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1. Introduction : why no authoritarian modernization in Russia? / Vladimir Gel'man -- 2. Fathers versus sons : generation changes and the ideational agenda of reforms in late-twentieth-century Russia / Vladimir Gel'man and Dmitry Travin -- 3. The dilemma of the perception of the strong state in Russia and the demand for modernization / Markku Kangaspuro -- 4. Framing modernization in Russian newspapers : words, not deeds / Jukka Pietilainen -- 5. Authoritarianism and institutional decay in Russia : disruption of property rights and the rule of law / Andrey Zaostrovtsev -- 6. The Russian people's front and hybrid governance dilemma / Jussi Lassila -- 7. Social network sites and political governance in Russia / Markku Lonkila -- 8. Russia's post-neoliberal development strategy and high-technology considerations / Anna Lowry -- 9. How does the government implement unpopular reforms? : evidence from education policy in Russia / Andrey Starodubtsev -- 10. Choosing between bureaucracy and the reformers : the Russian pension reform of 2001 as a compromise squared / Anna A. Dekalchuk -- 11. Labor reform in Putin's Russia : could modernization be democratic? / Ivan S. Grigoriev.

Die Verfassungskrise von 1993 war einer der wichtigsten Wendepunkte in der gescheiterten Demokratisierung Russlands und der anschließenden Hinwendung des Landes zu einem personalistischen autoritären Regime. Die russischen Eliten gaben marktwirtschaftlichen Reformen den Vorrang und opferten die weitere Demokratisierung des Landes, um den neuen politischen Status quo zu erhalten. Dies war ein wichtiger Auslöser des Konflikts vom Oktober 1993. Die neue russische Verfassung reduzierte die institutionelle Beschränkung der Macht des Präsidenten drastisch und ebnete damit den Weg zur Etablierung eines autoritären Regimes.

Although COVID-19 pandemic is far from its ending, and it is too early to draw even tentative conclusions regarding its effects, judging by excessive mortality of Russian citizens, one may argue that Russia responded to pandemic much worse than most of developed countries - by the end of 2021, the number of victims exceeded 1 million persons. This outcome resulted from numerous factors, including insufficient funding of public health and ineffectiveness of health policy in Russia during the entire post-Soviet period. However, pernicious effects of bad governance - a politico-economic order, which is aimed at rent-seeking as the major goal of governing Russia - played a major role in devastating outcomes of pandemic. Bad governance contributed to a poor quality of governance in Russia, according to evaluations of several international agencies. It emerged and consolidated in Russia in the early twenty-first century due to many actions of political leadership. Against this background, the pandemic became an exogenous shock, which aggravated numerous previous vices of bad governance in Russia. The article is focused on the impact of mechanisms of governing the Russian state, their incentives for various actors, and effects of political and policy decisions of Russian authorities from the viewpoint of consequences of pandemic for Russia and its citizens.

One might summarize the state of the field of research into contemporary Russian politics as a dismal consensus: most observers believe that durable authoritarianism has consolidated itself, and there is very little chance of democratization in the foreseeable future. However, political regime changes are often launched and developed overtime as side effects of moves made by political actors, and their outcomes are not predetermined. This article aims to go beyond this dismal consensus, and revisits some of the arguments on the role of structure and agency in post-Soviet regime dynamics. Apart from the changes in structural variables, it reconsiders the role of the incentives and choices of self-interested political actors, who are not always omnipotent and well-informed strategists. The overall dismal tendencies nevertheless leave some bias for hope in the analysis of regime dynamics in post-Soviet Eurasia and beyond. ; Peer reviewed

Das Jahr 2016 hat im Unterschied zu früheren geraden Jahren, beispielsweise 2012 oder 2014, keine großen Veränderungen in der Innenpolitik gebracht, die etwa mit Putins Rückkehr auf den Präsidentensessel oder der patriotischen Mobilisierung nach der Annexion der Krim vergleichbar wären. Es war ein Jahr der Routine, in dem sich die Konsolidierung des autoritären Regimes in Russland fortsetzte und der Kreml seine Ziele erreichte. Alle realen oder potentiellen innenpolitischen Herausforderungen für die Dominanz des Kreml wurden (zumindest für die nähere Zukunft) beseitigt. Die Legitimität des politischen Systems in den Augen der Bevölkerung (die während der Massenproteste 2011/2012 ernsthaft erschüttert worden war) ist bis zu einem gewissen Grad wiederhergestellt worden. Selbst die intensive Konkurrenz der Interessengruppen beim Zugriff auf die Renten bedeutete für den Status Quo keine große Herausforderung. Im Grunde lässt sich das Erfolgsrezept des Kreml 2016 durch das Prisma der drei »D« betrachten: Demobilisierung, Destruktion und Desinformation. Die Entwicklung hin zum Aufbau einer wirksamen Propagandamaschine, verknüpft mit einem extensiven Einsatz von Zwangsmitteln gegen Opponenten des Regimes und einer politischen Demobilisierung, war schon früher zu beobachten gewesen und fand 2016 seine logische Fortsetzung.

Das Jahr 2016 hat im Unterschied zu früheren geraden Jahren, beispielsweise 2012 oder 2014, keine großen Veränderungen in der Innenpolitik gebracht, die etwa mit Putins Rückkehr auf den Präsidentensessel oder der patriotischen Mobilisierung nach der Annexion der Krim vergleichbar wären. Es war ein Jahr der Routine, in dem sich die Konsolidierung des autoritären Regimes in Russland fortsetzte und der Kreml seine Ziele erreichte. Alle realen oder potentiellen innenpolitischen Herausforderungen für die Dominanz des Kreml wurden (zumindest für die nähere Zukunft) beseitigt. Die Legitimität des politischen Systems in den Augen der Bevölkerung (die während der Massenproteste 2011/2012 ernsthaft erschüttert worden war) ist bis zu einem gewissen Grad wiederhergestellt worden. Selbst die intensive Konkurrenz der Interessengruppen beim Zugriff auf die Renten bedeutete für den Status Quo keine große Herausforderung. Im Grunde lässt sich das Erfolgsrezept des Kreml 2016 durch das Prisma der drei »D« betrachten: Demobilisierung, Destruktion und Desinformation. Die Entwicklung hin zum Aufbau einer wirksamen Propagandamaschine, verknüpft mit einem extensiven Einsatz von Zwangsmitteln gegen Opponenten des Regimes und einer politischen Demobilisierung, war schon früher zu beobachten gewesen und fand 2016 seine logische Fortsetzung.

Das politische System des elektoralen Autoritarismus, das sich in Russland in den 2000er Jahren herausgebildet hatte, geriet bei den Duma- und Präsidentschaftswahlen 2011/12 in eine schwere Krise. Erstmals ist es »systemischer« und »außersystemischer« Opposition gelungen, sich im Rahmen eines »negativen Konsens« gegen das Regime zu einen und Massen zu mobilisieren. Das Regime war jedoch in der Lage, seinerseits ausreichend Anhänger aufzubieten und trotz allem die Wahlen zu gewinnen. Es ist allerdings schwer vorherzusagen, ob das Regime weiterhin erfolgreich die politischen Parteien und das Parlament nutzen kann, und ob es gelingt, die »außersystemische« Opposition erfolgreich zu isolieren. In jedem Fall wird die Nachfrage der Staatsbürger nach Alternativen zum status quo zunehmen, und die Frage besteht darin, ob es der jetzigen russischen Opposition oder anderen politischen Akteuren gelingen wird, sie in den kommenden Jahren zu befriedigen.

Das politische System des elektoralen Autoritarismus, das sich in Russland in den 2000er Jahren herausgebildet hatte, geriet bei den Duma- und Präsidentschaftswahlen 2011/12 in eine schwere Krise. Erstmals ist es »systemischer« und »außersystemischer« Opposition gelungen, sich im Rahmen eines »negativen Konsens« gegen das Regime zu einen und Massen zu mobilisieren. Das Regime war jedoch in der Lage, seinerseits ausreichend Anhänger aufzubieten und trotz allem die Wahlen zu gewinnen. Es ist allerdings schwer vorherzusagen, ob das Regime weiterhin erfolgreich die politischen Parteien und das Parlament nutzen kann, und ob es gelingt, die »außersystemische« Opposition erfolgreich zu isolieren. In jedem Fall wird die Nachfrage der Staatsbürger nach Alternativen zum status quo zunehmen, und die Frage besteht darin, ob es der jetzigen russischen Opposition oder anderen politischen Akteuren gelingen wird, sie in den kommenden Jahren zu befriedigen.

In den russischen Regionen – im subnationalen politischen Raum – haben sich seit dem Zerfall der UdSSR autoritäre Regime etabliert. Regionale Eliten haben im Wettbewerb und in Zusammenarbeit mit der nationalen Elite die Kontrolle über Wirtschaft und Politik an sich gezogen. Bereits in der Sowjetunion hatte sich ein subnationaler Autoritarismus herausgebildet. Nach dem Zerfall der UdSSR verlor das Zentrum seine Lenkungsmacht, die vielfach unter die Kontrolle von regionalen politischen und finanziellen Gruppen geriet. Die Rezentralisierung in den Putin-Jahren führte nicht zu einer Demokratisierung, die autoritären Strukturen wandelten nur ihren Charakter. Die Regime des subnationalen Autoritarismus stellen für die Entwicklung des politischen Systems in Russland ein erhebliches Problem dar. Denn eine Demokratisierung und die Errichtung einer effektiven Staatsordnung werden durch die Existenz des subnationalen Autoritarismus erheblich behindert.

In den russischen Regionen – im subnationalen politischen Raum – haben sich seit dem Zerfall der UdSSR autoritäre Regime etabliert. Regionale Eliten haben im Wettbewerb und in Zusammenarbeit mit der nationalen Elite die Kontrolle über Wirtschaft und Politik an sich gezogen. Bereits in der Sowjetunion hatte sich ein subnationaler Autoritarismus herausgebildet. Nach dem Zerfall der UdSSR verlor das Zentrum seine Lenkungsmacht, die vielfach unter die Kontrolle von regionalen politischen und finanziellen Gruppen geriet. Die Rezentralisierung in den Putin-Jahren führte nicht zu einer Demokratisierung, die autoritären Strukturen wandelten nur ihren Charakter. Die Regime des subnationalen Autoritarismus stellen für die Entwicklung des politischen Systems in Russland ein erhebliches Problem dar. Denn eine Demokratisierung und die Errichtung einer effektiven Staatsordnung werden durch die Existenz des subnationalen Autoritarismus erheblich behindert.