Iring Fetschers "realistischer Utopismus" und die heutige Politikwissenschaft
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 33, Heft 1, S. 111-123
ISSN: 0340-0425
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In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 33, Heft 1, S. 111-123
ISSN: 0340-0425
World Affairs Online
In: Osteuropa, Band 47, Heft 12, S. 1191-1206
ISSN: 0030-6428
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Wenn sich eine übergreifende Tendenz in den geisteswissenschaftlichen Debatten der letzten zwei Jahrzehnte beobachten lässt, so besteht diese in dem Bemühen, die politische Relevanz von Kunst und ästhetischer Erfahrung auf neue, den zeitgeschichtlichen Entwicklungen angemessene Weise zu denken. Die dazu in Anschlag gebrachten Modelle gehen in verschiedene Richtungen und treten miteinander durchaus in Konflikt. Ein Zeichen für die enorme Strahlkraft dieser Hinwendung zum Politischen ist das Erscheinen von Aesthetic Marx, eines Bandes, der antritt, die Theoreme eines vermeintlich so erschöpfend behandelten Denkers wie Karl Marx für die aktuelle Diskussion fruchtbar zu machen. Gleichzeitig markiert der Band nicht nur die Insistenz der gegenwärtigen Problemstellungen; vielmehr dient er auch als Testfall für die Tragfähigkeit jener Ansätze, die sich deren Bewältigung oder doch mindestens Beschreibung zur Aufgabe gemacht haben. So scheint es ja keineswegs selbstverständlich, in diesem Zusammenhang ausgerechnet auf Marx zurückzugreifen, auch wenn niemand bestreiten wird, dass der Kapitalismus "ästhetisch geworden" ist – so die Diagnose, mit der die Herausgeber ihre ambitionierte und zuweilen dichte Einleitung beginnen (S. x). Ebenso unbestreitbar verbindet sich mit der Chiffre 'Marx' noch immer eine Art utopischer Überschuss, den es jedoch – auf welche Weise auch immer – einzulösen gilt. Auf Grundlage dieser Diagnose zielt die Einleitung daher darauf ab, historisch herzuleiten, wie sich das marxsche Werk auf durchaus vielfältige Weise auf jene Ansätze beziehen lässt, die diese ästhetische Dimension als Frage nach dem Politischen konzeptualisieren. Diese Herleitung greift weit aus und verortet Marx nicht nur in historischer Langzeitperspektive, sondern auch mit Blick auf geistesgeschichtlich zentrale Denker wie Aristoteles, Machiavelli, Nietzsche oder Kant – zusätzlich zu denjenigen, die sich ihrerseits auf Marx beziehen (Lukács, Gramsci, Marcuse, Benjamin, Jameson, Derrida, etc.). Sie liefert dadurch eine hervorragende Grundlage nicht nur für die im Band versammelten Beiträge, sondern auch für zukünftige Arbeiten in dieser Richtung. Ein zentrales Manöver ist dabei, den Unterschied zwischen "Ästhetik" ("aesthetics") als philosophische Disziplin und dem "Ästhetischen" ("the aesthetic") als historische Organisation der Sinne hervorzuheben (S. xii). Diese Operation erinnert unmittelbar an die Unterscheidung zwischen 'Politik' und dem 'Politischen', die unter anderem in der jüngeren Rezeption Jacques Rancières in der politischen Philosophie und den Kulturwissenschaften enorm wirkmächtig geworden ist – eine Parallele, die hier jedoch (trotz ausführlicher und durchaus kontroverser Auseinandersetzung mit Rancière) nicht explizit gemacht wird. Wenig überraschend ist es die zweite Bedeutungsdimension des Ästhetischen, die für das "meta-ästhetische" (S. xiii) Projekt des Buches besonders produktiv wird – ist es doch in der aktuellen Diskussion speziell diese Perspektive, in der sich die Verfahren der Künste in ihrer theoriebildenden und politisch intervenierenden Kraft nachvollziehbar machen lassen. Die vielfältigen Facetten dieser Debatte bezieht die Einleitung aufeinander und bereitet so den Zusammenhang der einzelnen Beiträge vor, die in drei Sektionen gegliedert sind: "Aesthetics/Emancipations", "Style and Performativity in Marx" und "Modes of Artistic Production". Jede Sektion setzt sich aus vier Aufsätzen zusammen. Der erste Abschnitt versammelt Beiträge, die sich dem inhärenten Zusammenhang zwischen den marxschen Thesen und Axiomen ästhetischer Theoriebildung widmen. So stellt Samir Gandesha in seinem Aufsatz zu "drei Logiken des Ästhetischen bei Marx" die vielleicht nicht erstaunliche, jedoch weitreichende These auf, dass Marx' Begriff des Ästhetischen mit der Entwicklung seines Konzepts des Materialismus eng korrespondiert, wobei beide über das Prinzip der "Sinnlichkeit" miteinander in Beziehung treten (S. 5). Auf diese Weise avanciert die Gesetzmäßigkeit historischen Fortschreitens zu einer ästhetischen Logik. Im Zuge der Ausarbeitung dieser Logik entgeht der Autor nicht immer der Gefahr, sich in 'marxologischen' Spezialdiskussionen zu verlieren, anstatt die Begriffe für übergeordnete Fragestellungen produktiv zu machen. Henry Pickford hinterfragt in seinem Aufsatz die hergebrachte Dichotomie zwischen 'poiesis' (Herstellen) und 'praxis' (Handeln), indem er eine dritte Spielart des produktiven Denkens einführt: 'energeia'. Zur eigentlichen These seines Aufsatzes gelangt Pickford allerdings erst nach zehn Seiten Vorbereitung – das gibt einen kleinen Eindruck in die Komplexität (und lange Geschichte) der in diesem Band aufgegriffenen Diskurse. Er hat dort seine stärksten Momente, wo die Autoren den Mut zur Spekulation entwickeln, z. B., wenn Pickford am Ende seines Aufsatzes die Möglichkeit eines spezifisch marxistischen Begriffs ästhetischer Erfahrung erörtert. In diesem Sinne stellt der Beitrag von Sami Khatib ein Musterbeispiel dar: Er geht vom Faszinosum der eigentümlichen Seinsweise der Warenform – der Realabstraktion – aus und verfolgt die Facetten dieses Phänomens in ihren vielfältigen Verzweigungen, sei es in Theorien der Linguistik oder in paradigmatischen Figurationen der Moderne. Ein Aspekt dieser Seinsweise ist, dass sich Realabstraktion nicht objektivieren lässt; vielmehr bezeichnet sie ein Wahrnehmungsverhältnis, das jede Position der Analyse einfasst, einschließlich Marx' eigener. In der Konsequenz enthüllt der "Modus der Präsentation die Struktur des Untersuchungsgegenstands" (S. 52): Das Problem zeigt sich in der Sprache selbst, es ist sinnlich und übersinnlich zugleich. Formen des Denkens spielen auch für den letzten Aufsatz der ersten Sektion eine wesentliche Rolle: John F. Hartle geht dem Prinzip der "freien Assoziation" bei Marx und Sigmund Freud nach – das eine Mal als Plan sozialer Ordnung, das andere Mal als Verfahren, Zugang zu den "elementaren Kräften unbewusster Wünsche" (S. 73) zu erhalten. Angesichts der theoriegeschichtlich äußerst einflussreichen Kopplung psychoanalytischer und marxistischer Erklärungsmodelle stellt der Aufsatz einen höchst instruktiven Versuch dar, Verwandtschaften und Unterschiede zwischen ihnen freizulegen – Begriffsarbeit im besten Sinne, die die von Rancière so prägnant markierten Verbindungen zwischen dem Ästhetischen und dem Politischen aus ungewohnter Perspektive beleuchtet. Die zweite Sektion legt einen stärkeren Akzent auf die konkrete historische Verortung des marxschen Werkes. Eingeläutet wird dieser Abschnitt von Anna-Katharina Gisbertz. In ihrem Beitrag rekonstruiert sie, wie Marx seine Überlegungen ins Verhältnis zum dominanten ästhetischen Diskurs seiner Zeit setzt. Das von ihr gezeichnete Bild zeigt dabei einerseits einen Marx, der konservativer daherkommt, als es manchmal den Anschein hat. Andererseits wird so erst verständlich, worin die innovative und transformative Kraft seines Denkens in Bezug auf sein historisches Umfeld gelegen haben mag. In Hayden Whites (hier wiederabgedrucktem) Aufsatz wird Geschichte dann selbst zum Gegenstand des Denkens, das emphatisch selbst historisch verortet ist. White erläutert zu Beginn, dass er Marx' historiografisches Schreiben eher als künstlerische denn als wissenschaftliche Tätigkeit versteht – eine Unterscheidung, die White selbst allerdings mehr als einmal in Zweifel gezogen hat. Im vorliegenden Text demonstriert er an Marx' Schriften spezifische Modi geschichtlichen Denkens: den der Synekdoche und den der Metonymie. Aus dem Zusammenspiel dieser Modi lässt sich das Verhältnis zwischen gesetzmäßig konstanten ökonomischen Strukturen und ebenso gesetzmäßig dynamischer langzeithistorischer Entfaltung ableiten. Die Intention des marxschen Vorgehens erkennt White darin, Geschichte in ihrer Veränderbarkeit erfahrbar zu machen und dadurch seinen Leser auf die Möglichkeit der Entscheidung zurückzuwerfen. Auf ganz andere Weise (und auch im Tonfall sich deutlich vom Rest des Sammelbands unterscheidend) wird Geschichte im Beitrag von Terrell Carver in Anschlag gebracht: Carver erklärt, die marxschen Schriften, so weit möglich, vor ihrer Kanonisierung und in ihrer zeitgenössischen Ausrichtung zu lesen und auf ihr politisches Potential befragen zu wollen – was u. a. die Frage aufwirft, wie die intervenierende Funktion polemischen Schreibens theoretisch zu rekonstruieren wäre. Es folgt eine scharfsichtige Lektüre des 18. Brumaire, die Carvers rhetorischen Aufwand jedoch nur bedingt zu rechtfertigen vermag. Die produktive Kraft historischer Gegenüberstellungen demonstriert Daniel Hartley in seinem Essay, der mit Hilfe von Schillers Briefen Über die ästhetische Erziehung des Menschen einen "Strang ästhetischer Logik" (S. 165) in Marx' politischer Theorie sichtbar zu machen sucht, während seinerseits Schiller dabei auf neue Weise lesbar wird. Ähnlich wie die (offensichtlichere) Paarung von Marx und Freud setzt eine solche Konfrontation einen imaginativen Überschuss frei, der als stärkstes Argument für die anhaltende Relevanz des marxschen Denkens gelten mag. Wenn von Geschichte die Rede ist, ist im Übrigen positiv hervorzuheben, dass die Beiträge des Buches insgesamt sich nicht weiter mit Fragen der periodischen Einteilung (etwa in einen 'frühen' oder 'späten' Marx) aufhalten, sondern ganz auf die Bindekraft der in den Aufsätzen entworfenen gedanklichen Kontexte vertrauen. Die letzte Sektion des Buches widmet sich der künstlerischen Reflexion von Marx' Werk, Leben und Wirken. Den Anfang macht ein Aufsatz von Boris Groys. Diesem geht es nun nicht (mehr) um die Verästelungen der Theorie, sondern darum, den Abstand zwischen der kommunistischen 'Idee' und den historischen Manifestationen dieser Idee auszumessen. In der Kunst, so Groys, realisiere sich der utopische, d. h. der intermediäre Status des kommunistischen Projekts – und zwar nicht nur in ihrer ästhetischen Dimension, sondern eben auch in den Bedingungen ihrer Produktion und Distribution. Die paradigmatische Form, in der sich diese Bedingungen reflektiert finden, ist Groys zufolge die Installation (woraus sich ein Spiel mit der Idee des Bauens am kommunistischen Projekt ergibt). Nach diesen eher grundsätzlichen Erwägungen steuert Robin Greeley eine historische Fallstudie bei, welche die Entwicklungen in der mexikanischen Konzeptkunst nach der Niederschlagung der Studentenproteste 1968 untersucht. Auf schlagende Weise, fast wie ein Gegengewicht, macht der Beitrag nicht nur den kulturellen, sondern auch historischen Abstand zwischen der aktuellen Situation und den Debatten sichtbar, die den Großteil des Sammelbandes beschäftigen. '1968' fungiert dabei wie ein Brennglas, in dem sich diese Diskurse auf eine Weise gebündelt haben, die uns heute, gerade einmal 50 Jahre später, ihrerseits in höchstem Maße erklärungsbedürftig erscheint. Damit ist nicht etwa das Scheitern des Buches diagnostiziert; aber es wird vielleicht deutlich, dass mit diesem Buch vor allem ein Anfang gemacht ist. Erste Schritte, die diesen Abstand adressieren, erfolgen in den letzten beiden Aufsätzen. Der Text von Sven Lütticken befasst sich mit filmischen Auseinandersetzungen mit dem marxschen Werk und dessen Folgen – angesichts der Stellung des Kinos nicht nur in der frühen Sowjetunion (man denke an Eisensteins Kapital-Projekt) ein zentraler Aspekt des hier verhandelten Themas. Der Fokus des Aufsatzes ist jedoch weder ein filmanalytischer noch ein filmtheoretischer. Dies stellt m. E. ein Versäumnis dar, hat doch die Filmtheorie in zahlreichen Ansätzen (von Eisenstein über Baudry bis Jameson) das Verhältnis zwischen dem Ästhetischen und dem Politischen, bzw. der Ökonomie zu formulieren versucht und böte ein entsprechendes Reservoir an Begriffen. Stattdessen ruft Lütticken aktuelle ökonomische Theorien auf, vertreten durch Namen (Negri/Hardt, Boltanski/Chiapello), die im übrigen Buch wiederum geradezu auffällig abwesend bleiben. So wichtig es von einem Marx-Standpunkt aus ist, die Produktionsästhetik zu betonen, scheint hier eine Chance vergeben worden zu sein. Den Abschluss macht ein zweiter Aufsatz von Johan F. Hartle, der die Zirkulation und Modulation von 'Marx' in der Kunst verfolgt. Der Name, bzw. 'das' Bild (denn es ist im Wesentlichen nur 'ein' Bild, das wieder und wieder reproduziert wird) hat längst eine Funktion als Chiffre angenommen, die in gewisser Weise im Cover-Design des Sammelbandes wieder aufgegriffen wird, dessen Titel in leuchtenden Neon-Buchstaben eben jene Spannung zwischen radikalem Veränderungsanspruch und prompter Kommodifizierung auf den Punkt bringt, um die es Hartle geht, und die den Kern des ästhetisch-politischen Paradigmas markiert. So dient der Aufsatz zugleich als passende Zusammenfassung des ganzen Bandes, der sich auf höchst anregende Weise an der Erneuerung dieses Paradigmas versucht – bei aller zuweilen herausfordernden Dichte und auch angesichts des seltsamen Effekts, der sich für den deutschsprachigen Leser ergibt, wenn er die ursprünglich weitgehend auf Deutsch geführten Debatten (von Schiller über Freud bis Habermas) in englischer Übersetzung rezipiert. Diese Mühe ist das Buch allemal wert.
BASE
In: Judentum und politische Existenz: siebzehn Porträts deutsch-jüdischer Intellektueller, S. 171-190
Der Beitrag gibt einen Überblick über Leben und Werk des Philosophen und Soziologen Max Horkheimer. Schwerpunkt der Betrachtung ist sein Begriff von Theologie, die für Horkheimer - im Gegensatz zu einer auf den kirchlichen Apparat bezogenen Lehre von Gott - die bewusste Beziehung zum Judentum bedeutet, wie es im Alten Testament, vor allem bei den Propheten und in der Thora ausgebildet ist. Die Integration von theologischen Motiven in die Kritische Theorie bilden seit der Exilierung Horkheimers bis in die 60er und 70er Jahre ein konstitutives Element seines Denkens, mit dessen Begriffen neben den Instrumentarien der Kritik der politischen Ökonomie, der Psychoanalyse und der philosophischen Ideologiekritik das Bestehende radikal transzendiert wird. (ICH)
In: Zentralasien-Analysen, Heft 74, S. 2-6
Usbekistan gehört ohne Frage zu den islamischen Kunstländern ersten Ranges, was sich nicht zuletzt in der Aufnahme von Städten wie Samarkand, Buchara, Chiwa und anderen in die Liste des UNESCO-Welt- kulturerbes äußert. Viele der historischen Monumentalbauten Usbekistans sind jedoch in den vergangenen Jahrzehnten, auch schon vor der Erlangung der politischen Unabhängigkeit im Jahr 1991, durch Restaurierungsmaßnahmen mehr oder weniger stark überformt worden. Verlorene Gebäudestrukturen und Architekturdekore erstanden neu. Selbst für Fachleute ist es gegenwärtig schwer, originales Bauzeitliches von Neuerschaffenem zu unterscheiden. All das läuft den hehren Theorien der europäischen Denkmalpflege zuwider, die das Konservieren, also das Erhalten des gealterten Originals, sehen möchte. Der folgende Artikel zeichnet am Beispiel Samarkands, wo die entscheidenden Theorien und Methoden entwickelt wurden, die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zur aktuellen Denkmalpflegepraxis nach und beleuchtet Auswirkungen gesellschafts- und kulturgeschichtlicher Entwicklungen auf die Methoden und Herangehensweisen des Denkmalschutzes. Ziel dabei ist es, zu verstehen, zu erklären und zu begründen, aber nicht zu richten. Denkmalpflege ist und bleibt weitgehend hoheitliche Aufgabe und steht immer in einem regionalen geschichtlichen Kontext
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In: European Quarterly of Political Attitudes and Mentalities: EQPAM, Band 2, Heft 4, S. 55-63
ISSN: 2285-4916
In this final part of our series of essays we discuss the consequences of our earlier stated hypotheses that in times of well-being the logic of appropriateness prevails among both the constituencies and their political representatives, while in times of crisis constituencies resort to the logic of arguing, and leaders predominantly use the logic of consequences with some admixtures of the logic of arguing. Over a longer term we expect a gradual shift from the logic of consequences toward the logic of arguing in times of crises. However, we do not expect that such a shift necessarily leads to a greater societal problem-solving capacity, since self-referential communicative processes may lead to what we call "communicative bubbles". Yet, we also argue that societies developing more deliberative strands of democracy have significant potential to come close to the condition of distributed reflexivity, characterized by the fact that each member of a society is able to start or join a discussion on any issue of his or her concern, to exercise his or her reasoning freely, and to make up his or her mind on any such issue, taking into account, when doing so, that other people have equal capacities and equal rights to do the same. We conclude that a plurality of deliberatively democratic societies have significant potential to develop genuine problem-solving capacities, and not merely communicative bubbles.
In: Zeitschrift für qualitative Forschung: ZQF, Band 15, Heft 1-2, S. 263-267
ISSN: 2196-2146
Doppelrezension zu: 1) Kauppert, Michael; Leser, Irene (Hrsg.): Hillarys Hand: zur politischen Ikonographie der Gegenwart. Bielefeld: transcript 2014. Kulturen der Gesellschaft, Bd. 11. ISBN 978-3-8376-2749-7. 2) Przyborski, Aglaja; Haller, Günther (Hrsg.): Das politische Bild: Situation Room: ein Foto - vier Analysen. Leverkusen: B. Budrich 2014. Sozialwissenschaftliche Ikonologie: qualitiative Bild- und Videointerpretation, Bd. 6. ISBN 978-3-8474-0160-5.
In: UTB 3761
In: Sozialwissenschaften
In: Studienkurs Politikwissenschaft
In: utb-studi-e-book
Die Entscheidungs- und Spieltheorie hat in den letzten Jahren in den Sozialwissenschaften und insbesondere der Politikwissenschaft dramatisch an Bedeutung gewonnen. Die Spieltheorie beschäftigt sich mit strategischen Entscheidungen rationaler Akteure. Einer ihrer wichtigsten Beiträge besteht in der Untersuchung gesellschaftlicher Institutionen.
In: Sociologický časopis / Czech Sociological Review, Band 3, Heft 1, S. 45-57
Contrasts the philosophies of Tomas G. Masaryk & Vaclav Havel, the men who led the Czech Velvet Revolution in 1918 & 1989. Masaryk opposed a regime he would not fully reject until later in life, whereas Havel opposed an indisputably repulsive regime. For this reason, Masaryk sought deeper reasons for the revolution & legitimated the renewal of the Czech state with his philosophy of history. Positing that the world evolved from theocracy to democracy, Masaryk argued that the Czechs initially provided the impetus for the shift dcuring the fifteenth-century Hussite movement, lost touch with the democratization process after the Battle on the White Mountain in 1620, & returned to the mainstream of European history in their fight against absolutism. Masaryk's faith in the meaning & strength of democracy was subsequently destroyed by the Munich Agreement. Havel, by contrast, based his politcal vision not on the philosophy of history, but on belief in democratic values. Both men have accepted a rather high level of continuity with the overturned political structures, which may be the price of a 'velvet' approach to political revolution.
In: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, Band 4, Heft 3, S. 262-286
Einige neoliberale Wirtschaftswissenschaftler - unter ihnen Hayek - glauben, dass Gerechtigkeit nichts mit Wirtschaft zu tun hat. Sie gehen von einem Bild der Wirtschaft als in sich und aus sich heraus funktionierendem System aus, das keine Verbindung zum politischen System hat. Zu den notwendigen Vorbedingungen einer optimierten Produktion gehören jedoch politische und soziale Strukturen, die die alte Fragen nach einer gerechten Ordnung und nach der Gerechtigkeit als Tugend neu stellen. (ICEÜbers)
In: Szenografie & Szenologie 11
Szenografische Entwurfsvorgaben bieten Gestaltungs- und Handlungsanweisungen zur Deutung und Handhabung im sozialen Feld.Gerade weil der szenografische Entwurf vom Funktionszusammenhang der Dinge absehen und auf das Utopische sich richten kann, wird er zur Offerte vielfacher Interpretation und seine Umsetzung zum Prüfstein von Freiheit.Welche Freiheit aber lässt die Inszenierung im sozialen Feld zu, wenn sie sich freiwillig als alternativlos geltenden Sach- und Handlungszwängen und einer entsprechenden Politik unterwirft?»Inszenierung und Politik« fragt nach der Macht der einschlägigen Strategien und der Kraft ästhetischer Verführung. Aus unterschiedlichen Fachrichtungen beleuchten die Beiträge Inszenierungen, die sich als »Politik« in Szene setzen, aber nur die Simulation qualifizierten politischen Handelns offenbaren.
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 18, Heft 2, S. 167-183
ISSN: 0340-0425
In dem Beitrag geht es um den Stand der Gesellschaftswissenschaften in der Sowjetunion, die sich im Kontext von "Perestrojka" um eine Neubestimmung ihrer Funktion als Wissenschaft in der Gesellschaft bemühen. Von Interesse sind dabei die neuen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen eine wissenschaftliche "Wahrheit" formuliert werden kann. Die besondere Situation der Wissenschaften von der Gesellschaft in der UdSSR wird auf einige, zum Teil weit in die russische Geschichte zurückreichende Ursachen zurückgeführt. Es wird gezeigt, daß sich die Gesellschaftswissenschaften unter dem Gesichtspunkt, daß sich mit der Oktoberrevolution die Philosophie endgültig in Praxis aufgehoben hat, zum bloßen Instrument der Legitimierung der Stalinschen Politik wandelten. Mit einem Blick auf die Entwicklung in den letzten beiden Jahrzehnten wird festgestellt, daß trotz disziplinierender Maßnahmen Bewegung in die öffentliche Diskussion kam: Es ging um eine vorsichtige Emanzipation der Wissenschaft von der Ideologie und vom institutionalisierten Diskurs der Macht. Vor diesem Hintergrund wird die sowjetische Kulturpolitik betrachtet. Die Moskau-Tartu-Schule wird betrachtet. Es wird deutlich, daß jetzt in und an der Geschichte ihre Diskontinuität thematisiert wird, die verdrängte Distanz von Ideal und Wirklichkeit gesellschaftlicher Verhältnisse im Sozialismus. Die besondere Bedeutung der Soziologie bei der Diskussion der aktuellen Probleme der sowjetischen Gesellschaft wird aufgezeigt, die mit tradierten Denkmustern nicht erfaßt werden können. Insgesamt wird festgestellt, daß die Gesellschaftswissenschaften in der UdSSR zu der Erkenntnis gekommen sind, daß die Revolution von 1917 nicht die Erfüllung der Geschichte und auch nicht eine Realisierung der Marxschen Idealvorstellung von Sozialismus bewirkt hat, sondern daß sie ein Vehikel gewesen ist für die Transformation eines historisch tradierten totalitären Herrschaftsprinzips. (KW)
Verlagsinfo: Die moderne Demokratie ist eine noch junge Erfindung. Sie war das politisch Neue, das Charakteristische und Dynamische des Zeitalters nach dem Ersten Weltkrieg. In diesen Jahrzehnten wurde Demokratie zur Normalität, zur umfassenden Regierungs- und Lebensform, deren Ablösung undenkbar schien. Und diese Entwicklung fand in vielen, vor allem in europäischen Gesellschaften gleichzeitig statt. Historikerinnen und Historiker aus zahlreichen europäischen Ländern und aus Amerika befassen sich in diesem Band mit Kernfragen der vergleichenden Demokratieforschung: mit der gesellschaftlichen Akzeptanz der Demokratie, der Vielfalt ihrer Ausdrucksformen in Politik und Alltagsleben oder der Ausbildung eines dauerhaften demokratischen Erwartungshorizonts. Sie gehen der Frage nach, wie die Demokratie selbstverständlich wurde und es auch in existenziellen Krisen blieb - und warum sie dennoch in einigen Fällen zerstört wurde. In der Zusammenschau werden die transnationalen Gemeinsamkeiten und Gleichzeitigkeiten sichtbar, aber auch die durch die nationalen Kontexte bedingten Unterschiede. Deutlich zeigt sich mit der Normalität zugleich das Brüchige dieser Ordnung, die Notwendigkeit, demokratische Grundlagen immer wieder aufs Neue zu sichern; Demokratie ist stets doppelgesichtig, geprägt sowohl von Instabilität und Stabilität, von Fragilität und Kreativität. Wenn heute die Fragilität der Demokratie wieder in den politischen Horizont rückt und von »gefährlichen Zeiten« für die Demokratie die Rede ist - dann bietet der Blick zurück in die Epoche, in der die Demokratie zur Normalität wurde, aber diese Normalität nicht ohne Fragilität zu denken war, erstaunliche Erkenntnisse auch für die heutige Zeit. Tim B. Müller ist Historiker am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er studierte Geschichte und Philosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Cornell University, Ithaca, New York. Seit 2007 ist er Redaktionsmitglied der »Zeitschrift für Ideengeschichte«. In der Hamburger Edition erschienen zuletzt seine Monografien »Nach dem Ersten Weltkrieg. Lebensversuche moderner Demokratien« und »Krieger und Gelehrte. Herbert Marcuse und die Denksysteme im Kalten Krieg«, das mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde. Adam Tooze ist Professor für Geschichte und Direktor des European Institute an der Columbia University. Er lehrte Wirtschaftsgeschichte an der University of Cambridge und war von 2009 bis 2015 Professor für moderne Geschichte und Ko-Direktor des International Security Studies-Programms an der Yale University. Er gehört den beiden unabhängigen Historikerkommissionen an, die vom Bundesministerium der Finanzen und vom Bundesministerium der Wirtschaft eingesetzt wurden, um die Geschichte und besonders die NS-Verstrickungen dieser beiden Ministerien aufzuklären.
Die Wichtigkeit aktueller Trends in Technologie, Digitalisierung und Massenmedien für die globale Kultur führt zu Fragen nach der Verantwortlichkeit und Ethik forscherischer Entscheidungen in den Sozial- und Gesundheitswissenschaften. Eingebettet in die jeweils dominanten Paradigmen affizieren diese Trends subtil unsere Weltsicht, unsere Werte und den Charakter sozio-politischer Diskurse. In diesen kritischen post-normalen Zeiten (SARDAR 2009) werden radikale Imagination (HAIVEN & KHASNABISH 2014) und epistemischer Aktivismus, verbunden mit nicht-dominanten Weisen der Wissensproduktion, zu einer Notwendigkeit. Kunstbasierte Forschung (KBF) beinhaltet onto-epistemologische Perspektiven und Methodologien, die erforderlich sind, um die gegenwärtigen unilateralen und hegemonialen Paradigmen herauszufordern und zu stören, die den überkommenen gesellschaftlichen und geo-politischen Konstrukten unterliegen. In diesem Beitrag vertreten wir die Etablierung eines globalen Netzwerks von KBF-Wissenschaftler*innen und Stakeholdern und die Nutzung einer radikal-imaginativen Philosophie und von kunstbasierten Verfahren als Ausgangspunkte für sozialen Aktivismus und einen epistemologischen Wechsel. ; The impact of current trends in technology, digitalization and mass media on our global culture raises questions regarding the responsibility and ethics of research decisions in contemporary social and health sciences. Embedded in the dominant paradigms, these trends subtly affect our worldviews, our valuation of the human condition, and the nature of socio-political discourse. In such critical post normal times (SARDAR, 2009) radical imagination (HAIVEN & KHASNABISH, 2014) and epistemic activism, embracing non-dominant modes of knowledge production in the social and health sciences, becomes a necessity. Arts-based research (ABR) is resonant with the onto-epistemological perspectives and methodologies necessary to challenge and disrupt current unilateral and hegemonic paradigms underlying decaying societal and geo-political ...
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