Seit Beginn der 1980er Jahre sind Begriffe wie prekär und Prekarität in den Sozialwissenschaften in den Vordergrund gerückt. Sie bringen eine spezifische Spielart sozialen Wandels zum Ausdruck, die sich auf die Ausbreitung sozialer Unsicherheit und den Kern der Gesellschaftsstruktur bezieht. Der Verfasser konstruiert eine Genealogie des Prekaritätsproblems von Marx und Geiger zu aktuellen Diskussionen um soziale Exklusion, Verletzlichkeit und prekäre Transformation der Arbeit. Besonderes Interesse gilt der Erfahrbarkeit sozialer Probleme. (ICEÜbers)
Der Verfasser beginnt seinen Beitrag mit einigen allgemeinen Anmerkungen zur Problemstellung sozialer Exklusion und zur Bedeutung des Exklusionsbegriffs. Dann wird mit dem Exklusionsempfinden ein spezifischer Zugang vorgestellt und es werden Vorarbeiten präsentiert, in deren Mittelpunkt die Erarbeitung einer Typologie steht. Daraufhin wird das Zusammenspiel von Exklusionsempfinden und Familienstrategien anhand von zwei Fallrekonstruktionen aus Brandenburg problematisiert und diskutiert. Abschließend wird ein Fazit der beiden Falldarstellungen gezogen, das auf die Konfrontation der Lebenspraxis vieler Menschen mit einschneidenden Veränderungen im Zuge des sozialen Wandels orientiert ist. (ICE2)
Zunächst nehmen die Verfasser in einem Oberflächenblick Marx als Kulturprodukt und öffentliches Gut ins Visier, um eine spezifische Präsenz Marxens in der Gegenwartsgesellschaft zu erfassen. Daraufhin werden in groben Strichen der veränderte Kontext sowie aktuelle Schwerpunkte innermarxistischer Diskussionen umrissen. Damit wird eine Sphäre thematisiert, in der Marx' Erbe am vehementesten vergegenwärtigt wird. Danach wird kurz auf die Rückkehr des Kapitalismusbegriffs in gesellschaftstheoretischen Fragestellungen eingegangen. Der Aufsatz schließt mit einem Überblick zu den Einzelbeiträgen des Sammelbandes "Marx. Ein toter Hund?", den die Verfasser mit ihren Überlegungen zur Marxrenaissance einleiten. (ICE2)
Wonach bemessen Menschen, ob sie zu den Gewinnern, zu den Verlierern oder zu den Abgeschriebenen des sozialen Wandels gehören? Der Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer im Oktober 2007 durchgeführten Telefonumfrage unter 1.306 zufällig ausgewählten Personen. Sie zeigen eine große Variation in den Umgangs- und Beurteilungsformen. Die objektiv beschreibbaren Kriterien einer schwierig zu bewältigenden Lebenssituation erweisen sich als nicht notwendigerweise identisch mit der Empfindung, 'in einer Welt, die einem das Leben buchstäblich so schwer macht, noch heimisch zu sein'. Bei der sozialen Exklusion macht sich ein subjektiver Faktor geltend, der darüber entscheidet, ob man sich noch zugehörig oder schon aussortiert fühlt. Unter Rückgriff auf das Konzept des 'Exklusionsempfindens' wird nach einer Selbstverortung im gesellschaftlichen Ganzen gefragt, um daraufhin konstruierte Gruppenkonstellationen (Integrierte, Distanzierte, Kämpfer, Abgehängte) zu beschreiben, die verschiedene Modi gesellschaftlicher Teilhabe und sozialer Verwundbarkeit repräsentieren. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das beschriebene Verständnis von Teilhabe und Anerkennung Chancen der Einbettung und Möglichkeiten der (Selbst-)Aktivierung bietet. Notwendig sei eine 'Politik der Teilhabe' mit dem Ziel, die Gelegenheiten vertrauensbildender Kommunikation wahrzunehmen und effektiv zu nutzen. (IAB)