Migration im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts
In: Internationale Migration: die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts, S. 177-189
Ein Blick auf die europäische Geschichte zeigt die Kontinuität des Phänomens Migration. Zwischen 1815 und 1930 emigrierten über 50 Millionen Europäer aus wirtschaftlichen und politischen Gründen nach Übersee. Erst seit den 1960er Jahren überwiegt die Zuwanderung aus außereuropäischen Regionen die Abwanderung dorthin. Hierfür sind die Prozesse der Entkolonialisierung, der postkolonialen Migration und der Arbeitsmigration verantwortlich. Hinzu kommen die Migration von Eliten sowie ethnische und politische Flüchtlinge. Die wichtigsten europäischen Zielländer weisen eine jeweils spezifische, sich kaum überschneidende Struktur "demographischer Hinterländer" auf. Was den europäischen De-facto-Einwanderungsländern gegenwärtig noch fehlt, ist ein den demographischen und geopolitischen Realitäten angemessenes Selbstverständnis. (ICE)