Unter ökonomischer Globalisierung subsumieren die Verfasserinnen grenzüberschreitende Wirtschaftstätigkeiten privater Akteure in den Bereichen Handel, Finanzen, Dienstleistung und Arbeit, deren Anteil an der gesamten weltweiten Wirtschaftsleistung zunimmt. Die Autorinnen benennen in ihrem Handbuch-Beitrag vier Faktoren, die diese Entwicklungen befördern und erläutern die Beziehungen, die zwischen diesen Faktoren bestehen. Es sind dies (1) nationale staatliche politische und ökonomische Entscheidungen, (2) internationale Institution wie IMF, IBRD und WTO, die diese Entscheidungen stützen und deren Umsetzungen beschleunigen, (3) Innovationen in Technologie und Kommunikation zu günstigen Preisen, die grenzüberschreitende Unternehmensaktivitäten begünstigen und kostensenkend wirken sowie (4) ausländische Direktinvestitionen (FDI), die Technologietransfers begleiten, zur Modernisierung von Produktionsprozessen in Entwicklungsländern beitragen und Entwicklungsprojekte finanzieren. Die Interaktion zwischen diesen vier Faktoren auf der nationalen und der internationalen Ebene vertieft und beschleunigt die ökonomische Globalisierung. (ICC)
"One of the largest (and most-discussed) changes in the global political economy in the last twenty years has been the rise of the so-called emerging powers (EPs). Through rapid economic growth and integration into the international economic system, these states have increased the complexity of that system and, in particular, the governance of it. This paper will explore the relationship of one of these EPs, India, with one of the major institutions of global economic governance, the World Trade Organization (WTO) and, in so doing, address the role played by regional initiatives in India's current foreign economic policies. Specifically, it will attempt to answer the following questions. First, is India, which has benefited so much from its affiliation with the WTO, now trying to substitute the functions of this institution with regional strategies it has developed to perform these same functions? And, if so, why? In the next section, the theoretical framework of the paper will be presented. This will be followed by case studies of two regional agreements in which India is involved, the South Asian Free Trade Area (SAFTA) and the proposed India-ASEAN Free Trade Area (IAFTA), as well as the WTO. The case studies will cover the two functional realms of the WTO, namely, trade liberalization and dispute settlement. The final section will briefly summarize the findings of the paper." (author's abstract)
Am 11. und 12. Juli 2008 fand unter der Leitung von Saskia Hieber und Wolfgang Quaisser, Akademie für Politische Bildung Tutzing, sowie Stefan A. Schirm, Ruhr-Universität Bochum, die Tagung »Global Economic Governance – das Management der Weltwirtschaft ein Jahr nach dem G-8-Gipfel von Heiligendamm« statt. Die Veranstaltung nahm ein Jahr nach dem G-8-Gipfel die Diskussion um ein besseres Management der Weltwirtschaft wieder auf und fragte – nach einer Bestandsaufnahme der Globalisierung der Finanzmärkte und des Welthandels – nach Möglichkeiten für ihre Governance durch die Staatengemeinschaft. Im Vordergrund standen die Analyse der Chancen und Risiken internationaler Handels- und Kapitalbewegungen, ihre Auswirkungen auf nationale Gesellschaften und die Strategien für ein effizienteres, aber auch legitimeres Management durch internationale Organisationen. Zur Einführung in das Thema unterstrich Stefan A. Schirm, Universität Bochum, die Notwendigkeit, bei der Analyse der Global-Economic-Governance-Debatte nach den handelnden Akteuren und ihren spezifischen Motiven zu suchen. Martin Hüfner, HF Economics Ltd., analysierte Chancen und Risiken globaler Finanzmärkte, Karlhans Sauernheimer, Universität Mainz, die Chancen und Risiken einer Liberalisierung des Welthandels. Alexander Lau, Deutscher Industrie- und Handelskammertag, befasste sich mit dem Erfolg der deutschen Unternehmen im Ausland und zeigte, dass der Standort Deutschland vom zunehmenden Auslandsengagement der deutschen Unternehmen profitiert. Isabella Timm-Guri, Bayerischer Bauernverband, stellte die Auswirkungen der Handelsliberalisierung auf die europäische Agrarwirtschaft und ihre Anliegen für die Gestaltung internationaler Handelsregeln dar. Stormy Mildner, Stiftung Wissenschaft und Politik, stellte die Gründe vor, die aus ihrer Sicht zum Scheitern der Doha-Runde führten. Und Laura Carsten, Universität Bochum, analysierte den Einfluss der Schwellenländer auf den IWF und die WTO.