Mennoniten, Amish, "Plain People": historische und moderne Perspektiven
In: Amerika und die Deutschen: Bestandsaufnahme einer 300jährigen Geschichte, S. 127-136
Der Beitrag zeichnet ein Bild von den pennsylvania-deutschen "plain people", worunter Mennonitengruppen wie die Amish verstanden werden, die sich in ihrer Lebensweise und Weltanschauung radikal von der sie umgebenden Gesellschaft unterscheiden. Die sehr konservativ und fortschrittsabgewandt wirkenden Gruppen, die von Sozialwissenschaftlern als Sekte oder folk society bezeichnet werden, verstehen sich selbst als eine christliche Körperschaft, die in hohem Maße Gemeinschaft betont und praktiziert. Die Unterordnung unter die Gemeinschaft wird - im Unterschied zu den Erweckungsbewegungen - stärker als die individuelle Befreiung von der Sünde hervorgehoben. Materielle Grundlage der einzelnen Gruppen bildet die Landwirtschaft. Die äußerliche Gleichartigkeit der "plain people" täuscht über die Vielzahl ihrer Varianten und Abspaltungen hinweg. Der Autor sieht die Bedeutung der einzelnen Gemeinschaften in ihrer Funktion als wertschaffende und -erhaltende Instanzen innerhalb einer pluralistischen Gesellschaft und als Mittler zwischen dem einzelnen in seinem Privatleben und den großen, entfremdenden Bürokratien des öffentlichen Lebens. (BF)