Ausgehend von einer Charakterisierung des Soll-Zustandes der Vorschulerziehung werden die Bedingungen beschrieben, die in vorschulischen Erziehungsinstitutionen herrschen. Diese Bedingungen betreffen politisch-ökonomische Faktoren der Erziehungsarbeit, Einflußfaktoren in der Kindertagesstätte, z. B. Räumlichkeiten und Ausstattung, Gruppengröße. Die Auswirkungen dieser Bedingungen auf das Erziehungsgeschehen werden als alarmierend und als Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit gekennzeichnet. Es werden Vorschläge zur Verbesserung der Vorschulerziehung gemacht. (BO)
1973 wurde in Polen ein Reformgesetz beschlossen, das eine Modernisierung von Bildung und Erziehung sowie die allgemeine Einführung der mittleren Bildung zum Ziel hatte. Es werden aktuelle Probleme erörtert, die die Realisierung dieser Absichten zweifelhaft erscheinen lassen. Die Ausweitung der Vorschulerziehung wird als nicht gelungen betrachtet. Noch immer treten viele Kinder erst mit sieben Jahren in das Schulsystem ein, und bis 1981 konnte von der Verwirklichung eines mittleren Abschlusses für alle keine Rede sein; noch immer besteht die achtjährige Grundschule, ein vierjähriges Lyzeum und ein Berufsschulsystem, sodaß die Einheitlichkeit des Bildungswesens noch nicht Realität ist. Die Struktur der beruflichen Bildung wird erläutert. Der Verfasser hält trotz des inzwischen erfolgten politischen Verzichts auf die Schaffung von Zehnjahresschulen die Verallgemeinerung einer notwendigen mittleren Bildung für alle für möglich. (HA)
Das Bildungssystem der CSSR befindet sich gegenwärtig in einer Phase umfassender Reformen. Probleme und Entwicklungsmöglichkeiten dieser Veränderungspolitik werden erörtert. Dabei werden sowohl die formalen, organisatorischen Aspekte als auch die inhaltlichen Maßnahmen - vor allem des Schulsystems - berücksichtigt. Die Reform hat folgende Merkmale: (1) Sie erstreckt sich über einen großen Zeitraum; (2) sie erfaßt inhaltlich und strukturell alle Schulstufen und -typen; (3) sie bedeutet einen Ordnungs- und Neuordnungsversuch zugleich; (4) sie beinhaltet die Verschulung der Berufsbildung; und (5) sie bringt im Rahmen der sozialistischen Systeme Osteuropas allgemeine und nationalspezifische Elemente zum Ausdruck. Als wichtigste, noch zu lösende Probleme werden betrachtet: (1) der Ausbau der Vorschulerziehung; (2) die Lehrplanreform in allen Schultypen; (3) die Integration von Wirtschaft und beruflicher Bildung und (4) die gesellschaftspolitische Einordnung der Ziele und Folgen der Schulreform. (HA)
In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 500-514
Ausgangspunkt des Beitrags ist das bildungspolitische Ziel der Vergrößerung von Chancengleichheit, d.h. die Verbesserung der schulischen Erfolgschancen für Kinder aus den sozio-ökonomischen Unterschichten. Es werden der Hintergrund für die sogenannte deutsche Bildungskatastrophe und die daraus folgenden bildungspolitischen Reformen zu Beginn der 70er Jahre beschrieben. Mit dem Beispiel der Schuleingangsstufe (Schuleintritt mit 5 Jahren) wird ein Reformmodell für den Bereich Vorschulerziehung vorgestellt. Das Material für die vorliegende Analyse stammt aus Protokollen, die zu einer 1974 durchgeführten Untersuchung gehören, bei der in teilnehmender Beobachtung mit Tonbandaufzeichnung das Verhalten von 50 Kinder aus Berliner Eingangsstufen in nach sozio-ökonomischen Indikatoren kontrastierenden Einzugsgebieten analysiert wurde. Als Grundlage wird eine Szene aus einem Unterrichtsabschnitt dargestellt. Beginnend mit dem ersten Satz werden sämtliche protokollierten Interakte in der Reihenfolge ihres Auftretens kumulativ interpretiert. Die Interpretationen folgen dem Prinzip der extensiven Sinnauslegung, d.h. für jeden Interakt werden alle möglichen Bedeutungsgehalte expliziert. Dabei wird nicht nur der subjektiv gemeinte Sinn des Handelnden erschlossen. Es geht vor allem darum die objektiven, wenngleich in der Regel latent bleibenden Sinnstrukturen zu rekonstruieren. Damit werden die objektiven Beziehungsstrukturen zwischen Lehrern und Schülern sowie der Schüler untereinander erfaßt. Die Textinterpretation ist auf die Frage zugeschnitten, inwiefern die progressive pädagogische Interaktion dem Ziel der kompensatorischen Erziehung gerecht wird. (RW)
Den Ausführungen der Autorin liegen die seit Mitte der 60er Jahre eingetretenen Differenzierungen und Präzisierungen der Pädagogik in der DDR zugrunde. Im folgenden wird skizziert, wie auf der Basis des gegenwärtigen Diskussionsstandes in der DDR die Führungstätigkeit des Erziehers im pädagogischen Prozeß des Kindergartens aus der Sicht der dortigen Vorschulpädagogik akzentuiert sein soll. Zur Sprache kommen die Aufgaben des Erziehers, die sich seit der Einführung des Erziehungsplans 1967 auf die Erziehung zu einer allseitig und harmonisch entwickelten sozialistischen Persönlichkeit beziehen und was darunter für das Vorschulalter im einzelnen verstanden wird; wie dieses Ziel unter Berücksichtigung der Altersbesonderheiten des Vorschulkindes zu realisieren ist, wie also der pädagogische Prozeß im Kindergarten strukturiert sein muß. (PF)