Ungebrochene Erwerbsneigung: oder entwickeln Frauen in den neuen Bundesländern Alternativen zur bisherigen Erwerbstätigkeit?
In: Sozialer Fortschritt: unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik = German review of social policy, Band 45, Heft 7-8, S. 188-192
ISSN: 0038-609X
"Trotz ungünstiger Arbeitsmarktlage ist bei ostdeutschen Frauen eine auch nach der 'Wende' anhaltende hohe Erwerbsneigung vorhanden. Ergebnisse verschiedener empirischer Untersuchungen lassen die Schlußfolgerung zu, daß ein freiwilliger Rückzug ostdeutscher Frauen vom Arbeitsmarkt nicht erkennbar ist. Frauen in den neuen Bundesländern versuchen, die für die DDR typische Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familie weiterhin anzustreben. Arbeitslos gewordene Frauen suchen nach Alternativen zur bisherigen Erwerbsarbeit. Ausgewählte Ergebnisse eines von der Senatsverwaltung für Arbeit und Frauen geförderten Forschungsprojektes (Sonderprogramm Frauenforschung) liegen dazu vor. Es zeigt sich, daß erwerbslose Frauen Alternativen zur bisherigen Erwerbsarbeit in verschiedenen Lebensbereichen sowie bei der berufsbiographischen Individualisierungs- und Sinnsuche sehen. Die Wahl der Alternative hängt neben der ökonomischen Notwendigkeit auch von der individuellen Art und Weise der Bewältigung von Arbeitslosigkeit ab. Dabei spielt die Qualifikation eine entscheidende Rolle. Arbeitslose Frauen, die höher qualifiziert sind, suchen wesentlich ziel- und selbstbewußter nach Alternativen zur bisherigen Erwerbsarbeit als geringer qualifizierte Frauen. Sie sind optimistischer und flexibler und gehen unterschiedlichen alternativen Betätigungen nach, bei denen sie nicht nur Freude und Selbstbestätigung finden, sondern sie ermöglichen ihnen auch eine weitere Art von Qualifizierung und können einen Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern." (Autorenreferat, IAB-Doku)