In: Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten: INAMO ; Berichte & Analysen zu Politik und Gesellschaft des Nahen und Mittleren Ostens, Band 13, Heft 52, S. 4-30
Die individuelle und interaktive Auseinandersetzung mit der eigenen sexuellen Entwicklung und Identität gewinnt für Mädchen und Jungen in der modernen Gesellschaft nach Einschätzung des Autors vor allem aus zwei Perspektiven an Relevanz: Soll die Aneignung von Sexualität und die Ausbildung von Selbstwert in diesem Kontext gelingen, stehen Mädchen und Jungen (1) zum einen vor der individuellen Aufgabe, einen Bezug zu ihrem eigenen Körper herzustellen sowie mit ihm und mit ihrer eigenen Sexualität umzugehen und sich mit ihrer sexuellen Orientierung zu arrangieren, (2) zum anderen vor der beziehungsbezogenen Seite von Sexualität, d.h. der Aufgabe, gleichberechtigte Beziehungen zu Personen aufzubauen, die für sie als sexuelle Partner sowie als soziales Netzwerk in Belangen der Herstellung der eigenen sexuellen Identität zunehmend an Wert gewinnen. Im vorliegenden Beitrag werden vor diesem Hintergrund Aspekte der Herstellung sexueller Identität von männlichen Jugendlichen, des Aufbaus sexueller Beziehungen mit dem anderen Geschlecht sowie des Umgangs mit sexueller Gewalt als auch Fragen der alltäglichen Kommunikation von männlichen Jugendlichen in der Pubertät näher erörtert. (ICI2).
Die individuelle und interaktive Auseinandersetzung mit der eigenen sexuellen Entwicklung und Identität gewinnt für Mädchen und Jungen in der modernen Gesellschaft nach Einschätzung des Autors vor allem aus zwei Perspektiven an Relevanz: Soll die Aneignung von Sexualität und die Ausbildung von Selbstwert in diesem Kontext gelingen, stehen Mädchen und Jungen (1) zum einen vor der individuellen Aufgabe, einen Bezug zu ihrem eigenen Körper herzustellen sowie mit ihm und mit ihrer eigenen Sexualität umzugehen und sich mit ihrer sexuellen Orientierung zu arrangieren, (2) zum anderen vor der beziehungsbezogenen Seite von Sexualität, d.h. der Aufgabe, gleichberechtigte Beziehungen zu Personen aufzubauen, die für sie als sexuelle Partner sowie als soziales Netzwerk in Belangen der Herstellung der eigenen sexuellen Identität zunehmend an Wert gewinnen. Im vorliegenden Beitrag werden vor diesem Hintergrund Aspekte der Herstellung sexueller Identität von männlichen Jugendlichen, des Aufbaus sexueller Beziehungen mit dem anderen Geschlecht sowie des Umgangs mit sexueller Gewalt als auch Fragen der alltäglichen Kommunikation von männlichen Jugendlichen in der Pubertät näher erörtert. (ICI2)
Unter biologischen, soziologischen und psychologischen Aspekten geht es um die Bedeutung der Sexualität im Alter und der Auswirkungen der Sexualerziehung darauf. Die Analyse beruht teilweise auf Sekundäranalysen. Es wird festgestellt, daß die Sexualität im Alter vor allem vom Familienstand, der früheren Einstellung zur Sexualität, den sozialen Normen, der geistigen Leistungsfähigkeit, der Zufriedenheit und Flexibilität abhängt, sowie in hohem Maß von der Bewertung der Zärtlichkeit. In Hinblick auf die Sexualität im Alter und eine Humanisierung des Zusammenlebens zeigt eine Sexualerziehung, die Zärtlichkeits- und Lusterleben, Toleranz und Verstehen einbezieht, hohen sozialen und kommunikativen Wert. (HD)
"Die Sexualität älterer Menschen ist in einer auf 'ewige Jugend' eingestellten Gesellschaft tabuisiert. Doch eine befriedigende Sexualität kennt keine Altersgrenze - weshalb auch das Bild der Asexualität im Alter zu korrigieren ist." (Autorenreferat)
Die Einschränkungen, die es Behinderten unmöglich machen, ihre Sexualität zu leben, haben für gewöhnlich nicht mit der "Behinderung" zu tun, sondern mit dem vielgestaltigen Ausschluß der Behinderten aus der Gesellschaft. Aus einer Perspektive der Selbstbetroffenheit der Verfasserin als "Krüppel-Lesbe" werden die lebenspraktischen, aber auch juristischen Einschränkungen und das Unverständnis der "Nichtbehinderten" verdeutlicht. Vor diesem Hintergrund werden "Krüppelfrauen" als Opfer realer sexueller Gewalt und sexueller Normvorstellungen beschrieben. Den einengenden Idealbildern der Gesellschaft wird die Selbstakzeptanz "körperlicher Andersartigkeit" gegenübergestellt. (prf)
In den siebziger Jahren entwickeln sich in Italien feministische Bewegungen, die den Geschlechtsunterschied ins Zentrum ihrer Reflexion und ihrer sozialen Mobilisierung stellen. Ein Spezifikum des italienischen Feminismus ist sein starker Bezug zur politischen Linken. Die Gruppe "demistifikazione autoritarismo patriarcale" (abgekürzt Demau) wendet sich gegen die herrschende Kultur der Emanzipation, kritisiert daran das konventionelle Ziel der Integration in die existierenden sozialen Ordnungen und ruft zur Ausarbeitung neuer Werte auf. Trotz der Heterogenität der feministischen Kultur liegt ein Akzent auf der weiblichen Erfahrung und der zentralen Stellung, die in ihr die Identität, die Sexualität und die Solidarität gewinnen. Die Durchsetzung der von der Frauenbewegung geforderten Gesetzesänderungen wird durch die kritische bis gleichgültige Haltung aller im Parlament vertretenen Parteien auch aufgrund der herrschenden Krise des Parteiensystems erschwert; der Feminismus profitiert jedoch durch die dadurch evozierte Mobilisierung breiter Bevölkerungsgruppen und der Politisierung der Kulturgesellschaft. (HN)
Thema des vorliegenden Aufsatzes bildet das Sexualverhalten von Industriearbeiter/-innen, wobei der Schwerpunkt der Darstellung auf dem 19. Jahrhundert liegt. Die Verfasserin geht von der Annahme aus, daß Sexualität als soziale Erfahrung und Beziehung nicht zu trennen ist von Kultur und Lebensweise der Arbeiterschaft, die vor allem durch beengte Wohnverhältnisse, gemeinsame körperliche Schwerarbeit in der Fabrik, ein Minimum an Freizeit, u. ä. m. gekennzeichnet war, was die Intimität sexueller Beziehungen entschieden prägte. Ihre eigentliche "Aufklärung" erfuhren Arbeiter/-innen an ihrem Arbeitsplatz. Wie in der übrigen Gesellschaft wurden Frauen auch hier nicht primär als Klassengenossinnen behandelt, sondern als "Geschlechtswesen". Sexuelle Kontaktaufnahme, für den Ledigen der Sonntag zur Verfügung stand, war vor der Ehe üblich, da aus wirtschaftlichen Gründen und wegen fortbestehender behördlicher Beschränkungen, wenn überhaupt, erst relativ spät geheiratet werden konnte. Entsprechend hoch war die Rate unehelicher Geburten. Dennoch stellten Ehe und Familie einen festen Bestandteil im Lebensentwurf der Arbeiterschaft dar. (SK)
Abstract Ausgehend von einer historischen Verortung wird dargestellt, welchen spezifischen Beitrag die Psychoanalyse zum Verständnis dessen, was Sexualität ist, leisten kann. Dabei rückt eine andere, eine sprachlose (infantile) und noch nicht genital organisierte Form der Sexualität in den Blick, welche nicht biologisch-angeboren sondern intersubjektiv-erworben ist. Das die Psychoanalyse besonders interessierende unbewusste Sexuelle zentriert sich nicht um instinkthafte Bedürfnisse, sondern um triebhafte Wünsche. Hier ergibt sich eine überraschende Überschneidung mit der psychoanalytischen Auffassung von Religion, welche Freud als eine von infantilen Wünschen getriebene Illusion verstanden wissen wollte. Religion und Sexualität führen uns – bei allen offensichtlichen Unterschieden – beide vor das In-fantile, vor das Sprach-lose. Es wird diskutiert, inwieweit dies mit erwachsener Wortgewalt aus der Welt zu schaffen oder nicht vielmehr doch als ein eigenständiger Bereich zur Geltung zu bringen sei.