Der schön gedruckte, mit schwarz-weißen Originalfotos der Zeit und farbigen Standfotos aus dem Spielfilm der 3-teiligen TV-Biografie (ARD ab 9. Mai 2005) reichlich ausgestattete Band beruht weitgehend auf den Drehbüchern, die aber, weil ein Buch nicht ein Film sein kann, neu arrangiert, thematisch vertieft und verdichtet wurden, wobei Breloer nicht in Gefahr kam, der Faszination des fast magischen Egozentrikers Speer zu erliegen. Neben oder zusammen mit dem Interview-Band breit anzubieten, als historische Biografie.
50 Jahre nach Kriegsende legt die Journalistin ein detailliertes Psychogramm des Architekten und später als Rüstungsminister zweiten Mannes im NS-Staat vor, das zudem Speers Erkenntnis über seine tiefe persönliche Verstrickung in die Naziverbrechen dokumentiert. (Friedrich Andrae)
Albert Speer wurde in der Nachfolge von Paul Ludwig Troost zum ersten Architekten Adolf Hitlers. Mehr und mehr kontrollierte er Entscheidungen über das Baugeschehen im ganzen Reich. 1942 avancierte er zum Rüstungsminister. Seine Gebäude und Entwürfe sind bis heute der Inbegriff der NS-Architektur
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Mit der Entlassung Albert Speers aus dem Spandauer Kriegsverbrechergefängnis am 1. Oktober 1966 beginnt eine der erstaunlichsten Geschichten der Nachkriegszeit: Bis zu seinem Tod am 1. September 1981 war der einstige Architekt und Rüstungsminister Hitlers ein Entlastungszeuge in der Bundesrepublik Deutschland und ein Zeitzeuge in der Welt. Seine »Erinnerungen« (1969) und seine »Spandauer Tagebücher « (1975) waren in den Medien und Buchhandlungen überragende Erfolge. In ihrer Studie untersucht Isabell Trommer die Wahrnehmung Speers in der deutschen Öffentlichkeit von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen dabei Rechtfertigungsdiskurse, die nicht nur den Umgang mit Speer selbst geprägt haben, sondern auch viel über das Verhältnis der Bundesrepublik zum Nationalsozialismus und die Grundzüge ihrer politischen Kultur verraten.
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Mit der Entlassung Albert Speers aus dem Spandauer Kriegsverbrechergefängnis am 1. Oktober 1966 beginnt eine der erstaunlichsten Geschichten der Nachkriegszeit: Bis zu seinem Tod am 1. September 1981 war der einstige Architekt und Rüstungsminister Hitlers ein Entlastungszeuge in der Bundesrepublik Deutschland und ein Zeitzeuge in der Welt. Seine »Erinnerungen« (1969) und seine »Spandauer Tagebücher « (1975) waren in den Medien und Buchhandlungen überragende Erfolge. In ihrer Studie untersucht Isabell Trommer die Wahrnehmung Speers in der deutschen Öffentlichkeit von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen dabei Rechtfertigungsdiskurse, die nicht nur den Umgang mit Speer selbst geprägt haben, sondern auch viel über das Verhältnis der Bundesrepublik zum Nationalsozialismus und die Grundzüge ihrer politischen Kultur verraten.
Albert Speer als der "gute Nazi": Dieser von ihm selbst inszenierte Mythos prägte entscheidend die bundesdeutsche Nachkriegsgeschichte. Millionen von Kriegsteilnehmern und Parteigenossen konnten sich entlastet fühlen, wenn doch nicht einmal Hitlers Stararchitekt und Rüstungsminister etwas vom Holocaust gewusst hatte, geschweige denn daran beteiligt gewesen war. Wolfgang Schroeter begibt sich auf die Spuren der Entstehung und Wirkungsgeschichte des Speer-Mythos. Wie war Speer selbst an dessen Schaffung beteiligt? Wer unterstützte ihn und schrieb den Mythos fort? Erstmals verfolgt der Autor den Wandel des Speer-Bildes über vier Generationen. Während die Kriegs- und Flakhelfergeneration Speer heroisierte, revoltierten die "68er" dagegen. Nach einer weiteren Verschärfung der Kritik kehrt Speer in den Medienwelten des digitalen Zeitalters neu imaginiert zurück – und ist weiterhin Gegenstand von Biographien und Dokumentationen. Der Mythos wird entzaubert.
Der Architekt, Hochschullehrer, Juror und Kritiker Max Bächer traf 1973 auf Albert Speer, den Architekten, NS-Rüstungsminister und verurteilten Kriegsverbrecher. Das bisher unveröffentlichte Protokoll dieser Begegnung ist für Frederike Lausch der Ausgangspunkt, Max Bächers intensive Beschäftigung mit der Architektur im Faschismus zu analysieren. Bächer hielt ab 1971 mehrere Vorträge zur Architektur der NS-Zeit, in denen er auch vor den Gefahren gegenwärtiger faschistischer Tendenzen warnte. Das Gespräch mit Albert Speer mündete in eine scharf formulierte Abrechnung, nachdem dieser 1978 seine Entwürfe ohne Selbstkritik als Bildband veröffentlicht hatte. Als Speers Buch Mitte der 1980er Jahre erneut debattiert wird, fordert Bächer eine ideologiefreie Diskussionskultur ein. - Die Wüstenrot Stiftung hat diese Ausgabe der CCSA TOPICS und die vorangegangene Forschungsarbeit durch ein Fellowship für Frederike Lausch ermöglicht.
Im vorliegenden Beitrag befaßt sich der Autor mit den im Kontext der enormen Ausweitung des KZ-Systems stehenden Problemen der Überwachung. Seit dem Überfall auf die Sowjetunion war die SS mit Personalmangel konfrontiert, was zum einen zu einer Technisierung und Rationalisierung der Lagerbewachung führte. Zum anderen begann die SS aber auch mit der Suche nach neuen Rekrutierungsfeldern für den Personaleinsatz. Unterstützt von Rüstungsminister Speer gelang es ihr insgesamt, rund 20.000 Wehrmachtsoldaten für die Bewachung von KZ-Häftlingen abzurufen. Die Überstellung von Wehrmachtsangehörigen zu den KZ-Wachmannschaften hat wenig im inneren Machtgefüge der Lager geändert. Die Wehrmachtssoldaten wurden in der Mehrzahl in der Außenbewachung der Lager eingesetzt. Die Funktionen der eigentlichen Lagerbewachung und der Lagerleitung verblieben weiterhin in der Hand der SS-Angehörigen. Kontakte zu Häftlingen kamen trotzdem zustande. Ob Wehrmachtsangehörige in der gleichen Weise wie SS-Angehörige den Häftlingen gegenübertraten, ist nicht mehr genau nachzuvollziehen. Aufgrund von Einzelbeurteilungen durch Häftlinge kommt der Autor zu dem Fazit, daß es sowohl Wehrmachtsangehörige gegeben haben muß, die mit der Ideologie und dem Verhalten der SS nicht konform gingen, als auch solche, die sich in ihrem Verhalten von SS-Angehörigen nicht unterschieden. (psz)
Title Page -- Copyright -- Table of Contents -- Body -- Danksagung -- 1 Einführung -- 1.1 Im toten Winkel der Rhetorik -- 1.2 Forschungsüberblick -- 1.3 Vorüberlegungen zur rhetorischen Analyse autobiographischer Texte -- 1.4 Der Paratext aus der Sicht der Autobiographieforschung -- 1.5 Autobiographie als Apologie -- 2 Baldur von Schirach: Ich glaubte an Hitler -- 2.1 Erzählendes und erlebendes Ich in Schirachs Ich glaubte an Hitler -- 2.1.1 Das verführte Ich -- 2.1.2 Das suchende Ich -- 2.1.3 Das Motiv der Konversion in der Autobiographie -- 2.1.4 Die Struktur religiöser Konversionserzählungen -- 2.1.5 Religiöse Sprache in Ich glaubte an Hitler -- 2.1.6 Konversion auf dem Obersalzberg -- 2.1.7 Das gute Ich: nach der Konversion -- 2.1.8 Rhetorische Funktion der Konversionserzählung -- 2.2 Der verhinderte Künstler -- 2.3 Der Angeklagte -- 2.3.1 Holocaust: der unwissende Täter -- 2.3.2 Verteidiger ohne Ankläger -- 2.3.3 Der Reichsjugendführer -- 2.3.4 Das potenzielle Ich -- 2.3.5 Das verschwundene Ich -- 2.4 Paratext in Schirachs Ich glaubte an Hitler -- 2.5 Zusammenfassung -- 3 Albert Speer: Erinnerungen -- 3.1 Vorgeschichte der Erinnerungen -- 3.2 Die Erinnerungen und ihre Folgen -- 3.3 Der 'Mythos Speerˋ in Literatur und Wissenschaft -- 3.4 Aufbau der Erinnerungen -- 3.5 Erzählendes und erlebendes Ich in Speers Erinnerungen -- 3.6 Der Teufelspakt: Faust und Mephisto -- 3.6.1 Rationale Dekonversion -- 3.6.2 Der Gekreuzigte von Nürnberg -- 3.6.3 Konversion oder Kontinuität? -- 3.7 Der Architekt -- 3.7.1 "Ein Architekt nach seinen Vorstellungen" -- 3.7.2 Künstler und Kunstfreund -- 3.7.3 Selbstanklage: Schuld durch schlechten Stil -- 3.7.4 Genie und Wahnsinn -- 3.8 Der Rüstungsminister -- 3.8.1 Verwandtschaften -- 3.8.2 Das Urteil der Historiker -- 3.8.3 Das ungeliebte Genie der Nationalsozialisten -- 3.8.4 Selbstanklage: der Diener der Technik
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Die KZs: isolierte, beinahe geheime Lager, in denen die SS unbemerkt ihre grenzenlose Gewalt entfalten konnte? Stimmt dieses Bild? Wie erklärt sich, daß das von Unterversorgung und extremen Gewaltverhältnissen geprägte Lagersystem auch dann noch funktionierte, als es mit hunderten von Außenlagern sichtbar in die Öffentlichkeit drang ? Am Beispiel der "SS-Baubrigaden", die als mobile Kommandos mit KZ-Häftlingen ab dem Herbst 1942 zu Aufräumarbeiten, zum Bergen von Leichen und zum Bombenräumen in rund fünfzig Städte und Gemeinden des Reiches geschickt wurden, wird das Verhalten der deutschen Gesellschaft am Lagerzaun ausgelotet. Einbezogen wird die Geschichte der ab Herbst 1944 als "Konzentrationslager auf Schienen" aufgestellten SS-Eisenbahnbaubrigaden. - Das Buch stellt erstmals diese Außenlager dar, für die männliche Häftlinge aus Auschwitz, Buchenwald, Dachau, Neuengamme und Sachsenhausen herangezogen wurden. Sie entwickelten sich aus den Plänen des Reichsführers SS Heinrich Himmler, mit mobilen Häftlingsarbeitern "den Osten deutsch zu machen", Pläne, die dann aber angesichts des alliierten Bombenkriegs im Westen des Reiches geändert werden mußten. Andererseits war da die große Nachfrage der kriegszerstörten Kommunen nach Hilfskräften für die Trümmerbeseitigung. Entsprechend deutlich wird die enge Kooperation von Städten wie Berlin, Bremen, Düsseldorf, Duisburg, Hamburg, Osnabrück, Wilhelmshaven und Wuppertal) mit der SS bei der Einrichtung und dem Betrieb der Lager. Auch den Lebensbedingungen in den Lagern geht die Autorin nach. Warum starb in dem einen Lager "nur" ein Häftling, während in einem andern jeder dritte sein Leben verlor? - Ein Vergleich der unterschiedlichen Gesellschaften, in die die Lager eingebettet waren (die Baubrigaden waren auch im besetzten Frankreich, Belgien und auf den Kanalinseln eingesetzt) zeigt: Es war die deutsche Kriegsgesellschaft selbst , die einen Teil des Lagerzauns bildete. - Die SS-Baubrigaden waren aber auch Zeugnis für die dynamische Ausbreitung des KZ-Systems, die durch die Kooperation von Hans Kammler, dem Leiter des SS-Bauwesens, und Albert Speer, dem Rüstungsminister, ab 1943 einsetzte. Sowohl bei der Verlagerung der Rüstungsindustrie unter die Erde als auch bei der Produktion und dem Einsatz von V-Waffen sollten die SS-Baubrigaden eingesetzt werden. Hunderte von Häftlingen starben, weil die Option auf den "Endsieg" bis in die letzten Kriegstage hinein aufrecht erhalten wurde. - - Das gut geschriebene Buch legt die gesellschaftliche Verankerung der KZs offen und ist damit ein wichtiger Beitrag für eine "Sozialgeschichte des Terrors", die das überlieferte Bild einer Gesellschaft, die bei den Verbrechen immer nur daneben gestanden hat, demontiert