Vigilantism is usually perceived as a form of political violence. But we can distinguish three types of vigilantism with respect to its relation to the state: a) vigilantism in place of the state, b) vigilantism as a better state, and c) vigilantism beyond the state. I shall show that the relation between vigilantes and the state is thus not always oppositional, and that the political dimension of vigilante actions in fact varies considerably.
Despite its rather strong and venerable democratic credentials the Philippines is still marred by political violence. Targeted killings and physical harassment by vigilantes, death squads, private armed groups, para-military militias, the police or members of the armed forces as well as violent competition for political jobs cost hundreds of lives every year. One central anchor point of this broad range of violent actors and forms are the locally embedded political bosses. (Defective) democracy provides an ideal frame for the continuing competition between various segments of the highly fragmented elite. The paper shows how the bosses succeeded in controlling most means of political violence employed and were thereby able to advance their interests to an extraordinary extent. Upholding private control over means of violence furthered their interests as a political class even though it weakened the state.
'Obwohl die Philippinen gemeinhin als die älteste Demokratie Südostasiens gelten, dominieren in der Politik immer noch mächtige Familien, die gegen Kritiker ihrer Macht notfalls zum Mittel der Gewalt greifen. In den letzten Jahren sind mehrere hundert extralegale Tötungen dokumentiert. Starke politische Führer tolerieren auch die mehrhundertfachen Morde von Kriminellen durch selbsternannte Wächter der herrschenden Ordnung. Als dritte Form wird politische Gewalt in der Konkurrenz zwischen verschiedenen Elitefamilien insbesondere auf der lokalen Ebene im ländlichen Raum analysiert. Alle drei Formen der Gewalt sind politisch, als sie der sozialen Kontrolle devianter Gruppen dienen, den Zugang zu Herrschaftspositionen beschränken und die faktischen Herrschaftsverhältnisse gegenüber der Bevölkerung symbolisieren. Allen Gewaltformen gemein ist, dass der Staat sie weder verhindern kann, noch im Regelfall die Täter ermittelt und bestraft. Der Blick auf die Details der Gewaltphänomene macht sichtbar, dass die offensichtliche Schwäche des Staates eine notwendige Bedingung der Aufrechterhaltung der klientelistischen Herrschaft durch 'politische Familien' und 'Strongmen' bildet. Die Schwäche des Staates ist in diesem Sinn funktional im Sinn der Aufrechterhaltung der Herrschaft der Wenigen über die Vielen. Der politischen Gewalt in den Philippinen durch Demokratisierung, etwa in Form von stärkerer Dezentralisierung entgegenzuwirken, erscheint nicht erfolgversprechend. Die Reformvorschläge im Report sind auf gezielte Veränderungen des institutionellen Rahmens politischen Handelns gerichtet. Es werden Reformen im Bereich des Polizei- und des Wahlrechts sowie die Abschaffung spezifischer staatlicher Finanzmittel empfohlen, die zentral für die Stabilisierung von Patronagesystemen im ländlichen Raum sind.' (Autorenreferat)
Die verschiedenen Spielarten politischer Gewalt unterscheiden sich hinsichtlich der Bandbreite präferierter Angriffsziele. Der erwartete Nutzen einer militanten Handlung variiert mit der Auswahl von Anschlagszielen. Nur die Zweckerwartung terroristischer Gewalt ist unabhängig von der Auswahl der Opfer. In seiner idealtypischen Form ist der terroristischer Akteur indifferent bei der Auswahl seiner Ziele, weil ihm alle Ziele den gleichen subjektiven Nutzen bieten und daher untereinander perfekt substituierbar sind. Dieses Wesensmerkmal unterscheidet terroristische Gewalt von anderen Arten der politischen Gewalt, bei der Angriffsziele nur innerhalb bestimmter strategischer, politischer oder sozialer Kategorien substituierbar sind.
This article traces the local and global context of two incidents of political violence among the transnational community of left-wing political exiles in Mexico City during March and April 1943. On both occasions, violent clashes resulted from attempts to commemorate two Polish-Jewish socialists who had been convicted and executed in the Soviet Union as "fifth columnist spies". A close reading of locations and chronological context relies on primary materials from Mexican, US-American, German, Austrian and Russian archives as well as the contemporary local press. The local logic of political practice (including violence) on the geographic and political periphery of world politics can be deciphered as an urban choreography of larger ideological conflicts among the Left and contributes to our understanding of the political meaning of the conflict as much as the overarching ideological debate that contributed to the global confrontation of the Cold War.
'Seit über 30 Jahren führt eine muslimische Guerilla im Süden der Philippinen einen Sezessionskrieg. Keiner der wiederholten Versuche, einen Frieden herzustellen, fruchtete bislang. Die Gründe hierfür sind vielfältig und liegen nicht nur auf der nationalpolitischen Ebene zwischen Regierung und Guerilla. Vielmehr belegt der Autor, dass die Verquickung von lokalen Claninteressen mit Kriminalität und dem Kampf um politische Unabhängigkeit die anhaltende Gewalt in der Region verursachen. Deshalb ist es kaum möglich, die Gewaltakteure trennscharf zu identifizieren. Diese Annäherungsweise an das Problem der Gewalt im Süden der Philippinen unterscheidet sich deutlich von der bisher gängigen These. Während bislang der Kampf um Unabhängigkeit als zentrale Gewaltursache gesehen wurde, untersucht Peter Kreuzer die Rolle der Clans sowie die Mikrodynamiken der Gewalt und ihren Einfluss auf das gesamte Gewaltsystem. Dabei wird offenkundig, dass politische Gewalt fundamental unterschiedliche Gesichter haben kann. Selbst bewaffnete Zusammenstöße zwischen Militär und Guerilla sind oft nur Maske für Rivalitäten zwischen konkurrierenden Clans. Eine besondere Stärke dieses Reports liegt in der außerordentlichen Fülle und Qualität des empirischen Materials, das hier ausgewertet wurde. Eine Reihe von Interviews aus dem Sommer 2004 mit Akteuren aus der Region gewähren neue Einblicke in die komplexen Konfliktlagen zwischen den vielfältigen konkurrierenden Interessengruppen. Die dadurch neu gewonnenen Erkenntnisse bilden den Ausgangspunkt für eine Diskussion möglicher Wege aus der Gewalt.' (Autorenreferat)
Die Prävention von Gewalt- Gewalt ist nicht unvermeidbar. Wir können viel tun, um sie zu bekämpfen und zu verhüten. Die Welt hat das Ausmass dieser Aufgabe noch nicht vollständig erfasst und hat auch noch nicht alle Instrumente um Sie zu lösen. Doch die globale Wissensgrundlage wird immer solider und inzwischen wurden auch bereits viele nützliche Erfahrungen gewonnen. Dieses Buch sollte dazu dienen die Voraussetzungen für eine messbare Verringerung der Gewalt zu etablieren, auf dem Weg zu eine spurbare Verbesserung der menschlichen Sicherheit überall. ; Violence Prevention - Violence is not inevitable. We can do much, in order to fight and prevent it. The World has not completely extended mechanisms to perform this preventive task, due to the lack of tools and initiatives against it. Nevertheless, the global knowledge basis is winning in experience solidly and in the meantime reinforcing the efforts to prevent violent events. This book should serve to contribute in the efforts to control violence, in a measurable way, in order to establish a significant improvement towards human security worldwide.