Körpersprache und soziale Ordnung: Kommunikation als Verhaltenskontrolle
In: Konzepte der Humanwissenschaften
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In: Konzepte der Humanwissenschaften
In: Kriminologische Forschungsberichte aus dem Max-Planck-Institut für Ausländisches und Internationales Strafrecht, Freiburg i. Br. Band 8
In: Kriminologische Forschungsberichte aus dem Max-Planck-Institut für Ausländisches und Internationales Strafrecht, Freiburg i. Br. 8
In: Ästhetik & Kommunikation, Band 8, Heft 30, S. 8-18
ISSN: 0341-7212
Ausgehend von der Zivilisationstheorie Norbert Elias', der Verhaltensanpassung und -kontrolle als Abwehrmechanismus gegen Angst vor Versagen der Selbstkontrolle begreift, stellt der Autor die historische Entwicklung zivilisierten Verhaltens dar. Er weist auf die reformatorischen Bewegungen hin und folgert auf das bestehende Bedürfnis nach Selbsterfahrung, wogegen Verhaltenskontrolle zu Körperfeindlichkeit führt. Er kritisiert Elias insofern, als dieser die Angst als unsichtbares, psychisches Phänomen auffaßt; bioenergetische Theorien dagegen weisen Angst als sichtbare Form körperlich strukturierter Abwehrhaltungen auf, die nicht durch theoretische Überlegungen bzw. Reden und Denken über Angst zu ersetzen sind. (HD)
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 22, Heft 12, S. 405-416
ISSN: 0032-3470
Die in dem Beitrag vorgenommene Diagnose der historischen Subjektivitätsform, ihrer gesellschaftlichen Genese und Funktion geschieht in dem Grenzgebiet zwischen politischer Psychologie und medizinischer Soziologie. Es geht um die Frage, worauf - von ihren Ergebnissen her beurteilt - die Funktion medizinischer Versorgung in erster Linie ausgerichtet ist. Sie hat zwei konkurrierende Funktionen: die der sozialen Kontrolle und die Heilfunktion. Zunächst werden drei Voraussetzungen des eigentlichen Problems diskutiert: einen Krankheitsbegriff im Sinne einer kritischen Anthropologie; die Bedeutung der Krankheit im gesellschaftswissenschaftlichen Sinn; und das auffällige Ausdehnen sozialer Kontrolle mittels des Systems medizinischer Versorgung. Nach dieser Klärung wird der Frage nachgegangen, in welchem Verhältnis die beiden genannten Funktionen zueinander stehen. Dabei wird insbesondere auf den Aspekt eingegangen, daß die medizinische (und psychologische) Verhaltenskontrolle und -steuerung zunimmt und zugenommen hat. Es wird gezeigt, daß die Produktion von Gesundheit heute eher auf eine im Organismus verankerte und möglichst generell verwertbar sein sollende Energieproduktion abgestellt ist, als auf einen persönlich relevanten Gebrauchswert des Körpers. (KW)
In: Änderung des Sozialverhaltens, S. 482-501
In dem Beitrag wird ein moralisches Dilemma der Einflußnahme auf menschliches Verhalten untersucht: Häufig erlebt der Innovationsagent die Wertproblematik als Besorgnis über die Manipulationsmöglichkeiten, die in seiner Beziehung zum Klienten gegeben sind. Zunächst werden die Gründe herausgearbeitet, warum moralische Probleme im Zusammenhang mit der Untersuchung von Verhaltensänderungen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Es wird problematisiert, daß das Wissen über Verhaltenskontrolle immer mehr die Möglichkeit eröffnet, diese Kenntnisse gezielt zur Kontrolle menschlichen Verhaltens einzusetzen. Die Implikationen dieses Dilemmas werden für drei Personengruppen untersucht, die mit sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen über Verhaltensänderung arbeiten: den Praktiker, den praktischen Forscher und den Grundlagenforscher. Dann werden Mittel und Wege diskutiert, die gegen den Menschen gerichteten Konsequenzen der neueren Entwicklungen im Bereich der Verhaltensänderung abzumildern. Drei Schritte werden zum Abbau der manipulativen Aspekte von Verhaltensänderungen in den drei sozialwissenschaftlichen Rollen entwickelt: (1) zunehmendes Durchschauen der Manipulation; (2) Einbau von Schutz- und Widerstandsmaßnahmen gegen Manipulationen in den Prozeß; (3) Anerkennung der Erweiterung von Enscheidungsfreiheit als ein positives Ziel. (RW)
World Affairs Online
In: Verbände und Staat: vom Pluralismus zum Korporatismus ; Analysen, Positionen, Dokumente, S. 154-171
Die Diskussion um eine rechtliche Regelung des Verbandseinflusses in der Bundesrepublik, wie sie vor allem von CDU und FDP geführt wird, ist in erster Linie gegen die Gewerkschaften, indirekt aber auch gegen die SPD gerichtet. Nach einer kurzen Darstellung aktueller Stellungnahmen von SPD und DGB zum Verbandsgesetzentwurf beschreibt der Beitrag wichtige Vorschläge zur Reform des Verhältnisses von Verbänden und Staat, die in den letzten Jahren von SPD und DGB vorgelegt worden sind. Die SPD fordert nicht nur innerverbandliche Demokratie, sondern auch größere Transparenz hinsichtlich der Einwirkung der Verbände auf Verwaltung und Gesetzgebung. zudem werden in der SPD neuartige Formen der Kooperation von Staat und Verbänden diskutiert ("kooperative Arbeitsteilung"). Verschiedene Vorschläge orientieren sich am Konzept einer gesamtwirtschaftlichen Mitbestimmung (Strukturräte, Wirtschafts- und Sozialräte). Das Ziel der überbetrieblichen Mitbestimmung spielt auch in den Vorstellungen des DGB hinsichtlich des Verhältnisses von Staat und Verbänden eine herausragende Rolle. Der Verfasser skizziert die historische Entwicklung entsprechender Modelle. Auch wenn sich gegenwärtig in der SPD-Führung keine Mehrheit für die Schaffung von Wirtschafts- und Sozialräten findet, hält der DGB an diesen Forderungen fest. Unter Hinweis auf Erfahrungen in anderen Ländern nennt der Verfasser grundlegende Schwierigkeiten, die bei einer entsprechenden Bemühung um Gleichberechtigung von Kapital und Arbeit zu beachten sind. Eine weitreichende Einbeziehung der Gewerkschaften in die staatliche Wirtschafts- und Sozialpolitik bietet nicht nur Möglichkeiten der Demokratisierung, sondern bringt auch die Gefahr einer verstärkten "Verhaltenskontrolle" mit sich. (JL)