"Die Europäische Sicherheitsstrategie von 2003 und das Sicherheitsdenken in der Europäischen Union seither standen im Bann des Terrors nach 9/ 11, gleichsam dem Armageddon am Beginn des neuen Jahrtausends. Unionseuropa hat sich dadurch die angstgetriebene Kommunikationslogik des Terrorismus aufdrängen lassen. Wichtige Lehren aus dem vorangegangenen Jahrzehnt wurden vernachlässigt. Möglichkeiten, die sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ergeben hatten, wurden nicht dynamisch genug verfolgt. Die sicherheitspolitischen Impulse der Europäischen Union als politisches, humanitäres, wirtschaftliches und militärisches Friedensprojekt blieben unter ihren Möglichkeiten. Dieser Beitrag ist ein Plädoyer für die Verwindung der Angst, für die Besinnung auf die Idee Europas als selbstbewusster und transrationaler Friedensfaktor im Rahmen der Vereinten Nationen." (Autorenreferat)
Das politische System von Honduras wird zusammenfassend beschrieben. Dabei kommen die Verfassungsgrundlagen, die Rolle des Staatsoberhaupts, das Parlament, Regierung und Verwaltung, Gesetzgebung, Wahlsystem und Wahlrecht, Parteien und Verbände, die Streitkräfte, Kirchen, Massenmedien, Justiz und Rechtssystem, Regionen und Kommunen, Außenbeziehungen sowie die politische Kultur zur Sprache. (GB)
Thema des Beitrags ist die Pluralität des Friedens. Das "Plädoyer für die Vielen Frieden" verweigert sich ausdrücklich dem Einen Frieden als universalistischen modernen Anspruch. Der Autor unterscheidet zwischen einem moralischen und einem energetischen Friedensbegriff und zeigt, wie ersterer bereichert werden kann, indem vielfältige Friedenskonzepte in Betracht gezogen werden. Unter Rückgriff auf verschiedene Beispiele analysiert der Beitrag unterschiedliche Kosmosvisionen, in welchen Frieden vielfältige Bedeutungen, Ausdrucksformen und Inhalte hat. Dieses Unterfangen führt zu dem Schluss, dass in die spezifischen Formen des Friedens und des Widerstandes nicht eingegriffen werden sollte und dass bereits die Vorstellung von dem Einen (ewigen) Frieden auf der Einen Welt zumindest pure Denkgewalt gegenüber all jenen darstellt, die diese Vorstellung nicht teilen können. Daher kann das Anliegen nicht mehr darin bestehen, eine neue und erweiterte Form des Einen Friedens zu finden, welche auf alle Situationen passt, sondern genau von der einen universellen respekt- und friedlosen Definition des Friedens Abstand zu nehmen, an dessen Standard andere Kulturen angepasst werden müssten. (ICH)
Das Entwicklungsdenken der letzten Jahrzehnte ist durch den Paradigmenwandel vom "Anti-Entwicklungs-Ansatz" zum "Post-Entwicklungs-Verständnis" gekennzeichnet. Die Sozialwissenschaften sollten sich auf die "systematische Entlarvung jener dem entwicklungstheoretischen Denken vorgelagerten Glaubenssätze über die Gesellschaft und den Menschen als soziales Wesen konzentrieren, welche die Utopie der Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert überhaupt erst diskussionswürdig und politikfähig machte." Der Beitrag befasst sich mit dem Entwicklungsdenken aus der Perspektive der Friedensforschung unter Zugrundelegung des Gewaltbegriffs von J. Galtung in seiner Ausdifferenzierung als direkte, strukturelle und kulturelle Gewalt. Am Beispiel der Musik wird entwickelt, wie diese zu einem Indikator kultureller Gewalt werden kann. Als zentrale Kategorie dient dabei der Begriff "vernakulär" (d.h. im Kontext konkreter Gemeinschaften geboren und auch nur innerhalb dieser Gemeinschaften kommunizierbar). Da Musik eine wesentliche Ausdrucksform menschlicher Zivilisation darstellt, sagt es viel über das Befinden dieser Zivilisationen aus, ob sie sich über vernakuläre Gebrauchsmusik, konzertante Aufführungsmusik oder über elektronische Übertragungsmusik ausdrücken. Ausgehend von einem hohen Freiheitsgrad von Gesellschaften, welche überwiegend vernakuläre Musik praktizieren, erfolgt mit der zunehmenden Differenzierung der Aufführungs- und Übertragungsmusik die Hierarchisierung und Verdinglichung von Musik. Experten der Friedensforschung und der Entwicklungspolitik sollten sich fragen, "wo in ihren Verwaltungszentren jene vernakulären Musiken erklingen, die sie zum Respekt vor den metaphorischen Musiken anderer befähigen." (prb)
"Der Autor bestätigt am Fallbeispiel Grenada die von Wolfgang Sachs aufgezeigte Ausweglosigkeit und fatale Konsequenz der jüngsten Variante des reduktionistischen Denkens im Rahmen des kapitalistischen Weltsystems - der ökologischen Weltrettungskonzepte. Grenada erweist sich dabei durch den Verlust des konkreten Ortes im abstrakten Raum der Kommodifikation, den seine Bevölkerung im Lauf der Geschichte mehrfach erlitten hat, als eine geradezu erschreckende Bestätigung der Annahmen von Sachs, wobei das Fallbeispiel gleichzeitig eine größere Wirklichkeit widerspiegelt. Wie Sachs und andere lehnt der Autor die Formulierung neuer Heilsversprechungen und universalistischer Ordnungsentwürfe gerade aus ökologischer Sicht ab. Er fügt sich - aus der Einsicht, eher des irdischen Zivilisationssystems. In Akzeptanz eines vorwissenschaftlichen Wertesystems zieht er Hoffnung der reduktionistisch berechneten Erwartung vor." (Autorenreferat)
Der Autor bestätigt am Fallbeispiel Grenada die von Wolfgang Sachs aufgezeigte Ausweglosigkeit und fatale Konsequenz der jüngsten Variante des reduktionistischen Denkens im Rahmen des kapitalistischen Weltsystems - der ökologischen Weltrettungskonzepte. Grenada erweist sich dabei durch den Verlust des konkreten Ortes im abstrakten Raum der Kommodifikation, den seine Bevölkerung im Lauf der Geschichte mehrfach erlitten hat, als eine geradezu erschreckende Bestätigung der Annahmen von Sachs, wobei das Fallbeispiel gleichzeitig eine größere Wirklichkeit widerspiegelt. Wie Sachs und andere lehnt der Autor die Formulierung neuer Heilsverprechungen und universalistischer Ordnungsentwürfe gerade aus ökologischer Sicht ab. Er fügt sich - aus der Einsicht, eher in einer Zeit des Echos als des Wortes zu leben -, in die ökologische Konsequenz der Selbstregulation des irdischen Zivilisationssystems. In Akzeptanz eines vorwissenschaftlichen Wertesystems zieht er Hoffnung der reduktionistisch berechneten Erwartung vor. (Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft / AuD)
Bei der Beschaffung von Informationen über staatliche und parastaatliche Gewalt in Mittelamerika vermögen nach Auffassung des Verfassers lediglich die in den betroffenen Staaten ansässigen Menschenrechtsorganisationen ein verläßliches Bild des Staatsterrors und seiner Auswirkungen auf die Bevölkerung zu geben. Der Autor ermittelt zwei Typen von Menschenrechtsorganisationen: "Selbsthilfegruppen in Menschenrechtssachen" sowie "Menschenrechtsgruppen im allgemeinen Sinn". In einem längeren Abschnitt beschreibt der Autor die unterschiedlichen Schwierigkeiten der einzelnen Organisationen in Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua. Es folgt eine Aufstellung über den Inhalt der Informationen, und zwar Quantität und Qualität der Menschenrechtsverletzungen durch Staatsterrorismus. Dabei hält der Verfasser schwerste Verbrechen in Guatemala zwischen 1978 und 1986 und in El Salvador, staatlichen Mord und Folter in Honduras mit Hilfe des hochentwickelten und von den Vereinigten Staaten gestützten Geheimdienstes, Mord und Mißhandlungen in Nicaragua und gewisse Einschränkungen im Polizei- und Gefängniswesen in Costa Rica für erwiesen. Der Anhang enthält eine Auflistung aller nichtstaatlicher Menschenrechtsgruppen in Zentralamerika sowie ein ausführliches Literaturverzeichnis. (ICC)
Das Leben und Denken des österreichischen Philosophen und Ökonomen bilden die thematische Klammer des Buches. Der Entwicklung einer sich hektisch zu immer größeren Einheiten erweiternden Welt- und Herrschaftsordnung setzt Kohr seine zentrale These von der "Schönheit und Mächtigkeit des Kleinen" entgegen.Das Buch dokumentiert Diskussionen von Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Fachrichtungen, die sich mit der Bedeutung der Kohrschen Betrachtungsweise für die Friedens- und Sozialwissenschaften befassen. Leitidee dabei ist, "der rasenden Selbstverständlichkeit einer ausklingenden oder möglicherweise schon unmerklich schnell verklungenen Moderne Kohrs Ketzereien entgegenzuhalten". - Das Buch dokumentiert Diskussionen von Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Fachrichtungen, die sich mit der Bedeutung der Kohrschen Betrachtungsweise ("Small is beautiful") für die Friedens- und Sozialwissenschaften befassen.