Dieser "Profile"-Band beleuchtet das Phänomen des Rassismus in seinen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Kontexten. Aus dem Inhalt: - Definitionsprobleme und Theorien - Vorläufer des modernen Rassismus - Entstehung des Rassendiskurses im 18./19. Jahrhundert - Rassentheorien und Nationalsozialismus - Rassenantisemitismus, Kolonialrassismus, Antiziganismus - staatlich institutionalisierter Rassismus - Rassismus und Genozid - Rassismus seit 1945
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Dass die Rassismusanalyse sich nicht mit »dem Rassismus«, sondern mit unterschiedlichen »Rassismen« beschäftigt, ist mittlerweile ein methodischer Gemeinplatz. Rassismus muss in seinen spezifischen sozialhistorischen Ausprägungen und konkreten Verbindungen mit anderen Formen sozialer Diskriminierung untersucht werden. Dieser Band diskutiert die dazu entwickelten Ansätze und die damit verbundenen Probleme in drei zentralen Kontexten: kategorial im Hinblick auf zentrale Begriffe der Rassismusforschung, historisch im Zusammenhang mit den Formen rassistisch bestimmter Inklusion und Exklusion und politisch in Bezug auf Methoden und Funktionen rassistischer Vergesellschaftung.
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In dem Beitrag stellen die Autorinnen, die dem "Plenum Kritischer Pädagogen und Psychologen Tübingen" angehören, eine von ihnen veranstaltete Vortragsreihe zum Thema "Die Schwierigkeit, nicht rassistisch zu sein" vor. Die Vorträge sind dem Sammelband "Theorien über Rassismus" zusammengefaßt. Zunächst wurde die Veranstaltungsreihe in ihrer Zielsetzung beschrieben und eine Liste der Mitveranstalter erstellt. Dann wurden die Vortragenden und ihre theoretischen Positionen vorgestellt. Damit wird das Anliegen verfolgt, den theoretischen Hintergrund der Vorträge darzustellen und in einen Diskussionszusammenhang zu bringen. Ferner soll deutlich gemacht werden, warum die einzelnen Vortragenden eingeladen worden sind. (AG)
Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Beobachtung, daß Rassismus, Nationalismus und Sexismus gemeinsam zu haben scheinen, daß sie die Universalität der menschlichen Gattung in transhistorische, sich gegenseitig ausschließende Gruppen aufteilen, zwischen denen essentielle Differenzierungen existieren. Zunächst werden diese Interpretationen für die Begriffe Sexismus und Nationalismus dargestellt, um dann diese Formulierung vom Universalismus weiter zu entwickeln und auf den Rassismus zu übertragen. Herausgearbeitet wird der innere Zusammenhang, der zwischen den Begriffen von Menschheit, menschlicher Gattung, kulturellem Fortschritt der Menschen und den anthropologischen Vorurteilen zu den Rassen besteht. Es wird festgestellt, daß Rassismus eine bestimmte Denkweise ist: Hinter Rassismus steht die Frage, wer man innerhalb einer bestimmten sozialen Welt ist. Das bedeutet, daß die rassistische Denkweise eine Produktionsweise der eigenen Gemeinschaft ist, der rassistischen Gemeinschaft, und zugleich eine Interpretationsweise der sozialen Welt, in der diese Gemeinschaft situiert werden kann. (ICA)
In dem Beitrag analysiert der Autor den Zusammenhang von Ökonomie und Rassismus, um damit Ursachen für die gegenwärtige Ausländerfeindlichkeit aufzuzeigen. Er definierte den Begriff "Rassismus" und ging auf Parallelen zwischen der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft und dem Rassismus ein. Dann stellte er dar, wie sich die "Ideologie des Rassismus ... direkt ableiten läßt aus der Funktionsweise der kapitalistischen Ökonomie" und kommt zu dem Ergebnis, daß "durch des rasse-, kultur- oder religionsspezifischen Lohn" die Arbeiterklasse gespalten wird und so der "Kampf der Lohnabhängigen ... sich ins Lager der Lohnabhängigen selbst" verlagert. Auf ideologischer Ebene stabilisiert der Rassismus die politischen und ökonomischen Verhältnisse. Daraus zieht der Autor den Schluß, daß der Weg der "fortschrittlichen Vorteilspädagogik", Vorurteile als irrational darzustellen, falsch sei. Vielmehr müßten "'nationale' wie ausländische Arbeit begreifen, daß sie alle nur Lohnarbeiter sind, ausgebeutet und gleichzeitig gegeneinander ausgespielt durch ein und dasselbe Kapitalinteresse". (AG)
Rassismus im Fußball beschränkt sich keineswegs nur auf das tumbe Gebrüll neonazistischer Fans in den Stadien, vielmehr gilt auch hier: Rassismus kommt aus der Mitte der Gesellschaft und ist in Funkionärskreisen wie auf noblen Sitzplatzrängen anzutreffen. Prominente Bundesliga-Stars und kritische Sportautoren beschäftigen sich in diesem Buch mit dem Problem, das der offizielle Fußball nur zu gerne und viel zu lange ignoriert hat: mit dem Rassismus auf den Rängen, in den Verbänden und unter Funktionären. Rassismus, insbesondere gegen schwarze Spieler, ist seit Jahrzehnten im europäischen Fußball zu beobachten. Dieses Buch informiert über die Hintergründe, die Geschichte und stellt Fan- und Vereinsinitiativen gegen Rassismus vor. Profis wie Souleyman Sané, Richard Golz und Dietmar Beiersdorfer schildern ihre Erfahrungen. Als die Hardcoverausgabe dieses Buches erschien, löste das bei einigen DFB-Funktionären heftige Reaktionen aus, die in einem Vorwort dokumentiert werden.
Der Rassismus wird als zentrales Kriterium für die Differenz der Völkermorde an den Armeniern und Juden (im Unterschied zum System GULag) angeführt. Dabei wird der Rassismus als eine Form eines gesellschaftlichen Ordnungsmodells konzipiert, eines umfassenden Weltentwurfs auf sozialdarwinistischer Grundlage. Der Autor versucht die in der Mehrzahl der Arbeiten über Rassismus und Antisemitismus vorfindliche Beschränkung auf weltanschauliche Ausprägungen aufzulösen. Neben dem Versuch einer historischen Typologisierung bezieht er sozialstrukturelle Veränderungen ein, um die Entstehung, die Ursachen und den Verlaufsprozeß von Rassismus und Antisemitismus parallel zu lesen - bis hin zu ihrer Funktion als "leidenschaftslose Praxis der Vernichtung sine ira et studio". Die Konstruktion und Dynamik von Identität und Ausgrenzung wird unter den Stichworten "Dämonisierung", "Reinigung" und "Reduktion" verdeutlicht. (pre)
Der als Teil des 1990-91 durchgeführten Projekts "Brandsätze" vorgestellte sprach- und medienanalytische Beitrag erforscht das Ausmaß und die Formen rassistischer Einstellungen im Alltagsdenken und -handeln der "normalen" Bevölkerung in der Bundesrepublik. Dabei geht es besonders um die Einstellungen der bundesrepublikanischen Bevölkerung zu Einwanderern und Flüchtlingen und dem kritisch wahrgenommenen patriarchalen Rollenverständnis vor allem türkischer bzw. islamischer Personen, das gleichzeitig jedoch zur Verfestigung rassistischer Einstellungen gegenüber eben diesen Personen führt. Gegenstand der Untersuchung sind vor allem Formen und Argumentationsweisen von Rassismus, d.h. um den Ausschnitt dessen, was auch Alltagsdiskurs genannt wird. Die Ergebnisse der vergleichenden Analyse verdeutlichen, daß Rassismus ein flächendeckendes Phänomen in der BRD darstellt und daß häufig feministische und frauenfreundliche Auffassungen in rassistische Diskurse widersprüchlich verstrickt sind. (ICH)
In dem Beitrag wird untersucht, ob die Antirassismus-Gesetzgebungen in den demokratischen Ländern ausreichen, um die Vielfalt der Erscheinungsformen des Rassismus zu bekämpfen. Drei europäische Länder haben eine Antidiskriminierungs-Gesetzgebung nach dem Prinzip der Gleichstellung aller Bürger entwickelt: die Bundesrepublik, Belgien und Frankreich. Andere Länder gehen gegen Diskriminierung vor, indem sie den religiösen und ethnischen Minderheiten Zugeständnisse machen: die Niederlande und Großbritannien. Es wird gezeigt, daß jeweils unterschiedliche institutionelle Logiken zugrunde liegen: zum einen Gleichbehandlung und Ahndung von Diskriminierung, ohne die Minderheiten institutionell anzuerkennen; zum anderen eine Politik der Minderheitenvertretung und Minderheitenemanzipation, die positive Diskriminierungen und ein Vorgehen gegen Rassismus verbindet. Es wird deutlich, daß eine Gesetzgebung gegen Rassismus nicht nur Fragen bezüglich der Form der Durchführung und Durchsetzung aufwirft, sondern auch grundsätzliche Fragen der politischen Philosophie. (ICA)