In der gegenwärtigen digitalen Transformation wird auch die Büroarbeit komplett neu organisiert. Eine zentrale Rolle spielen dabei Konzepte wie »Lean Production« und »agile Methoden«.Das Buch zeigt die Folgen dieser Entwicklung für die Arbeitswelt von Angestellten anhand von Fallstudien aus den Bereichen Software-Entwicklung, Maschinenbau, Metall- und Elektroindustrie. Erkennbar wird ein grundlegender Umbruch in der Angestelltenarbeit mit ungewissem Ausgang. Kommt die Büroarbeit am digitalen Fließband oder ein Aufbruch in eine neue Humanisierung der Arbeitswelt? Das Buch liefert Antworten auf diese Fragen und zeigt: Das Ergebnis der Entwicklung hängt von unserer bewussten Gestaltung ab.
Kann Kapitalismus gut sein? Ja - wenn er an die Leine genommen wird! Die globale Krise hat gezeigt, dass der Kasinokapitalismus vor allem einer kleinen superreichen Elite nutzt. Das hat jedoch nichts mit einem 'guten Kapitalismus' zu tun. Wie kann man dem Kapitalismus seine Dynamik entlocken und gute Arbeit und Wohlstand für alle erreichen? Wie kann man die Risiken von Finanzmärkten auf ein Minimum reduzieren, ohne dabei die einzigartige Dynamik dieser Märkte außer Kraft zu setzen? Antworten darauf und auf die Frage nach dem richtigen Grad an Regulierung des Marktes durch Staat und Gesellschaft bietet dieses Buch. Es beschreibt den Weg hin zu einem Wirtschaftsmodell, das allen Menschen zugutekommt.
Bezüglich der diagnostischen Tauglichkeit projektiver Verfahren existiert auf internationaler Ebene ein seit langem anhaltender Grundsatzstreit. In diesem Kontext wird deutlich gemacht, dass eine zweckmäßige Einordnung und ein angemessenes Verständnis projektiver Techniken erheblich erleichtert wird, wenn man drei wissenschaftstheoretische und methodologische Strömungen (Psychometrie, Hermeneutik, qualitative Heuristik) unterscheidet. Es wird dafür plädiert, derartige Verfahren vor allem in einem qualitativ-heuristischen Sinne zu verwenden. Andererseits wird nachdrücklich und anhand von Beispielen bei qualitativ-hermeneutischen Anwendungen projektiver Verfahren Zurückhaltung empfohlen.
Das in Anlehnung an das klientenzentrierte Konzept der Gesprächsführung nach Rogers entwickelte "personzentrierte Interview" wird als qualitative Forschungsmethode vorgestellt und diskutiert. Grundlage bildet eine Forschungsstudie an neun Therapieklientinnen zum Thema Hilfreiches beim Umgang mit Problemen (Übereinstimmung und Unterschiede in der therapeutischen Beziehung, in Freundschaftsbeziehungen und in Beziehung zu sich selbst), bei der das Verfahren zur Anwendung kam. Das personzentrierte Interview zeichnete sich durch eine besonders vertrauensstiftende und erlebnisaktivierende Gesprächsatmosphäre aus, die durch die personzentrierte Haltung des Interviewers und konkrete Interventionsformen, die aufgezeigt werden, gefördert wird. Dies wirkte einer absichtlichen Zensur der Interviewinhalte entgegen. Zudem wurde Material ermittelt, das erst in der Gesprächssituation ins Bewusstsein trat. Abschließend wird die systematisch erhobene schriftliche Beurteilung des Interviews durch die Befragten berichtet und diskutiert.
Die Untersuchung setzt sich mit dem Fortschritt und Hemmnissen der Energiewende in der brandenburgischen Wohnungswirtschaft, speziell den kommunal und genossenschaftlich organisierten Wohnungsunternehmen, auseinander. Nach dem Willen der Landespolitik sollen sich diese Akteure im Klimaschutz und der Energiestrategie 2030 stark engagieren. Dazu ergeben sich aus dem Einsatz erneuerbarer Energien und innovativer Energiesysteme Potentiale für den energetischen Umbau des Wohnungsbestandes, der auf gebäudeübergreifender Quartiersebene einer erweiterten planerisch-konzeptionellen Steuerung bedarf. Mit einer Onlineumfrage werden aktuelle Daten zum Sanierungsfortschritt erhoben und mittels detailreicher Informationen aus einer zusätzlichen qualitativen Erhebung sowie Experteninterviews vertieft analysiert. Somit konnte der aktuelle energetische Zustand und die Energieversorgung in einem Gebäudebestand von knapp 21.500 Wohnungen der öffentlichen Anbieter in verschiedenen Kommunen Brandenburgs umfangreich erfasst werden. Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigen eindrücklich, dass eine zeitnahe Breitenwirkung kaum von weiteren umfassenden Sanierungsmaßnahmen, die den bisherigen Handlungsschwerpunkt der brandenburgischen Wohnungswirtschaft bei Modernisierungen bildeten, ausgehen kann. Angesichts des erreichten Fortschritts sind die Möglichkeiten für weitere Energieeinsparungen begrenzt. Für bereits energetisch qualifizierte Wohnbestände können dennoch im Einzelnen weitere Effizienzmaßnahmen in Betracht kommen. Insbesondere Umbauvorhaben für nachfrageorientierte Bedarfsanpassungen z. B. für altersgerechte, barrierearme oder sonstige neue Wohnangebote bieten Möglichkeiten, energietechnische Maßnahmen supplementär hieran zu koppeln. Ein weiterer Kernaspekt der Untersuchung ist die Verbindung der aktuell geführten Debatten mit den spezifischen Herausforderungen denen sich Wohnungsunternehmen in schrumpfenden Regionen stellen müssen. Hierbei geht es insbesondere um die Bewertung und Umsetzbarkeit der energetischen Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit, Sozialverträglichkeit, energetischen Effizienz sowie ihrer ökologischen Auswirkungen. Im Abgleich mit Trends und Problemlagen, die sich aus den regionalen, vom demografischen Wandel und Strukturdefiziten geprägten Verhältnissen am brandenburgischen Wohnungsmarkt ergeben, wird der weitere Entwicklungsbedarf für den gebäudeübergreifenden energetischen Umbau auf der Quartiersebene identifiziert. ; The paper discusses the progress of the energy transition on the housing market of Brandenburg and therein focuses on the specifics of municipal and cooperative housing companies. According to governmental initiatives within the official energy strategy 2030 these protagonists shall commit themselves strongly in the state's climate protection campaign. Taking into consideration that regional disparities and socio-demographic characteristics are a main limiting factor for broad energy-related investments on the local housing sector the following analysis identifies principal restraints and requirements for the future development of the building stock. In order to boost a broad renewal process a new planning approach which targets the growing use of renewable energies as well as progressive energy systems and their potential for energy-related innovations on the spatial scale of urban quarters is currently being implemented throughout municipalities. The key concept of energy-related reconstructive measures established in the paper therefore extends the sole building-related view onto the infrastructural complex of energy supply. Comprehensive data on the current energy consumption and the energy resp. heat supply of nearly 21,500 housing units across Brandenburg was acquired with an online survey. Additionally detailed information is provided by a qualitative inquiry and several interviews with local housing experts. The results of the investigation show clearly that short-term improvements can hardly be achieved with another set of major redevelopment measures. Given the progress already made by the housing companies, the opportunities for further efficiency measures are limited. However, already energetically qualified building stock may still present potential. For instance demand-oriented redevelopment projects for age-appropriate services can also be combined with energetically efficient technology-based measures. Another key aspect of the study are specific challenges that housing companies in shrinking regions like Brandenburg have to face concerning the evaluation and feasibility of energy measures in terms of efficiency, social compatibility, energy efficiency and their environmental impact. With focus on the demographic changes and structural deficits on Brandenburg's housing market the further development needs of the energy transition in typical regional residential areas are being identified.
Gedruckt erschienen im Universitätsverlag der TU Berlin, ISBN 978-3-7983-2754-2 (ISSN 0341-1125) ; Die Forschungsarbeit "Neue Urbane Landwirtschaft" setzt sich zunächst stadttheoretisch mit den urbanen Gärten und ihrer Bedeutung in der Stadt auseinander, analysiert anschließend das Berliner Gemeinschaftsgartenprojekt Himmelbeet auf seine Akteurskonstellationen. In der stadttheoretischen Auseinandersetzung werden die europäische Stadtbaugeschichte (vom römischen Reich bis heute) und die stadtutopische Ideengeschichte (von Morus' Utopia bis Callenbachs Ecotopia) auf Aussagen zu urbanen Gärten untersucht und der Frage nachgegangen, inwieweit urbane Gärten Teil der europäischen Stadt waren und sind. Zudem wird die urbane Landwirtschaft im stadtsoziologischen Diskurs um Stadt und Land verortet. Einer Darstellung der bisherigen Entwicklung der neuen urbanen Landwirtschaft (Initiierungen in den USA, in Kuba, Deutschland und Österreich) und einer Verortung im politischen Diskurs um Globalisierungskritik, ökologische Nachhaltigkeit und sozialen Zusammenhalt folgt eine Analyse der Zusammenhänge zwischen Gärten und genderspezifischen Aspekten, in der der These nachgegangen wird, ob Gärten nach wie vor weiblich konnotierte Genderterritorien sind. Die fallbezogene Akteursanalyse im zweiten Teil basiert auf einer einjährigen ethnographischen Untersuchung des Berliner Gemeinschaftsgartens Himmelbeet nach der Methode des Participatory Action Research. Im Gegensatz zu bisherigen Untersuchungen wird hier auf die Entstehungszeit vor der Eröffnung des Gartens fokussiert. Dabei werden Schlüsselakteure (Stimuli, Türöffner, Veto-Akteure), und Akteursgruppen identifiziert und anhand ihrer Beiträge auf den Ebenen Ideen, Netzwerk, Finanzen, Arbeit und Macht nach den fünf Phasen Initiierung, Konsolidierung, Planung, Änderung, Realisierung in einem Akteursmapping gegenübergestellt. Neben selbstnutzenden Primärakteuren, werden auch im Entstehungsprozess involvierte Sekundärakteure sowie Tertiärakteure (institutionelle Rahmen) betrachtet. Zudem liefert eine Gender- und Exklusionsanalyse Erkenntnisse über die integrative Wirkung des Gartenprojekts in seiner Entstehungszeit. Die Ergebnisse der Akteursanalyse werden auf die theoretischen Zusammenhänge des ersten Teils übertragen und auf Widersprüche und Bestätigungen hin überprüft. Begleitet wird die Forschungsarbeit von Kurzexkursen zu urbanen Gärten in Aarhus, Barcelona, Frankfurt, Köln, Mailand und München. ; The research project 'New Urban Agriculture' (original title 'Neue Urbane Landwirtschaft') deals with urban gardens including their significance for cities. Further, it analyses the communal project 'Himmelbeet' (trans. 'haven patch') located in Berlin on the basis of its constellation of actors. With regards to an urban theoretical debate, Europe's special planning history (from the Roman Empire to today), as well as the idea of urban utopian historicity (from Morus' Utopia to Callenbach's Ecotopia) are analysed in terms of their assertions about urban gardens. It elicits the question as to which degree urban gardens have been and are part of European Cities. Moreover, urban agriculture is located within the urban sociological discourse on city and country. After an illustration of hitherto established development by new movements of urban gardens (including initiatives in USA, Cuba, Germany and Austria), and after its location within political discourse and anti-globalisation movement, ecological sustainability and social solidarity; an analysis of gardens with regards to gender-specific aspects is conducted which critically examines the thesis for gardens as still being feminine connoted gender-territories. The actor's analysis in the second part of the research project rests on an ethnographic case examination of the communal garden project 'Himmelbeet' in Berlin and deploys the method of Participatory Action Research. In contrast to recent studies, focus of the thesis at hand is the formation period before the garden's actual opening. Both key actors (stimuli, door openers, veto-agents), and actor groups are herein characterised by means of levels of their contribution with regards to ideas, network, finances, work and power. The outcomes are further categorised by 5 phases: initiation, consolidation, planning, alternation, realisation, and juxtaposed with an agent mapping. Besides users as primary actors, procedurally involved secondary and tertiary actors (e.g. institutional frame) are investigated. A gender and exclusion investigation generates insights about integrative effects of the garden project during its initiation period. The outcomes of the actor-based analysis are conveyed to theoretical relations of the first part and critically evaluated in terms of dissents and confirmations of the latter. The research project is accompanied by brief excursions to urban gardens in Aarhus, Barcelona, Frankfurt, Cologne, Milan and Munich.
Sexueller Kindesmissbrauch (SKM) ist in Deutschland und international recht weit verbreitet und hat oft schwerwiegende und langfristige Folgen für die Betroffenen. Wie Öffentlichkeit und Politik das gesellschaftliche Problem des sexuellen Kindesmissbrauchs wahrnehmen und welche Präventions- und Interventionsansätze verfolgt werden, hängt maßgeblich auch von der medialen Berichterstattung ab. Hier zeigt die bisherige kommunikationswissenschaftliche Forschung sowohl Stärken als auch Schwächen medialer SKM-Repräsentationen auf: Einerseits tragen Medien dazu bei, sexuellen Kindesmissbrauch aufzudecken, Betroffenen eine Stimme zu geben und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Andererseits wird oft klischeehaft und reißerisch berichtet, zuweilen zum Schaden der Betroffenen. Die Forschung zu Inhalten und Qualitätsmerkmalen medialer Berichterstattung über sexuellen Kindesmissbrauch hat einen wichtigen Aspekt bislang völlig ausgeblendet, nämlich die Verwendung von Bildern. Dabei ist die Ikonografie (d. h. die Menge der typischen Bildmotive für ein Thema) ein wichtiges Element medialer Berichterstattung, sie generiert Aufmerksamkeit und Emotionen. Hier setzt die vorliegende Studie an. Sie beantwortet folgende Forschungsfragen: Wie oft werden in der Presseberichterstattung über sexuellen Kindesmissbrauch Symbolbilder genutzt und welche Bildmotive kommen dabei zum Einsatz? Ergänzend wird auch untersucht: Wie oft werden in Präventionsmaterialien von Fachberatungsstellen zu sexuellem Kindesmissbrauch Symbolbilder genutzt und mit welchen Bildmotiven wird dort gearbeitet? Um die jeweiligen Ikonografien des sexuellen Kindesmissbrauchs herauszuarbeiten, wurden eine Stichprobe von N = 1437 deutschsprachigen Online-Presseartikeln über SKM sowie eine Stichprobe von N = 230 deutschsprachigen SKM-Präventionsmaterialien gezogen und die dort enthaltenen Symbolbilder jeweils separat einer standardisierten Bildinhaltsanalyse unterzogen. Es zeigte sich, dass 29.2 % der Online-Presseartikel und 62.0 % der Präventionsmaterialien Symbolbilder nutzten. Die analysierten 419 SKM-Symbolbilder der Presse orientieren sich am Framing der Kriminalberichterstattung und visualisieren 1. Tatkontexte, 2. Tathergang und Beteiligte sowie 3. Tatfolgen für die Beteiligten. Für die Präventionsmaterialien war anhand von 450 Symbolbildern eine SKM-Ikonografie nachweisbar, die sich am Framing der Präventionsansätze orientiert und 1. Primärprävention, 2. Sekundärprävention und 3. Tertiärprävention abbildet. Der Beitrag vergleicht die beiden SKM-Ikonografien, diskutiert die Bildtypen kritisch im Hinblick auf Kriterien der Medienqualität und Medienethik und unterbreitet Verbesserungsvorschläge. ; Child sexual abuse (CSA) is quite widespread in Germany and internationally and often has serious and long-term consequences for those affected. How the public and politicians perceive the social problem of CSA and which prevention and intervention approaches are pursued depend to a large extent on media reporting. In this regard, previous communication science research shows both strengths and weaknesses of CSA-related media representations: On the one hand, the media contribute to uncovering CSA, giving those affected a voice and raising public awareness. On the other, media reports are often biased, clichéd and lurid, sometimes to the detriment of those affected. Research into the content and quality features of media reporting on CSA has so far completely ignored one important aspect, namely the use of images. The Iconography (i.e. the set of typical image motifs for a topic), however, is an important element of media coverage; it generates attention and emotions. This is where the present study comes in. It answers the following research questions: How often are symbolic images used in press coverage of CSA, and what image motifs are used? and examines two related ones: How often are symbolic images used in prevention materials created by specialized counselling centers and what image motifs are used in those materials? In order to work out the respective iconographies of CSA, a sample of N = 1,437 CSA-related German-language online press articles and a sample of N = 230 German-language CSA prevention materials were drawn. The symbol images contained therein were each subjected separately to a standardized image content analysis. The analysis showed that 29.2% of the online press articles and 62.0% of the prevention materials used symbolic images. The analyzed 419 CSA stock photos of the press revealed a CSA iconography related to criminal reporting that visualizes 1. crime contexts, 2. course of the crime and people involved, and 3. consequences of the crime for the people involved. For the prevention materials, based on 450 symbol images, a CSA iconography was identified that is oriented to the framing of prevention approaches and depicts 1. primary prevention, 2. secondary prevention, and 3. tertiary prevention. The article compares the two CSA iconographies, discusses the image types critically with regard to criteria of media quality and media ethics, and makes suggestions for improvement.
Die vorliegende Arbeit untersucht das Phänomen der Ästhetisierung in der Breite der politischen Tätigkeiten des frühen Zionismus' Theodor Herzl'scher Prägung, dem sogenannten politischen Zionismus. Sie zielt darauf ab, zu zeigen, dass erst der Blick auf das Ästhetische die epistemologischen und wissenschaftstheoretischen Problemstellungen aufzudecken vermag, denen sich die zionistische Organisation in diesen ersten Jahren der Bewegung, zwischen 1897 und 1904, ausgesetzt sah und die sich in verschiedenen Krisen manifestierten. Die Untersuchung hat drei verschiedene Orte und Institutionen des Politischen zum Gegenstand, die jeweils eigene mediale Formen hervorbringen. Das erste Kapitel untersucht anhand der Prosatexte von zwei Autoren, Erich Marburg und Heinrich York-Steiner, die politische Literatur, wie sie in der von Theodor Herzl begründeten Zeitschrift Die Welt in den ersten Jahren publiziert wurde. Dieses Kapitel liefert zugleich eine theoretische und methodische Begründung der Arbeit. Die literarischen Texte werfen auf verschiedene Weise die Frage nach einer theoretischen Grundlegung des Jüdischen in der Gegenwart auf, die auf zwei einander ausschliessende Weisen gewonnen wird – einmal durch eine Methode der Rationalisierung und Verwissenschaftlichung, einmal durch das Betonen des Symbolischen und Unabwägbaren. Über die ästhetische Begrifflichkeit und die damit zusammenhängenden ästhetischen Diskurse werden die literarischen Texte als Modelle hermeneutischer und soziologischer Theoriekonstellationen sichtbar, die sich an Problemen der Geisteswissenschaften, wie sie etwa Wilhelm Dilthey formuliert hat, und dem Positivismus' Auguste Comte'scher Prägung abarbeiten. Das zweite Kapitel untersucht die Stenographischen Protokolle des 6. Zionistischen Kongress, der die sogenannte Ostafrikafrage zum Gegenstand hatte, eine konkrete politische Krise, die allerdings in deutlichem Zusammenhang steht mit den – in sich gespaltenen – epistemologischen Prämissen des Herzlschen Zionismus. In diesem Kapitel streitet das 'Gefühl' der Delegierten mit dem politischen Pragmatismus der Führung und wird das Theater, genauer die Tragödie, zum ästhetischen Reflexionsmedium dieses Streits. Das dritte Kapitel rückt die Mediatisierungen einer der ersten wissenschaftlichen Unternehmungen des politischen Zionismus in den Vordergrund, Leo Motzkins Expedition nach Palästina im Jahre 1898. Hier formen der Blick und vor allem Rückblick Motzkins auf die Expedition, die Nachwirkungen, die das Unternehmen in Motzkins Leben und Schreiben hat die Aporien der programmatischen und wissenstheoretischen Vorgaben des Frühen Zionismus. Alle drei Kapitel sind ästhetische Lektüren und wissenspoetologische Analysen der Möglichkeitsbedingungen der zionistischen Gesellschaftsutopie. * The dissertation analyses the phenomenon of aesthetisation in an early form of Zionism, the so-called political Zionism which was propagated by Theodor Herzl. It aims at showing that epistemological problems and problems of scientific theory within political Zionism can only be perceived by focusing on its aesthetics, which in turn reveal the early crises of the movement, between 1897 and 1904. The dissertation analyes three different topoi and institutions of the political which in turn generate their own mediatisations. The first chapter studies the political literature published in Theodor Herzl's Die Welt by focusing on the texts of two authors, Erich Marburg and Heinrich York-Steiner. In this chapter the methodology of the dissertation is presented and justified. The texts of these two authors reflect the question of a theoretical justification of present-day Judaism. This justification is reached by combining two different methods: rationalisation and scientification on the one hand and an emphasis on symbolisation and the imponderable on the other. By focusing on aesthetic concepts and the discourses related to them between 1800 and 1900 it becomes clear that the texts of both authors are conceived as models of hermeneutic and sociological constellations of theory which in turn reflect fundamental questions of the theory of the human sciences as conceived by Wilhelm Dilthey and positivism as devised by Auguste Comte. The second chapter studies the theatrically conceived Zionist congresses of early Zionism. By focusing on the sixth Zionist congress in 1903 in which the "Ostafrika"-scheme was discussed, it adresses a specific political crisis that, as will be shown, is connected with the – in itself problematic – epistemological premises of Herzlian Zionism. In this chapter the 'feeling' of the delegates is in clinch with the political pragmatism of the leaders of the organisation. Theatre, or, to be precise, tragedy becomes the aesthetic medium of reflection in this discussion. The third chapter studies the mediatisations of one of the first scientific undertakings of early Zionism, Leo Motzkin's expedition to Palestine in 1898. Here it is the focus on Motzkin's gaze and the perspective of his recollection during and after the expedition as well as the reverberations that the expedition generated in his life and writing that reveal a specific aspect of the aporia of the programmatic and epistemological premises of early Zionism. All three chapters constitute aesthetic readings and analyses focusing on the poetology of knowledge that aim at analysing the conditions of possibility of the social utopia of Zionism.
Schon die Raumkonzeptionen des Altertums waren von ihren Einbindungen in Kommunikationsprozesse, in politische, soziale, religiöse oder technische Kontexte beeinflusst, die sich im Erscheinungsbild der Bauwerke niederschlugen. Sie waren Ergebnisse ihrer Entstehungszeiten und ihrer geografischen Ursprungsräume. Im Lauf der Jahrhunderte und nicht zuletzt beim Eintritt der antiken Räume in die Museen haben sich ihre Funktionen und Bedeutungen gewandelt. Eingebettet in kluge Inszenierungen können die Architektursegmente ihren Besuchern dort als überkommene Berichterstatter der antiken Welt sehr viel "erzählen". Dies möglich zu machen, sie zum "Sprechen" zu bewegen, ist heute Sache der Museen im Rahmen ihres Bildungsauftrags und was es hierzu braucht, sind besuchergerechte und zeitgemäße Präsentationskonzepte. Mit der vergleichenden, international angelegten Analyse gegenwärtiger Inszenierungen antiker Räume in ausgewählten Museen, namentlich dem Akropolismuseum in Athen, dem British Museum in London und dem Pergamonmuseum in Berlin, soll die vorliegende Untersuchung einen exemplarisch orientierten Beitrag zur Beantwortung der weiten Fragestellung nach der Art und Weise der musealen Darstellung antiker Architektur, antiker Raumvorstellungen und -konzeptionen sowie ihrer aktuellen Rezeption leisten. Wie also werden die in der Antike gebauten Räume im Museum heute konkret präsentiert? (Wie) Wirken die antiken Vorstellungen vom Raum, die sich in Architektur ausformulierten, im musealen Rahmen weiter? In welchem Verhältnis stehen museale Inszenierung und Wissensvermittlung? Nachdem grundlegende Aspekte zunächst auf theoretischer Ebene erörtert und die aktuellen Anforderungen an die museale Präsentation antiker Räume herausgearbeitet werden, werden anschließend explizit drei Inszenierungen berühmter antiker Architekturen beleuchtet, die auf drei unterschiedlichen Visualisierungskonzepten zur Vergegenwärtigung antiker Räume in musealen Kontexten basieren. Dabei handelt es sich um drei sehr prominente Museumsräume: die Parthenon-Galerie im Akropolismuseum, die einen großen Teil der Parthenonskulpturen beherbergt, die Duveen Gallery im British Museum, in der die nach London verbrachten Parthenonskulpturen aufbewahrt sind, und der Altarsaal im Pergamonmuseum, der dem Pergamonaltar als Präsentationsort dient. Diese Architekturen sind in eigens für sie errichteten Museumsräumen gezeigt, gehören zu den Hauptattraktionen der betreffenden Museen und tragen dementsprechend eine große Verantwortung auf der Wissenschafts-, der Bildungs- und letztendlich durchaus auch auf der ökonomischen Ebene. Die Rezeption rückt auf der Basis einer empirischen Besucherstudie am Beispiel des Altarsaals im Berliner Pergamonmuseum in den Blickpunkt, bevor ein konkreter Vergleich prägnanter Ergebnisse Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede der analysierten Inszenierungen herausstellt, einordnet und kommentiert. ; Spatial concepts in ancient times, influenced by their involvement in communication processes, political, social, religious or technical context, have yet affected the visual appearance of constructions. As a result of their time of origin and their geographical source space, their function and meaning have changed over the centuries, not least owing to the occurrence of ancient rooms in museums. Embedded in smart stagings, the architectural segments serve as traditional story tellers of the ancient world. It's the commission of museums and part of their educational task to let the architecture 'speak', using contemporary and visitor oriented presentational concepts. Using a comparative, international study of contemporary stagings of ancient space in selected museums, which namely are the Acropolis Museum in Athens, the British Museum in London and the Pergamonmuseum in Berlin, the presented exploration is meant to give an exemplary oriented contribution facing the complex problem of how ancient architecture and ancient room concepts as well as their current reception are presented in museums. How are structures, built in ancient times, being presented in museums nowadays? How does the ancient concept of space, reflected by architecture, appear to the museum context? How does the museum staging relate to transfer of knowledge? After discussing fundamental aspects theoretically and presenting current requirements concerning museum presentation of ancient rooms, a closer look will be taken at three particular stagings of renowned ancient architecture, which are based on three different visualizing concepts showing the realization of ancient spaces in museum contexts: The Parthenon Gallery at the Acropolis Museum, which holds a major part of the Parthenon Sculptures, the Duveen Gallery of the British Museum, keeping the Parthenon Sculptures that have been brought to London and the Pergamonmuseum's Altar Room, as a venue to the Pergamon Altar. These architectures are shown in museum spaces that have specifically been established for that reason, being part of the main attractions of said museums. Thus, they bear great responsibility regarding scientific, educational and also economic reasons. The reception focuses on an empiric visitor survey stressing the Altar Room of the Pergamonmuseum Berlin, followed by a concrete comparison of concise results highlighting, classifying and commenting similarities, resemblances and differences of the analyzed stagings.
Das Thema Gute Arbeit und Gesundheit ist seit Jahren für Betriebsräte hochrelevant. Das bestätigen die hier vorgestellten Daten der repräsentativen und branchenübergreifenden WSI-Betriebsrätebefragung 2015. Die Mehrzahl der Betriebsräte vertritt Belegschaften, die in hohem Ausmaß unter Termin- und Zeitdruck und hoher Arbeitsintensität arbeiten. Damit zeigt sich, dass Arbeitsintensivierung, Leistungsdruck, Überstunden und ein zu geringer Personalbestand den Alltag in vielen Betrieben widerspiegeln. Die hier dargelegten Ergebnisse zeigen auch, wie sehr psychische Arbeitsbelastungen abhängig sind nicht nur von den hohen individuellen Anforderungen, sondern auch von den (gestaltbaren) betrieblichen Rahmenbedingungen. Durch Umstrukturierungen und Personalentlassungen, aber auch durch Aufgabenzuwachs bei Personalmangel steigt der Arbeitsdruck in den Belegschaften signifikant an. Die zentralen Ansatzpunkte, solch belastende Arbeitsbedingungen anzugehen, zu vermindern und zu regulieren, liegen im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Denn auch belastende Ansätze der Arbeitsorganisation oder der Arbeitszeitregulierung können über die Normen und Instrumente des Arbeits- und Gesundheitsschutzes gestaltet werden. Allerdings werden die rechtliche Möglichkeiten des Arbeitsschutzgesetzes bisher zu wenig mit diesen Arbeitsbelastungen in Verbindung gebracht und folglich zu wenig genutzt. Dabei bietet das Arbeitsschutzgesetz mit dem Instrument der Gefährdungsbeurteilungen (§ 5 ArbSchG) ein rechtlich normiertes Verfahren an, um komplexe gesundheitsgefährdende Arbeitsbelastungen zu bearbeiten. Die hier ermittelte äußerst schwache Umsetzung der Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen ist für den Status Quo des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes äußerst bedenklich und auch für die zukünftige Gestaltung der digitalen Arbeitswelt (Arbeiten 4.0) von enormer Handlungsrelevanz. Dabei liegen die Lösungsansätze auf der Hand: Betriebe, die sich sozialpartnerschaftlich über Betriebsvereinbarungen zur Umsetzung von Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen entschlossen haben, sind hier deutlich erfolgreicher. Es mangelt in den Betrieben, auch bei den Interessenvertretungen, oft an Kompetenz für systematisches Arbeitsschutzhandeln und ganzheitliche Prävention. Über eine bessere Schulung der Akteure in Bezug auf gesundheitsgefährdende Arbeitsbelastungen und den Möglichkeiten und jeweiligen Verfahren der Gefährdungsbeurteilungen ließen sich deutliche Erfolge erwarten. ; Good jobs and health are topics that have been highly relevant for works councils for many years. This is confirmed by the data presented here from the WSI Works Council Survey 2015 of a representative cross-section of industries. The majority of works councils represent workforces that work under high levels of deadline and time pressure and high work intensity. In general, it is shown that work intensification, performance pressure, overtime hours and insufficient staffing levels are part of the everyday work environment in many companies. The results discussed here also show the extent to which psychosocial work stress is influenced by factors of the organizational working environment (the design of which is affected by policies and decisions). Restructuring measures and downsizing, but also increasing workloads due to staff shortages, lead to significant increases in workload pressure on the workforce. The main interventions with which to respond to these stressful working conditions, to mitigate and control them, can be found in the occupational safety and health fields. The norms and instruments of occupational safety and health can also be used to address risk factors related to work organization or working time policies. However, it is still too common for these workplace risks to be left out of the picture when considering measures stipulated in occupational safety and health legislation - and they have been accordingly underutilized. This, despite the fact that the Safety and Health at Work Act provides for a normed process, namely the instrument of risk assessments (sec. 5, Safety and Health at Work Act), with which to address workplace stress and the complex health risks associated with it. The findings here highlight the exceptionally weak implementation of risk assessments for psychosocial hazards, which is an especially alarming aspect of the current state of occupational health and safety, and of enormous relevance in terms of action required for the design of the future digital workplace (Work 4.0). Yet one does not need to look far for ways to resolve this deficiency: Companies that have, in a spirit of social partnership, resolved to conclude company agreements with their works councils on risk assessments for psychosocial hazards are shown to be significantly more successful. In companies, and in works councils as well, there is often a lack of competency in the systematic implementation of occupational safety principles and in comprehensive risk prevention. Better training of the relevant actors concerning the health risks of work stress and the opportunities and process of risk assessments would go a long way toward improving implementation of comprehensive risk assessments.
Die Dissertation wurde eingereicht unter dem Titel "Baukultur und Bauherren - Untersuchungen baukultureller Qualität, Definitionen, Beschreibungen, Modelle ihrer Strukturen und Beziehungen". Dieser Titel ist parallel zur Online-Veröffentlichung in gedruckter Form im Universitätsverlag der TU Berlin erschienen: ISBN 978-3-7983-2722-1 ; Die Arbeit entstand aus dem Rückblick auf Berufserfahrungen, aus dem Resümee von Einsichten als Architekt mit Bauherrenaufgaben einer öffentlichen Bauverwaltung. Ich formulierte Hypothesen als Anregung weiterer Erörterungen und um der bisher beliebigen und fragmentarischen Unbestimmtheit der Begriffe 'Baukultur' und 'Bauherren' ein ganzheitliches Verständnis entgegenzusetzen und die Position von Bauherren als bau-kulturelle Akteure erkennbar zu machen. Zur Erklärung des Begriffs 'Baukultur' wurden drei sich ergänzende Modelle vorgestellt: 1.) Die gesellschaftliche Teil-Kultur mit fünf Elementen, die den baukulturellen Status begründen, 2.) Ihr normativ qualitätsbestimmendes Meta-System mit einer mehrdimensionalen Qualitäts-Struktur und 3.) Baukultur als dynamischer Zusammenhang kultureller Elemente, die sich aus expliziten Einflüssen und individueller Kreativität verändern. Diese Sichtweisen widersprechen mancher heutigen Auffassung, in der man Baukultur als besondere Qualität des Bauens und von Architektur versteht, ohne dass sie dafür genauer bestimmt wird. Daher wurden die heutige Definition des Qualitätsbegriffs und mehrere zeitgenössische Bewertungs-Systeme des Bauens analysiert, aus allem eine Typologie und eine mehrdimensionale Gesamt-Beschreibung von Qualitäten bzw. Qualitäts-Kategorien des Bauens und der Baukultur entwickelt. Dazu gehören psychische Grundbedürfnisse als Qualitätsansprüche an das Bauen, die in einem Modell beschrieben wurden. Bauherren definierte ich durch fünf ihrer wesentlichen Merkmale und entwarf eine Typologie von sechs wert-orientierten Bauherren-Modellen. Für ihre Aufgaben entwickelte ich einen neuen prozessorientierten Gesamt-Katalog, für alle ihre delegierbaren und nicht delegierbaren Aufgaben. Er wurde ergänzt durch einen Vorschlag, die dort enthaltenen nicht-delegierbaren 'Kernaufgaben' nach dem Konzept der 'Prinzipal-Agent-Theorie' von den delegierbaren abzugrenzen. Ich fügte Beschreibungen baukultureller Wirkungen und ein Kompetenzprofil für professionelle Bauherren hinzu, für die ich baufachliche und architektonische Kompetenz für nötig halte. Abschließend stellte ich als Beispiel eines professionell institutionellen Bauherrn eine öffentlichen Bauverwaltung in Berlin vor und ihre baukulturelle Positionierung. Beschrieben wurde ihre Geschichte, ihre Organisation, ihre Aufgaben und Leistungen, ihre personellen und finanziellen Ressourcen, ihre Einbindung in Zusammenhänge von Politik und Verwaltung sowie neuere Veränderungen ihres Selbstverständnisses. ; The paper was created based on professional experience and the summary of insights gained as architect with property developer functions within a public building authority. I formulated hypotheses to motivate further discussions and to counteract the current random and fragmented vagueness of the terms 'building culture' and 'property developer' with a holistic understanding and to redefine the position of property developers as players within building culture. Three complementary models are presented to explain the 'building culture: 1.) The social secondary culture with five elements, which establish the building culture status, 2.) their normative meta-system which determines quality with a multi-dimensional quality structure and 3.) building culture as a dynamic connection between cultural elements which change due to explicit influences and individual creativity. These views contradict some of today's opinions in which building culture is understood to be "outstanding quality" of construction and architecture, whilst not defining those aspects in detail. Therefore, today's definition of the quality term and several contemporary building evaluation systems were analysed and based on all the above. A typology and a multidimensional overall quality description or quality categories for buildings has been developed. These include psychological basic needs as quality requirements for buildings which are described in a model. I define "property developers" with five of their most substantial features and created a typology of six value based property developer models. I developed a new process-oriented complete catalogue for their tasks detailing those that can be delegated and those that cannot be delegated. This was supplemented with a suggestion that those "core tasks" which cannot be delegated from those that can be delegated according to the "Principal-Agent-Theory" are differentiated. I added descriptions of building culture effects and a skill profile for professional property developers which I consider necessary for building trade and architectural skills. Finally, I provided an example of a professional institutional property developer based on a public building authority in Berlin and their building culture positioning. I described their history, organisation, tasks and services, their personal and financial resources, their inclusion in the political and administration context and recent changes with regards to their identity.
Trotz des Stellenwertes des Fernsehens ist der Stand der quantitativen und qualitativen wis-senschaftlichen Literatur im Rahmen der Fernsehfinanzierung eher dürftig. Zurzeit gibt es kein umfassendes Standardwerk zur analogen und digitalen Fernsehfinanzierung. Neben der Veröffentlichung und der Aufsatzsammlung von Pethig und Blind (1989) gibt es eine Reihe von Einzelveröffentlichungen, die sich leider nur ausschnittsweise dem Thema Fernsehfinan-zierung widmen. Diese Arbeit beschäftigt sich, im Gegensatz zur politischen Ökonomie, mit der traditionellen Medienökonomie auf der Makro- und Mikroebene der theoretischen Wirtschaftswissenschaf-ten. Sie hat das Ziel, die Finanzierung des Fernsehens objektiv zu analysieren, die ökonomi-schen Verhaltensweisen der beteiligten Marktteilnehmer darzustellen und deren Veränderun-gen im Zuge der Digitalisierung zu beschreiben. Mit der Digitalisierung verändert sich ebenfalls die gesellschaftliche Bedeutung des Fernse-hens und das führt zu Veränderungen und Anpassungen der einzelnen Eigenschaften des Gu-tes "Information". Zum einen ist Fernsehen ein kulturelles und meritorisches Gut, das im öf-fentlich-rechtlichen Fernsehen zur Erfüllung des gesellschaftlichen Auftrages des Staatsvertrages begründet ist. Zum anderen ist es ein privates Gut, das traditionell im ökono-mischen Wettbewerb markwirtschaftlich bewertet und gehandelt wird. Im ersten Teil der Arbeit werden die analogen Erlösquellen der Rundfunkanstalten umfassend dargestellt und definiert. Es gibt unterschiedliche Definitionen und Einordnungen der Fern-sehfinanzierung. Fernsehangebote werden z.B. als entgelt-, werbe- und mischfinanziert defi-niert, ebenfalls geläufig ist die Unterscheidung in Werbe-, Zuschauer- und Dienstleistungsfi-nanzierung. Mit der Digitalisierung des Fernsehens verlassen wir zunehmend den Bereich der klassischen Finanzierung von analogen Fernsehangeboten und ergänzen diese um Modelle, die uns aus der Internet- und Netzwerkökonomie von Negroponte, Shapiro/Varian, Zerdick/Picot/Schrape bekannt sind. Der zweite Teil der Arbeit untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Fernsehfinanzierung und bildet die neuen und veränderten Erlösquellen ab. Die Digitalisierung und die Aussicht auf neue Vertriebswege und Verbreitungswege von In-formationen führen zwangsläufig zu Veränderungen des Fernsehmarktes und der Infragestel-lung des öffentlich-rechtlichen Fernsehauftrages und einer neuen Bewertung dieses Auftrages. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Fernsehfinanzierung, sondern erfordert im gleichen Maße eine Anpassung der Businessmodelle und deren Wertschöpfungsketten. Neue Akteure werden sich am digitalen Fernsehmarkt behaupten, Machtpositionen infrage stellen und gege-benenfalls alte Fernsehanbieter ablösen. ; Considering the central importance of television today, there are comparatively few quantita-tive and qualitative studies on television financing. Indeed, there is currently no definitive, comprehensive standard work on analog and digital television financing. Apart from Pethig and Blind's publication and collection of essays (1989), there are a number of monographs that deal with the subject of television financing; however, they unfortunately treat only cer-tain aspects of the topic. This thesis deals with traditional media economics within the framework of theoretical macro- and microeconomics rather than with political economy. It aims to take an objective look at television financing and to show how market participants behave economically and how their behavior is changing due to the process of digitalization. As television becomes digitalized, its role in society and the characteristics defining informa-tion as an economic good will change, as well. On the one hand, television is a cultural and meritorious good, that constitutes public service broadcasting and fulfills the social mission stipulated in the state broadcasting law. On the other hand, television is a private good, and as such is traditionally valuated and marketed according to the rules of economic competition. The first part of my thesis provides a comprehensive overview and description of the analog revenue sources of broadcasting corporations. The ways in which television programming is funded can be defined and classified differently, e.g. some distinguish between fee-based, advertising-based, and mixed-funding systems, while categorization according to advertising-, audience- and service-based funding models is also widespread. Due to the digitalization of television, the conventional funding models of analog television are increasingly being replaced and supplemented by new models known from the Internet and network economy as described by Negroponte, Shapiro/Varian, and Ze-dick/Picot/Schrape. The second part of my thesis examines the impact of digitalization on television funding and describes the new and diversified revenue sources. Digitalization and new ways of distributing and transmitting information will inevitably lead to changes in the television market. The mission of public service television will be chal-lenged and will have to be reevaluated. This will not only affect television funding but will also require business models and their value chains to be adapted. New players will assert themselves on the television market, challenging current positions of power and perhaps ulti-mately even replacing current television providers.
Diktatoren in autoritären Regimes nutzen z. B. die politische Inszenierung, um die Aufmerksamkeit der Masse auf sich zu lenken. Auch Politiker in repräsentativen Demokratien verwenden das Mittel symbolischer Politik und lassen beispielsweise fast alle Botschaften visualisieren. Durch die Massenmedien werden die politische Inszenierung sowie die Images der Politiker überall verbreitet. Die politische Darstellung und das "Making" des Images "können gleichermaßen zur Verschleierung oder zur Transparenz, zur Stabilisierung oder Erschütterung von Machtverhältnissen beitragen." Es ist nicht übertrieben zu sagen, daß das zwanzigste Jahrhundert ohne politische Inszenierungen nicht vorstellbar ist. Die Entwicklung in Taiwan bietet sich als ein gutes Beispiel an. 50 Jahre, von 1949 bis 2000, dauerte der Prozess der Demokratisierung und brachte 5 Präsidenten hervor. Von Autokratie zur Demokratie, von Zensur zur Pressefreiheit. Wie stellt sich der Politiker dar? Welches Image möchte der Politiker hinterlassen oder erreichen, und wie möchte er vom Publikum wahrgenommen werden? Sind sie alle erfolgreich? Oder gibt es eine große Kluft zwischen Ideal und Realität? Zusammenfassend wird hier folgendes herausgearbeitet: Erstens, welches Image gibt sich jeder Präsident; und zweitens, wo liegt der Unterschied zwischen der Imagepolitik im autoritären Regime und der Imagepflege in der demokratischen Gesellschaft? Es gibt verschiedene Medien, um das Image eines Politikers herzustellen, zu vermitteln und zu prägen. Früher war nur wenig Material vorhanden, aber heutzutage liegt umfangreicher Forschungsstoff vor, um das Image der Eliten zu analysieren. In dieser Arbeit wird nur das Bildmaterial bzw. die offizielle Photographie verwendet. Die Gründe dafür sind folgende: Erstens befindet sich der Gegenstand meiner Beobachtung – diese fünf Präsidenten – im modernen Zeitalter. Das Foto als Medium zur Politik- oder Imagevermittlung wird gegenüber Gemälden oder Skulpturen bevorzugt. Auch für den Forscher sind Photos eher zugänglich als andere Medien. Es sei denn, daß Gemälde und Skulpturen auch photographiert werden und als Album erscheinen. Zweitens sind die offiziellen Photos wichtig, weil sie die Subjektivität eines Politikers präsentieren. Daß heißt, sie sind Abbilder, in denen das gewollte Image vermittelt wird. Diese Photos erfahren immer eine besondere Behandlung und sind absichtlich ausgewählt, um das Ziel des Politikers zu erreichen. ; In this paper, the following questions are asked: are Taiwanese politicians – especially the 5 former and current presidents -- the same as what western politicians emphasize as the "making of images"? If so, what kind of images did they want to achieve and convey to the public? How big is the gap between the image and the reality? What differences in image making are there between authoritarian and democratic era? The research began with an observation of daily politics and was inspired by theories of political communications, especially the critics and analysis of the political acting by politicians. In order to find the answers above, two aspects must be considered: micro-analysis and macro-analysis of political situations in Taiwan. The micro-analysis tries to explore the characters and mentality of a politician; and through the macro-analysis, the individual would be put in the process of political and social changes, and we can see how the exterior factors influence a politician, his choice and his decision. There are plenty of materials and mediums to mold and to transmit the image of a politician. In the past, they could be the legends and poetries about heroes; the magnificent architectures, sculptures, paintings of rulers, or a face on the coin. These historical heritages help us find out the images of ancient politicians. At present time, the contemporary politicians still attract the attentions of the public through visualized objects, but the mediums are much more different. The invention of photography is like the Pandora box being opened. It enabled the politician to transfer the information to the public more quickly, more conveniently and massively. As for the public, the pictures of a politician are easier to access than paintings or sculptures. A politician would take a lot of pictures during his career, which makes it difficult to collect and analyze all these materials in the research. Therefore, the study here would focus only on the official or semi-official photos of those presidents. The reason is that, these kinds of pictures represent and reveal the ideas and intentions of a politician. In other words, the official photos are through specific work and are manufactured to meet the purpose and the image that a politician wishes.