Die Verbesserung der Lebensbedingungen in Europa und die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in den Mitgliedsländern gehören zu den Hauptzielen der europäischen Vereinigung. Bekanntlich gibt es zwischen den EU-15-Ländern noch immer erhebliche Wohlfahrtsunterschiede (vgl. ISI 27), und mit der Erweiterung der EU ist man von gleichwertigen Lebensverhältnissen noch weiter entfernt als zuvor. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass dies nicht nur materielle Aspekte der Lebenssituation betrifft, sondern beispielsweise auch Fragen der Qualität gesellschaftlicher Institutionen, des sozialen Zusammenhalts und des subjektiven Wohlbefindens der Bevölkerung. Datenbasis ist der 2002/3 durchgeführte European Social Survey und die Europäischen Wertestudie von 1999/2000.1, 2
'Die Verbesserung der Lebensbedingungen in Europa und die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in den Mitgliedsländern gehören zu den Hauptzielen der europäischen Vereinigung. Bekanntlich gibt es zwischen den EU-15-Ländern noch immer erhebliche Wohlfahrtsunterschiede (vgl. ISI 27), und mit der Erweiterung der EU ist man von gleichwertigen Lebensverhältnissen noch weiter entfernt als zuvor. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass dies nicht nur materielle Aspekte der Lebenssituation betrifft, sondern beispielsweise auch Fragen der Qualität gesellschaftlicher Institutionen, des sozialen Zusammenhalts und des subjektiven Wohlbefindens der Bevölkerung. Datenbasis ist der 2002/3 durchgeführte European Social Survey und die Europäischen Wertestudie von 1999/2000.1, 2' (Autorenreferat)
Zur Zeit gibt es in Deutschland rund 2 Millionen Pflegebedürftige, d.h. Leistungsempfänger der Pflegeversicherung. Vorausschätzungen gehen von einem Anstieg der Pflegebedürftigen um rund 1 Million bis zum Jahr 2020 aus, und bis zum Jahr 2050 wird mit insgesamt 4,7 Millionen Pflegebedürftigen gerechnet. Aufgrund der Alterung der Bevölkerung sind in fast allen europäischen Ländern ähnliche Entwicklungen zu erwarten, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Es stellt sich die Frage, wie der wachsende Bedarf an Pflege und Betreuung alter Menschen zukünftig gedeckt werden kann, insbesondere wie sich die Lastverteilung zwischen Familien, professionellen ambulanten Diensten und institutioneller Langzeitpflege in den einzelnen Ländern gestalten wird. Der vorliegende Beitrag untersucht anhand der Daten des Eurobarometers und des Europäischen Haushaltspanels einige für diese Frage relevante Einstellungs- und Verhaltensindikatoren und diskutiert die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen. Die Analysen konzentrieren sich auf Deutschland im Vergleich zu den skandinavischen EU-Ländern auf der einen und den südeuropäischen EU-Ländern auf der anderen Seite. Diese beiden Ländergruppen bilden die Extreme in einer Klassifikation der EU-Länder nach der Konfiguration der wohlfahrtsproduzierenden Institutionen - Arbeitsmarkt, Wohlfahrtsstaat und Familie (Vogel 1999). Die nordischen Länder sind durch eine hohe Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen, umfangreiche wohlfahrtsstaatliche Leistungen, aber schwache familiale Bindungen charakterisiert, während die südeuropäischen Länder durch ein vergleichsweise geringes Beschäftigungsniveau der Frauen, begrenzte wohlfahrtsstaatliche Leistungen, aber starke traditionelle Familienstrukturen gekennzeichnet sind. Deutschland nimmt in dieser Klassifikation zusammen mit anderen mitteleuropäischen Ländern eine mittlere Position ein. Im Hinblick auf die Betreuung und Pflege alter Menschen ist zu erwarten, dass familiale Leistungen in den südeuropäischen Ländern eine höhere und in den nordeuropäischen Ländern eine geringere Bedeutung als in Deutschland haben.
'Zur Zeit gibt es in Deutschland rund 2 Millionen Pflegebedürftige, d.h. Leistungsempfänger der Pflegeversicherung. Vorausschätzungen gehen von einem Anstieg der Pflegebedürftigen um rund 1 Million bis zum Jahr 2020 aus, und bis zum Jahr 2050 wird mit insgesamt 4,7 Millionen Pflegebedürftigen gerechnet. Aufgrund der Alterung der Bevölkerung sind in fast allen europäischen Ländern ähnliche Entwicklungen zu erwarten, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Es stellt sich die Frage, wie der wachsende Bedarf an Pflege und Betreuung alter Menschen zukünftig gedeckt werden kann, insbesondere wie sich die Lastverteilung zwischen Familien, professionellen ambulanten Diensten und institutioneller Langzeitpflege in den einzelnen Ländern gestalten wird. Der vorliegende Beitrag untersucht anhand der Daten des Eurobarometers und des Europäischen Haushaltspanels einige für diese Frage relevante Einstellungs- und Verhaltensindikatoren und diskutiert die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen. Die Analysen konzentrieren sich auf Deutschland im Vergleich zu den skandinavischen EU-Ländern auf der einen und den südeuropäischen EU-Ländern auf der anderen Seite. Diese beiden Ländergruppen bilden die Extreme in einer Klassifikation der EU-Länder nach der Konfiguration der wohlfahrtsproduzierenden Institutionen - Arbeitsmarkt, Wohlfahrtsstaat und Familie (Vogel 1999). Die nordischen Länder sind durch eine hohe Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen, umfangreiche wohlfahrtsstaatliche Leistungen, aber schwache familiale Bindungen charakterisiert, während die südeuropäischen Länder durch ein vergleichsweise geringes Beschäftigungsniveau der Frauen, begrenzte wohlfahrtsstaatliche Leistungen, aber starke traditionelle Familienstrukturen gekennzeichnet sind. Deutschland nimmt in dieser Klassifikation zusammen mit anderen mitteleuropäischen Ländern eine mittlere Position ein. Im Hinblick auf die Betreuung und Pflege alter Menschen ist zu erwarten, dass familiale Leistungen in den südeuropäischen Ländern eine höhere und in den nordeuropäischen Ländern eine geringere Bedeutung als in Deutschland haben.' (Autorenreferat)
'Die wirtschaftliche und soziale Kohäsion Europas stellt eines der Hauptziele der Europäischen Vereinigung dar. Dieses Ziel wurde erstmals im Vertrag von Maastricht explizit formuliert und in zahlreichen Dokumenten der europäischen Union immer wieder bekräftigt. Mit sozialer Kohäsion ist zum einen der gesellschaftliche Zusammenhalt innerhalb der einzelnen Länder gemeint. Zum anderen wird soziale Kohäsion aber auch auf der europäischen Ebene angestrebt: Der Zusammenhalt zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union soll verstärkt werden. Im vorliegenden Beitrag werden zwei Dimensionen des Zusammenhalts unterschieden: zum einen die Ungleichheit der Länder im Hinblick auf die Qualität der Lebensbedingungen in verschiedenen Bereichen und zum anderen die sozialen Bindungen zwischen den Ländern. Letztere lassen sich anhand von Einstellungen und Kontakten zu Angehörigen anderer Länder, der Übereinstimmung von Wertorientierungen, Gefühlen der Zusammengehörigkeit und einer gemeinsamen europäischen Identität charakterisieren. Zu beiden Dimensionen wird die Entwicklung ausgewählter Indikatoren von Mitte der 80er bis Ende der 90er Jahre dargestellt. Die zentrale Fragestellung ist, ob die soziale Kohäsion zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in diesem Zeitraum stärker geworden ist und die Vereinigung Europas damit nicht nur hinsichtlich politischer, sondern auch hinsichtlich sozialer Aspekte weiter fortgeschritten ist.' (Autorenreferat) ; Veröffentlichungsversion ; Published Version
Die wirtschaftliche und soziale Kohäsion Europas stellt eines der Hauptziele der Europäischen Vereinigung dar. Dieses Ziel wurde erstmals im Vertrag von Maastricht explizit formuliert und in zahlreichen Dokumenten der europäischen Union immer wieder bekräftigt. Mit sozialer Kohäsion ist zum einen der gesellschaftliche Zusammenhalt innerhalb der einzelnen Länder gemeint. Zum anderen wird soziale Kohäsion aber auch auf der europäischen Ebene angestrebt: Der Zusammenhalt zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union soll verstärkt werden. Im vorliegenden Beitrag werden zwei Dimensionen des Zusammenhalts unterschieden: zum einen die Ungleichheit der Länder im Hinblick auf die Qualität der Lebensbedingungen in verschiedenen Bereichen und zum anderen die sozialen Bindungen zwischen den Ländern. Letztere lassen sich anhand von Einstellungen und Kontakten zu Angehörigen anderer Länder, der Übereinstimmung von Wertorientierungen, Gefühlen der Zusammengehörigkeit und einer gemeinsamen europäischen Identität charakterisieren. Zu beiden Dimensionen wird die Entwicklung ausgewählter Indikatoren von Mitte der 80er bis Ende der 90er Jahre dargestellt. Die zentrale Fragestellung ist, ob die soziale Kohäsion zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in diesem Zeitraum stärker geworden ist und die Vereinigung Europas damit nicht nur hinsichtlich politischer, sondern auch hinsichtlich sozialer Aspekte weiter fortgeschritten ist.
The economic & social cohesion of Europe constitutes a main policy goal of the European Union. In this article a broad concept of social cohesion is proposed, which covers two principal dimensions: in addition to disparities in living conditions, which can be called the inequality dimension of social cohesion, social ties between countries are another important aspect, designated in brief as the social capital dimension. For both dimensions empirical analyses of selected indicators are presented. They address the question of whether the social cohesion among EU member states increased during the past 15 years. Furthermore, the prospects for social cohesion within an enlarged EU are dealt with by analyzing potential consequences that the accession of the Czech Republic, Hungary, & Poland implies for social cohesion. The analyses reveal that social cohesion within the European Union did not really become stronger during the past 15 years. The entry of the three candidate countries would probably weaken social cohesion even further, especially owing to the limited public approval of their accession in many Member States. Social cohesion could be strengthened by greater solidarity between the prosperous & the 'backward' countries. The main prerequisites for this - mutual understanding, trustful relations, & a sense of community - may be enhanced by intensifying communication & interaction among countries.
'Die wirtschaftliche und soziale Kohäsion Europas stellt eines der Hauptziele der Europäischen Vereinigung dar. Dieses Ziel wurde erstmals im Vertrag von Maastricht explizit formuliert und in zahlreichen Dokumenten der europäischen Union immer wieder bekräftigt. Mit sozialer Kohäsion ist zum einen der gesellschaftliche Zusammenhalt innerhalb der einzelnen Länder gemeint. Zum anderen wird soziale Kohäsion aber auch auf der europäischen Ebene angestrebt: Der Zusammenhalt zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union soll verstärkt werden. Im vorliegenden Beitrag werden zwei Dimensionen des Zusammenhalts unterschieden: zum einen die Ungleichheit der Länder im Hinblick auf die Qualität der Lebensbedingungen in verschiedenen Bereichen und zum anderen die sozialen Bindungen zwischen den Ländern. Letztere lassen sich anhand von Einstellungen und Kontakten zu Angehörigen anderer Länder, der Übereinstimmung von Wertorientierungen, Gefühlen der Zusammengehörigkeit und einer gemeinsamen europäischen Identität charakterisieren. Zu beiden Dimensionen wird die Entwicklung ausgewählter Indikatoren von Mitte der 80er bis Ende der 90er Jahre dargestellt. Die zentrale Fragestellung ist, ob die soziale Kohäsion zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in diesem Zeitraum stärker geworden ist und die Vereinigung Europas damit nicht nur hinsichtlich politischer, sondern auch hinsichtlich sozialer Aspekte weiter fortgeschritten ist.' (Autorenreferat)
'Die Ungleichheit der Lebensverhältnisse zwischen den alten und neuen Bundesländern war zu Beginn der deutschen Vereinigung gerade im Hinblick auf die Wohnsituation stark ausgeprägt. In den neuen Bundesländern bestanden erhebliche Defizite nicht nur in quantitativen und qualitativen Aspekten der Wohnungsversorgung, sondern darüber hinaus auch in der Qualität der Wohnumwelt. Inzwischen haben sich die Wohnverhältnisse in den neuen Bundesländern durch zunehmende Neubauaktivitäten insbesondere seit Mitte der 90er Jahre, umfangreiche Sanierungsarbeiten und Maßnahmen des Umweltschutzes verbessert und der Situation in den alten Bundesländern angenähert. Gleichzeitig wurden aber auch die Wohnungsmieten erheblich angehoben. Der vorliegende Beitrag untersucht - ganz überwiegend anhand der Daten der Wohlfahrtssurveys (vgl. S. 5, Anmerkung 1) - das Ausmaß der Disparität der Wohnverhältnisse zwischen West- und Ostdeutschland zu Beginn der deutschen Vereinigung und den Grad der Konvergenz bis zum Ende der 90er Jahre.' (Autorenreferat)
Der Beitrag beschreibt in knapper Form den Human Development Report (HDR), der seit 1990 jährlich vom United Nations Development Programme (UNDP) herausgegeben wird. Jeder dieser Sozialberichte behandelt ein besonderes Schwerpunktthema, diskutiert aktuelle Probleme und Entwicklungen in den Ländern und Regionen der Welt und bietet darüber hinaus einen umfangreichen Tabellenteil mit sozialen und wirtschaftlichen Indikatoren für inzwischen mehr als 170 Nationen. Der HDR 1998 befasst sich in seinem Schwerpunktthema mit der Notwendigkeit einer Veränderung der vorherrschenden Konsummuster vorrangig in den reichen Industrieländern, um die zukünftige menschliche Entwicklung voranzutreiben. Sowohl unter dem Gesichtspunkt der Umweltbelastung als auch unter dem der sozialen Gerechtigkeit wird für eine Veränderung des Konsumverhaltens in Richtung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung plädiert. Adressaten sind hier die reichen Länder: Insgesamt entfallen auf das oberste Fünftel der Weltbevölkerung 86 Prozent der gesamten Konsumausgaben, während das unterste Fünftel nur einen Anteil von 1,3 Prozent trägt. (ICA)
In den Analysen des Beitrags wird die Verteilung der ostdeutschen Bevölkerung auf verschiedene soziale Lagen im Jahr 1990 und die Veränderung dieser Struktur bis zum Jahr 1993 dargestellt. Die Ungleichheit der Lebensverhältnisse, die mit unterschiedlichen sozialen Lagen assoziiert sind, und ihre Veränderung im Zeitablauf werden untersucht. Dabei wird der These zunehmender vertikaler, aber auch horizontaler Ungleichheiten der Lebenssituation nachgegangen. Die Untersuchung des Verhältnisses zum Erwerbsleben und der jetzigen bzw. früheren beruflichen Stellung in Abhängigkeit von Geschlecht und Alter kommt zu dem Ergebnis, daß sich sowohl auf objektiven Dimensionen (Betroffenheit durch Arbeitslosigkeit, Einkommen etc.) als auch auf subjektiven Dimensionen (Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitsmarktchancen etc.) relative Verschlechterungen für Arbeiter, insbesondere für ungelernte Arbeiter, für Frauen und ältere Arbeitnehmer ergeben haben. Der Zeitvergleich zeigt, daß in nur drei Jahren ein erhebliches Maß an struktureller Mobilität stattgefunden hat. (ICA)
In: Veröffentlichungen der Abteilung Sozialstruktur und Sozialberichterstattung des Forschungsschwerpunktes Sozialer Wandel, Institutionen und Vermittlungsprozesse des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung 98-403
"Die Wohlfahrtsproduktion der privaten Haushalte hat bislang kaum wissenschaftliche Betrachtung gefunden, obwohl dort vermutlich mehr Arbeitszeit aufgewendet wird als im Erwerbssystem." Für Tätigkeiten im Haushalt und Hilfeleistungen durch informelle Netzwerke im Privathaushalt werden verschiedene Ergebnisse von Schätzungen und Befragungen kurz vorgestellt. Abschließend werden drei alternative Szenarien präsentiert: Produktionsfunktion der Haushalte (1) als Überbleibsel vorindustrieller Zeit, (2) als notwendige Reproduktionsarbeit, die das marktmäßige Erwerbssystem ergänzt, (3) als Ansatzpunkt einer künftigen "Selbstbedienungswirtschaft". (IAB2)