"Der Artikel behandelt die Notwendigkeit stärkerer Internationalisierung vor dem speziellen Hintergrund der EG-Debatte. Ein Beitritt Österreichs zur EG würde diese Anforderungen einerseits akzentuieren (nicht erst grundsätzlich aufwerfen) und andererseits Chancen für einen qualitativen und quantitativen Entwicklungsschub bieten. Allerdings ist damit eine tiefgreifende Umgestaltung der sozialwissenschaftlichen 'Forschungslandschaft' verbunden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Im Namen des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Soziologie entwirft der Verfasser ein Konzept der Förderung sozialwissenschaftlicher Forschung in der Bundesrepublik im Sinne eines 'Verbundsystems der Sozialforschung'. Ausgehend von der gegenwärtig inhaltlich wie institutionell begrenzten Forschungskapazität schlägt er eine Reihe von Maßnahmen vor, die auf eine Expansion von Forschungseinrichtungen und Förderungsinstrumenten zielen. Hierzu gehören 'Verbesserung der Infrastruktur' der Forschung (Dokumentationswesen, Umfrageforschung, Aggregatdatenanalyse), 'Ausbau dauerhafter Forschungseinrichtungen' (Sozialberichterstattung, hochschulfreie Institute) und Etablierung von Symposien und Arbeitskreisen zur 'Erhöhung innovativer und kooperativer Forschung'. (WZ)
In der internationalen Diskussion um Mitbestimmung hat sich die gesetzlich fixierte Mitbestimmung wie in der Bundesrepublik einen festen Platz erorbert. Aspekte dieser Diskussion werden nachgezeichnet und Wirkungen der Mitbestimmung in der Bundesrepublik werden im Lichte sozialwissenschaftlicher Untersuchungen dargestellt. Insbesondere die Wirkungen der Mitbestimmung auf die Effizienz der Betriebe, auf die Technologieplanung, für die Humanisierung der Arbeit sowie ihre Bedeutung für die Lohn- und Arbeitsmarktpolitik werden untersucht. Im Ergebnis plädiert der Autor dafür, die Mitbestimmung als nur eine von mehreren möglichen gewerkschaftlichen Durchsetzungstrategien zu betrachten. (RG)
Der Autor beschreibt Anzeichen dafür, daß Wohlfahrtsverbände und sozialwissenschaftliche Forschung aus jeweiligen Abgrenzungen heraustreten und sich aufeinander zubewegen. Diese Annäherung an die Sozialwissenschaft wird mit Blick auf die Wohlfahrtsverbände darin begründet, daß diese Prozessen der Verrechtlichung, der Professionalisierung und der Bürokratisierung ausgesetzt sind, die es immer weniger möglich machen, zur Außendarstellung und Legitimation der eigenen Arbeit auf klassische Begründungsmuster zurückzugreifen. Aus Sicht der Sozialwissenschaft ergibt sich das gesteigerte Interesse an der Arbeit von Wohlfahrtsverbänden durch eine deutlichere Orientierung an Themen und Forschungsschwerpunkten "mittlerer Reichweite", die somit auch die Praxis der Wohlfahrtsverbände zum Gegenstand von Untersuchungen werden läßt. Die Notwendigkeit zu intensiveren, breiter angelegten und miteinander verzahnten Forschungen und Kooperationsformen in diesem Bereich zu kommen, wird begründet, mögliche Themenbereiche, Hypothesen und Überlegungen werden angezeigt. (DAN)
Der Autor gibt einen Überblick über den Stand der sozialwissenschaftlichen Forschung in der DDR. Dieser Überblick beruht auf Informationen und Eindrücken, die er bei Besuchen von Forschungsinstitutionen, sozialwissenschaftlichen Instituten und Abteilungen von Universitäten sowie neu gegründeten Institutionen während einer 14-tägigen Informationsreise im Juni 1990 gesammelt hat. Ausgehend von der Situation vor der Wende im Herbst 1989 zeigt er die Entwicklung bis zum Oktober 1990 auf. Es zeigt sich, daß viele Institute vor einem Neubeginn sozialwissenschaftlicher Forschung stehen, da sie keine Forschungskontinuität aufweisen können (wie z.B. die Soziologie an der Universität Rostock). Andere Universitäten erschließen sich neue, bisher noch nicht besetzte Forschungsfelder (z.B. die Technische Universität Dresden). Die Industrie-, Arbeits- und Stadtsoziologie befaßt sich in ihren alten Forschungsfeldern mit neuen Themen, die sich aus den gesellschaftlichen Umwälzungen ergeben. Problembereiche der Forschung sind der Mangel an Forschungsmitteln, eine teilweise unzureichende Forschungsinfrastruktur und eine Unerfahrenheit bezüglich großer Projekte. Dennoch kann auch die Sozialforschung in der Bundesrepublik von der wissenschaftlichen Kompetenz und den Forschungsideen der Sozialwissenschaftler in der DDR profitieren. (pag)
Die Autorinnen beschreiben den Inhalt ihres Aufsatzes so: 'In Kapitel (2) gehen wir auf die Quellenspezifik der Fotografie ein, ihr Verhältnis zur Wirklichkeit, die Rolle des Zufalls und die Bedeutung der Kameratechnik, in (3) fassen wir den Quellenwert der Fotografie zusammen und beschreiben die Leistungen des Zusammenspiels von intendiertem und nicht-intendiertem Bildsinn für die Erziehungs- und Sozialwissenschaften, dann stellen wir die methodischen Schritte für Analysen einzelner Fotografien und großer Fotobestände dar (4); Anwendungsmöglichkeiten aus der erziehungshistorischen und empirischen Forschung werden an einem Beispiel aus der Schulgeschichte zugleich mit den Leistungen der Einzelbildanalyse demonstriert, die Rolle der Fotografie für die Kindheits- und Jugendgeschichte wird vorgestellt (5). In einem Fazit werden die Möglichkeiten und Grenzen der Methode und der Quelle diskutiert (6).' (Autorenreferat)
Nach einer knappen Einführung in die Internet-Software Web 2.0 geht der Beitrag der Frage nach, wie Web 2.0 für typische Arbeitsaufgaben der sozialwissenschaftlichen Forschung, Lehre und Praxis genutzt werden kann. Im ersten Abschnitt wird der Arbeitsplatz Web 2.0 vorgestellt. Im zweiten Abschnitt werden die Potenziale des unter dem Schlagwort Web 2.0 bekannten Internet für typische Aufgabenzusammenhänge der Soziologie diskutiert. Im Vordergrund steht zum einen das Interesse, eine wünschenswerte Öffentlichkeit für die soziologische Profession zu generieren, zum anderen die Frage, wie Web 2.0 für die Aufgabenbewältigung der sozialwissenschaftlichen Forschung, Lehre und Berufspraxis nutzbar gemacht werden kann. Der dritte Abschnitt ist dem professionellen Auftreten der Sozialwissenschaftler in der Öffentlichkeit mit der Zielsetzung einer wünschenswerten Wahrnehmbarkeit gewidmet. Im abschließenden vierten Abschnitt unterbreitet die Autorin Vorschläge zur Verbesserung des internetöffentlichen Auftretens der soziologischen Profession. (ICG2)
'Moderierte Gruppendiskussionen in sog. Fokus-Gruppen werden seit Jahren als effizientes und kostengünstiges Instrument in der kommerziellen Markt- und Meinungsforschung verwendet. Die Weiterentwicklung und Verbreitung qualitativer Forschungsmethoden trugen zur (Wieder-)Entdeckung und Modifizierung dieses Verfahrens für die sozialwissenschaftliche Forschung, insbesondere durch die anglo-amerikanische Erziehungs-, Medien- und Gesundheitsforschung, bei. Obwohl Fokus-Gruppendiskussionen nach wie vor für explorative Zwecke einerseits und zur Validierung von Ergebnissen oder zur Untersuchung statistisch generierter Extremgruppen andererseits eingesetzt werden, sind sie längst nicht mehr nur ein Hilfsmittel für die quantitative Umfrageforschung. Insbesondere dann, wenn sich das Forschungsinteresse nicht nur auf die Hypothesengenerierung oder -überprüfung, sondern darüber hinaus auf das Zustandekommen von Meinungen im Gruppenprozeß richtet, sind Fokus-Gruppendiskussionen ein anspruchsvolles Instrument für die Erforschung sozialer Wirklichkeitskonstruktionen. In dieser Hinsicht sind die Möglichkeiten der Fokus-Gruppenforschung noch längst nicht ausgeschöpft.' (Autorenreferat)
In: Swiss political science review: SPSR = Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft : SZPW = Revue suisse de science politique : RSSP, Band 9, Heft 2, S. 89-106
This essay wants to indicate elements of a possible approach in forthcoming Swiss social research that could be useful to analyze xenophobic right wing violence and may well be of assistance in the further civilizing and democratization process of modern societies. Working with a limited concept of right wing extremism, different current research approaches in social sciences are taken into attention. Especially those research questions have to be underscored which gave a relevant contribution to the understanding and possibly to the solution of right wing extremism as a social phenomenon.
"Der Beitrag nimmt aus sozialwissenschaftlicher Perspektive zur Debatte über die Zukunft der Aufsichtsratsmitbestimmung Stellung, indem er den Stand der empirischen Mitbestimmungsforschung zusammenfasst und weiterentwickelt. Es wird gezeigt, dass Mitbestimmung auf Ebene der Leitungsorgane in den Ländern der Europäischen Union weit verbreitet ist. Hinsichtlich der ökonomischen Effekte belegen weder unternehmensvergleichende Studien noch ländervergleichende Daten die These von profitabilitätsmindernden oder aktienkurssenkenden Effekten der Mitbestimmung. Es wird gezeigt, dass die personelle Überwachungsintensität in deutschen Aufsichtsräten wegen Veränderungen auf den Anteilseignerbänken rückläufig ist. Darüber hinaus wird argumentiert, dass sich kooperative Modernisierung und kontrollierte Dezentralisierung nicht mit der Forderung nach Einschränkung der Mitbestimmung verträgt. Die Beurteilung der Mitbestimmungsdebatte fällt eindeutig aus: Auf den sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsstand können sich die Mitbestimmungskritiker nicht berufen." (Autorenreferat)