Milieuwandel und regionaler Strukturwandel in Ostdeutschland
In: Soziale Milieus in Ostdeutschland: gesellschaftliche Strukturen zwischen Zerfall und Neubildung, S. 7-50
Der Beitrag leitet einen Sammelband ein, der auf das Forschungsprojekt "Wandel der Sozialstruktur und die Transformation von Arbeitnehmermilieus in den neuen Bundesländern" zurückgeht, und das Beharrungsvermögen sozialer Milieus sowie die regionale Entwicklung in Ostdeutschland thematisiert. Im Mittelpunkt stehen die langfristigen Veränderungen der Alltagspraxis der großen industriegesellschaftlichen Mitte und der kritischen Jugend und Intelligenz. Die deutsche Vereinigung spaltete diese Mitte in Gewinner und Verlierer. Diese Entwicklung wird exemplarisch in zwei typischen Regionen (Brandenburg, Leipzig) und für das Arbeiter- sowie das Alternativmilieu untersucht. Die deutsche Vereinigung hat nicht zu der erwartet raschen Anpassung an den Westen geführt. Vielmehr zeigt sich in der Milieu- wie in der Regionalentwicklung eher ein die politischen Systeme überdauerndes Eigenleben: eine starke und oft durchaus erfolgreiche Rückbesinnung auf viel ältere Wirtschaftstraditionen und Milieuwerte, die eine Modernisierung nicht verhindern, aber deren Richtung prägen. (ICE2)