Europaarbeit der Gewerkschaft ver.di: Eine feldtheoretische Perspektive
In: Europa – Politik – Gesellschaft
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In: Europa – Politik – Gesellschaft
In: Modernisierung des öffentlichen Sektors
In: Sonderband 35
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Volume 77, Issue 1, p. 42-49
ISSN: 0342-300X
Der Beitrag beleuchtet unter Rückgriff auf den Machtressourcenansatz, wie sich im Zusammenhang mit Digitalisierung die Machtverhältnisse in der Arbeitswelt verändern und wie diese Veränderungen wiederum von den Akteur*innen der Arbeitsbeziehungen gestaltet werden können. Die Autorin nimmt hier tarifpolitische Gestaltungsansätze zu Digitalisierung in den Blick, während der bisherige Fokus der Forschung zu Arbeitsbeziehungen und Digitalisierung auf der betrieblichen Ebene und der neu entstehenden "Plattformökonomie" liegt. Es kann gezeigt werden, dass mit Tarifverträgen zu Digitalisierung Machtressourcen der Beschäftigtenseite erhalten oder erschlossen werden (können). Darüber hinaus schlägt der Beitrag eine feldtheoretische Perspektive auf industrielle Beziehungen vor, um besser in den Blick zu bekommen, wie sich Tarifpolitik zu Digitalisierung zwischen Branchen aufgrund der spezifischen Machtverhältnisse und tarifpolitischen Praktiken unterscheidet.
In diesem Artikel werden erste Vorschläge dazu gemacht, wie die Europaarbeit der deutschen Gewerkschaft ver.di aus feldtheoretischer Perspektive betrachtet werden kann. Die Organisation ver.di wird dabei selbst als ein Feld begriffen. Es wird dargestellt, welche Akteur/innen in ver.di mit europäischen Themen befasst sind und welche Machtrelationen zwischen ihnen bestehen. Diese ergeben sich durch die Ausstattung mit feldspezifischem Kapital. Es zeigt sich, dass die Europapolitik in ver.di sehr dezentral organisiert ist und den einzelnen Fachbereichen, die über viel feldspezifisches Kapital verfügen, eine wichtige Rolle zukommt. Das EU-Verbindungsbüro ver.dis nimmt demgegenüber in der Organisation-als-Feld eine eher dominierte Position ein. Dies führt dazu, dass die Europapolitik ver.dis nur in geringem Maße zentral koordiniert wird. ; This article offers some suggestions on how to look at the organization of Europe-related work within the German union ver.di from a field theoretical perspective. The organization ver.di is itself conceptualized as a field. The article describes which actors in ver.di are involved in European policy making and sketches the power relations between these actors. These are defined by the endowment with field-specific capital. It becomes apparent that European policy is organized very decentrally within ver.di and that the different sections in ver.di that possess a lot of field-specific capital play an important role. The EU-liaison office in ver.di on the other hand holds a rather dominated position within the organization-as-field. As a consequence, there is only little central coordination of ver.dis European policy. ; Refereed/Peer-reviewed ; (VLID)3478966 ; Version of record
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In: Industrielle Beziehungen: Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Volume 29, Issue 3-4, p. 211-232
ISSN: 1862-0035
Das Aufkommen der "Plattformökonomie" bedeutet in vielerlei Hinsicht Herausforderungen für das deutsche System der Arbeitsbeziehungen. Das Unternehmen Uber, das auch in den deutschen Mobilitätssektor drängt, steht stellvertretend für ein Modell, in dem die Arbeit Solo-Selbstständiger über eine Internetplattform an Kundinnen und Kunden vermittelt wird. Würde sich dieses Modell durchsetzen, so entfielen ohne Betrieb und abhängige Beschäftigung die Anknüpfungspunkte für betriebliche Mitbestimmung nach dem Betriebsverfassungsgesetz und Möglichkeiten tarifvertraglicher Regulierung von Beschäftigungsbedingungen. Dieser Beitrag beleuchtet vor diesem Hintergrund ein neu entstehendes Feld Appvermittelter Dienstleistungen - das Ridepooling - genauer, um nachzuzeichnen, wie sich dort "Spielregeln" der Arbeitsbeziehungen herausbilden. Die feldtheoretische Perspektive des Beitrags nimmt Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlich mächtigen Akteuren in den Blick und betont das Zusammenwirken zwischen verschiedenen Feldern. Es zeigt sich, dass es trotz der Dominanz Ubers im wissenschaftlichen und politischen Diskurs zwar nicht zu einer "Uberisierung" von Organisationsmodellen und Arbeitsbeziehungen in dem Bereich kommt. Allerdings wirken Trends der Desintegration, die schon in den "Herkunftsbranchen" der Ridepooling-Anbieter zu beobachten sind, im neuen Feld fort und werden durch eine zunehmende Digitalisierung der Beziehungen zwischen Unternehmensteilen und zu den Beschäftigten noch verstärkt.
In: Wirtschaft und Gesellschaft: wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Volume 46, Issue 3, p. 460-464
Rezension (Daniel Behruzi, junge Welt, 19.06.2018)Dieser Artikel untersucht Gewerkschaftsstrategien im Krankenhaussektor in Deutschland und Großbritannien. Die Gesundheitssysteme der beiden Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen, z.B. demografischer Wandel, Privatisierung von Krankenhäusern und öffentlicher Spardruck. Die Arbeitsbeziehungen im Krankenhaussektor unterscheiden sich jedoch zwischen beiden Ländern und weichen außerdem von den jeweiligen Systemen der nationalen Arbeitsbeziehungen ab. Im (erodierenden) korporatistischen System Deutschlands mit einem hohen Grad an tarifpolitischer Koordinierung weist der Krankenhaussektor ein im weltweiten Vergleich hohes Niveau an Privatisierung auf, womit eine Fragmentierung der Arbeitsbeziehungen einhergeht. Im Gegensatz dazu sind im pluralistischen System Großbritanniens die nationalen Arbeitsbeziehungen stark dezentralisiert, während der Krankenhaussektor durch einen hohen Zentralisierungsgrad der Entgeltfindung geprägt ist. Die empirischen Befunde für den Krankenhaussektor verweisen auf relativ intakte Handlungslogiken der Koordinierung und Kooperation in Großbritannien, während gleichzeitig Organisierungsstrategien zum selbstverständlichen Handlungsrepertoire der Gewerkschaften gehören. In Deutschland sind neue Handlungsformen entstanden, die Organisierung und Tarifpolitik integrieren ("bedingungsgebundene Tarifarbeit"). ; This article explores union strategies in the hospital sector in Germany and the United Kingdom (UK). We contend that in both countries health systems face similar challenges, e.g. demographic challenges, privatisation and austerity. However, not only do each country's industrial relations in the hospital sector differ comparatively but they are unlike their respective national systems of industrial relations, too. Within the corporatist (though eroding) system in Germany, marked by a high degree of collective bargaining coordination, the hospital sector displays a level of privatisation which is high compared internationally and goes hand in hand with a fragmentation of employment relations. In contrast whilst the pluralist system of British industrial relations is decentralized, the hospital sector is characterized by a high degree of centralized wage determination. The empirical findings for the hospital sector indicate a relatively intact logic of coordination and cooperation in the UK, while at the same time organizing strategies remain part of a standard repertoire of trade union action. In Germany, new forms of action have been developed that integrate both the organizing of members and collective bargaining ("conditional collective bargaining").
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In: Industrielle Beziehungen: Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Volume 24, Issue 4, p. 393-410
ISSN: 1862-0035
Dieser Artikel untersucht Gewerkschaftsstrategien im Krankenhaussektor in Deutschland und Großbritannien. Die Gesundheitssysteme der beiden Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen, z.B. demografischer Wandel, Privatisierung von Krankenhäusern und öffentlicher Spardruck. Die Arbeitsbeziehungen im Krankenhaussektor unterscheiden sich jedoch zwischen beiden Ländern und weichen außerdem von den jeweiligen Systemen der nationalen Arbeitsbeziehungen ab. Im (erodierenden) korporatistischen System Deutschlands mit einem hohen Grad an tarifpolitischer Koordinierung weist der Krankenhaussektor ein im weltweiten Vergleich hohes Niveau an Privatisierung auf, womit eine Fragmentierung der Arbeitsbeziehungen einhergeht. Im Gegensatz dazu sind im pluralistischen System Großbritanniens die nationalen Arbeitsbeziehungen stark dezentralisiert, während der Krankenhaussektor durch einen hohen Zentralisierungsgrad der Entgeltfindung geprägt ist. Die empirischen Befunde für den Krankenhaussektor verweisen auf relativ intakte Handlungslogiken der Koordinierung und Kooperation in Großbritannien, während gleichzeitig Organisierungsstrategien zum selbstverständlichen Handlungsrepertoire der Gewerkschaften gehören. In Deutschland sind neue Handlungsformen entstanden, die Organisierung und Tarifpolitik integrieren ("bedingungsgebundene Tarifarbeit").
In: Europa – Politik – Gesellschaft
In: Research
In: Study Nummer 306
In der Study werden die Arbeitsbeziehungen im Krankenhaussektor von Deutschland und Großbritannien. Der deutsche Krankenhaussektor ist durch fragmentierte und dezentral organisierte (Lohn-)Verhandlungen gekennzeichnet, während im britischen NHS (National Health Service) die Lohnkoordinierungen auf zentraler Ebene verlaufen. Diese Bedingungen, die aus historischen Prozessen resultieren, bedingen spezifische Gestaltungspotenziale und Gegenbewegungen zur umfassenden Privatisierungswelle in Deutschland und Großbritannien.
Dieser Aufsatz behandelt die Restrukturierung von Institutionen der Lohnfindung in den Sozialen Diensten in Österreich und Deutschland und zielt auf ein besseres Verständnis der treibenden Kräfte von deren Wandel und Kontinuität. Soziale Dienste umfassen ein breites Spektrum von Dienstleistungen, wie arbeitsmarktpolitische Maßnahmen oder Altenpflege, und werden durch staatliche, privat-gemeinnützige oder profitorientierte Organisationen bereitgestellt. Trotz ähnlicher Herausforderungen durch europäische und nationale Liberalisierungs- und Sparpolitiken, transnationale Unternehmen und Arbeitsmigration haben sich die Lohnfindungsinstitutionen in den sozialen Diensten unterschiedlich entwickelt. Dieser Aufsatz schlägt eine, über konventionelle Theorien hinausgehende, soziale Feldperspektive vor, die (institutionalisierte) Machtrelationen und Konfliktdynamiken in der Beeinflussung von Lohnfindungsinstitutionen betont. Während existierende Institutionen und besondere Machtrelationen zwischen regionalen und nationalen Akteuren die Schaffung eines österreichischen Feldes der Lohnverhandlungen in den sozialen Diensten unterstützt haben, trugen regionale und nationale Akteure, und in einem geringeren Ausmaß auch transnationale Akteure zu fragmentierten und weiterhin umkämpften Institutionen der Lohnfindung in den deutschen sozialen Diensten bei. ; This article addresses the restructuring of wage-setting institutions in social services in Austria and Germany and seeks to better understand the forces shaping their changes and continuities. Social services include a wide range of services such as labour market policies or elderly care provided by state, private for- and non-profit organisations. Despite similar pressures resulting from European and national politics of economic liberalisation and austerity and the emergence of transnational corporations and labour migration wage-setting in social services turned out to follow different institutional paths. This article expands conventional theorising by using a social field perspective to uncover the role of (institutionalised) power relations and conflict dynamics in shaping the wage-setting institutions. While existing institutions and particular power relations between regional and national actors helped create a common wage-setting field in Austrian social services, the interactions between national and regional, and, to a lesser extent, transnational field participants have led to fragmented and still contested institutions of wage setting in German social services. ; Refereed/Peer-reviewed ; (VLID)3406232 ; Version of record
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In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Volume 69, Issue 4, p. 264-272
ISSN: 0342-300X
In: Horizontale Europäisierung im Feld der Arbeitsbeziehungen, p. 111-150
In: Horizontale Europäisierung im Feld der Arbeitsbeziehungen, p. 111-150
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Volume 74, Issue S1, p. 109-131
ISSN: 1861-891X
AbstractDiscussions on organizational models and work in the platform economy often center on Uber as a prominent example of a digital marketplace that relies on venture capital and gig labor from self-employed drivers. This focus on Uber underestimates the diversity of organizational models and work types that likely arise from struggles between firms seeking to dominate emerging fields. Our exploratory results coming out of the field of "shared mobility" in Germany show that the platform economy harbors two modes: a fewdigital marketplaceswithgig laborand manyapp-enabled firmsthat build on smartphones to operate their mobility services with employees that performapp-enabled labor. In addition, some firms that rely on venture capital face several firms financed by incumbents from adjacent fields—in particular, car manufacturing. Overall, we find an absorption of platform technology by incumbents alongside disruption induced by start-ups. We conclude that German shared mobility comprises a diversity of organizational models and work types beyond the Uber model, the mapping of which helps toward a better understanding of the platform economy.