricultural sector whether society applies the same ethical standards to companion animals as to farm animals or whether a differentiation is made. The present dissertation, based on these four studies, contributes to a deeper insight into prevailing animal-ethical values. Thus, stakeholders in various sectors, who are confronted with societal discussions about ethically correct treatment of animals (e.g., politics, retail, science, agriculture, sports, and events), are given the opportunity to align their future decisions with societies' animal-ethical intuitions. ; 2021-03-11
Wie eigenständig war und ist die türkische Malerei? Ziel der Arbeit ist die Entstehung der türkischen Malerei und die damit verbundene Auseinandersetzung mit der Malerei in Europa resp. Anlehnung an diese darzustellen. Die Dissertation führt den Leser durch die Jahrhunderte der Malerei des Osmanischen Reiches und der Republik, deren Chronik zum Teil auch die Beziehungen zwischen Westeuropa, insbesondere Deutschland mit der Türkei und Istanbul im Besonderen beschreibt. Die traditionelle türkische Kunst war ursprünglich geprägt von der Kunst der Länder des Orients und des Islams. Typische Formen der Malerei waren Kalligrafie, zweidimensionale Miniatur- und Ebrumalerei. Tafelmalerei in Form von Ölgemälden auf Leinwand oder Holz, wie sie sich in Europa entwickelt hatte, gab es im Osmanischen Reich (1299-1922) zunächst nicht. Erste Gemälde entstanden vereinzelt ab dem 15. Jahrhundert, sie führten bis ins 18. Jahrhundert ein Nischendasein, bis die von europäischen Malern erlernte Kunst dreidimensionaler Bilder Verbreitung fand. Die Arbeit beschreibt die jeweiligen Entwicklungsphasen der Europäisierung der türkischen Kunst und Tafelmalerei im Speziellen. Dabei werden einzelne Künstler(-gruppen) untersucht, Pioniere in ihrem Bereich. Eine methodische Herausforderung war die oft lückenhafte Quellenlage hinsichtlich Beschaffung, tlw. widersprüchlicher bibliographischer Nachweise und deren Verifizierung, Transkription, Übersetzung und das Fehlen von Kunstliteratur und Kunstkritik. Für die Recherchen und Analysen wurden türkischsprachige, daneben auch deutsch-, englisch- und französischsprachige Quellen genutzt und Experteninterviews speziell in Istanbul geführt. Nach einer Einführung in die Tafelmalerei und deren Vorläufer in der türkischen Kunst beschreibt die Arbeit die türkische Malerei zunächst in der türkischen, sodann in der deutschsprachigen Forschung. Das zweite Kapitel kennzeichnet die Entwicklung der Kunst im Osmanischen Reich bis 1923, und deren Blütezeit seit den Tanzimat-Reformen 1839-1876 und der Endphase des Reiches, an der sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime mitwirkten und die Malerei bereicherten. Die Entstehung einer eigenen Malereitradition wurde vom Osmanischen Palast oft gefördert, verblieb einem größeren Publikum aber verschlossen. Im Zentrum der Arbeit steht die Kunst in der neuen türkischen Republik ab 1923. Sie brach mit der osmanischen Tradition und Geschichte, Westorientierung wurde zur Staatsräson. Infolgedessen wurde die Kunst für das Volk geöffnet, die Kunstszene unterstützt, aber vom Staat begutachtet. Trotz des starken Einflusses aus Europa und der staatlichen Dominanz hat sich die türkische Malerei vor allem seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein Stück weit emanzipiert. Wie dies erfolgte wird an bedeutenden Künstlergruppen und Malern vorgestellt. Erst mit der Eröffnung privater Galerien ab 1950 und dem Rückzug des Staates entwickelte sich eine freie Kunstszene, in der sich die türkische Malerei rasch ausdifferenzierte und zwischenzeitlich der weltweiten Entwicklung folgt. Im Ergebnis ist die Geschichte der türkischen Malerei bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein von der Übernahme europäischer Malstile geprägt, ohne die Entwicklungsphasen deren Techniken zu durchlaufen und die dahinterstehende Philosophie zu verinnerlichen. Künstler versuchten, ob unter der Führung des Palastes, des Militärs, der Akademie oder der Bürokratie, mit einem entgegenkommenden Stil, in einem engen Raum, innerhalb kurzer Zeit, und unter der Kontrolle der jeweiligen Institution, sich selbst zu verwirklichen. Die Dissertation zeigt somit auf, welche Einflüsse, Strömungen und Widersprüchlichkeiten vor allem aus (Zentral-)Europa die Entfaltung und Entwicklung der türkischen Malerei beeinflussten und veränderten. Die Arbeit zeichnet eine konsistente Linie der Gemäldemalerei im Osmanischen Reich und Beginn der Republik bis zur Gegenwart. ; The Europeanization of Turkish Panel Painting How independent was and is Turkish painting? The aim of the thesis is to present the emergence of Turkish painting and the associated confrontation with the painting in Europe, or rather borrowing from it. The dissertation leads the reader through the centuries of painting of the Ottoman Empire and the Republic, whose chronicle partly describes the relations between Western Europe, especially Germany with Turkey and Istanbul in particular. Traditional Turkish art was originally shaped by the art of the countries of the Orient and Islam. Typical forms of painting were calligraphy, two-dimensional miniature and ebrum painting. Panel painting in the form of oil paintings on canvas or wood, as it had developed in Europe, did not initially exist in the Ottoman Empire (1299-1922). The first paintings were created sporadically from the 15th century onward, and they led a niche existence until the 18th century, when the art of three-dimensional paintings learned from European painters became widespread. The work describes the respective development phases of the Europeanization of Turkish art and panel painting in particular. Individual artists (groups) are examined, pioneers in their field. A methodological challenge was the often incomplete source situation with regard to procurement, sometimes contradictory bibliographic references and their verification, transcription, translation and the lack of art literature and art criticism. For the research and analysis, Turkish-language sources were used, as well as German-, English- and French-language sources, and expert interviews were conducted specifically in Istanbul. After an introduction to panel painting and its precursors in Turkish art, the thesis describes Turkish painting first in Turkish, then in German-language research. The second chapter characterizes the development of art in the Ottoman Empire until 1923, and its heyday since the Tanzimat reforms of 1839-1876 and the final phase of the empire, in which both Muslims and non-Muslims participated and enriched painting. The emergence of a distinct painting tradition was often encouraged by the Ottoman Palace, but remained closed to a wider audience. The work focuses on art in the new Turkish republic from 1923 onwards, which broke with Ottoman tradition and history; orientation towards the West became a reason of state. As a result, art was opened to the people, the art scene was supported but scrutinized by the state. Despite the strong influence from Europe and the dominance of the state, Turkish painting has emancipated itself to a certain extent, especially since the middle of the 20th century. How this happened is presented by important groups of artists and painters. Only with the opening of private galleries from 1950 and the withdrawal of the state, a free art scene developed, in which Turkish painting quickly differentiated and in the meantime follows the global development. As a result, the history of Turkish painting until the second half of the 20th century is characterized by the adoption of European painting styles, without going through the development phases of their techniques and internalizing the philosophy behind them. Artists, whether under the guidance of the palace, the military, the academy or the bureaucracy, tried to realize themselves with an accommodating style, in a confined space, within a short time, and under the control of the respective institution. The dissertation thus shows which influences, currents and contradictions, especially from (Central) Europe, influenced and changed the unfolding and development of Turkish painting. The work draws a consistent line of painting in the Ottoman Empire and beginning of the Republic to the present.