Einem einzigen Gesetz ein ganzes Buch zu widmen, ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist jedoch auch dieses Gesetz und seine Stellung in der Rechtsgeschichte, der Geschichte und Volkskunde. Und dies nicht nur im Rahmen der Geschichte Bayerns, sondern im Rahmen der europäischen Rechtsgeschichte: Kein anderes Land verfügte über eine derart ausführliche Gesetzgebung in Sachen Aberglauben und Zauberei. Die Gesetzgebung in Bayern erfolgte relativ spät, war aber besonders intensiv. Und ihr Ergebnis, das »Hexenmandat« von 1611, das bis 1813 formell in Kraft war, ist mit 40 Druckseiten das umfangreichste Gesetz, das jemals zu diesem Thema verfertigt wurde. Man kann es daher als den »Höhepunkt« der europäischen Hexengesetzgebung bezeichnen. Ungewöhnlich sind die Hinweise, die dieses Mandat auf die magischen Praktiken und Vorstellungen der Bevölkerung geben kann, mit denen es sich auf 22 Seiten beschäftigt. Daß damit wichtige Aufschlüsse zur Volkskunde der Bayern gegeben werden können, zeigt eine Konfrontation des dargebotenen Aberglaubenskatalogs mit der Rechtswirklichkeit der Hexenprozesse, die ich in einer früheren Studie untersucht habe. Die Juristen in der Münchner Regierung waren keine trockenen Theoretiker, die ihr Wissen aus scholastischen Aberglaubenstraktaten bezogen, sondern sie waren Praktiker der Justiz, die selbst als Richter an zahlreichen Zauber- und Hexenprozessen teilgenommen hatten und die über die magischen Praktiken ihrer Untertanen hautnah Bescheid wußten. Das Mandat von 1611 bietet, wie gezeigt wird, die Summe ihrer Erfahrungen. Ungewöhnlich ist dieses Gesetz auch in seiner Entstehungs- und Wirkungsgeschichte: Mehr als 20 Jahre wurde bis zu seiner Abfassung gestritten, und mehr als 20 Jahre wurde nach seinern Druck über seine Verwendung gestritten. Es wurde lange Zeit nicht veröffentlicht, obwohl ein unpubliziertes Mandat keine Gültigkeit besitzen konnte. Als es schließlich doch teilweise publiziert wurde, war seine Wirkung ganz anders, als seine Urheber erwartet hatten: Trotz härtester Strafbestimmungen ...
In der Bundesrepublik Deutschland werden weit mehr Subventionen vergeben, als die offizielle Berichterstattung erkennen läßt. Sie haben im Jahr 1985 eine Höhe von rund 120 Mrd. DM erreicht und sich damit in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Trotz aller Bekenntnisse zum Abbau haben die Subventionen auch in jüngster Zeit weiter kräftig zugenommen. Vor allem die Steuervergünstigungen sind rasch angestiegen. Die Ziele der Subventionspolitik sind zumeist unklar und, sofern sie erkennbar sind, oft widersprüchlich. Mit gesamtwirtschaftlichen Erfordernissen lassen sich Subventionen nicht begründen. Sie verzerren das Wettbewerbsgefüge zwischen Branchen und Unternehmen und begünstigen insbesondere strukturschwache Bereiche. Darüber hinaus fördern sie einen übermäßigen Kapitaleinsatz. Modellrechnungen zeigen: Würden die Subventionen um die Hälfte gekürzt, dann nähme die Zahl der Arbeitsplätze mittelfristig um rund eine Million zu. Außerdem könnte die Bruttowertschöpfung um (real) fast 3 vH höher ausfallen. Dies sind die Untergrenzen für die vorteilhaften Wirkungen eines Subventionsabbaus. Voraussetzung wäre, daß im gleichen Ausmaß wie die Subventionen auch die Steuern gekürzt würden. Zudem müßten die Tarifvertragsparteien zulassen, daß die Steuersenkungen bei den Unternehmen zu entsprechenden Kostenentlastungen führen. Vorgeschlagen wird ein stufenweises Programm zur gleichmäßigen Kürzung aller Subventionen um insgesamt 50 vH über fünf Jahre, kombiniert mit einer Senkung der Lohn- und Einkommensteuer sowie der Körperschaftsteuer. Bei einer linearen Verringerung der Steuersätze würde der Eingangssteuersatz bei der Lohn- und Einkommensteuer von jetzt 22 vH auf 15 vH, der Spitzensteuersatz von 56 vH auf 39 vH und die durchschnittliche steuerliche Belastung von 25 vH auf 18 vH sinken. Neue Subventionen sollten nur gewährt werden, wenn im Gegenzug alte gestrichen werden. Eine Kommission aus unabhängigen Experten könnte sowohl den Subventionsabbau als auch die Neuvergabe überwachen. Diese Aufgabe könnte auch den Rechnungshöfen übertragen werden. Außerdem sollte die Konkurrentenklage bei Subventionsentscheidungen zugelassen werden.
Die Autorin geht nach einer Analyse der vorliegenden empirischen Arbeiten zu Lebenslagen Alleinerziehender dem auffälligen Widerspruch zwischen einem hohen Streß- und Belastungsgrad auf der einen Seite und einem hohen Zufriedenheitspotential auf der anderen Seite nach. Im Zentrum der Überlegungen stehen das Selbstkonzept und die inneren Kontrollüberzeugungen alleinerziehender Frauen, die 86% der Alleinerziehenden ausmachen. Gefordert werden sozial und bildungspolitische Maßnahmen zur Entlastung Alleinerziehender, allerdings verbunden mit der dringlichen Aufforderung, den Aufgaben der Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen nicht weniger Aufmerksamkeit zu schenken als den jetzt die Diskussion völlig beherrschenden Betreuungsstrategien. (DIPF/Orig.) ; Proceeding from an analysis of recent empirical studies on the Situation of Single parents, the author traces the apparent contradiction of a high level of stress and strain on the one hand and a high potential of satisfaction on the other. The author concentrates on the situation of single women with children, a group that constitutes 86% of all single parents. Sociopolitical and educational measures are proposed and it is urgently requested to give the same weight to the tasks of the education and upbringing of children and adolescents in single-parent families as compared to the attention received by the methods of intervention that dominate the present discussion. (DIPF/Orig.)
Artikuliert werden aktuell erscheinende Momente des Verhältnisses von empirisch-erziehungswissenschaftlicher Erkenntnis und bildungspolitischer Entscheidung sowie die Äußerung dieser Momente. Negative Erfahrungen ratsuchender Politik machen Tendenzen der Zurückhaltung verständlich. Modelle möglicher Interaktion werden referiert, Faktoren wahrscheinlicher und wünschenswerter Verwirklichungen angesprochen. Vernetzende Rückkoppelungen scheinen eine nicht unwichtige Rolle zu spielen. Offensive Schritte Aufklärung anstrebender Bildungsadministration können bis zu konkreten Empfehlungen aufgrund kritisch ausgewerteter Untersuchungsbefunde gehen. Identifikation und nutzbare Vermittlung der Faktoren konkreter Umsetzbarkeit bleiben weiterhin wichtige Aufgaben empirischer Forschung. (DIPF/Orig.) ; The author sketches some of the currently relevant issues of the relationship between findings in the field of educational science and decisions to be taken in educational policy. The fact that politicians tend to be somewhat reserved can be explained by negative experiences of the past. The author discusses possible interaction models and points out factors relevant to the realization of such models. It seems that a network of reciprocal consultations is of importance. Progressive educational administrations might even give concrete recommendations on the basis of critically evaluated research findings. The identification of factors determining the application of research findings remains an important task of empirical research. (DIPF/Orig.)
In dem Beitrag wird die Frage gestellt, ob und inwieweit die Programmatik des Diplomstudienganges Erziehungswissenschaft heute noch Gültigkeit beanspruchen kann. Am Beispiel der Diplomstudienrichtung Sozialpädagogik wird in einem ersten Schritt deutlich gemacht, welches die für die Studienrichtung konstitutiven Voraussetzungen waren und wie diese die Theoriediskussionen, exemplarisch aufgezeigt an der Professionalisierungsdebatte, beeinflußten. Das gewandelte Verhältnis zwischen Theorie und Praxis steht im Mittelpunkt des zweiten Schrittes: es wird die These vertreten, daß angesichts der politischen Rücknahme des Sozialstaates und der Relativierung wissenschaftlicher Rationalität die Programmatik des Diplomstudienganges an Plausibilität verliert. Welche möglichen Konsequenzen und Fragestellungen für den Studiengang und die Theoriebildung daraus resultieren, wird ansatzweise zum Schluß diskutiert. (DIPF/Orig.) ; The author discusses whether and, if so, in how far the programmatics of educational science as a course of studies leading to a diploma can still claim validity today. Taking social work as an example, he gives an outline of the basic prerequisites for this branch of studies and their impact on the theoretical debate, illustrated by the debate on professionalization. The second part of the article centers on the changed relations between theory and practice. The author evolves the thesis that - in view of the curtailment of the welfare State and the relativization of scientific rationality - the programmatic concept of this course of studies has lost in plausibility. Finally, implications and problems for the actual course of studies and for the theoretical debate are discussed. (DIPF/Orig.)
Wirtschaftliche Entwicklung ist mittel- und langfristig nicht ohne stärkere ökologische Orientierung der Wirtschaftspolitik möglich - jede kurzfristige Suche nach dem ökonomischen Gleichgewicht sollte auch das Bestreben nach Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts beinhalten. Ausgehend von dieser These skizziert der Verfasser die ökologischen Defizite neoklassischer und keynesianischer Strategien und entwickelt die Ansatzpunkte einer ökologisch ausgerichteten Wirtschaftspolitik, die bei neuen Leitvorstellungen, einer Qualifizierung der Ziele, einer Ergänzung der Instrumente und einer institutionellen Reform liegen. ; Middle and longterm economic development is not possible without a more strongly ecology oriented economic policy. Every longterm search for economic balance should also include efforts to restore the ecological balance. Based on this thesis, the author describes the ecological deficits of neoclassical and Keynesian strategies and provides the starting point for an ecology oriented economic policy, based on new concepts, an assessment of goals, supplementing and improving of instruments and institutional reform.
Arbeitslosigkeit und Umweltbelastung rangieren weit oben in der Skala der gesellschaftlichen Problemwahrnehmung, wie auch in der politischen Diskussion. Vorschläge zur gleichzeitigen Lösung dieser beiden Probleme verdienen besondere Beachtung. In diesem Papier wird der Vorschlag der SPD-Bundestagsfraktion auf Einrichtung eines Sondervermögens Arbeit und Umwelt geprüft. Der Verfasser gelangt zu einer allgemein positiven Einschätzung des Vorschlages, fordert jedoch zugleich eine qualifizierte Vorgehensweise bei der praktischen Umsetzung des Programms; insbesondere darf ein Sondervermögen nicht zum Ersatz einer effizienteren Beschäftigungs- und Umweltpolitik werden. ; Unemployment and environmentai pollution rank high in importance in societal problem recognition and in political discussion. Recommendations for a simultaneous solution to both thiese Problems deserve particular attention. This paper analyses a proposal brought forth by the Social Democratic Party (SPD) in the German federai parliament (Bundestag) for the establishment of a Sondervermögen Arbeit und Umwelt (Special Fund for Labour and Environment). The author comes to a generally positive appraisal of this proposal, however, calls for a qualified approach in the practical implementation of the programme. Principally, a Special fund should not become a substitute for more efficient employment and environmentai policies.
Die Autorin berichtet von ihrer Schulzeit und dem Weg zum Abitur, das sie im ersten Abitursjahrgang an einem thüringischen Mädchengymnasium im Jahre 1915 ablegte. Der Bericht vom Studium in Berlin, München und Heidelberg (in den Fächern Nationalökonomie und Jura) veranschaulicht die besonderen Chancen, die studierende Frauen während des Ersten Weltkriegs an deutschen Universitäten wahrnehmen konnten. Soziale Hilfsdienste während des Krieges und familiäre Aufgaben nach dem Krieg zögerten die Promotion zwar hinaus - sie erfolgte 1925 in Jena -, diese eröffnete dann aber eine Fülle von Möglichkeiten öffentlicher caritativer und pädagogischer Wirksamkeit bis zur NS-Zeit und nach 1945. (DIPF/Orig.) ; The author tells of her school days up to the final examination, which she passed in 1915 at a Thuringian secondary school for girls as one of the first women to do so. The account of her experiences as a student in Berlin, Munich, and Heidelberg (she took up law and political economy) illustrates the special opportunities for female students at German Universities during the First World War. Social services during and domestic duties after the war delayed the doctorate, which she obtained in Jena in 1925 and which then opened up a great number of opportunities to work with charitable associations and in the educational field up to the Third Reich and after 1945. (DIPF/Orig.)
In dem Artikel wird dargelegt, wie die im Jahre 1984 in traditionellem (bürokratischen) Stil entworfene Reform des sowjetischen Schulwesens allmählich in eine Bewegung zur Umgestaltung (Perestrojka) und zur Demokratisierung des Bildungswesens hinübergewachsen ist. In einem organisierten Zusammenspiel von Kräften der politischen Führung und von pädagogisch engagierten Kreisen der "Basis" entwickelt sich daraus eine reformpädagogische Bewegung. Die Bewegung zielt auf schulische Selbstverantwortung (faktisch auf eine Revision aller geltenden zentralen Statuten für die institutionelle Verfassung des Bildungswesens) und auf "ein neues pädagogisches Denken", auf eine "Pädagogik des Zusammenwirkens", die "vom Kinde aus" zu entwerfen ist und die partnerschaftliche Beziehungen als konstituierendes Merkmal aller Einrichtungen des Erziehungswesens anstrebt. Es werden die Perspektiven dieser Bewegung erörtert. (DIPF/Orig.) ; The author describes how the reform of the Soviet school System, which in 1984 had been designed in the traditional (bureaucratic) style, gradually developed into a movement for a comprehensive reorganisation (Perestrojka) and democratization of the educational System. As a result of an organized interplay of central political forces and pedagogically committed circles of grass-roots democracy an increasing movement for progressive education has started. It is characterized by demands for school autonomy, a critique of the prevailing bureaucratic institutional framework of schooling, and by a new pedagogical thinking based on child centeredness and partnership. Certain aspects of this process and its significance in a long-range perspective are discussed in the article. (DIPF/Orig.)
Auf der Grundlage des augustischen Dualismus von Erfahrung und Wissen diskutiert dieser Bericht die Geschichte von Fechners "Ästhetik von unten" im Laufe der letzten 100 Jahre. Die britische Aufklärungsphilosophie erweist sich als Quelle dieser empirischen Ästhetiktheorie, ihre gesellschaftspolitische Relevanz zeigt sich am Eifer seiner oft stark parteiischen zeitgenössischen Kritiker wie E. v. Hartmann, F. Brentano und B. Croce. Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde eine außergewöhnliche Anzahl von Experimenten in der ästhetischen Psychologie durchgeführt, aber ihre Ergebnisse boten keine Grundlage für spätere Forschungen zur Formulierung einer überzeugenden Theorie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Forschung auf diesem Gebiet von elementorientierten Theorien (Informationstheorie) beeinflusst, was vom Autor kritisiert wird, der eine Rückkehr zu den Ideen der Gestaltpsychologie empfiehlt. [Translated with www.DeepL.com] ; Based on the Augustianian dualism of experience and knowledge, this report discusses the history of Fechner's »Ästhetik von unten« in the course of the last 100 years. The British philosophy of enlightenment is shown to be the source of this empiric theory of aesthetics, its socio-political relevance is demonstrated by the fervour of his often strongly biased contemporary critics, such as E. v. Hartmann, F. Brentano and B. Croce. At the beginning of this century an extraordinary number of experiments in aesthetical psychology were made but their results offered no base for later research to formulate a convincing theory. After World War II, research in this field was influenced by element orientated theories (information theory) which is criticized by the author who recommends a return to the ideas of Gestalt psychology. ; notReviewed ; publishedVersion
1984/85 wurde von einer Arbeitsgruppe am Kieler Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften Hallers Untersuchung zur "Prozeß-Analyse der Lehrplanentwicklung in der BRD" aus dem Jahre 1970 wiederholt. Die Ergebnisse liegen vor. In diesem Aufsatz werden diejenigen, die sich auf die Inhalte der Lehrpläne beziehen, unter der folgenden Hypothese analysiert: Trotz einer umfangreichen Curriculumdiskussion und -praxis im Anschluß an die Initiative von Robinsohn hat sich an der Praxis der Lehrplanarbeit nicht viel geändert: Lehrplanentwicklung findet in relativer Autonomie im Bildungssystem statt; Inhalte des Lehrplans werden nicht aus dem in der Gesellschaft verfügbaren Wissen, sondern aus dem ausgewählt, was im Bildungssystem bereits vorhanden ist; die im Lehrplan implizierten Weltdeutungen sind mit der Autorität des Staates versehen. (DIPF/Orig.) ; In 1967, Saul B. Robinsohn suggested to reform the West-German educational system by means of changes in the curriculum. In response, a great deal of curriculum work has been done. The author examines whether these efforts have had any effects on actual curriculum development. The results of two studies on curriculum development in the Federal Republic, carried out in 1970 and 1984/85, are analyzed. As far as the content of the curriculum is concerned, no change can be noticed: Curriculum development takes place in relative autonomy within the educational System; the contents of the curriculum are not selected from the knowledge available within society but rather from what is already existent within the educational system; and the world view implied in the curriculum has been authorized by the State - up to 1970 as well as in the eighties. (DIPF/Orig.)
In den Verfassungen der modernen parlamentarischen Demokratien wird jedem einzelnen eine dreifache Rolle zugewiesen. Die politische Bildung steht damit vor der Aufgabe, das Verhältnis von Mensch-Sein (Freiheit), Bürger-Sein (Gleichheit) und Mitglied-Sein (Einheit) in rationaler Klarheit und zugleich illusionslos so darzustellen, daß sich eine einsichtige Grundlage für ihre Theorie und Praxis ergibt. Erich Weniger gehört zu den ersten Autoren in der neueren Geschichte der politischen Bildung, dem diese komplexe Problematik in Ansätzen bewußt wird. Er stößt dabei auf Schwierigkeiten, die auch noch weitgehend die unsrigen sind. In diesem Aufsatz wird versucht, Wenigers Theorie der politischen Bildung sowohl in ihrer Besonderheit als auch in ihrer allgemeinen demokratietheoretischen Bedeutung zu analysieren und im Blick auf politische Grundprobleme der gegenwärtigen geisteswissenschaftlichen Pädagogik zu bedenken. (DIPF/Orig.) ; The constitutions of modern parliamentary democracies assign a threefold role to every individual: He is supposed to develop his personality as a "human being" within the liberal sphere of "society"; as a "citizen" he is expected to integrate himself into the normative system of the state; as a "member" of "the people", representing the state authority, he has to contribute to the feeling of solidarity. It is therefore the task of political education to represent the relation between these three entities - human being (liberty), citizenship (equality), and membership (unity) – with rational clarity and without any illusions, so that a transparent basis for both theory and practice emerges. Erich Weniger was one of the first authors in the recent history of political education to be aware of the complexity of these issues. The author gives an analysis of Weniger's theory of political education with respect to both its peculiarities and its significance for a general theory of democracy. Furthermore, Weniger's concept is related to fundamental problems of current humanities-oriented pedagogics. (DIPF/Orig.)
Arbeits- und Betriebspsychologie und die Organisationstheorie haben bislang überwiegend Produktions- und Verfahrensabläufe sowie Kommunikationsstrukturen in der Arbeitswelt - insbesondere in Industrieunternehmen - analysiert, evaluiert und modifiziert. Die Unternehmen wurden hierbei zumeist als in sich geschlossene Systeme betrachtet. Industrieunternehmen stellen aber keine derartigen in sich geschlossenen Systeme dar. Sie agieren nicht nur in einem Markt, sie bewegen sich auch in einer gesellschaftlichen Realität, die durch sich verändernde gesellschaftliche Grundüberzeugungen (Werte) geprägt ist. In dieser Studie werden empirische Befunde zu drei Fragen vorgelegt: 1. In welchem Sinne und in welcher Form haben Industrievertreter im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Gruppen abweichende Vorstellungen zu Lösungsstrategien im Umweltschutz? 2. In welchem Umfang sind Industrievertreter mit der Umweltpolitik ihrer jeweiligen Regierungen einverstanden? 3. In welchem Umfang wird der Industrie als umweltpolitischem Akteur von unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen Handlungskompetenz zugeschrieben und in welche gesellschaftlichen Aktorengruppen setzen Industrievertreter ihrerseits Vertrauen bezüglich solcher Handlungskompetenz? ; Business psychology, industrial psychology, and organizational theory have traditionally concerned themselves primarily with analysis, evaluation, and modification of production schemes, methods, or procedures, and communication structures within industry, firm or the factory was treated as a relatively independent entity. However, industrial enterprises are not closed Systems - on the contrary, they interact in a variety of ways with society. Enterprises do not perform some functions on some market only; they are anchored in a social reality marked by changing social values, which again influences them and which they in turn influence. Extensive empirical research by the author has revealed several significant findings related to industry and environment. These are reported in this paper on basis of three main questions: 1. Do members of industry (industrialists) have a notion about strategies for finding a solution to the environmental problems that substantially different from those of other social groups? 2. To what extent are industrialists in accord with the environmental policies of their respective governments; and, have there been any new, significant developments? 3. To what extent is industry accepted as an environmental policy actor by the various other social groups; and, in which of these groups of actors do industrialists place the most trust?