1. Pierre Bordieu's Toolbox: Fields, Power, Practices, and Habitus in the Analysis of Peacebuilding 15. - 2. The Peacebuilding Field as Default Space 43. - 3. "There are No Neutral Men": the Sociological Structure of Peacebuilding 67. - 4. Boundaries of the Field: The Peacebuilder, the Buisnessman, and the Scholar-Expert 104. - 5. Peacebuilding Sensibilities 141. - 6. Narratives on Intervention: Leadership, Lberalism, and Social Justice 170. - 7. The Nomos of the Field: The Fatalism of Saving Lives 194
"Mit dem Konzept der 'global governance' wird häufig eine globale Zivilgesellschaft assoziiert, in der 'global citizens' in Form von Nichtregierungsorganisationen Weltpolitik mitgestalten. Der Artikel zeigt am Beispiel des internationalen Flüchtlingsregimes und der humanitären Hilfe, dass die globale Zivilgesellschaft nur teilweise und vor allem asymmetrisch verwirklicht ist. Flüchtlinge haben keinen Zugang zu citizenship im Gegensatz zu humanitären Helfern. Dies liegt vor allem an der weiterbestehenden Prärogative von Nationalstaaten in der Flüchtlingspolitik und der Dominanz nördlicher Industriestaaten. Dieser können Nichtregierungsorganisationen wegen der Beschränktheit ihrer Mittel nichts wirklich entgegensetzen und sie sind auch nur peripher an der Gestaltung des internationalen Flüchtlingsregimes beteiligt. Der Artikel schlussfolgert, dass ein besseres Verständnis von 'global governance' voraussetzt, dass eine genauere Analyse der Zugangsmöglichkeiten verschiedener Akteure zu globalen Regulierungsmechanismen vorgenommen wird." (Autorenreferat)
"Zivilgesellschaft und Staat stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander, nehmen aber vielfach auch Komplementärfunktionen wahr. Es ist fraglich, ob sich Zivilgesellschaft unter den Bedingungen eines zerfallenden Staates bzw. eines Staatsversagens überhaupt entwickeln kann. Resultieren nicht aus dem Staatsversagen notwendig anomische gesellschaftliche Verhältnisse? Catherine Götze geht dieser Frage anhand der Tätigkeit des Roten Kreuzes in den von Kriegsfolgen gezeichneten und von Krisen geschüttelten Balkanregionen Bosnien-Herzegowina und Albanien nach. Zwar ist in beiden Regionen das Staatsversagen eine Quelle der Unordnung und schafft den Raum für gesellschaftliche Gewalt, doch operieren die Rotkreuz-Gesellschaften unter deutlich unterschiedlichen Bedingungen und ziehen unterschiedliche Konsequenzen. Die Gesellschaft Bosnien-Herzegowinas wird durch mehrere ethnisch-nationalistische Gruppen fragmentiert; diese Gruppen stehen gegen staatliche Institutionen; sie wollen diese zerstückeln bzw. sich jeweils exklusiv einverleiben. Von Zivilgesellschaft ist da kaum zu sprechen. In Albanien wird das Vakuum, das aus dem Staatsversagen erwächst, dagegen partiell durch zivilgesellschaftliche Organisationen, unter ihnen das Rote Kreuz, gefüllt, so dass zivilgesellschaftliche Inseln inmitten eines noch immer weitgehend anomisch geprägten gesellschaftlichen Raumes entstehen können. Die Schwäche des Staates bietet zumindest einigen Gruppen einen Anreiz, Probleme durch Selbstorganisation anzugehen. Begünstigt wird diese Entwicklung trotz aller Fragmentierung durch die teilweise wirksame Klammer eines übergreifenden Nationalismus. Das Interesse der rivalisierenden Gruppen richtet sich eher auf als gegen den Staat. Damit relativiert die Verfasserin die These, dass sich zivilgesellschaftliche Assoziationen nur innerhalb eines geordneten staatlichen Rahmens entwickeln können." (Autorenreferat)
In den letzten zehn Jahren hat das durch Katastrophen verursachte menschliche Leid extrem zugenommen. Der Anteil der humanitären Hilfe an den Ausgaben für die Entwicklungshilfe ist dementsprechend beständig gestiegen. Viele der heutigen Krisen haben aber deutlich gemacht, daß humanitäre Hilfe alleine nicht ausreichend ist. Es wird daher in vielen Geberinstitutionen und bei den humanitären Hilfsorganisationen überlegt, wie humanitäre Hilfe mit Entwicklungshilfe verknüpft werden kann ("Kontinuum"). Anstatt kurzfristig zur Linderung des unmittelbaren Leides zu intervenieren, soll humanitäre Hilfe bereits so ausgerichtet sein, daß sie in strukturbildende Projekte übergeleitet werden kann. Diese sollen einen Beitrag zur Stabilisierung der Gesellschaft und damit auch zur Krisen- und Katastrophenprävention leisten. In diesem Papier wird auf einer konzeptionnellen Ebene untersucht, inwieweit dies möglich ist. Auch wenn es eine funktionelle Komplementarität von humanitärer und Entwicklungshilfe geben mag, so sind die beiden Formen der Hilfe konzeptionnel vollkommen verschieden. Das "Kontinuum" bedroht die humanitäre Hilfe in ihrer Eigenart, ohne daß es zur Lösung der Dilemmata der Hilfe in den heutigen Krisensituationen beiträgt. ; The last ten years have seen a rising demand of humanitarian aid due to the growing number of catastrophes and crisis that provoke human suffering. Despite the rising expenditures for humanitarian assistance it has become clear that the immediate alleviation of human suffering is not enough. Therefore donoragencies and organizations started to think of ways to combine humanitarian and development aid ("continuum"). Humanitarian assistance projects shell be planned with the possibility in mind to transform them into development projects which are supposed to stabilize society and prevent crisis and catastrophes. In this paper, this discussion on the "continuum" will be analyzed from a conceptional point of view. Despite a functional complementarity between humanitarian and development aid, the conceptional differences stress the very different character of these two types of aid. The continuum endangers the particular concept of humanitarian aid without offering a plausible solution to the dilemmas of help in the current crisis situations.