1: 39 S. - (Sitzungsdokumente / Europäisches Parlament : Serie A, Berichte; 1985-1986: Dokument A2-108/85) ; (PE 95.639/endg.). - ISBN 92-77-09224-6; 2: Zweiter Bericht. - 12 S. - (Sitzungsdokumente / Europäisches Parlament : Serie A, Berichte; 1987-1988: Dokument A2-66/87) ; (PE 109.445/endg.). - ISBN 92-77-24942-0
"Die Autoren analysieren am Beispiel Frankreichs, Deutschlands, Italiens und Großbritanniens die Ziele, die Motive und die Umsetzung nationaler Weltraumpolitiken im Rahmen aktueller bi- und multinationaler Kooperationsprojekte. Darüber hinaus erörtern sie die Positionen dieser Staaten gegenüber der europäischen Weltraumpolitik. Ihre Analyse zeigt, dass insbesondere Paris und London vielfach gegensätzliche Positionen beziehen, die von der Nutzung des Weltraums zur Unterstützung der politischen Autonomie Europas zum pragmatischen, möglichst auf kommerzielle Verwertbarkeit ausgerichteten Ansatz reichen. Die Haltungen Berlins und Roms neigen sich je nach Sachbereich und Projekt diesen Grundpositionen zu. Als problematisch erweist sich dieser Dissens in strategischen Grundfragen vor allem dann, wenn er sich von der politischen auf die projektspezifische Ebene verlagert und dadurch die effektive Nutzung von Dual Use-Programmen, die in Europa traditionell im Vordergrund stehen, beeinträchtigt. Diese Ausgangskonstellation steht der Herausbildung einer europäischen Weltraumpolitik nicht grundsätzlich entgegen, dürfte aber nach Auffassung der Autoren eher dazu fuhren, dass sich auch in diesem Politikfeld unterschiedliche und flexible Entscheidungs- und Umsetzungsstrukturen herausbilden werden." (Autorenreferat)
"This paper aims to contribute both to the establishment of theoretical tools for describing and explaining the evolution of national space policy as well as to the empirical analysis of changing national and multinational security space capabilities in Europe. The theoretical framework proposed below rests on a differentiation of five ideal-type levels of state disposal of technology, indicating a state's position in the order of space powers. These levels of control are utilisation, participation, cooperation, autonomy, and monopoly. The relevance of these levels of control lies in the corresponding distribution of distinct costs (political, socioeconomic and symbolic) and their domestic and/or international repercussions. Variations in national investment and activity across military and dual-use space technologies are caused by three types of variables: 1) the availability and attractiveness of utilisation, participation and cooperation options, 2) the amount of political, socioeconomic, and symbolic costs and 3) the specific validation of these costs on behalf of political decision-makers, reflecting the specific cost sensitivity of a state. Based on this theoretical framework, it is possible to empirically answer a number of questions relating to increasing capacities of European space-faring nations, independent from external, particularly American sources." (author's abstract)
Bezeichnenderweise haben die beiden Weltmächte USA und Sowjetunion seit dem zweiten Weltkrieg große Anstrengungen zur Eroberung, Nutzung und Beherrschung des Weltraums unternommen, und zwar vor allem aus machtpolitischen Erwägungen heraus. Sie betreiben Kosmopolitik, worunter eine machtpolitisch orientierte Weltraumpolitik verstanden wird, und sind bestrebt, die so gewonnene Stellung zu monopolisieren, indem sie u.a. das hierzu notwendige Instrumentarium anderen Staaten vorenthalten. Zur Begrenzung dieser Machtstellung und zur Verhütung von Machtmißbrauch ist die Erarbeitung einer Rechtsordnung für den Weltraum unumgänglich. Aus der machtpolitischen Komponente der Weltraumpolitik ergeben sich Konsequenzen für die Bundesrepublik und die anderen Staaten Westeuropas. (SWP-Hld)
In dem Beitrag wird der Einstieg der BRD in die Weltraumpolitik untersucht. Im Kontext der US-amerikanischen Pläne zur Militarisierung des Weltraums werden zunächst einmal Hintergrund und Bedeutung der Europäisierung der NATO erörtert. Dies geschieht am Beispiel der Beteiligung der Europäer an NASA-Projekten und den Erfolgen der europäischen Rakete ARIANE. Von Bedeutung in diesem Zusammenhang wird der Nuklearverzicht der BRD thematisiert. Das Zwei-Schlüssel-System wird vorgestellt. Es wird gefragt, ob der militärische Einstieg in die Weltraumpolitik der BRD endgültig die staatliche Gewalt über Nuklearwaffen verschaffen wird. Als besonders wichtig in diesem Zusammenhang wird die Zusammenarbeit zwischen der BRD und Frankreich untersucht. (RW)
Der Autor problematisiert die Rüstungsentwicklung im Weltraum, die durch die Neubestimmung der amerikanischen Weltraumpolitik der Bush-Administration im Jahr 2006 die Frage aufwirft, ob es in Zukunft auch im Weltraum wirksame Waffen geben wird. Diese Vermutung wird durch die Tatsache bekräftigt, dass das chinesische Militär im Januar 2007 einen ausrangierten Wettersatelliten mit Hilfe einer ballistischen Rakete abgeschossen hat. Die amerikanische Marine setzte ferner im Februar 2008 eine modifizierte Rakete gegen einen außer Kontrolle geratenen Beobachtungssatelliten ein. Der Autor zeigt in seinem Beitrag, dass sich die strukturellen Grundlagen der internationalen Weltraumpolitik deutlich gewandelt haben und dass es heute eine hochgradig asymmetrische Konkurrenz unter den im Weltraum engagierten Staaten gibt. Er setzt sich kritisch mit der Doktrin der amerikanischen Kriegsführung auseinander und fragt nach Maßnahmen, die gegen die drohende weltraumpolitische Destabilisierung ergriffen werden können. (ICI)