Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurden in einigen westlichen Demokratien bürgerliche Freiheitsrechte durch eine verschärfte Sicherheitsgesetzgebung empfindlich beschnitten. Allerdings zeigen sich im folgenden Jahrzehnt deutliche Erholungseffekte, die wiederum zwischen den Ländern variieren. Auf Grundlage von Daten u. a. des Demokratiebarometers gehen wir der Frage nach, welche Faktoren die unterschiedliche Erholung bürgerlicher Freiheitsrechte in 22 OECD-Staaten zwischen 2002 und 2012 erklären können. Dabei zeigt sich, dass ein starkes und unabhängiges Rechtssystem und eine liberale politische Kultur den Wiederaufbau von Freiheitsrechten fördern, während die Betroffenheit von terroristischen Anschlägen keinen signifikanten Effekt auf die Erholung der Freiheitsrechte hat. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass Demokratien dann zu einer Selbstkorrektur im Bereich der Sicherheitsgesetzgebung fähig sind, wenn sie durch rechtsstaatliche Institutionen eingehegt werden, die durch eine liberale politische Kultur unterfüttert sind. ; After the 9/11 terrorist attacks more restrictive security legislation severely curtailed civil liberties in several western democracies. During the following decade, there were efforts to restore them, albeit to a different extent across countries. Using data from the democracy barometer, we seek to determine the factors that explain the variation in the restoration of civil liberties in 22 OECD countries between 2002 and 2012. We find that a strong and independent judiciary and a liberal political culture are conducive to the restoration of civil liberties. Being subject to terrorist attacks has no significant effect on the restoration of civil rights. The results suggest that democratic regimes are capable of correcting their security legislation if they are constrained by rule of law institutions that are embedded in a liberal political culture.
Für den internationalen Vergleich von Gesellschaften wird ein System gesellschaftlicher Dauerbeobachtung vorgeschlagen, indem aufgrund einer Auseinandersetzung mit der sozialphilosophischen Diskussion acht Performanzkriterien für den internationalen Vergleich von Lebensbedingungen bzw. der "Wohlfahrt der Nationen" entwickelt werden: Wohlstand und Wachstum; ökologische Nachhaltigkeit; Innovation; soziale Sicherung durch Unterstützungsleistungen im Risikofall sowie vorsorgend durch Bildungsinvestitionen; Anerkennung der Besonderheiten (Frauenfreundlichkeit und Migrantenfreundlichkeit); Gleichheit der Teilhabe; soziale Integration; Autonomie ("freedom of choice and capabilities"). All dies betrachten wir als gesellschaftlich wünschenswerte Ziele. In unserem Ansatz gehen wir nicht von einem einheitlichen Pfad der Modernisierung in Richtung Wachstum, Partizipation und Inklusion aus, sondern unterscheiden in Erweiterung der "drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus" von Esping-Andersen (mindestens) fünf verschiedene institutionelle Entwicklungspfade der Modernisierung: Der sozialdemokratisch-universalistische Pfad, der wirtschaftsliberale Pfad, der Status-konservierende Pfad, der "familistische" Pfad und die Entwicklung der Gruppe der ex-sozialistischen Länder, die sich in einem Prozess der Ausdifferenzierung befinden. Ab der 3. Auflage werden nun 36 Länder verglichen (incl. aller EU-Mitglieder) statt wie zuvor 28 Länder, in der 7. Auflage auf dem Stand von Januar 2012. Zur Analyse der Sozialstrukturen werden als Modelle sozialer Lagen berücksichtigt: Marx, Weber, Roemer/Wright; soziale Schichten, berufliche Lagen, Goldthorpe-Modell; Bourdieu, Vester, Hradil. Als Anwendungsbereiche werden behandelt: Dienstleistungsgesellschaften und Erwerbstätigkeit, Bildung; Wohlfahrtsregime und soziale Sicherung; Wohlstand, Einkommen, Vermögen und Armut; soziale Mobilität; soziale Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern; Bevölkerungsstruktur und Lebensformen; Lebensstile; Individualisierung und ihre Gegenbewegungen; zusammenfassender Vergleich von Lebensbedingungen in verschiedenen Ländern und Wohlfahrtsregimen. ; For the international comparison of societies a system for continuous observation is proposed, based on a discussion of moral values in social philosophy, which results in eight criteria of performance of societies in the following living conditions: Wealth and growth; ecological sustainability; innovation; social security by supporting benefits in the case of risk and preventive by investments in education; appreciation of peculiarities (women friendliness and migrants friendliness); equality of are sources and rights; social integration; autonomy ("freedom of choice and capabilities"). In our approach we do not assume a uniform pathway of modernization in the direction of growth, participation and inclusion, but differentiate in extension of the "three worlds of welfare capitalism" of Esping-Andersen (1990) (at least) five different institutional pathways of modernization: The social democratic (universalistic) path, the economically liberal path, the status-conserving path, the familistic path and the development of the group of post-socialist countries, which are in a process of differentiating. We compare 36 countries including all members of the EU and the anglo-saxon countries as well as Japan. For the analysis of social structures the following models of social positioning are considered: Marx, Weber, Roemer/Wright; social strata; occupational positions, Goldthorpes model; Bourdieu, Vester, Hradil. As fields of application are discussed: Service societies and employment, education; wealth, income, property and poverty; social mobility; social inequalities between women and men; demographic structure and forms of living; life styles; welfare regimes and social security; individualization and its counter-movements; summarizing comparison of the living conditions in different countries and welfare regimes.
Zahlreiche Studien konnten in den vergangenen Jahren die defizitäre chirurgische Versorgung in low- and middle-income countries belegen und den offenen Versorgungsbedarf weltweit und länderspezifisch quantifizieren. Dennoch fehlen theoretische Erklärungsmodelle für die Diskrepanz zwischen der chirurgischen Versorgungslage und ihrer gesundheitspolitischer Priorisierung. Gleichzeitig erfordern Epidemien immer häufiger weltweite gesundheitspolitische Zusammenarbeit und verstärken den Sicherheitsfokus globaler Gesundheit. Vor dem Hintergrund limitierter Ressourcen ergibt sich damit zwangsläufig eine Priorisierung sicherheitsrelevanter Gesundheitsthemen vor anderen. Die hier vorliegende Arbeit diskutiert das politikwissenschaftliche Modell der Versicherheitlichung als theoretischen Erklärungsansatz für die untergeordnete Rolle der globalen Chirurgie. Die zentrale Fragestellung der Analyse lautet: Dient die Versicherheitlichung gemäß der Copenhagen School als Erklärungsmodell für die chirurgische Unterversorgung und ihre marginale politische Bedeutung auf der internationalen Gesundheitsagenda? Methodisch erfolgte eine Fallstudie der Ebola-Epidemie in Sierra Leone im Jahr 2014 zur Analyse der sprachlichen und politisch-kontextuellen Strukturen. Der epidemische Ausbruch von Ebola und der damit zwangsläufig verbundene Einsatz krankheitsspezifischer vertikaler Gesundheitsmaßnahmen schwächte die chirurgische Versorgung und deren zukünftige Entwicklung. Als wesentlicher Mechanismus sind dabei Sicherheitsbedenken wirksam geworden, die das Angebot, die Inanspruchnahme, aber auch die langfristige Weiterbildung chirurgischer Gesundheitsdienstleistungen beeinträchtigten. Die hohe Kontagiosität von Infektionskrankheiten verbunden mit dem potenziellen Auftreten von Prävalenzgipfeln kennzeichnet das große Versicherheitlichungspotential im Vergleich zu chirurgischen Erkrankungen. Darüber hinaus stellen public health emergencies of international concern die einzige im Bereich der Gesundheit existierende Sicherheitsinstitution dar und verschaffen Infektionskrankheiten damit eine privilegierte und institutionalisierte Sicherheitsposition. Vor diesem Hintergrund fungiert das Konzept der Versicherheitlichung als theoretisches Erklärungsmodell sowohl für die marginale politische Position der globalen Chirurgie als auch für die tatsächliche chirurgische Unterversorgung. ; While the global undersupply of surgical care is well recorded, contextual explanations are absent. Simultaneously, outbreaks of infectious diseases force the international community more and more frequently to urgent health action and lead to an increasing security focus on global health. Considering the limiting character of resource allocation, all other medical conditions must compete with the top spot of health security matters. This research introduces the constructivist concept of securitization according to the Copenhagen School to explain the structural handicap of global surgery. Therefore, a case study of the epidemic of Ebola virus disease in Sierra Leone in 2014 was conducted to study the contextual and linguistic structure. Epidemic spread of Ebola in Sierra Leone and the necessarily enacted vertical health measures weakened surgical care and its future development. Security concerns led to a reduced supply, utilization, and training programs of surgical health services. Surgical conditions are non-contagious without the risk for disease outbreaks, hardly preventable and their treatment is often infrastructurally demanding. These key features mark their low securitizing potential. Additionally, as public health emergency of international concern is the only securitizing institution in the realm of health, infectious diseases have a privileged role in health security. Securitization serves as an explanatory model for the inferior political position of global surgery as well as its actual undersupply.
Die Strafverfolgung der Piraterie ist auch drei Jahre nach Beginn der internationalen Marineoperationen am Horn von Afrika ein ungelöstes Problem. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Oft wird das Fehlen eines entsprechenden nationalen Piraterierechts als Grund genannt. Fehlender politischer Wille ist der Hauptgrund für einen Verzicht auf Strafverfolgung. Die Verfahren gegen mutmaßliche Piraten sind teuer und langwierig und stellen eine erhebliche logistische Belastung für den anklagenden Staat dar. Die Lasten und Risiken der Strafverfolgung der Piraterie werden von den Staaten nicht altruistisch auf sich genommen, sondern nur, wenn die eigenen Interessen unmittelbar betroffen sind. Die gegenwärtig verfolgte Strategie, das Problem der Strafverfolgung der Piraterie vor Somalia durch Überstellungen in Drittstaaten zu lösen, könnte für die überstellenden Staaten zu einem juristischen Bumerang werden. Art. 105 des Seerechtsübereinkommens stellt keine Grundlage für eine Gerichtsbarkeit von Drittstaaten dar. Eine möglicherweise früher völkergewohnheitsrechtlich bestehende unbeschränkte universelle Gerichtsbarkeit ist jedenfalls spätestens seit der Kodifikation durch das Übereinkommen über die Hohe See und das Seerechtsübereinkommen untergegangen. Ferner stellt sich auch die Frage nach der nationalrechtlichen Strafbefugnis der Drittstaaten. Hiervon unabhängig werden Überstellungen in Drittstaaten, wie die Kündigung des Übernahmeabkommens durch Kenia zeigt, immer nur eine kurzfristige Verschiebung des Problems bedeuten Bereits zu Beginn der Operation ATALANTA hat es national und international Forderungen nach einem internationalen Gerichtshof für Piraterie gegeben. Denkbare Modelle für ein international(-isiert)es Piraterie-Gericht für Somalia wären ein extraterritoriales somalisches Gericht in einem sicheren Drittstaat, spezialisierte Kammern innerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit Somalias oder regionaler Staaten, ein regionales Tribunal auf multilateraler Basis, ein internationales Tribunal auf bilateraler Basis oder ein ad hoc Tribunal auf Grundlager einer Resolution des UN-Sicherheitsrates nach Kapitel VII UNC. Letzteres ist vor dem Hintergrund zeitlicher und fachlicher Anforderungen an ein internatio¬nal(-isiert)es Gericht die einzig realistische Alternative. Trotz der hohen Fallzahlen macht die Piraterie vor Somalia aber nur etwa die Hälfte aller Fälle aus. Das Beispiel Somalia zeigt, dass jederzeit irgendwo auf der Welt neue Brennpunkte der Piraterie entstehen können. Auch in Asien nimmt die Piraterie trotz anfänglicher Erfolge bei deren Bekämpfung wieder zu. Das Beispiel Somalia zeigt auch, wie schwer sich die Staaten mit der Strafverfolgung der Piraterie tun. Es läge daher im Interesse der Schifffahrtsnationen über ein ad hoc Tribunal für Somalia hinaus eine ständige Einrichtung zu schaffen, die bei Bedarf unverzüglich die Strafverfolgung aufnehmen kann, wenn ein Staat nicht willens oder in der Lage dazu ist. Hierfür bietet sich die Einrichtung einer Abteilung für Piraterie am Internationalen Seegerichtshof an. Für eine effektive Bekämpfung und Strafverfolgung der Piraterie darf die Reform hier aber nicht stehenbleiben. Insbesondere muss die begriffliche Erfassung strafbarer Handlungen durch Einbeziehung der Küstengewässer erweitert und die Durchlässigkeit der Gewässerzonen durch die Einführung eines Rechts der umgekehrten Nacheile verbessert werden. Daneben müssen das Finanzieren und Organisieren von Piraterie und die Absicht, Piraterie zu begehen, unter Strafe gestellt werden. Die Deklarierung zur völkerrechtlichen Straftat und die Einführung einer Strafverpflichtung sind keine Garantie gegen Straflosigkeit, können aber dazu beitragen, dass sich die Staaten einer Strafverfolgung der Piraterie stärker als bisher verpflichtet fühlen. Mit einem Strafgewaltsgerichtshof gibt es auch eine "kleine Lösung". Dieser könnte die Zuständigkeit zur Strafverfolgung einem der beteiligten Staaten verbindlich zuweisen. ; Three years after the international navy operations have begun at the Horn of Africa; criminal prosecution of piracy is still an unsolved problem. For that there are various reasons. Often it is justified by a missing corresponding international piracy law. A missing political will is the main reason to forbear criminal prosecution. The procedures against alleged pirates are expensive and long-winded and are a considerable logistical burden for the indicting country. The countries do not carry the burdens and risks of a piracy criminal prosecution out of altruistic interest, but only if the own interest are directly affected. The current pursued strategy to solve the problem of piracy criminal prosecution of Somalia by extraditing to a third country could become a judicial boomerang for the extraditing country. Article 105 of UNCLOS does not constitute a basis for jurisdiction of third countries. A possibly unlimited universal jurisdiction of an earlier customary existing international law has certainly gone down ever since the codification of the Convention on the High Seas and UNCLOS. Additionally the question regarding the national legal power to impose sanctions by third countries arises. Regardless of which, an extradition to third countries only imply a short-term remedy for the problem, as the termination of the transfer agreement of Kenya shows. Already at the beginning of the operation ATALANTA there were national and international demands of an International Court of Justice for piracy. Possible models for an international or internationalized piracy court for Somalia could be an extraterritorial Somali court in a safe third country, specialized chambers within Somalia's national jurisdiction or regional country, a regional tribunal on a multilateral base, an international tribunal on a bilateral basis or an ad hoc tribunal based on a resolution of the UN Security Council according to chapter VII UNC. The latter is the only realistic alternative in context of timely and specialized requirements of an international (internationalized) court. Despite the high number of cases, piracy of Somalia only consist of about half of all cases. The example Somalia shows that at any time and anywhere in the world, new piracy burning points can establish. The cases in Asia are again increasing despite the initial success. The example Somalia also shows how difficult it is for the countries to prosecute pirates. Therefore it would be of great interest to the shipping nations to establish additionally to an ad hoc tribunal for Somalia, a constant authority, which when needed can start prosecution immediately when a country is not willing or able to. Here it would be useful to establish a department for piracy at the International Tribunal for the Law of the Sea. In order to enable an effective fight against piracy and criminal prosecution, the reform cannot not stop here. Especially the used terms of criminal acts has to be extended by including the coastal waters and the permeability of the water zones has to be improved by introducing the right of reversed pursuit. In addition to that, piracy financing and organization and the intention to commit piracy must impose penalties. A declaration of international criminal acts and introduction of a prosecution obligation however can contribute to the countries feeling more obligated towards piracy prosecution, stronger than before. However a penal power tribunal offers a "small solution". This could assign bindingly one of the concerned countries the jurisdiction of prosecution.
Seit fast zwei Jahren ist die Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz. Soweit sie nicht als Spezialeinheiten der Anti-Terror-Koalition operieren, werden deutsche Soldaten bisher nur als Teil der auf die Hauptstadt Kabul und ihre unmittelbare Umgebung beschränkten International Security Assistance Force (ISAF) eingesetzt. So sehen es Bundestagsbeschluß und Mandat der Vereinten Nationen vor. Seit Anfang des Jahres prüft die Bundesregierung die Ausweitung des Einsatzes: Nach dem Vorbild amerikanischer und britischer Verbände sollen Bundeswehrsoldaten als sogenannte Provincial Reconstruction Teams (PRT) die Sicherheitslage in der Provinz stabilisieren und die Bedingungen für den zivilen Wiederaufbau verbessern helfen. (SWP-aktuell / SWP)
Wie kann man in einer immer enger verflochtenen Welt einen zukunftsfähigen Sozialstaat gestalten? Und wie kann soziale Sicherheit zu einer friedlicheren Welt beitragen? Diesen Fragen widmeten sich nach dem Zweiten Weltkrieg international vernetzte Sozialversicherungsexperten und legten damit die technischen Grundlagen für unsere heutigen Sozialversicherungssysteme. Das Buch analysiert zum einen ihre Funktionsweise zwischen internationalen Organisationen und nationalen Behörden und zum anderen die inhaltlichen Debatten der Experten zwischen Ausbauphase und beginnender Sozialstaatskrise. Dabei wird untersucht, wie Experten in überstaatlichen Foren um Lösungen für Probleme der Rentenfinanzierung, den Umgang mit Inflation und Überalterung der Gesellschaft rangen und diese wissenschaftlichen Ergebnisse schließlich in nationale Gesetzgebungsprozesse einzubringen versuchten. How can we build a sustainable welfare state in an increasingly intertwined world? And how can social security contribute to a more peaceful world? International social security experts dealt with these issues after World War II and paved the way for our modern social security systems. This book not only analyses their function in international organisations and national offices but also the debates of the experts while developing the welfare state and during the emerging welfare state crises. Here, the book analyses how experts in supranational forums discussed solutions for problems such as financing pension schemes, the treatment of inflation, population ageing and how they tried to include their scientific findings into national legislation processes.
Cyberspace hat sich zu einem wichtigen Teil in Analysen von Machtverschiebungen im internationalen System zu Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelt. Mehr als die Hälfte der Menschheit hat heute Zugang zum Internet, dessen strategische Bedeutung mit einer zunehmenden Anzahl von Nutzern und Maschinen weiter wachsen wird. Diese kumulative Dissertation beschäftigt sich daher mit der übergreifenden Forschungsfrage "Wie beeinflusst Cyberspace Machtverschiebungen im internationalen System?" In drei Artikel und einer Monographie wird untersucht (a) warum die BRICS-Staaten sich in ihrem Verhalten im Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnologie mit Blick auf die USA unterscheiden, (b) warum und wie Staaten über Proxybeziehungen auf nichtstaatliche Akteure zur Machtprojektion im Cyberrraum zurückgreifen und (c) wie Normen für den Cyberraum konstruiert werden und welche Rolle die Vereinten Nationen in diesem Prozess bisher spielen. Es ist klar, dass das Internet zu verschiedenen systemrelevanten Veränderungen beigetragen hat. Ein Hauptfaktor ist die diffusion of reach – "die Möglichkeit für Akteure Effekte aus Distanz nicht nur über regionale sondern globale Entfernungen" über das Internet zu erzeugen. Darüber hinaus lässt sich das Verhalten von Staaten auf internationaler Ebene mit Blick auf das Internet, inklusive dessen offensive Nutzung, wesentlich dadurch erklären, wie diese Regierungen den Einfluss des Internets auf ihre innerstaatlichen Verhältnisse einschätzen. Dieser Umstand erklärt auch die Anfechtung von Normen in diesem Bereich als Teil der Konfrontation zwischen offenen und geschlossen Systemen. ; Analyzing shifts of power in global affairs is no longer complete without considering cyberspace. Today more than half of the world's population has access to the Internet. As the number of people and machines connected to the Internet continues to increase, so will its strategic value and impact on international affairs. This cumulative dissertation is therefore guided by the overarching research ...
Transnationale Proliferationsnetzwerke sind heute eine bedeutende Bedrohung für die internationale Sicherheit. Begünstigt durch die Globalisierung und das Ende des Ost-West-Konflikts treiben nichtstaatliche Akteure vermehrt illegalen Handel mit Nukleartechnologie und -expertise. Das bekannteste und wohl lange Zeit gefährlichste Proliferationsnetzwerk ist das sogenannte Khan-Netzwerk um den Pakistaner Abdul Qadeer Khan, das den Iran, Nordkorea, Libyen und möglicherweise weitere Staaten und nichtstaatlichen Akteure belieferte.Nach der Enttarnung des Khan-Netzwerks Ende 2003 wurden zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, um das Nichtverbreitungsregime an die Herausforderung anzupassen, die von transnationalen Proliferationsnetzwerken ausgeht. In erster Linie richteten sich die Bemühungen auf die entsprechende Umarbeitung des multilateralen Nuklearexportkontrollsystems. Zudem wurde im Rahmen der Proliferation Security Initiative der Versuch unternommen, verdächtige Transfers vor allem auf dem Seeweg zu unterbinden. Obgleich bereits Fortschritte erzielt werden konnten, besteht nach wie vor dringender Handlungsbedarf.Die vorliegende Studie zeigt am Beispiel des Khan-Netzwerks, wie transnationale Proliferationsnetzwerke funktionieren und von welchen Bedingungen sie profitieren. Außerdem wird deutlich gemacht, welche Instrumente der internationalen Gemeinschaft derzeit zur Verfügung stehen, um solchen Geflechten entgegenzuwirken. Schließlich gibt die Studie Handlungsempfehlungen, wie diese Instrumente weiterentwickelt werden sollten
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der umstrittenen Regelung einer elektronischen Aufenthaltsüberwachung von Gefährdern, welche als präventive Terrorabwehrmaßnahme Einzug in das deutsche Bundeskriminalamtgesetz gefunden hat (§ 56 dBKAG). Zum besseren Verständnis werden einleitend die grundlegenden Begriffe der Prävention und des Gefährdungsrechts behandelt, um in weiterer Folge auf die Regelung nach § 56 dBKAG eingehen zu können. In diesem Kontext wird auch der Terrorismusbegriff beleuchtet. Neben der gesetzlichen Grundlage der elektronischen Aufenthaltsüberwachung von Gefährdern in Deutschland und der praktizierten Gefährdereinstufung beschäftigt sich diese Diplomarbeit auch mit den Kriterien der Effektivität und Notwendigkeit dieser Maßnahme und prüft die Vereinbarkeit mit den Grundrechten. Die Problematik der uneinheitlichen landesgesetzlichen Umsetzung nach § 56 dBKAG soll ebenso aufgezeigt werden. Im abschließenden Teil dieser Arbeit werden vergleichbare Regelungen des österreichischen Rechts untersucht, wobei speziell das sog "Sicherheitspaket" (RV 17 BlgNR XXVI. GP; RV 15 BlgNR XXVI. GP) näher durchleuchtet wird. ; This thesis deals with the controversial regulation of electronic monitoring technology for potential offenders which can also be found in German Bundeskriminalamtgesetz as a preventive way to combat the dangers of international terrorism (§56 dBKAG). For better understanding the basic terms of prevention as well as endangerment law will be explained preliminary in order to be able to discuss the paragraph 56 dBKAG. In this context also the term of terrorism will be verified. Besides dealing with the legal basis of electronic monitoring technology for potential offenders in Germany and the hazard assessment in practice this thesis also looks at the effectiveness and the necessity of this measure and evaluates the compatibility with the fundamental rights. The problem of the inconsistent implementation of § 56 dBKAG within a federal context should also be highlighted. In the concluding part of this thesis comparable regulations of the Austrian law will be explored, in particular the so-called "security package" (RV 17 BlgNR XXVI. GP; RV 15 BlgNR XXVI. GP) will be examined in more detail. ; vorgelegt von Sandro Benedikt ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2018 ; (VLID)2679917
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Wirksamkeit der Rechtswahl in der Rom III-VO. Eine Rechtswahlfreiheit gab es vor dem Inkrafttreten der VO im nationalen Scheidungskollisionsrecht kaum. Die Rechtswahl gibt vor allem den Vertragsschließenden die Möglichkeit Sicherheit über das anzuwendende Recht zu erlangen, besonders dann, wenn die objektive Anknüpfung wandelbar ist. Durch die Vorzeitige Wahl des Rechts sind sich die Ehegatten genau im Klaren, wie die Scheidung vonstattengehen wird. In dieser Arbeit wird der Kreis der wählbaren Rechte gem der Rom III-VO genau beleuchtet. Zudem werden bei den jeweiligen Rechtswahlmöglichkeiten, aufkommende Probleme wie etwa die Definition des gewöhnlichen Aufenthalts, die mehrfache Staatsangehörigkeit von Personen, sowie die Situation von Staatenlosen und Flüchtlingen thematisiert. Zusätzlich zeigt diese Arbeit Lösungsmöglichkeiten auf, wie mit Mehrrechtsstaaten im Bezug auf die Rechtswahl umgegangen werden muss. Des Weiteren wird der Rechtswahlzeitpunkt erörtert. Da es sich bei der Rechtswahlvereinbarung um einen Vertrag zwischen den Ehegatten handelt, wird in Folge auf die materielle Wirksamkeit eingegangen. Darauf folgen verschiedene Meinungen zum Thema der unionsrechtlichen Inhaltskontrolle und eine Stellungnahme der Autorin. Die VO stellt nur geringe Mindestanforderungen an die Form der Rechtswahl. Deshalb wird es den Mitgliedsstaaten gestattet zusätzliche Formerfordernisse vorzuschreiben. Ob eine konkludente Rechtswahl erfolgen kann wird von der VO nicht geregelt. In der Arbeit werden verschiedene Meinungsstreitigkeiten zur konkludenten Rechtswahl dargelegt und infolgedessen die Meinung der Autorin erörtert. Abschließend wird auf Einzelfragen im Bereich der Wahl des Rechts eingegangen. ; This diploma thesis examines the validity of choice of law agreements in the Rome III regulation. A choice of law in national divorce conflict law hardly existed before the commencement of the Rome III regulation. With choice of law, contracting parties gain security over the applicable law, especially when the objective connecting factor is convertible. By this early choice of law, the spouses are clear about how the divorce will be proceeded. In this diploma thesis the various choices of law in line with the Rome III regulation are examined. In addition, emerging issues occurring at the respective possibilities of choice of law such as the definition of habitual residence, multiple citizenship of individuals, as well as the situation of stateless persons and refugees are addressed. Moreover, this thesis presents possible solutions as to how multi-unit states must be dealt with when it comes to choice of law. Furthermore, matters of timing in regard to choice of law are discussed. Due to the fact that the choice of law agreement is a contract between spouses, substantive validity is discussed in this diploma thesis. This is followed by various opinions on the subject of union legal content control and a statement by the author. The Rome III regulation sets few requirements of form for the choice of law. Therefore, the member states can dictate additional formal requirements. Whether an implied choice of law can be carried out is not determined by the regulation. In the thesis, several controversies concerning implied choice of law are set forth and consequently the opinion of the author is stated. Finally, specific issues in the field of choice of law are discussed. ; vorgelegt von Jasmine Grasser ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2016 ; (VLID)1340362
Auch im 21. Jahrhundert sieht sich die internationale Politik mit einer altbekannten, doppelten Fragestellung konfrontiert: Warum und wie kommt es einerseits dazu, daß Staaten oder gesellschaftliche Gruppen immer wieder zur Gewalt greifen? Wie lassen sich andererseits der Ausbruch und die Eskalation gewaltsamer Konflikte verhindern und, sollte dies nicht möglich sein, zumindest eindämmen? Als Zauberformel wird in der Wissenschaft und Praxis der Begriff der Prävention gehandelt, der seit dem Ende des Ost-West-Konflikts eine atemberaubende Karriere gemacht hat. Um die vielfach postulierte "Kultur der Prävention" angemessen zu erfassen, werden drei miteinander verknüpfte Aspekte problematisiert, die zugleich Erklärungselemente des Wandels im internationalen System bereithalten: 1. die Problemstruktur des internationalen Systems, 2. die organisatorische und politikfeldspezifische Struktur der internationalen Beziehungen (transnationale und internationale Akteure in den Politikfeldern Sicherheit, Entwicklung und humanitäre Hilfe) sowie 3. die normative Struktur internationaler Ordnung (Souveränität, Nichteinmischungsnorm). Vor diesem Hintergrund kann gezeigt werden, daß es zwar durchaus Prozesse der Zivilisierung der internationalen Politik gibt. Doch wird eben auch deutlich, daß kollektive Gewaltanwendung, insbesondere ihr Wandel, nach wie vor eine fundamentale Herausforderung sowohl für praktische Präventionspolitik als auch für die Theorie der Internationalen Beziehungen ist. ; Two well known questions re-emerge at the beginning of the new millenium for the study of international politics. First, why is organized violence a permanent feature of the international system and what are the underlying conditions for internal and international armed conflict? Second, how is it possible to prevent the outbreak of violence or at least limit the vertical and horizontal escalation of war? As a kind of magic formula, both in the scientific community and in practice, spooks the term of prevention, which made an impressive career since the end of the cold war. In order to understand the often postulated "culture of prevention" accurately, we suggest a concept by combining three inter-linked aspects: 1. the causes and issues of organized violence in the international system, 2. the organizational and political structure of international relations (transnational and international actors in the areas of security, development and humanitarian aid), and 3. the normative structure of international order (sovereignty, norm of non-intervention). Given these dimensions of continuity and change in the international system, there are some reasons supporting the argument that there are processes of civilization in the sphere of international politics. On the other hand, it is also striking that organized violence, in particular new patterns of conflict in weak or failed states, still represents a fundamental challenge for both the politics of prevention and international relations theory.
Auslandseinsätze der Bundeswehr verdeutlichen wie kein anderer Anlass die Chancen und Risiken, die mit der multilateralen Einbettung der Bundesrepublik Deutschland in die Vereinten Nationen (VN), die EU und die Nato einhergehen. Spätestens an ihnen entzündet sich eine Debatte über Vorteile und Schattenseiten der Eingliederung in internationale Organisationen, da in ihnen der multilaterale Handlungsdruck und die Gefahren einer militärischen Intervention unmittelbar sichtbar werden. Ausgehend von den drei Out-of-area Einsätzen zu Beginn der 1990er Jahre untersucht das vorliegende Papier den innerstaatlichen Deutungskampf über die Konsequenzen der internationalisierten Sicherheitspolitik zwischen der Bundesregierung, der Opposition und dem Bundesverfassungsgericht. Eine Frame-Analyse des Diskurses lässt darauf schließen, dass der deutsche Multilateralismus in der Sicherheitspolitik zu einem ungeschriebenen Gesetz geworden ist: Die Out-of-area Kontroverse konzentriert sich weniger auf das ob der Internationalisierung, als auf die Fragen, welche Institutionen gestärkt werden sollten und welche Verbesserung auf nationaler Ebene vorzunehmen sind, um mit der Internationalisierung Schritt zu halten. ; International deployments of the Bundeswehr are the latest sign that Germany has come of age in its foreign and security policy. Whenever ahead, however, they spur a lively debate on the promises and drawbacks of internationalized security arrangements such as the UN, EU and NATO. They illustrate both the entangling tendency of international organization and the inherent dangers of a military intervention. Based on a frame analysis of the out-of area debate at the beginnings of the 1990s, this paper examines the meaning contest waged between the government, the opposition and the Federal Constitutional Court over the consequences of internationalization processes in the realm of security. Multilateralism, as the findings suggest, has virtually become an unwritten constitutional principle: The discourse has focused less on whether Germany should pursue its security policy through international organizations but on which institutions should be strengthened and which national adaptations would desirable to keep pace with the internationalization processes.
Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung sind die deutlichen Unterschiede in den Ukrainepolitiken Polens und Tschechiens. Das Erkenntnisinteresse ist, worauf diese Unterschiede im außenpolitischen Verhalten zweier Staaten, die in der Außenpolitikforschung meistens als Vertreter einer relativ homogenen Gruppe betrachtet werden, zurückzuführen sind. Die Studie geht auf Basis bisheriger konstruktivistischer Forschung zur polnischen Sicherheitspolitik von der Hypothese aus, dass dies mit kulturellen Faktoren zu tun hat, speziell der unterschiedlichen sicherheitspolitischen Bewertung der Ukraine und Osteuropas im Allgemeinen sowie unterschiedlichen ukrainepolitischen Rollenkonzeptionen, die sich hieraus ergeben. Die Fragestellung lautet daher, welche ukrainebezogenen, sicherheitspolitisch motivierten Rollenkonzeptionen sich in Polen und Tschechien nach 1989 herausgebildet haben.Zur Beantwortung dieser Fragestellung wird zunächst auf Grundlage der Forschung zur politischen und zur strategischen Kultur das Konzept der sicherheitspolitischen Kultur entwickelt und die Rollentheorie als bislang in der diesbezüglichen Forschung kaum rezipiertes Analyseinstrument vorgestellt, das aus mehreren Gründen Vorteile gegenüber anderen Ansätzen hat. Methodisch wird eine wissenssoziologische Diskursanalyse durchgeführt, die als Instrument zur Erfassung von sozial konstruierter Wirklichkeit dient, sich aufgrund derselben metatheoretischen Grundlagen hervorragend in das Modell sicherheitspolitischer Kultur einfügt und daher für eine Analyse der Entstehung von Rollenkonzeptionen geeignet ist. Die Untersuchung ergibt, dass in Polen die Bedrohungskonstruktion einer möglichen Wiederkehr des russischen Imperiums zentral ist und eine unabhängige, stabilisierte Ukraine als Schutz hiergegen aufgefasst wird. Die sich ergebenden ukrainepolitischen Rollenkonzeptionen sind Teil eines weitgehend konsensuellen Komplexes sicherheitspolitischer Rollenkonzeptionen, die abgesehen von rollenspezifischen sicherheitspolitischen Zielen auch zentral durch die Bedrohungskonstruktion der politischen Marginalisierung motiviert und daher häufig als Führungsrollen charakterisierbar sind. Tschechien zeichnet sich hingegen durch das weitgehende Fehlen einer Bedrohungskonstruktion des russischen Imperialismus aus, stattdessen wird die Ukraine stärker als Quelle von Gefahren konstruiert. Zudem ist die sicherheitspolitische Kultur Tschechiens von einer konzeptionellen Unterkomplexität, einem Mangel an Konsens, einer Konstruktion Tschechiens als machtloser Akteur sowie einer Unterordnung der Außenpolitik unter innenpolitische Fragen gekennzeichnet. Daher fehlen im tschechischen Falle nicht nur jegliche ukrainepolitische Rollenkonzeptionen, es ist grundsätzlich ein Mangel an klaren Vorstellungen darüber festzustellen, welche Rollen Tschechien in der internationalen Politik spielen soll. ; This dissertation starts out from the clearly visible differences in the Ukraine policies of Poland and the Czech Republic. The goal of the investigation is to find out what is the reason for those differences in the foreign policy behaviour of two states which are often considered as representatives of a rather homogenous group. On the basis of previous constructivist research on Polish security policy, it assumes that this has to do with cultural factors, especially with the importance ascribed to Ukraine and Eastern Europe in general in the context of national security policy as well as Ukraine-related role conceptions resulting from those considerations. Thus, the main research question is what Ukraine-related role conceptions, motivated by security policy considerations, have emerged in Poland and the Czech Republic since 1989. To answer this question, at first a concept of national security culture is developed on the basis of previous research on political and strategic culture, after which the role theory is presented as an instrument that has advantages over others, but has been hardly perceived in this field of research until now. Methodically, a discourse analysis is conducted, based on a sociology of knowledge approach to discourse which fits excellently into the presented model of national security culture due to common meta-theoretical foundations; therefore, this kind of discourse analysis is very well suited for an analysis of the emergence of role conceptions. The conclusion is that in Poland, the threat construction of a possible re-emergence of the Russian empire is central, and an independent, stabilized Ukraine is considered to be a protection against this threat. The resulting Ukraine-related role conceptions are part of a mostly consensual complex of security policy role conceptions which are, apart from role-specific security policy goals, motivated to a great extent by the threat construction of political marginalization, and can therefore often be understood as leadership roles. The Czech Republic is characterized by an almost complete lack of the threat construction of Russian imperialism, instead Ukraine is constructed as a source of danger. Moreover, the Czech national security culture is characterized by a lack of conceptual complexity, a lack of consensus, a construction of the Czech Republic as a powerless actor and a subordination of foreign to domestic policy. Therefore, not only is there a complete lack of Ukraine-related role conceptions in the Czech case, there also is a fundamental shortage of ideas on what role the Czech Republic is to play in international politics.
Der Siegeszug der Nutzpflanze Mais zur weltweit wichtigsten Getreidepflanze wird auf Grund diverser Voraussetzungen nachvollzogen, wobei nicht nur auf das hohe Ertragspotential, die vielfache Verwendbarkeit und weitläufige Klimaverträglichkeit Bezug genommen wird,sondern auch auf die kulturelle Bedeutung der Pflanze in den Hochkulturen Mittel- und Südamerikas, die durch Auslese und Wiederanbau, sowie Tausch und Handel zur Ausprägung einer Vielzahl von Merkmalen beigetragen hatten. Aufbauend auf dieser genetischen Vielfalt und in Zusammenhang mit dem wissenschaftlichen Nachweis des Heterosiseffektes, kam es im Laufe der letzten 100 Jahre zur Unterstützung diverser Forschungsnetzwerke, um das Ertragspotential sowie weitere Eigenschaften dieser Pflanze zu erkunden und auszubauen, um sie unter unterschiedlichen lokalspezifischen Anbaubedingungen weiterzuentwickeln. Dies verlief besonders dann erfolgreich, wenn sich Forscher, Fachleute und Landwirte zu längerfristigen Forschungskooperationen zusammenfanden, Forschungsziele gemeinsam formulierten und sich zum freien Austausch von Informationen und Materialien bekannten.Derartige kooperative Forschungsinitiativen wurden anfangs vorwiegend seitens humanitärer Stiftungen unterstützt, die sich mit Fragen der Ernährungssicherheit befassten, wohingegen das erste europäische Netzwerk der Maisforscher mit finanzieller Unterstützung seitens des Marshallplans über die Bühne lief. Diese Marshallplan-unterstützte Forschungsinitiative findet in der deutschsprachigen Literatur kaum Erwähnung, konnte allerdings anhand von zahlreichen englischsprachigen Berichten und Artikeln nachvollzogen werden, wobei auch die damit in Verbindung stehenden regionalen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungsimpulse zur Sprache gebracht werden, die besonders auch in Österreich sichtbare Auswirkungen mit sichbrachten. Aufbauend auf den Erkenntnisgewinnen aus diesen ersten Getreideforschungsnetzwerken der Nachkriegszeit kam es in den 1960er Jahren zur Gründung der ersten internationalen Agrarforschungszentren, die in enger Zusammenarbeit mit nationalen Forschungseinrichtungen beeindruckende Resultate hinsichtlich der Eindämmung von akuten Ernährungskrisen in Asien und Afrika erzielen konnten. Zusätzliche Agrarforschungszentren wurden in den 1970er Jahren ins Leben gerufen, nachdem sich zahlreiche Vertreter nationaler und multilateraler Entwicklungsorganisationen zusammengeschlossen hatten und die ursprünglich auf Ernährungssicherheit ausgerichteten Forschungsaufgaben auf den Schutz natürlicher Ressourcen, Klimawandel und Umweltbelange ausweiteten. ; The rise of maize to become the most important cereal in terms of worldwide production is highlighted from the perspectives of yield potential, multiple use and broad climatic adaptability. The role of maize is also based on its importance to Central- and South American indigenous cultures whose careful selection and exchange activities over centuries and long distances contributed to a wide range of desirable plant characteristics. Taking advantage of this genetic diversity and based on the scientific discovery of 'hybrid vigor or heterosis, several research networks were created over the past 100 years with the aim to investigate and enhance the yield potential and other characteristics under a wide range of growing conditions. This kind of cooperative research initiatives were particularlysuccessful when researchers, technicians and farmers joined forces to pursue commonly defined research goals and committed to free exchange of information and materials. Most initial networks were supported by philanthropic foundations concerned with food security, whereas in the case of the European network of maize researchers, the financial support was provided by the Marshall Plan. This support to maize research during the postwar period is barely mentioned in German-language literature dealing with the Marshall Plan. Consequently, this work draws on several unpublished reports, articles and books published in English in order to obtain insights into the vast impacts this generated in termsof regional and overall socioeconomic development, particularly also in the main growing regions of Austria. Drawing on these and similar experiences from other crop research networks during the postwar period, philanthropic visionaries and political decision makers decided to support the creation of the first international agricultural research centers in the 1960s, which in close collaboration with national research institutions managed to generate impressive contributions to containing the looming food shortages in Asia and Africa. Additional international agricultural research centers were created in the 1970s, when the representatives of numerous national foreign assistance agencies and multilateral development organizations joined forces to widen the focus from food security to naturalresources management, climatic change and environmental and human health. ; vorgelegt von Mag. Dr. rer. soc. oec. Edith Hesse (BA BA) ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021 21644