Frontmatter --Inhalt --Vorbemerkung --1. Einleitung --2. Evolution und X-Club --3. X-Club und Anthropologie --4. Evolution und Rassentheorien --5. Schluß. Theoretischer und institutioneller Wandel in Anthropologie und Rassentheorien --A. Tabellen --B. Abkürzungen --C. Literatur --Nachwort: Evolution und Extinktion. Die darwinistische Modernisierung des Rassismus /Hund, Wulf D. --Backmatter.
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Wie vollzog sich die evolutionstheoretische Transformation der Rassentheorien im Kontext der sogenannten Darwinianischen Revolution? Diese Frage wird nur auf den ersten Blick durch die große Zahl ideengeschichtlicher Arbeiten beantwortet, denn sie lassen die konkreten Bedingungen dieses Wandels im Dunkeln. Thomas Gondermann unterzieht die sozialen Formationen im Umfeld Darwins, ihre rassentheoretischen Ansätze und wissenschaftspolitischen Kampagnen einer minutiösen Untersuchung. Diese zeigt das Zusammenspiel von sozialer und kognitiver Dimension des evolutionstheoretischen Wandels der Rassentheorien und legt seine enge soziale Beziehung zur Etablierung der Evolutionstheorien in den Naturwissenschaften dar.
Der Beitrag zeigt, dass und warum die Spencerrezeption sich weitgehend auf seine Evolutionstheorie beschränkte. Dabei hat sie die mit der theoretischen Ebene untrennbar verbundene empirische Ebene aus dem Auge verloren. Wird ausschließlich auf Spencers Analogie von Organismus und Gesellschaft verwiesen, wird der Umstand übergangen, dass Spencer die Biologie auch zur Begründung sozialer Differenz heranzieht. Damit entgeht der Debatte über Spencer aber ein wesentlicher Schlüssel zur Bewertung seiner Argumentation. Denn die soziologische Theorie hat bei Spencer eine Scharnierfunktion zwischen der empirischen Darstellung und der Intervention in die sozialpolitischen Debatten seiner Zeit. Aus der Verbindung von wissenschaftlichem und politischem Diskurs entstehen konkrete Politikempfehlungen: die Zurückweisung sozialpolitischer Steuerungsmaßnahmen, die Ablehnung der Ausweitung der Rechte der Frauen und eine entschiedene Kritik der englischen Kolonialpolitik. Das liberale Programm Spencers speist seine Überzeugung aus der biologistischen und evolutionären Darstellung der betroffenen Bevölkerungsgruppen bzw. Gesellschaften. Wesentlich für die biologische und evolutionäre Begründung der "sozialen Differenz" sind diese politischen Grundlagen von Spencers Soziologie. (ICA2)