Der Text leistet einen Beitrag zur Bestimmung des Begriffs 'Terrorismus', indem analysiert wird, was unter Terrorismus und was unter einem terroristischen Akt zu verstehen ist und wer als Terrorist gelten kann. Dabei lesen sich die Ausführungen als Entwicklung der entsprechenden Semantik, gegliedert in drei Abschnitte: (1) Definition(en) von Terrorismus, (2) Terrorismus-Explikation anhand eines Beispiels und seiner Elemente wie 'Aktion', 'Akteur' usw. sowie (3) Terrorismus-Akte (Gewalt-Adressaten, Zurechenbarkeit usw.). (ICG2)
Terrorismus wird als eine der größten sicherheitspolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Und doch besteht weder Einigkeit darüber, was Terrorismus eigentlich ist, noch wie er erklärt werden kann oder wie er bekämpft werden soll. Der Beitrag versucht eine Bestandsaufnahme der Forschung zum Terrorismus. Zunächst geht der Beitrag auf Begriffe und Konzepte des Terrorismus ein und beschreibt historische Verständnisse von Terrorismus. Der dritte Abschnitt des Beitrags wendet sich den Ursachen von Terrorismus zu. Daran anschließend betrachtet der Beitrag die Strategien der Terrorismusbekämpfung. Hier unterscheidet der Beitrag Terrorismus als ein Problem der Verbrechensbekämpfung und das Verständnis von Terrorismus als Krieg. Schließlich geht der Beitrag auf internationale Kooperationen gegen den Terrorismus ein und skizziert im Fazit Probleme und Perspektiven der Forschung. (ICB2)
Der Terrorismus ist heute eine Bedrohung von Gewalt in jenem Weltmaßstab, den die Politik gegenwärtig nicht bewältigt, auch wenn diese Drohung letztlich nur medial und symbolisch - zumindest für die westliche Welt - existiert. Der Beitrag argumentiert für die These, dass der globalisierte Terrorismus das Spiegelbild einer Politik ist, deren Ansprüche unrealistisch sind, unter denen Weltpolitik heute möglich ist. Eine angemessene Antwort findet die Gesellschaft auf den Terrorismus nur dann, wenn sie ihn als Wahrnehmung einer politischen Option beobachtet, die letztlich darauf zielt, das Verhältnis von Politik und Gesellschaft neu zu justieren. Der Terrorismus ist ein Streit darüber, wie Politik in der Weltgesellschaft funktionieren kann und soll. Die Gesellschaft kann darauf nur reagieren, indem sie die Politik "nicht etwa vereindeutigt, sondern optionalisiert". Eine soziologische Beobachtung des Terrorismus hat ihren Sinn darin, die Politik mit verschiedenen Optionen der Beschreibung des Terroristen, der Terroristennetzwerke und des Terrorismus zu versorgen. Sie beruft sich dafür auf eine Gesellschaft, deren Bedarf an Differenzierung und Reintegration über das hinaus geht, was die Politik sich vorzustellen vermag. Deswegen kann und darf die Politik die wissenschaftliche Kommunikation nicht zur Eindeutigkeit zwingen. (ICA2)
Die vorliegende Analyse versteht sich als ein Experiment in dreifacher Hinsicht: Sie möchte erstens zeigen, wie die Soziologie ein komplexes gesellschaftliches Problem wie den transnationalen Terrorismus erklären kann, wenn sie ihre in der Regel getrennten theoretischen Kräfte konzentriert. Sie bezieht zweitens die analytische Perspektive der älteren Kritischen Theorie ein, deren Gravitationspunkt die Entstehung und Persistenz einer Extremform, nämlich des staatlich organisierten Terrorismus, bildet. Damit sollen implizite sozialtheoretische Wirkungsannahmen der Kritischen Theorie rekonstruiert und für gegenwärtige soziologische Analysen fruchtbar gemacht werden. Schließlich möchte die vorliegende Analyse zeigen, wie soziale Mechanismen beschaffen sind, die komplexe gesellschaftliche Probleme erzeugen und reproduzieren. Hierzu werden die strukturellen und situativen Faktoren der Entstehung von Terrorismus, die Entstehungsbedingungen einer terrorbereiten Gruppe sowie die Faktoren der Institutionalisierung und Totalisierung terroristischer Ordnungen in den Blick genommen. Die untersuchten Strukturen des terroristischen Handelns und Gegen-Handelns sowie die dabei auftretenden Eskalationsdynamiken machen deutlich, wie ein internationales Konfliktsystem in Form eines wechselseitigen Gegneraufbaus entsteht und inwieweit die partizipierenden Organisationen in ihrer Identitätsbehauptung voneinander abhängig sind. (ICI2)
Der Beitrag beschreibt vor dem Hintergrund der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA die im Laufe der 1990er Jahre neu entstandene Form des transnationalen Terrorismus am Beispiel der Terrorgruppe Al Qaida. In einem ersten Schritt wird dargestellt, wie sich der transnationale Terrorismus von anderen Typen des Terrorismus sowie verwandten Formen der politischen Gewalt unterscheidet. Dazu gehören (1) das terroristische Kalkül, (2) die Differenzierung zwischen weltlichem und religiösem Terrorismus, (3) Terroristen und Guerillakämpfer sowie (4) der nationale und internationale Terrorismus. Der zweite Schritt umfasst sodann die Betrachtung des Netzwerkes von Al Qaida gemäß folgender Aspekte: (1) die historische Entwicklung von Al Qaida seit 1988, (2) die internationale bzw. regionale Agenda, (3) die transnationale Ideologie, (4) die transnationalen Netzwerkstrukturen, (5) die multi-nationale Rekrutierung und Ausbildung, (6) die nicht-staatliche Unterstützung und Finanzierung sowie (7) die Taktik und das Zerstörungspotenzial. Auf dieser Grundlage werden abschließend die neuen Herausforderungen für die Anti-Terrorpolitik genannt, die teilweise jene Strategien und Erfahrungen in Frage stellen, die noch in den 1970er und 1980er Jahren von Bedeutung waren. (ICG2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1988 bis 2003.
Der Beitrag beschreibt vor dem Hintergrund der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA die im Laufe der 1990er Jahre neu entstandene Form des transnationalen Terrorismus am Beispiel der Terrorgruppe Al Qaida. In einem ersten Schritt wird dargestellt, wie sich der transnationale Terrorismus von anderen Typen des Terrorismus sowie verwandten Formen der politischen Gewalt unterscheidet. Dazu gehören (1) das terroristische Kalkül, (2) die Differenzierung zwischen weltlichem und religiösem Terrorismus, (3) Terroristen und Guerillakämpfer sowie (4) der nationale und internationale Terrorismus. Der zweite Schritt umfasst sodann die Betrachtung des Netzwerkes von Al Qaida gemäß folgender Aspekte: (1) die historische Entwicklung von Al Qaida seit 1988, (2) die internationale bzw. regionale Agenda, (3) die transnationale Ideologie, (4) die transnationalen Netzwerkstrukturen, (5) die multi-nationale Rekrutierung und Ausbildung, (6) die nicht-staatliche Unterstützung und Finanzierung sowie (7) die Taktik und das Zerstörungspotenzial. Auf dieser Grundlage werden abschließend die neuen Herausforderungen für die Anti-Terrorpolitik genannt, die teilweise jene Strategien und Erfahrungen in Frage stellen, die noch in den 1970er und 1980er Jahren von Bedeutung waren. (ICG2)
Der Beitrag befasst sich mit der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Unterentwicklung und Terrorismus. Nach einer einführenden Bestimmung der beiden Schlüsselbegriffe werden drei relevante Aspekte behandelt: (1) die Bedeutung der Staatlichkeit, (2) die strukturelle Stabilität sowie (3) die Frage, inwieweit die Entwicklungspolitik ein Mittel zur Terrorismusbekämpfung darstellt. Nach Ansicht des Autors besteht keine monokausale Verbindung zwischen Unterentwicklung und Terrorismus. Aber jeder schwache Staat kann zu einer Brutstätte für bewaffnete Gruppen werden und internationale Terrornetzwerke benötigen schwache Staaten als Vorbereitungsräume und Rückzugsgebiete. (ICG2)
Der Verfasser setzt sich mit den Faktoren auseinander, die Terrorismus erzeugen und am Leben erhalten. Da werden Rahmenbedingungen, die terroristische Gruppen hervorbringen, von Prozessbedingungen, die ihre weitere Entwicklung beeinflussen, unterschieden. Die Rahmenbedingungen unterteilt der Verfasser in Push-Faktoren, Pull-Faktoren und Ermöglichungsfaktoren. Terrorismus wird von anderen politischen Gewaltformen wie Guerilla-Krieg, Bürgerkrieg und Revolution abgegrenzt und es wird betont, dass reiner Terrorismus auf die Erste Welt beschränkt ist. Dagegen überwiegen in den Transformations- und Entwicklungsländern die kombinierten und gemischten Gewaltformen. Der Verfasser begründet dies damit, dass nur in der Ersten Welt die erforderlichen Bedingungen vorlägen, die einem überraschenden Gewaltanschlag eine maximale Schockwirkung und öffentliche Resonanz sicherten. (ICG2)
Der Autor interpretiert den Terrorismus aus systemtheoretischer Sicht als ein operativ geschlossenes Konfliktsystem, welches eigene Mehrdeutigkeitsreduktionen erarbeitet, mit deren Hilfe es sich konstituiert. Im Unterschied zu institutionalisierten Konflikten (z.B. Tarifkonflikte, Wahlkämpfe) handelt es sich um ein "parasitäres" System, das durch die Nutzung der Ressourcen des politischen Weltsystems eigene Unterscheidungen zwischen Zwecken und Mitteln, Ursachen und Wirkungen erarbeitet. Der transnationale Terrorismus erzeugt vor allem Situationen des Nichtwissens und der Ambiguität, die das Entstehen von komplexitätsreduzierenden Schemata und Zurechnungen begünstigen. Diese Zurechnungen zielen zwar auf Sicherheit, Orientierung und Handlungsfähigkeit, erzeugen jedoch aufgrund ihrer Kurzfristigkeit und Kontrollfiktionen letztlich Unsicherheit. Der Autor beleuchtet die historischen und sozialstrukturellen Bedingungen für die Entstehung eines selbstreproduktiven Konfliktsystems, wie er im islamistischen Fundamentalismus zum Ausdruck kommt. Er problematisiert die Tatsache, dass es kaum möglich erscheint, das Konfliktsystem aufgrund seiner hohen Selbstverstärkungstendenz zu deeskalieren, und geht abschließend auf die "Rhetorik der Sicherheit" und die "Einheitssemantik" der Bush-Administration ein. (ICI2)
"Definitional criteria for delineating various forms of political terrorism such as ideological, religious, ethno-cultural, single-issue and international terrorism, are elaborated on. Also the differential causes of those forms of terrorism and both, their challenge and potential impact, are addressed. In the second larger portion there is a theoretical discussion of empirical findings on the linkages between globalization and terrorism. A causal model unifies several fundamental variables and causal linkages. Finally, there is a look at potential scenarios as well as lacunae of research." (author's abstract)
Der Verfasser beschäftigt zunächst mit der Problematik des Generalverdachts, der den Grundsatz der Demokratie in den Vorsatz totaler Herrschaft umkehre. Zwar stimmt er dem Präventionsgedanken zu, er plädiert jedoch gegen eine Abkehr von der Unschuldsvermutung bis zum Beweis der Tat. Er weist im Folgenden darauf hin, dass entgegen den üblichen Annahmen zum Karriereverlauf von Terroristen die meisten Anschlägen von "Assimilanten" durchgeführt werden, deren Inklusion nicht im erhofften Maße gelang. Hier eröffnen sich Perspektiven einer Terrorismusbekämpfung jenseits konventioneller strafrechtlicher Maßnahmen. Der Verfasser behandelt die Problematik abschließend aus dem Blickwinkel europäischer Identität und fordert einen Verzicht auf Abschottung zwischen der westlichen und der arabisch-islamischen Welt. (ICE2)
Der Autor diskutiert zunächst mehrere Möglichkeiten, wie mit Hilfe der Luhmannschen Unterscheidungen der Terrorismus als eigene Form des politischen Systems beobachtet werden kann. Diese Unterscheidungen sind im einzelnen: Terrorismus als politische Unzeitgemäßheit, als politisches Thema, als organisierter Protest in der Peripherie des politischen Systems, als politische Kausalzurechnung und als politische Ausbeutung der Paradoxie staatlicher (zentralisierter) Gewalt. Der Autor untersucht in einem zweiten Schritt die Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn eine Beobachtungskategorie des regionalpolitischen Terrorismus auf den weltpolitischen Terrorismus übertragen wird, d.h. wenn bei der Beschreibung eines andersartigen politischen Kontexts die Form "Terrorismus" stabil bleibt. Er nimmt hierzu vor allem eine Unterscheidung zwischen Peripherie und Zentrum des politischen Systems vor und entwickelt vor diesem Hintergrund die These, dass das Auftreten eines transnationalen Terrorismus die Konzeption eines politischen Systems der Weltgesellschaft plausibel macht. (ICI2)