In diesem Aufsatz wird die Steuerbarkeit von gesellschaftlichen Systemen und Subsystemen vor dem Hintergrund des gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandels und dessen komplementären Bestandteilen civil society und civic education betrachtet. Der Autor situiert Steuerung von Schule und Fragen der Schulqualität zunächst in ihren historischen Kontext und betrachtet sie vor dem Hintergrund der sogenannten Large-scale assessments, bevor er die Frage stellt, ob komplexe Systeme und (Bildungs-)Prozesse überhaupt steuerbar sind. Im Zentrum des Aufsatzes steht die Strategie der sogenannten Neuen Steuerung bzw. das Konzept der new governance, in das auch Bildung und Schule umfassend eingebunden sind. Der Autor geht ausführlich auf die Paradoxien, Antagonismen und Widersprüche dieser Konzeption ein und stellt verschiedene Sichtweisen auf new governance dar, bevor er die damit verbundenen Ungewissheiten, Risiken und neuen Freiräume für Bildung und Erziehung thematisiert. In der abschließenden Zusammenfassung stellt er fest, dass die Ergebnisse der vorliegenden Betrachtung uneindeutig sind, die Instrumente der neuen Steuerung also weder als positiv noch als negativ definiert werden können, und zieht Schlussfolgerungen für Schule und die Forschung. (DIPF/paul)
Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie des Deutschen Bundestages hat am 22. Oktober 2007 eine öffentliche Anhörung durchgeführt zu der Vorlage Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Entwurf eines Gesetzes zur Finanzierung der Beendigung des subventionierten Steinkohlenbergbaus zum Jahr 2018 (Steinkohlefinanzierungsgesetz) - Drucksache 16/6384 - und dem Antrag der Fraktion der FDP: Ausstieg aus der Steinkohle zügig und zukunftsgerecht gestalten - RAG-Börsengang an marktwirtschaftlichen Grundsätzen ausrichten - Drucksache 16/5422 - und dem Antrag der Fraktion DIE LINKE: Ruhrkohle AG in eine Stiftung öffentlichen Rechts überführen - Börsengang verhindern - Drucksache 16/6392 -
Im Rahmen der Arbeit wird der Frage nachgegangen, was Regionalität von Lebensmitteln im wissenschaftlichen Diskurs, in Initiativen zur Regionalvermarktung und für die Akteure der Lebensmittelversorgung in der Region Osttirol (Bezirk Lienz, Österreich) bedeutet. Die Arbeit ist in ein Interreg III B-Projekt des Landes Tirol eingebunden. Von Oktober 2006 bis März 2007 wurden wissenschaftliche Literatur und 22 Regionalvermarktungsinitiativen hinsichtlich Kriterien für regionale Lebensmittel analysiert. In Osttirol wurden 13 Konsumenten befragt, 2 Workshops mit 21 Teilnehmern veranstaltet und Interviews mit 10 Produzenten und Anbietern geführt. Sowohl in der Wissenschaft als auch aus Sicht der Regionalvermarktungsinitiativen werden regionale Lebensmittel über die reine Herkunft der Rohstoffe hinaus durch eine überdurchschnittliche Produkt- und Prozessqualität im Sinne der ökologischen und sozialen Aspekte der Produktion definiert. Die Gesprächspartner teilen im Wesentlichen diese Charakterisierung regionaler Lebensmittel, häufig werden jedoch die gesetzlichen Vorgaben und die übliche Praxis in der Region als ausreichend empfunden. Die biologische Landwirtschaft als übergreifendes Kriterium wird von den Akteuren nicht in Betracht gezogen. Während es aus wissenschaftlicher Sicht gute Argumente für Kriterien für regionale Lebensmittel gibt, sind für die Gesprächspartner Vertrauen, persönliche Bekanntschaft, "Geschichten" hinter den Produkten und ein "guter Geschmack" bestimmend für die Regionalität von Lebensmitteln - und für den Vermarktungserfolg. Im Hinblick auf eine regionale Lebensmittelversorgung als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region wird von der Autorin empfohlen, detaillierte und weiterreichende Kriterien für regionale Lebensmittel v.a. im Bereich der Prozessqualität fest zu legen. Die Ergebnisse des Projekts sind ein punktueller Beitrag in einem partizipativen Prozess mit normativen Elementen, der im Rahmen dieser Arbeit nicht abgeschlossen wurde. ; The masters thesis deals with the meaning of the attribute "regional" for food as well as from a scientific point of view as in existing regional marketing initiatives and for the actors in the food production chain in Eastern Tyrol (district of Lienz, Austria). This thesis is part of an Interreg III B-project of the Federal Government of Tyrol. Between October 2006 and March 2007, scientific literature was reviewed and 22 regional marketing organizations were analyzed, resulting in a sample of criteria for the regionality of food. In Eastern Tyrol 13 consumers were asked for their understanding of regional food. Two workshops with 21 participants and explorative interviews with 10 producers and providers aimed at developing a list of criteria for regional food. The criteria mentioned in scientific literature as well as used in the analysed regional marketing initiatives can be assigned to three dimensions of quality: provenance of ingredients, product quality and process quality, i.e. ecological and social aspects in the production process. The results show that local actors share this definition of regional food that goes beyond the mere provenance of ingredients or location of processing. The status quo of the regional food production system and the national laws were in many cases considered as "good enough". Organic farming was not favoured by the respondents as a composite criterion. While scientists stress the importance of approved criteria for regional food, for the respondents trust, personal relations, "pictures and stories" and a good taste are characteristics of regional food - and responsible for marketing success. When regarding a regional food system as means of sustainable regional development, the involvement of more detailed criteria foremost in the field of process quality is advised by the author. The results are a single contribution in a participatory process including normative aspects that is not finished as the project ends. ; eingereicht von: Julia Kaliwoda ; Zsfassung in engl. Sprache ; Wien, Univ. für Bodenkultur, Dipl.-Arb., 2007 ; OeBB ; (VLID)1036044
Kein anderes Thema hat die nigerianische Literatur so dominiert wie der nigerianische Bürgerkrieg, in dessen Verarbeitung sich verstärkt auch Autorinnen einmischen. Die Dissertation evaluiert 34 Texte von 16 nigerianischen Autorinnen - 12 Romane und 22 Kurzgeschichten - und analysiert sie als Gesamtkorpus, in dem die Texte miteinander und mit der Männerliteratur einen Dialog um den Bürgerkrieg führen. Die Autorinnen wenden bei ihrem "war talk" literarische Strategien wie "re-reading" und "re-writing" an, das Neu-Lesen, Fort- und Umschreiben der Texte und Diskurse des "Zentrums", durch die nicht nur die Blindstellen eines von Männern dominierten literarischen Diskurses sichtbar werden, sondern durch die auch der Prozess des Aushandelns der Geschlechterverhältnisse sowie des Krieges selbst erfolgt, seiner Ursachen, Auslöser und Folgen. Die Autorinnen stellen den Krieg als "sexuelle Unordnung" dar, als Geschlechterkrieg. Die Untersuchung zeigt, dass bei der Verortung der Perspektive der Autorinnen neben Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit auch andere Faktoren, wie Alter, Race, Grad der Distanz oder Nähe etc. berücksichtigt werden müssen, um vorschnelle Festschreibungen zu vermeiden. Hierbei spielen die Paratexte eine wichtige Rolle, in denen die Autorinnen sich persönlich zum Krieg äußern. Die Arbeit bewegt sich an den Schnittstellen mehrerer Disziplinen: Literatur, Historiographie und Geschlechterstudien. In der Einleitung werden die theoretischen Prämissen im Kontext von Krieg, Geschlecht und literarischer Repäsentation behandelt. Das 1. Kapitel ist dem historischen Kontext des Bürgerkrieges, einschließlich der Rolle der Frauen darin gewidmet. Im 2. Kapitel geht es um die Darstellung des Krieges, des Selbst- und Feindbildes sowie der Zukunft. Das dritte Kapitel handelt von der Beziehung zwischen Bürger- und Geschlechterkrieg, vermittelt durch das Medium literarischer Text. Die Zusammenfassung der Ergebnisse und der Ausblick auf zukünftige Forschung erfolgt im Schlussteil. Der Anhang enthält ein vorläufiges Verzeichnis der gesamten Frauenliteratur über den nigerianischen Bürgerkrieg. ; No other topic has dominated the Nigerian literature as much as the Nigerian Civil War and female authors increasingly interfere in its literary representation. The thesis evaluates 34 literary texts by 16 female Nigerian authors - 12 novels and 22 short stories - and analyses them as distinctive corpus whose individual texts are in a state of dialogue both with each other and with texts from male authors. The female authors use, in their "war talk", literary strategies like "re-reading" and "re-writing" of texts from the "Centre". On the one hand, these strategies enable them to make the blind spots of a male dominated literary discourse apparent/visible on the other hand, they facilitate the negotiation of gender relations and of the war itself, its causes, trigger points and consequences. The female authors represent war as "sexual disorder", as gender war. The study shows that in order to be able to locate an author''s perspective (and to avoid rash conclusions) it is essential to consider the different factors determining it - besides ethnicity and gender, also age, race, the grade of emotional involvement or distance etc. It is in this regard, where the paratexts play an important part, as in these authors express their personal views and comments on the war. The thesis is located at the interfaces of several disciplines: literary, historical and gender studies. The introduction deals with the theoretical backgrounds in the context of war, literary representation and gender. The first chapter is dedicated to the historical context of the Nigerian Civil War including the role of women. The second chapter looks at the paratexts, different representations of the war''s causes, the self-image, the enemy''s image and the future. The third chapter finally deals with the question how the relationship between Civil War and gender war is negotiated/conveyed through the medium of the literary texts. In the conclusion the results are summarized and prospects for future research are discussed. The appendix contains a preliminary bibliography of all literary texts on the Nigerian Civil War written by female authors.
Der Beitrag ist eine Kurzzusammenfassung des Vortrags, der auf dem Symposium "'Alle alles lehren?' - Beobachtungen der Grenzverläufe institutioneller Pädagogik" im Rahmen des 20. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft vom 20.-22.03.2006 in Frankfurt am Main gehalten wurde. "Im Zentrum [stand] die Untersuchung zur Frage, wie Jugendliche von 13 bis 22 Jahren rechtlich relevante Normen und Konflikte beurteilen und wie sich Rechtsvorstellungen im Laufe der Entwicklung verändern. ... Rechtsvorstellungen sind nicht nur auf das positive Recht bezogen, sondern auch in moralische, religiöse und konventionelle Deutungen eingebettet. ... In der Untersuchung wurden religiös engagierte katholische und islamische Jugendliche befragt. Mittels halbstrukturierter Interviews wurden neben den genannten Themen, straf- und zivilrechtliche Rechtskonflikte sowie das Verständnis von Menschenrechten, Demokratie und Gerichtsverfahren untersucht. Erste vorläufige Ergebnisse zeigen erhebliche interindividuelle Differenzen in der Beurteilung der Szenarien, aber auch intra- und interreligiöse Unterschiede." (DIPF/Orig./Kr.).
Den braunen und roten Faschismus hielt der Rätekommunist Otto Rühle (1874-1943) auf den Weg zur klassenlosen Gesellschaft für "notwendig", da dieser aus seiner Sicht für "einen bestimmten Fortschritt der Geschichte" stehe: nämlich für die Enteignung der Produktionsmittel und für die Abschaffung der Parteien, des Parlamentarismus, der Gewerkschaften und der "ganzen kleinbürgerlichen Politik". Der Faschismus, so Rühle, nehme der proletarischen Klasse die "gröbste, härteste und undankbarste Arbeit der ersten Epoche sozialistischer Entwicklung ab. Er muss heute ohne alle Erfahrung und marxistische Schulung die Tätigkeit der Übergangsphase auf sich nehmen, die auch bei uns ohne Zwang, Rücksichtslosigkeit, Gewalt und Diktatur nicht abgegangen wäre." Rühles totalitarismustheoretische Position veränderte sich auch nach dem 22. Juni 1941 nicht. Für Rühle, der für das Aufkommen der totalitären Regime in Deutschland und der Sowjetunion die staatskapitalistische Entwicklung verantwortlich machte, blieb die bolschewistische Herrschaft das "Muster", an dem sich Hitler und Mussolini ausgerichtet hätten. In seinen späten Exilveröffentlichungen erarbeitete der Trotzki-Freund sogar einen Katalog, der die gemeinsamen Merkmale der bolschewistischen und nationalsozialistischen Diktatur umfasste. (ICA2)
Die deutsche Bevölkerung ist mehrheitlich davon überzeugt, dass der "Kampf der Kulturen" auch hierzulande Einzug gehalten hat. Laut einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie (Stand 2006) sind 56% der Befragten davon überzeugt, dass der Islam uns bedroht. Das Islambild ist geschlossen und eindeutig: "Der Islam ist von Fanatismus geprägt" sagen 83%, "der Islam ist rückwärtsgewandt" 62%, der Islam ist intolerant" meinen 72% und er ist "undemokratisch" 60%. Diese Entwicklung verwundert den Autor nicht, blickt man auf die Ergebnisse einer Studie der Universität Erfurt: Die größte Zahl der Gesamtheit der Beiträge (133) der Magazin- und Talksendungen der Jahre 2005 und 2006, insgesamt 31, behandelten den Islam im Zusammenhang mit Terrorismus, 22 bezogen sich auf internationale Konflikte, 21 auf Integrationsprobleme. Der Beitrag erklärt diese Polarisierungen durch die Hegemonialpolitik des Westens, das Verhalten des Westens gegenüber den Ländern der islamischen Welt, allen voran Irak, Iran, Afghanistan, und nicht zuletzt den Konflikt, den der derzeitige deutsche Außenminister Steinmeier jüngst "den Zentralkonflikt" genannt hat: Israel-Palästina. (ICA2)
"Die folgenden Abschnitte sollen einen Überblick über die Entwicklung von lokalen Sozialforen in Deutschland geben und dabei ihr Verhältnis zu lokalen staatlichen Institutionen rekonstruieren. Wie laufen die Interaktionen von Teilnehmerinnen der lokalen Sozialforen mit staatlichen Akteuren ab? Welche Themen geben Anlass für Protest und welche Konfliktformen findet man in den Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten? Im ersten Abschnitt sollen die Bedingungen nachgezeichnet werden, unter denen soziale Bewegungen heute in die lokale Politik eingreifen. Anschließend wird im zweiten Abschnitt auf der Grundlage einer Befragung von 22 lokalen Sozialforen, den im Internet abrufbaren Informationen über 52 Foren, und einer Umfrage auf dem ersten Sozialforum in Deutschland ein Überblick über das Profil lokaler Foren und ihr Verhältnis zu staatlicher Politik gegeben. Mit dem Beispiel der Initiative für ein Berliner Sozialforum wird diese Beschreibung im dritten Abschnitt um die Details eines konkreten Falles angereichert. Von diesen Eindrücken ausgehend sollen lokale Sozialforen abschließend im Kontext lokaler Politik verortet und ihr Verhältnis zu Ansätzen von Local Governance geklärt werden." (Textauszug)
Der Beitrag enthält eine detaillierte Analyse der UN-Sicherheitsratresolution 242 vom 22. November 1967, welche für das Verständnis der israelisch-arabischen und insbesondere auch der israelisch-palästinensischen Beziehungen bis heute von zentraler Bedeutung ist. Es werden zuvor der historischer Ausgangspunkt und der rechtliche Stellenwert der Resolution erläutert. Dabei wird betont, dass die Resolution 242 aus dem Jahre 1967 nicht nur nach dem israelisch-arabischen Krieg von 1973 die Grundlage aller Verhandlungen bildete. Auch nach dem Golfkrieg von 1991 spielte sie bei der Suche nach einer dauerhaften Friedenslösung für die gesamte Region einschließlich eines Ausgleichs mit den Palästinensern eine entscheidende Rolle. Denn in der UN-Resolution wurden zum ersten Mal Lösungsansätze zur dauerhaften Beilegung der Feindseligkeiten formuliert, die damals die Zustimmung aller betroffenen Parteien fanden. Mit Blick auf die Gegenwart ist allerdings festzustellen, dass sich Anhänger der israelischen bzw. der arabischen Seite auf unterschiedliche Interpretationen dieser Lösungsansätze berufen, bestimmte Sätze aus dem Gesamttext isoliert betrachten und ihnen dadurch einen verfälschten Inhalt geben, wie der Autor abschließend zeigt. (ICI2)
Am 21. und 22. Juni 2007 trafen sich die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Das Ergebnis des 35-stündigen Verhandlungsprozesses bewertet Werner Weidenfeld, Centrum für angewandte Politikforschung, Universität München, durchaus positiv. Seiner Meinung nach wurde mehr erreicht als viele erwartet hatten. Europa habe es noch einmal geschafft, nicht in den Abgrund des Scheitern zu stürzen, in den es während des Gipfels mehrfach habe blicken müssen. Im Vergleich zum geltenden Vertrag von Nizza sei die demokratische Legitimation und Handlungsfähigkeit erheblich gestärkt sowie weltpolitisches Handeln ermöglicht worden. Dafür habe die deutsche Ratspräsidentschaft eine feste Grundlage geschaffen. Wolfgang Wessels und Verena Schäfer, Universität zu Köln, sehen die Ergebnisse skeptischer. In dem Textentwurf für den Reformvertrag werde ein »doppeltes Dilemma« der Mitgliedstaaten deutlich, das von Beginn an den Ausbau des EU-Systems geprägt habe. Als »Ebenendilemma« könne man die Situation bezeichnen, dass nationalstaatliche Probleme nur durch die Übertragung von nationalstaatlichen Zuständigkeiten bzw. die Abgabe der De-jure-Souveränität an die europäische Ebene zu lösen seien. Das »Entscheidungsdilemma« bestehe darin, dass eine effiziente Problemlösung auf europäischer Ebene mit der Abgabe von nationalstaatlicher Handlungsautonomie verbunden sei. Auch dieser Reformvertrag biete keine eindeutige Antwort auf die Frage nach der Zukunft Europas im Sinne einer »klar formulierten Finalität«. Für Andreas Maurer, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin, deutet vieles auf verstärkte Flexibilisierungs-, aber auch Fragmentierungstendenzen hin. Zusätzlich werden die »Abdriftungstendenzen« einiger EU-Mitgliedstaaten durch die eingetretene Schwächung der Europäischen Kommission noch verstärkt.
The paper presents the main lines of the European totalitarianism debates to demonstrate Cassirer's argument on the same phenomenon of totalitarianism. The author focuses on Cassirer's philosophy of culture and political philosophy in relation to the above mentioned debate.
Am 16. November 2007 hat der Bundestag mit der Mehrheit von Union und SPD die Verlängerung des Arbeitslosengeldes I (Alg I) für Ältere beschlossen. Mit dieser Verlängerung steigt die Bezugsdauer von Alg I für über 50-Jährige Arbeitslose mit mindestens 30 Beitragsmonaten auf 15 Monate, für über 55-Jährige mit mindestens 36 Versicherungsmonaten auf 18 Monate und für über 58-Jährige mit mindestens 48 Versicherungsmonaten auf 24 Monate. Die Verlängerung des Alg I stellt einen weiteren Schritt in einer Reihe von Veränderungen der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld für ältere Arbeitslose dar. Bis Ende 1984 wurde das Arbeitslosengeld für alle gemeldeten Arbeitslosen für maximal 12 Monate gewährt. Von 1985 bis 1987 wurde die Bezugsdauer für Ältere unter der Regierung von Kanzler Kohl sukzessive verlängert. Ab Juli 1987 konnten Arbeitslose ab einem Alter von 43 Jahren bis zu 18 Monate, ab einem Alter von 44 Jahren bis zu 22, mit Vollendung des 49. Lebensjahrs bis zu 26 und mit 55 Jahren gar bis zu 32 Monate lang Arbeitslosengeld beziehen. Mit dem dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit in den 1990er Jahren wurden diese Regelungen teilweise wieder zurückgenommen. Ab 1997 hatten nur noch über 57-Jährige Anspruch auf bis zu 32 Monate Arbeitslosengeld. Im Umfeld der Agenda 2010 und den damit verbundenen Hartz-Gesetzen kam es dann zu einer einschneidenden Verkürzung der Bezugszeiten von Arbeitslosengeld. Mit Wirksamkeit zum 1. Februar 2006 hatten nur noch über 55-Jährige Arbeitslose Anspruch auf verlängerte Bezugszeiten. Sie konnten bis zu 18 Monate lang Alg I erhalten. Mit der jetzigen Entscheidung wurde diese Verkürzung allerdings relativ rasch wieder zurückgenommen.
Against the background of the current endeavours to relax dismissal protection legislation while simultaneously eliminating the possibility of using fixed-term employment contracts without justifiable reason, this paper outlines the distinctive features of these two areas of individual labour law and also shows where they overlap. Reform proposals and possible limits resulting from German constitutional law and European Union law are described, including insights from comparative law. Above all the author goes into the question of which area the legislator should pay most attention to in order to achieve more flexibility on the labour market. Against the background of the relatively weak legitimation for the use of fixed-term contracts without justifiable reason, the author reaches the conclusion that in fact a reduction of dismissal protection would be preferable to relaxing the legislation regarding fixed-term contracts. Accordingly he recommends relaxing statutory dismissal protection and possibly at the same time extending the area of application of the corresponding regulations.
Die Erweiterung der Europäischen Union bildet den Anlass für eine definitorische Untersuchung der Begriffe "Europäische Dimension" und "Europäische Identität" im zeitgeschichtlichen Kontext und der speziellen Frage nach dem Prozess der "doppelten Transformation" in Mitteleuropa. Die in der Bildungspolitik zu verzeichnenden Reaktionen werden exemplarisch gedeutet. Die Perspektiven der mitteleuropäischen Region werden schließlich unter dem historischen, pragmatischen und strategischen Aspekt diskutiert. (DIPF/Autor) ; The extension of the European Union lays the base for a tentative definition of the concepts of "European dimension" and "European identity" in the context of contemporary history and for the special question about the process of "double transformation" in Central Europe. The reactions to be observed in educational policies are interpreted in an exemplary way. Finally the perspectives of the Central European region are discussed under the historical, pragmatic and strategic aspects. (DIPF/Author)
Kritiker der derzeitigen Finanzierung der Europäischen Union (EU) verweisen auf die Intransparenz des bestehenden Eigenmittelsystems. Zur Lösung dieses Problems wird eine eigene EU-Steuer vorgeschlagen. Sie soll dazu beitragen, die Finanzautonomie der Europäischen Union zu stärken und die Verteilungsauseinandersetzungen zwischen den Mitgliedstaaten bei den Verhandlungen über die mehrjährige Finanzielle Vorausschau der EU zu entschärfen. Die vorliegende Analyse untersucht die Eignung verschiedener Steuerarten zur Finanzierung des EU-Haushalts und diskutiert das Für und Wider der beiden maßgeblichen Finanzierungsalternativen: Beiträge und Steuern. Im Ergebnis wird vor allem aus politökonomischen Gründen eine Steuerfinanzierung abgelehnt, weil sie die Budgetrestriktion für die EU lockern würde. Solange der EU-Etat im Wesentlichen aus Beiträgen finanziert wird, die aus den nationalen Haushalten zu bestreiten sind, besteht ein Anreiz für die Mitgliedstaaten, für eine Begrenzung der EU-Ausgaben zu sorgen. Konkret lautet der Vorschlag, die EU vorrangig über Beiträge zu finanzieren, deren Höhe sich am einzelstaatlichen Bruttonationaleinkommen bemisst. ; Critics of the present system for financing the European Union (EU) point to the lack of transparency in the way the EU currently raises funds and propose the introduction of an EU tax to solve this problem. Their aim is to help strengthen the financial autonomy of the European Union while at the same time defusing the arguments between the member states over the distribution of funds when the EU's multiannual Financial Perspective is being negotiated. The present analysis examines the suitability of different sorts of tax for financing the EU budget and discusses the arguments for and against the two main financing alternatives: contributions and taxes. The author concludes by rejecting tax financing, primarily for politico-economic reasons, as it would lead to a relaxation of the EU's budget restrictions. As long as the EU budget is largely financed by contributions paid for out of national budgets there remains an incentive for the member states to ensure that EU expenditures are limited. The author makes the concrete suggestion that the EU be funded primarily by means of contributions based on the gross national income of the individual member states.