Theodor W. Adorno - Die Zukunft des Erinnerns
In: Engagierte Demokraten : Vergangenheitspolitik in kritischer Absicht., S. 170-184
Aufgrund seiner Biographie und seines Expertenstatus für Ursachen und Entstehung des (deutschen) Faschismus wurde Theodor W. Adorno (1903-1969) eine besondere Kompetenz zur Deutung und Bewältigung der nationalsozialistischen Vergangenheit in der Nachkriegszeit der Bundesrepublik Deutschland eingeräumt. Adorno wurde durch eine Vielzahl publizistischer Arbeiten dem Ruf gerecht, Demokratie auch in der Form der Auseinandersetzung mit der undemokratischen Vergangenheit dieser Demokratie zu praktizieren. Die Soziologie sollte in diesem Projekt ein gesellschaftliches "Frühwarnsystem" sein, das einen Rückfall in autoritäre politische Muster verhindern und über selbstdestruktive Tendenzen der jungen Demokratie aufklären sollte. Mit diesem Verständnis von Soziologie stimmten später so unterschiedliche Sozialwissenschaftler wie Helmuth Plessner, Arnold Gehlen, Rene König, Friedrich Tenbruck und Ralf Dahrendorf überein. (ICA).