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"Politisches Handeln" ist zu einem zentralen Thema der politikwissenschaftlichen und -didaktischen Diskussion geworden. Sowohl im Fach Politikwissenschaft wie auch in der Fachdidaktik häufen sich seit einiger Zeit Publikationen, die einen Bezug zum Politischen Handeln im Thema haben. Der Sammelband möchte die politikwissenschaftlichen und -didaktischen Debatten bilanzieren und insbesondere die Verbindung zwischen Beiträgen aus der Politikwissenschaft und der Politikdidaktik intensivieren. Der vorliegende Beitrag leitet in den Sammelband ein, umreißt das Themenspektrum des Sammelbandes und nimmt eine Verortung des Begriffes "Politisches Handeln" in den Disziplinen vor. (ICB2).

"Politisches Handeln" ist zu einem zentralen Thema der politikwissenschaftlichen und -didaktischen Diskussion geworden. Sowohl im Fach Politikwissenschaft wie auch in der Fachdidaktik häufen sich seit einiger Zeit Publikationen, die einen Bezug zum Politischen Handeln im Thema haben. Der Sammelband möchte die politikwissenschaftlichen und -didaktischen Debatten bilanzieren und insbesondere die Verbindung zwischen Beiträgen aus der Politikwissenschaft und der Politikdidaktik intensivieren. Der vorliegende Beitrag leitet in den Sammelband ein, umreißt das Themenspektrum des Sammelbandes und nimmt eine Verortung des Begriffes "Politisches Handeln" in den Disziplinen vor. (ICB2)

Ausgehend von Hannah Arendt definiert die Verfasserin das Politische als etwas, das an das konsensuale Handeln einer Pluralität gebunden ist und seinen Ursprung in den fünf politischen Sinnen hat: Verantwortungssinn, Gemeinsinn, Gerechtigkeitssinn, Freiheitssinn, Gleichheitssinn. Dabei kommt es immer wieder zu Aufstiegsbewegungen und zum Verrat an Weg, Herkunft und Erfahrung. Es bedarf daher der Permanenz des politischen Handelns, um den Raum für das Politische offen zu halten. Aufstieg und Hierarchien müssen abgebaut werden. Weltweit gibt es Initiativen zur Demokratisierung und zur Weiterführung der immer noch nicht vollendeten bürgerlichen Revolution, die in diesem Sinne arbeiten. Ein Beispiel hierfür ist der weltweite Widerstand gegen das "Multilaterale Abkommen über Investitionen". (ICE2)

Der Beitrag setzt sich mit dem politischen Handeln in der Bürgergesellschaft auseinander und will dabei seine ideengeschichtlich vermittelten normativen Implikationen herausarbeiten als auch die Diskurse seiner Verwendung rekonstruieren. Zunächst wird der Begriff der Bürgergesellschaft mit den Legitimitätsbedingungen demokratischer Ordnung konfrontiert, wie sie sich in den revolutionären Gründungsakten moderner Verfassungen herausgebildet haben. Ideengeschichtlich wird dabei auf Rousseau und Kant zurückgegangen. Sodann wird die These erläutert, dass in der liberalen Demokratie ambivalente normative Impulse zusammengefasst sind. Ein inhärentes Risiko liberal-demokratischer Ordnung liegt, so argumentiert die Autorin, in der Mediatisierung des Urteilens und in der Mediatisierung des Handelns. Demgegenüber ist das Versprechen der Bürgergesellschaft auf eine "Republik der Bürger" ausgerichtet, in der kollektives Handeln ermutigt wird und ökonomische oder kulturelle Bestimmungsfaktoren von sozialem Status keine politisch exkludierenden Folgen mehr haben. (ICB2)

Der Autor skizziert notwendige begrifflich-phänomenologische Schritte, um das politische Handeln formal zu bestimmen und vom sozialen Handeln abzugrenzen. Ausgehend vom Modell des dramaturgischen Handelns zeigt er, dass politisches Handeln in der Interaktion von mindestens zwei Akteuren besteht, die vor Publikum handeln, wobei es sich um ein Agieren vor reellem oder vorgestelltem Publikum handeln kann. Legitimation, kollektiv verbindliche Entscheidungen und Zwang sind durch den Bezug auf das Publikum in diesen Ausgangspunkt formal eingeschrieben. Der Autor betrachtet hierzu verschiedene Niveaus politischen Handelns, z.B. quasipolitisches, protopolitisches und politisches Handeln sowie Politikerhandeln, die keine Rangfolge darstellen. Der Nutzen einer Formalbestimmung politischen Handelns liegt seiner Meinung nach darin, dass zum einen ein Analyseinstrument zur Sichtung von bereits als "politisch" etikettierten Handlungsweisen und -zusammenhängen geschaffen wird. Zum anderen wird vor allem eine Art Matrix gewonnen, auf der sich sehr heterogene Phänomene abbilden lassen, deren politischer Gehalt bisher eher unsichtbar bzw. unerkannt geblieben ist, wie z.B. Formen, die im Anschluss an den von Anthony Giddens geprägten Begriff der "life-politics" als "existenzielle Strategien" beschrieben werden können. (ICI2)

Der Autor diskutiert die Ergebnisse moderner Angstforschung in ihrer Bedeutung für die Motivation politischen Handelns. Die moderne Angstforschung unterscheidet kognitive und emotionale Komponenten, die als Besorgtheit und Aufgeregtheit bezeichnet werden. Diese Anteile treten bei allen Arten der Angst auf. Thematisch werden die Ängste in Leistungsangst und Existentialangst gegliedert. In den ersten beiden Fällen liegt eine Selbstwertbedrohung, im letzten Fall eine Bedrohung der Lebensqualität oder der körperlichen Unversehrtheit vor. Angst, so wird gezeigt, spielt im Zusammenhang mit der Motivation zum politischen Handeln eine doppelte Rolle. Die Einschätzung einer gesellschaftlichen Situation als bedrohlich ist mit einer existentiellen Besorgnis verbunden und löst einen Coping-Prozeß aus. Getrennt davon besteht prinzipiell eine Besorgnis über die Handlungsausführung, also die Frage, inwieweit man dazu in der Lage ist, auf qualifizierte und effektive Weise politisch zu handeln. Diese Angst stellt einen Gegenpol zur politischen Wirksamkeitserwartung dar. Für politisches Handeln wird ein kognitives Modell vorgeschlagen, welches Instrumentalitäts-, Konsequenz- und Kompetenzerwartungen enthält, die erfüllt sein müssen, um eine Handlung zu realisieren. Dabei kommt der kollektiven Überzeugung besondere Bedeutung zu. Dies wird am Beispiel des politischen Protestes dargestellt. Aus diesen Überlegungen ergibt sich die Variablenliste für weitere Forschung. (UH)

In dem vorliegenden Beitrag wird die Frage der Dimensionalität politischen Handelns für die Bürger Ost-Berlins analysiert. Die Datenbasis bildet eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung Ost-Berlins, die 18 Jahre und älter ist. Der Erhebungszeitraum lag im April/Mai 1990, kurz nach den ersten Volkskammerwahlen. Als Ausgangspunkt der Analyse wird ein theoretisches Modell getestet, das Annahmen sowohl über die Dimensionalität der politischen Handlungsformen als auch über den Zusammenhang der Dimensionen formuliert. Diese beiden Aspekte werden als die Struktur des politischen Handelns begriffen. Zunächst wird das theoretische Modell selbst, das im Bezugsrahmen des Rational-Choice-Ansatzes spezifiziert wird, vorgestellt. Anschließend wird dieses Modell anhand der Daten der Stichprobe für Ost-Berlin getestet. Hinsichtlich des Gehaltes der Modellschätzung ist die Übereinstimmung zwischen Ost- und West-Berlin bemerkenswert. Das deutet darauf hin, daß es in Ost- und West-Berlin keine sehr unterschiedlichen Kognitionen und Evaluationen der verschiedenen politischen Handlungsformen gibt. "Eine Angleichung zwischen Ost- und West-Berlin als Ergebnis der Übergangsphase ist in der Struktur des politischen Handelns offenbar gar nicht mehr notwendig." (psz)