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Die Autorin teilt Arbeitsergebnisse aus einem Projekt zur Geschichte der Humboldt-Universität mit, stellt einige Denklinien vor und erläutert den Schwerpunkt der Ideologisierung anhand eines Parteidokumentes aus dem Jahre 1951, das zur Vorbereitung des Grundstudiums an den ostdeutschen Universitäten diente. Sie beleuchtet die grundsätzliche Struktur der Sowjetisierung und Parteiherrschaft, die zu einer enormen Ideologisierung führte "und in der unmittelbaren Nachkriegszeit und den ersten DDR-Jahren massiv durchgesetzt wurde und jahrzehntelang wirksame ideologische Strukturen festlegte". (HoF/Stenzel).

In dem Beitrag wird die Transformation der Berliner Universität als der politischen Universität der NS-Diktatur in eine mit der stalinistischen Form der Parteiherrschaft kompatible politische Universität der SED-Diktatur untersucht. Erziehung und Bildung von Massen und Eliten kam bei der "Sowjetisierung" der ostdeutschen Gesellschaft eine Schlüsselrolle zu. Dazu wurden "neue" Universitäten benötigt. In der Phase der Umwandlung der Berliner zur Humboldt-Universität wurde diese so zu einem Spiegelbild der sozialen Transformation Ostdeutschlands in die DDR. Innerhalb kürzester Zeit gelang es der SED, die soziale Zusammensetzung der Studenten und Dozenten radikal zu verändern und die alten Bildungsschichten ins Abseits zu drängen. Es wird beschrieben, daß die SED mit der zweiten Hochschulreform 1952 dann ihr Ziel erreicht hat: Die politisierte Universität unterlag fortan dem ideologischen Primat der Partei und wandelte sich in einem Prozeß der Entwissenschaftlichung zu einer Fachhochschule für Lehr- und Verwaltungskader. (ICA)

Die Autoren dokumentieren repressive Strukturen an der Humboldt-Universität in Berlin, die 1968 durch den Einmarsch der Staaten des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei eskalierten und in mehreren Schüben bis 1972 andauerten. Hintergrund der Konflikte zwischen kritischen Studenten und der Staatsmacht, die an der Universität durch die die Studentenschaft politisch dominierende FDJ vertreten wurde, war ein Dilemma, in dem sich die DDR-Führung in Bezug auf die Rekrutierung von Wissenschaftlern befand: Einerseits benötigte man qualifizierte und begabte Wissenschaftler im wachsenden Konkurrenzkampf mit dem Westen, andererseits fürchtete man selbständiges Denken und geistige Kreativität. Die Verfasser schildern, auf welchen Ebenen und zu welchen Anlässen Verfolgungskampagnen gegenüber kritischen Hochschulangehörigen eingesetzt wurden. Sie zeigen zudem die Schwierigkeiten bei der Aufdeckung der Ereignisse nach der Wende 1990 auf. Der Anhang enthält für den Zeitraum von 1966 bis 1972 14 Dokumente, die die Hintergründe der Repressalien erhellen. (ICC)