Wenn man Akten von Jugendämtern auswertet, so lassen sich die häufigsten Gründe für Erziehungshilfen herausarbeiten: 1. Verhaltensauffälligkeiten und Erziehungsschwierigkeiten, also Schwierigkeiten von einzelnen Subjekten 2. Wohnverhältnisse und Armut/Schulden, also Probleme durch gesellschaftliche Strukturen Vor allem für Alleinerziehende, die unter der Klientel von Erziehungshilfen zahlreich sind, spielen materielle Probleme eine große Rolle; auch insgesamt sind arme Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe überrepräsentiert.
Rezension von: 1. Anke Spies / Gerd Stecklina (Hrsg.): Die Ganztagsschule. Band 1: Dimensionen und Reichweiten des Entwicklungsbedarfs. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2005 (246 S.; ISBN 3-7815-1429-3; 18,00 EUR); 2. Anke Spies / Gerd Stecklina (Hrsg.): Die Ganztagsschule. Band 2: Keine Chance ohne Kooperation - Handlungsformen und institutionelle Bedingungen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2005 (209 S.; ISBN 3-7815-1430-7; 18,00 EUR).
Den Band abschließend nimmt der Autor eine erste Zusammenstellung von zentralen Merkmalen der hier vorgestellten ganztägigen Bildungssysteme auf den Ebenen Organisation, Personal, Adressaten und Disziplin vor. (DIPF/Orig.).
In der aktuellen Bildungsdebatte werden 'Ganztagsschule' und 'Ganztagsbildung' entweder synonym verwendet, oder 'Ganztagschule' wird als Organisationsbegriff und 'Ganztagsbildung' als zugehöriger Theoriebegriff aufgefasst. Dieses, nur scheinbar rein semantische Missverständnis soll hier in sechs Schritten geklärt und somit "Ganztagsbildung" (…) theoretisch gerahmt werden. Mit diesem Ziel wird zuerst die theoretische Idee skizziert, die hinter dem Begriff steht und diese dann von 'Ganztagsschule' sowie von 'Ganztagsbetreuung' unterschieden. Anschließend wird mit 'Ganztagsbildung' an gesellschaftstheoretisch gerahmte Bildungsbegriffe angeknüpft. An eine kurze, in die Zukunft gerichtete Zwischenbetrachtung schließen weiterführende institutions- und identitätstheoretische Überlegungen an. Der Artikel endet mit Perspektiven für die weitere Forschung. Im Kern geht es um die Begründung eines Vorschlags, wie eine integrierte Form von Aus- und Identitätsbildung auf kommunaler Basis institutionell konkretisiert und somit sowohl Qualifikation als auch Partizipation in einer zugleich demokratischen und kapitalistischen Gesellschaft ermöglicht werden könnten. (DIPF/ Orig.)
Familien, Kindergärten, Vereine/Verbände, Offene Jugendeinrichtungen und Schulen sowie weitere pädagogische Institutionen tragen auf ihre je spezifische Weise mehr oder weniger zur Bildung von demokratischen Subjekten bei. Dabei begünstigen oder erschweren die jeweiligen institutionellen Strukturen die Grade und Formen von Mitbestimmung für ihre Adressat/innen sowie damit korrespondierende Bildungsprozesse. Deshalb kann Pädagogik in kapitalistisch-demokratischen Gesellschaften nicht in einer einzigen Institution gelingen. Sondern nur das - ggf. komplementäre - "interplay with other forms of associations" (Dewey) birgt Chancen für eine demokratische Identitätsbildung. (DIPF/Orig.) ; Families, nursery schools, clubs/associations, open youth centers, and schools as well as other pedagogical institutions contribute to the formation and education of democratic subjects, each in their own specific way and to different degrees. In this, the respective institutional structures favor or impede the degrees and the forms of participation of the addressees as well as the corresponding educational processes. Therefore, in capitalist-democratic societies, pedagogics cannot succeed in one single institution. Only the - possibly complementary - "interplay with other forms of associations" (Dewey) holds the chance of forming a democratic identity. (DIPF/Orig.)
Vor fast fünfzig Jahren fragten Müller/Kentler/Mollenhauer/Giesecke "Was ist Jugendarbeit?" heute lautet die analoge Fragestellung "Was ist Jugendbildung?". Damit knüpft der Band an aktuelle Jugend- und Bildungsberichte an, in denen eine Differenzierung des Bildungsbegriffs und der vielfältigen Bildungsorte, -settings und -prozesse vorgenommen wird. In Form einer kollektiven Definitionsarbeit akzentuieren die 19 Beiträge die Frage, in welcher Weise das Wort Jugendbildung ein Begriff, ein Fachterminus sein könnte.
Im Rahmen des Projekts "Partizipation an (ganztägigen) Grundschulen" (PagGs) (im Auftrag der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung 2008-2009) und einem darauf aufbauenden Promotionsvorhaben. wurden qualitative und quantitative Erhebungen an Ganztagsgrundschulen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz durchgeführt. Das Sample umfasst insgesamt zehn Schulen mit unterschiedlichen ganztägigen Organisationsformen (pädagogische Mittagsbetreuung, offener Ganztag, teilgebundener und gebundener Ganztag). . [Es] ging um die Überprüfung der Annahme, dass sich rhythmisierte und additive bzw. offene und gebundene Ganztagsschulen hinsichtlich ihrer Partizipationsstrukturen und -kulturen deutlich unterscheiden. Dabei wurde der Blick auf die Schüler und der Wahrnehmungs- bzw. Deutungsmuster gelegt, ebenso wurden die Meinungen Perspektiven der Pädagogen eingebunden. Das Promotionsvorhaben baut auf diesen Grundfragen auf, setzt jedoch einen anderen Akzent mit dem Blick auf die Beteiligungsmöglichkeiten der Kinder aus Sicht verschiedener Akteure, die, wie anhand der im Folgenden dargestellten Ergebnisse des Forschungsprojekts "PagGs" deutlich wird, sehr unterschiedlich sein kann. (DIPF/Orig.)
[Die Autoren] erforschen mit [ihren] Befragungen verschiedene Strukturen und Kulturen der Beteiligung vor dem Hintergrund der Erweiterung von Schulen um den außerunterrichtlichen Bereich (den so genannten 'Ganztag'). Der folgende Beitrag soll den Lesern einen Überblick über die Aktualität des Themas und den Forschungsstand sowie über die Bedeutung und Schwierigkeiten von Partizipation in ganztägigen Grundschulen bieten. Dazu stellen [die Autoren] erste Eindrücke [ihres] Forschungsprojekts zusammen. (DIPF/Orig.)
Die Autoren skizzieren den bildungspolitischen Hintergrund der Debatte um die Ganztagserziehung und stellen die Methodologie der in den Beiträgen des Bandes angewandten Vergleiche dar: "Die Autoren... haben sich... an einem Vergleichsraster orientiert, in dem vier Ebenen unterschieden werden: organisationsbezogene Fragen, personalbezogene Merkmale, die Perspektive der Adressat(inn)en und disziplinär-theoretische Aspekte." Abschließend folgt eine Kurzdarstellung der einzelnen Beiträge. (DIPF/Bi.).
Jennifer Buchna, Moritz Schumacher und Thomas Coelen informieren im dritten Beitrag über Befunde des Forschungsprojekts "Junge Geflüchtete in den Angeboten der Jugendarbeit", das von 2016 bis 2018 an der Universität Siegen durchgeführt wurde. Im Zentrum stand die Frage, wie Jugendarbeit aus der Perspektive von Fachkräften dieses Praxisfeldes und von jungen Geflüchteten positioniert wird. Das Autor/inn/enteam stellt die detaillierten Fragestellungen des Projekts sowie das Forschungsdesign der Studie vor. Nach einem Überblick über die Sichtweisen der jugendlichen Geflüchteten auf Jugendarbeit präsentiert das Team die Erkenntnisse aus der Fachkräfteerhebung. Abschließend diskutiert es die Forschungsergebnisse im Kontext der aktuellen Forschungslandschaft zum Thema Flucht und Jugendarbeit und stellt die Befunde in einem Fazit einander gegenüber.
This book examines a range of practical developments that are happening in education as conducted in urban settings across different scales. It contains insights that draw upon the fields of urban planning/urbanism, geography, architecture, education and pedagogy. It brings together current thinking and practical experience from German and international perspectives. This discussion is organised in four segments: schools and the neighbourhood; education and the neighbourhood; education and the city and finally, education and the region. Contributors cover a wide range of contemporary and significant socio-political aspects of education over the last decade. They reinforce emergent thinking that space and its urban context are important dimensions of education. This book also underscores the need for more research in the relationships between education and urban development itself. Current urban planning does not fully connect our understanding in education with what we know in the spatial and planning sciences. Accordingly, this release is an early attempt to bring together a growing body of integrated and interdisciplinary reflection on education theory and practice
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