Die wissenschaftliche Beratung der Bundesministerien
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B. 38, S. 31-38
ISSN: 0479-611X
Die wissenschaftliche Beratung der deutschen Bundesministerien erfolgt in vielfältiger Weise. Aus Sicht der Ministerialbeamten sind besonders jene Forschungseinrichtungen interessant, die sich durch Schnelligkeit der Informationsbeschaffung auszeichnen, leicht zu organisieren sind und einen hohen Grad an Politikrelevanz aufweisen. In Gesprächen mit Fachreferenten und Leitern der Planungsabteilungen der Bonner Ministerien ergab sich, daß Ad-hoc-Gruppen und Netze informeller Gespräche eine hohe Effizienz aufweisen, Projektgruppen, Gutachten, die Zusammenarbeit mit der Industrieforschung, staatliche und kommerzielle Forschungsinstitute sowie Modellversuche eine gute Effizienz erbringen und längerfristige Komissionen, Universitätsinstitute und Beiräte am Ende dieser Skala liegen. Wissenschaftler und Praktiker leben in unterschiedlichen Bezugssystemen: Wissenschaftler befassen sich mit der objektiven Wahrheit einer Thematik, die Aufgabe der Politiker ist das Management von subjektiven Interessen; sie transformieren wissenschaftliche Ergebnisse zu Argumenten, die Interessenlagen unterstützen sollen. Wissenschaftliche Beratung erhöht im allgemeinen die Sicherheit der Entscheidenden. (JM2)